[Blockierte Grafik: http://img339.imageshack.us/img339/3527/phoebusrt1.jpg]
Ohne auch nur ein einziges mal zu ihr aufzublicken führte der junge Phoebus Fhina in das Atrium der flavischen Villa. "Bitte warte hier." Neben ihr stehend wartete auch Phoebus, denn ein anderer Sklave war bereits geschickt, Flavius Aquilius zu benachrichtigen.
Eine junge Botin
-
-
Schweigend folgte die Sklavin dem kleinen Jungen und sah immer mal wieder zu den Seiten hinweg. Eine schöne Villa war das wie sie es sich schon draussen gedacht hatte. Dass man sie hieneinholte damit hatte sie nicht gerechnet und ihr war nach dem rauhen Empfang auch nicht ganz wohl bei der Sache, aber sie dachte sich ~wenn ich Marcellus überstanden habe dann werde ich das hier auch überstehen~, denn sie glaubte kaum, dass etwas schlimmer sein konnte als diesem Mann Marcellus zu begegnen und dann auch noch dessen Toge zu zerstören.
Die leicht verbundene Hand hielt sie unter das Säckchen und mit der anderen hielt sie das Säckchen samt Inhalt fest als sie das Atrium betraten. Fhina nickte dem Jungen zu als dieser meinte sie solle hier warten und blieb neben ihm stehen. Sagen tat sie lieber nichts wollte sie den Jungen nicht in Bedrängnis führen mit ihr zu reden und ihn dann vielleicht noch in Schwierigkeiten bringen wer wusste schon wie die Sklaven hier behandelt wurden. Sie dachte da nur an die Tür eben und senkte ihren Blick. -
Es mochte wohl eine Weile gedauert haben, in der meiner bis dahin unbekannten Besucherin nicht viel anderes übrig blieb als zu warten - ich war gerade erst zuhause eingetroffen und hatte mich gerade entkleiden lassen, um die unbequeme toga loszuwerden, um die man als amtierender Magistrat nicht herum kam. Bis ich dann wieder ansehnlich genug war (zumindest wieder herzeigbar, denn ich war müde, der Tag war lang gewesen und am liebsten hätte ich heute gar niemanden mehr empfangen, der nicht zum Haushalt der Flavier gehörte) und eine frische tunica trug, dauerte es etwas, aber zu guter Letzt war ich dann doch auf dem Weg ins atrium. Glücklicherweise war der Sklave klug genug gewesen, sie nicht ins Arbeitszimmer zu führen, denn da stapelten sich die Dokumente wüst auf meinem Schreibtisch - und so traf ich die junge Sklavin am repräsentabelsten Ort der villa an, wo sie augenscheinlich geduldig wartete.
"Salve!" begrüßte ich sie denn auch freundlich und mit den letzten Resten an Selbstbeherrschung, die meine Müdigkeit zu verbergen wusste. "Ich bin Flavius Aquilius und man hat mir gemeldet, Du hättest etwas, das Du mir übergeben willst?" -
Geduldig hatte die junge Sklavin die ganze Zeit über hier gestanden und gwartet. In ihren Händen hielt sie auch weiterhin das kleine Säckchen in dem sie das wunerschön gearbeitete Fläschchen mit dem Öl und dem Brief hatte damit auch ja nichts dran kommen konnte. Ihre Blicke waren in diesem Atrium immer wieder langsam von der einen Seite zur anderen gewandert denn es war wirklich ein sehr schöner Ort an dem sie hier war. Hier wäre sie wohl gelandet wenn der andere Käufer nicht geschlafen hätte aber davon wusste sie ja nichts und ihr Platz an dem sie jetzt war war auch nicht zu verachten.
Als sie Schritte hörte straffte sie sich innerlich sogleich und sah sich nach dem Mann um der nun auf sie zu kam. Ein zurückhaltendes Lächeln brachte sie zustande als sie nickte.
"Herr, ja ich kommen von Aelius Callidus und sollen dir geben Brief und ein kleiner Flaschchen. Sieh....," meinte sie sie dann und öffnete vorsichtig das Säckchen aus dem sie nun eine Rolle Pergament zog...
M. AELIUS CALLIDUS C. FLAVIO AQUILIO SUO
Ich erhielt, Caius, deine Einladung zu einer cena. So will ich nicht, wie unser Catullus es bei seiner Einladung tut, die Speisen mitbringen, die ich verzehren werde, sondern erhoffe mir das Mahl von deiner Seite aus. Doch reicht Catullus seinem Gast zumindest das duftende Öl, dass jenen bewegen soll, die Götter anzuflehen ihn ganz zur Nase zu machen. So will ich aber, wo ich doch dein Essen verspeise, dir bereits das duftende Öl umgekehrt zukommen lassen.
Vale.Marcus Aelius Callidus
... und dann noch ein wundervoll verziertes Fläschchen. Beides hielt sie dem Mann dann nun hin ohne ihn dabei direkt anzusehen.
-
Etwas überrascht nahm ich sowohl den Brief als auch das kleine, verzierte Fläschchen Öl entgegen - letztendlich hätte ich nun eine mündliche Erwiederung erwartet, aber dies war dann doch ein Stückchen mehr als gedacht. Sinnierend öffnete ich den Brief, nicht ohne ihr dankend zugenickt zu haben, und las den Inhalt, um dann leise aufzulachen. Zweifelsohne, in Aelius Callidus würde ich einen belesenen Gesprächspartner finden, und das sehr zu meinem ganz persönlichen Vergnügen. Etwas linkisch, da ich noch den Brief hielt, öffnete ich das Fläschchen und ließ den Duft des Öls emporsteigen, der sich in der Luft zuerst zaghaft, dann merklich verteilte, ohne aufdringlich sein zu wollen, ein Erkennungsmerkmal eines exquisiten, teuren Duftöls, das man sicher nicht an einem dieser 'ich verkaufe Dir alles' Stände in der subura erworben hatte. Callidus schien Geschmack zu besitzen, und wenn nicht er selbst, dann hatte er einen Sklaven, der dafür ein Händchen besaß, ein Grund mehr, mich auf die cena mit ihm zu freuen.
"Nun, ich denke, Dein Herr wird sich über eine Antwort freuen ..." sagte ich schließlich, legte den Brief auf einen kleinen Beistelltisch beiseite und stellte auch das Ölfläschchen beiseite, um dann in beide Hände zu klatschen, was den Jungen von eben herbeirief. "Phoebus, hol aus der Küche ein kleines Körbchen von den dunklen Oliven, die der Koch gestern gekauft hat, und lass es transportfähig verpacken - dann gehst Du in mein Arbeitszimmer und lässt Dir von Straton Schreibzeug geben, das Du auch hierher mitbringst." Der Kleine war ausgesprochen gut erzogen, er nickte nur und stob schon davon - letztendlich wohl auch ein Produkt der Sklavenerziehung, die unter Felix Einzug gehalten hatte. Willig, die entstandene Wartezeit mit etwas Konversation aufzufrischen, wandte ich mich an die Sklavin, die mir etwas schüchtern zu sein schien. "Bist Du eine Leibsklavin des Aelius Callidus?"
-
Ihr Herr schien etwas lustiges geschrieben zu haben vermutete die junge Sklavin weil der andere Herr begann leise zu lachen. Verstohlen musterte sie den Mann achtete aber sehr darauf, dass es nicht auffiel. Schließlich wusste Fhina was sich gehörte und was nicht und sie war ja immer sehr vorsichtig vor allem nach dieser Begegnung mit Marcellus. Es schauderte sie als sie an diesen Tag dachte und versuchte die Gedanken lieber auf das hiesige Geschehen zu richten. Als der Herr das kleine Fläschchen öffnete konnte sie auch den angenehmen Duft des Öles riechen der einen auf der Stelle einhüllte aber auf eine sehr angenehme Art und Weise.
Abwartend blieb sie dann stehen und lächelte den Mann zaghaft an als er sich ihr wieder zu wante.Neugierig betrachtete sie den herbeieilenden Jungen der sie schon hier her geführt hatte. Er schien wirklich sehr gehorsam zu sein aber er wusste es ja auch nicht anders war er ja schließlich noch ein Kind wobei sie ja auch sehr gehorsam war und all das machte was eine Sklavin zu machen hatte.
Mit der Frage die er ihr nun stellte schien sie einen Augenblick überfordert denn so genau wusste sie das auch nicht aber nahm es einfach mal an, schließlich sollte sie ihren Herrn ja auch auf Reisen begleiten wie er ihr mitgeteilt hatte. Sie schaute ihn mit einem zurückhaltenden Blick an und nickte dann zaghaft. "Ja ich seien Leibsklavin von Aelius Callidus. Ich seien noch nicht lange da aber ich kümmern mich um alle Dinge dier er sagen mir und machen alles was ich machen sollen," erklärte sie recht kompliziert da sie ja Schwierigkeiten mit der Sprache hatte. "Verzeihung Herr, dass ich nicht gut können sprechen deine Sprache," entschuldigte sie sich sogleich bei ihm. Wieder trat dieses schüchterne Lächeln auf ihre Lippen und man konnte deutlich sehen dass ihre Mundwinkel leicht zitterten.
-
Nun, sie schien die eigentliche Bedeutung einer Leibsklavin nicht zu kennen - oder gab sich beste Mühe, diese Möglichkeit nicht in Betracht zu ziehen - sodass ich es bei einem Lächeln beließ. Sie war hübsch, und sicherlich würde das Auge ihres Herrn irgendwann auf sie fallen (außer er war dem weiblichen Geschlecht nicht zugeneigt), wie es oft genug geschah (mir war es schließlich auch passiert). "Das macht nichts, denn ich bin mir sicher, ich kann die Sprache auch nicht sprechen, mit der Du aufgewachsen bist - solange Du Dich bemühst, Latein zu lernen und Dich zu verbessern, wird es Deinen Herrn sicherlich erfreuen." Ich gab mir Mühe, Worte zu benutzen, die nicht zu kompliziert waren, damit sie auch den Sinn derselben verstand, und fühlte mich unwillkürlich in jene Zeit zurückversetzt, in der Bridhe neu im Haushalt gewesen war - sie hatte auch mit dem Lateinischen zu kämpfen gehabt und sprach es jetzt mühelos. Ab und an hörte man noch, dass sie nicht von hier stammte, aber ansonsten war doch vieles ihres einstigen Akzents verloren gegangen, weicher geworden.
"Woher stammst Du? Ich vermute, aus dem Norden - vielleicht aus Britannia?" Zumindest ein wenig ähnlich klang es, wenn Bridhe sprach, aber vielleicht war meine junge Besucherin auch aus einer ganz anderen Ecke dieser mir noch unbekannten provincia. -
"Oh ich geben Mühe mir ich nicht wollen enttäuschen meinen Herrn denn er seien sehr gut zu mir," sagte sie um zu unterstreichen, dass sie bei der erstbesten Gelegenheit die sich ihr gab anfangen würde diese Sprache zu lernen und sie wusste auch, dass sie es schaffte diese Sprache irgendwann perfekt zu beherrschen denn sie war eigentlich sehr lernfähig und man könnte fast sagen eben nicht wie andere Sklaven die immer oder oft daran dachten einfach von ihrem Herrn wegzukommen, zu fliehen oder etwas ähnliches. "Herr ich kommen aus kleines Dorf in Raetien. Ich nicht wirklich wissen wo auf Karten liegen dieses Land. Ich nur wissen es waren sehr schön und dort leben in kleines Dorf mit Familie. Und meines Sprache aus Heimat seien wirklich sehr anders als Sprache die sprechen ihr alle," erzählte sie ihm und an ihrem doch leicht verträumten Blick den sie auf einmal hatte konnte man erkennen, dass sie ihre Heimar sicher niemals vergessen konnte. "Aber Stadt hier seien auch schön, aber anders," meinte sie dann mit einem kleinen Schmunzeln welches ihre Grübchen zum Vorschein brachte.
Bis jetzt hatte Fhina noch keinen Gedanken daran verwendet welche eigentlichen Interessen ihr Herr Aelius Calidus eventuell noch an ihr haben könnte denn wie sie damals schon mit einem Herrn des Hauses geplaudert hatte, hatte diese junge Sklavin noch nie einen Kuss von einem Mann bekommen deswegen hatte sie keine großen Vorstellungen was noch alles auf sie zukommen könnte.
-
Callidus schien mit ihr einen guten Fang gemacht zu haben - diese junge Frau wirkte freundlich und wenig aufsässig, und als sie mir mit diesem schwärmerischen Unterton von ihrer Heimat berichtete, erinnerte mich dies an genau eben jenen Ton, den auch Bridhe benutzte, wenn sie mir von ihrem Zuhause erzählte. Vielleicht würde es beiden Frauen guttun, einige Erinnerungen austauschen zu können, immerhin stammten sie beide aus dem Norden? Bestimmt gab es Gemeinsamkeiten, wenn man schon aus dieser nassen Gegend herkam - dass die beiden sehr unterschiedlichen Stämmen angehören mussten, weil Bridhe von einer anderen Insel war als Fhina, daran dachte ich gerade gar nicht, für jemanden, der Britannia noch nie bereist hatte, war dies alles derselbe Moloch an Unbekanntem.
"Ich habe auch eine Sklavin aus dem Norden, sie heißt Bridhe und hatte zu Anfang viele Schwierigkeiten mit der lateinischen Sprache - vielleicht versteht ihr euch beide ja, und ihr könnt einander helfen, euch zurecht zu finden," sagte ich also und klatschte abermals in die Hände, was einen weiteren Sklaven unseres Haushalts herbeirief, einen schmalen, hochgewachsenen Achaier, dessen Hakennase auch wirklich das Bemerkenswerteste an ihm war. "Hol Bridhe her, sie dürfte gerade in meinen Räumen sein," befahl ich ihm und mit einem schnellen Nicken machte er sich davon. Ja, es schien mir wie eine gute Idee, auch über die Sklaven heraus eine gewisse Verbindung zum Haushalt des Aelius Callidus zu knüpfen, wenn sich die beiden verstanden, würde ich den neuesten Klatsch der Aelier sicherlich deutlich leichter erfahren als auf dem forum. "Was gefällt Dir denn bisher am Besten an Rom?"
-
Eigentlich hatte ich gerade zu tun, als die Tür zu Aquilius´cubiculum auf ging und plötzlich ein Sklave, dessen Name mir entfallen war, vor mir stand. Mit hektischen Armbewegungen bedeutete er mir, ich solle sofort ins Atrium kommen. Seinen Worten konnte ich nicht genau entnehmen, weswegen Aquilius nach mir rufen ließ. Da man bei ihm auf alles gefaßt sein musste, rechnete ich besser mit dem Schlimmsten. Auch wenn es dafür keinen Anlass gab.
Sofort, wie es verlangt worden war, fand ich mich im atrium ein.
Ich war etwas erstaunt, denn Aquilius war nicht alleine. Eine junge Frau, die augenscheinlich nicht aus der Villa stammte, war auch zugegen. Vorerst galt allerdings nicht ihr meine Aufmerksamkeit.Du hast mich rufen lassen, dominus!
-
Interessiert hörte sie ihm zu als er über diese andere SKlavin sprach. Eine Sklavin die auch aus dem Norden stammte? Das klang sehr interessant, denn es war nur selten vorgekommen, dass sie mitbekommen hatte, dass es noch andere Sklavinnen wie sie gab. Sicher wäre es dumm zu glauben, dass sie die einzigste war, also die einzigste aus dem Land woher sie kam und sie tat das ja auch nicht. Eine ganz leichte innerliche Aufregung machte sich in der jungen Frau breit denn es freute sie, dass jemand - und dazu noch ein angesehener HErr - meinte sie sollte seine Sklavin kennenlernen. Freunde waren etwas besonderes und wenn sie eine Freundin bekommen könnte dann sollte ihr das mehr als nur recht sein. Zaghaft erschien wieder ihr Lächeln als er nach dem Sklaven rief der widerum die Sklavin holen sollte.
"Das seien nett Herr, dass du kennenlernen mich deine Sklavin," bedankte sie sich bei ihm als der Sklave auch schon kam. Ihr fiel zuerst die Nase ins Auge die wirklich groß und ein einziger Haken zu sein schien. Solch eine Nase hatte sie auch noch nicht gesehen aber schnell wendete sie ihren Blick wieder von diesem Mittelpunkt ab und wartete bis er wieder verschwunden war.
"An Rom gefallen alles was gesehen bisher. Der Markt seien beeindruckend. Früher ich nicht kannte, dass sein ein Markt so groß und Häuser hier ich dafür haben nichts Worte die beschreiben kann was meinen ich."
Natürlich wusste Fhina nicht, dass der Flavier auch etwas damit bezweckte wenn er sie mit seiner SKlavin bekannt machte. Fhina hatte keine Gründe sich über so etwas Gedanken zu machen und schon nach ihren letzten Worten trat die fremde Sklavin in den Raum ein. -
Ihr Latein war wirklich ziemlich grausig, aber das war ich ja inzwischen gewöhnt - Bridhes erste Sprachversuche hatten sich ähnlich angehört und auch Severus' früherer Akzent war nicht unbedingt das Angenehmste zum Anhören gewesen. Aber das konnte sich ja noch ändern.
"Bridhe, gut, dass Du gleich gekommen bist. Diese junge Frau hier ist eine Sklavin aus dem Haushalt des Aelius Callidus und stammt ebenfalls aus dem Norden, genauer gesagt aus Raetia, Britannia. Ich möchte, dass Du sie in die Stadt zurück begleitest, nimm Dir zur Not noch einen Leibwächter mit, wenn es länger dauern sollte, vielleicht könnt ihr ein bisschen Interessantes aus dem Norden austauschen, sie ist noch nicht lange in Rom und Du kannst ihr sicher das ein oder andere berichten."Dass Fhina gerade der Markt aufgefallen war, erstaunte mich nicht - Roms Märkte waren riesig und man hätte dort wirklich fast alles kaufen können, wenn man es nur haben wollte und über das nötige Geld verfügte. Gerade für Menschen aus kleinen Dörfern durfte das recht überwältigend sein, aber so war es auch geplant - Roms Pracht war nicht nur eine Zurschaustellung unseres Besitzes, sie war auch bewusst darauf angelegt, Besucher und Barbaren zu blenden. Phoebus kam kurz hinter Bridhe wieder in das atrium zurück und brachte sowohl die geforderten, eingewickelten Oliven wie auch mein Schreibzeug, das er für mich auf dem Tischchen ablegte, ich rückte mir selbst einen Stuhl dazu, immerhin wollte die Antwort verfasst werden. "Ich schreibe eben einige Zeilen an Aelius Callidus, vielleicht unterhaltet ihr beiden euch solange?"
-
Ich hörte aufmerksam zu und nickte kurz. Dann dreht mich dann zu der Sklavin hin. Sie war etwa in meinem Alter, vielleicht auch etwas jünger. Woher kam sie? Aus Raetia in Britannia? Davon hatte ich noch nie gehört. Doch musste auch nichts heissen, da ich selbst ja auch nicht aus Britannia kam. Es brachte mich fast zum Schmunzeln, wie Aquilius alles, was nördlich von Rom war und sich in irgendeiner Art keltisch anhörte, in einen Topf warf. Ich lächelte ihr noch kurz zu und wendete mich wieder Aquilius hin.
Ja, dominus!
Dann ging ich zu dem Mädchen hin, während Aquilius damit begann einen Brief zu verfassen.
Sie machte einen etwas scheuen Eindruck. Das alles musste ihr ungeheuer fremd vorkommen. Sie erinnerte mich ein wenig an mich selbst, an meine ersten Tage hier. Für mich war dies damals auch eine völlig fremde Welt. Ich lächelte und sprach sie an.Dia duit! Bridhe is ainm dom.
Ich versuchte es einfach einmal in meiner Muttersprache. Vielleicht verstand sie ja etwas. -
Fhina blinzelte etwas verdattert denn eigentlich war sie ja nur hergekommen um etwas abzugeben und nun sollte sie so etwas wie eine ´Verabredung´mit einer Sklavin haben. Dies war wirklich ein seltsames Haus und sie hoffte, dass sie von der Seite ihres Herrn keinen Ärger bekommen würde wenn sie später zusammen mit Bridhe durch die Stadt ging, denn wenn man sich unterhielt dann verging meistens auch die Zeit schnelle und ohoh nein daran dachte sie jetzt lieber nicht. All zu spät sollte sie dann aber nicht kommen aber Aelius Callidus wusste ja wo sie war und sie hatte ja keinen Grund abzuhauen.
Wahrscheinlich würde sie sich auch noch in Jahren über solche netten Menschen wundern aber das war ja jetzt erst einmal egal.Der Sklavin schenkte sie ein scheues Lächeln und war gespannt wie sie war. Als sie jedoch in einer Sprache redete die sie noch nie gehört hatte bildeten ihre Lippen ein leichtes O und sie lächelte verlegen. Diese Worte klangen wirklich seltsam in ihren Ohren, fast noch seltsamer als die Sprache die die Römer benutzten. Ihre eigene Sprache klang vollkommen anders und deswegen lächelte sie Bridhe nun wirklich verlegen an.
"Ich verstehen nicht du sprechen Sprache die seien unbekannt für mich. Ich seien Fhina," sprach sie dann in ihrem schlechten Latein was wohl besser war als wenn sie nun ihre Sprache ausgepackt hätte denn wahrscheinlich hätte die andere SKlavin genauso viel verstanden wie Fhina soeben, nämlich gar nichts.
-
Ihrem verlegenen Lächeln nach zu urteilen, hatte sie mich wohl nicht verstanden. Kurz darauf bestätigte sie schließlich mene Annahme. Eigenartig, wenn sie doch aus Britannia kam! Vielleicht kam sie ja aus dem Süden. Dort sprachen sie ganz anders, als die Leute aus dem Norden, dem Teil der Insel, der nicht von den Römern besetzt war. Ab und an war ich solchen Leuten schon begegnet. Ihre Sprache war der unseren sehr ähnlich. Doch am eigenartigsten an ihnen war, dass sie ihre Haut mir einer Farbe anmalten, die nicht mehr abzuwischen ging. Aber gut! Fhina, so hieß sie, kam nicht aus dem Norden, jedenfalls nicht aus Britannias Norden.
Oh, entschuldige bitte, mein Name ist Bridhe. Ich komme aus Hibernia. Ich dachte, du kämst vielleicht auch... nein, das tust du nicht! Woher kommst du, wo liegt dieses Raetia?
Ich versuchte langsam zu sprechen, damit sie mich auch verstand. Ich kannte diese Situation ja nur zu gut! Man ist an einem fremden Ort, man versteht die Sprache kaum bis gar nicht und jeder verlangt, dass man tun soll, was verlangt wird.
-
Nachdem ich die beiden Frauen beschäftigt wusste, beschäftigte ich auch mich selbst - ich setzte mich an das kleine Tischchen und begann, den Brief zu verfassen, den die Sklavin des Aelius Callidus ihrem Herrn bringen sollte. Es sollte eine angemessene Erwiederung für seinen Scherz sein und ein wenig gute Stimmung vor dem angepeilten Essen verbreiten - nicht zuletzt, weil der Aelier nun durch seine Nähe zum künftigen Kaiserhaus ein wichtiger Mann geworden war.
C' FLAVIUS AQUILIUS C. AELIO CALLIDO SUO
Dem Catullus gleich erhoffe ich mir, Marcus, Deine Anwesenheit zur cena dennoch, auch wenn ich das duftende Öl bereits in Händen halte und darob keiner Gesellschaft mehr bedürfte. So mögen Dir die Oliven, die ich mittels eines hübschen Lächelns zu Dir übersende, den Weg leichter machen, auf dass fröhliches Gelächter und eifrige Gespräche bald unseren Abend verschönern werden.
Vale,
C' Flavius AquiliusVom amüsanten Ton der Versteigerung ausgehend, hoffte ich, er würde mir den Scherz nicht übelnehmen und dennoch erscheinen - zudem waren es ausgesprochen gute Oliven, die ich gerne aß, sie trafen vielleicht auch seinen Geschmack. Und während die beiden jungen Frauen noch erste Annäherungsversuche linguistischer Art vornahmen, verschloss ich die Schriftrolle und gab mich einer dezenten Vorfreude hin. Es würde sicherlich ein interessanter Abend werden.
-
Auch wenn sie wo anders her kam irgendwie fühlte sich Fhina zu der Sklavin hingezogen auf freundschaftlicher Ebene wohlgesagt. Sie spürte einfach, dass sie beide Gemeinsamkeiten hatten auch wenn sie aus verschiedenen Gegenden zu kommen schienen. Trotz allem war da etwas was es zu ergründen gab. Bridhe war ein sehr schöner Name aber auch diesen Namen hatte sie zuvor in ihrer Heimat nicht gehört. Schon seltsam das ganze wo doch der Herr sagte sie käme auch aus dem Norden. Wie groß war der Norden eigentlich? Fhina hatte keinerlei Ahnung davon geschweige denn Karten in ihrem Kopf.
"Oh ich gar nicht sagen können. Es seien komisch. Männer die mich holten sie sagen Ort woher ich seien wäre Raetia. Ich keine Ahnung haben wo Karte auf liegen dieses Ort ich nur wissen ich lebten in kleines Dorf Name Menosgada (hab mal nichts anderes gefunden ) mit wenig Hausern. Seien schön gewesen und dann kamen römisch Manner und nahmen mich. Lange Reise ich mich erinner aber von wo bis wo? Ich wissen gar nichts kennen diese Karten nicht die haben solche Männer. Nur wissen im Winter kalt mit schönes weißes Schnee was geben hier eigentlich nicht."
Wie weit die Dörfer wohl auseinander lagen fragte sie sich aber hatte einfach keine genaue Vorstellung davon.
-
Das wurde ja immer verworrener! Ich hatte keine Ahnung, wo dieses Raetia lag und sie anscheinend auch nicht. Eigenartg! Doch nach allem was sie erzählte, musste Raetia keine Stadt, sondern ein Land oder eine Region sein. Soweit ich wusste, gab es so etwas nicht in Britannia.
Aber sie erzählte auch davon, wie man sie zur Sklavin gemacht hatte. Ob man sie auch einfach so geraubt hatte?
Ich lächelte, vielleicht um meinen eigenen Kummer hinunter zu schlucken. Den Kummer, den ich jedesmal empfand, wenn ich an jenen Tag, unten am Strand dachte...Liegt dein Dorf auch am Meer? Fragte ich noch einmal nach, um vielleicht doch noch hinter das Geheimnis ihrer Herkunft zu kommen. Wobei es ja eigentlich auch gleich war, woher man kam. Jetzt waren wir hier und wir mussten das Beste daraus machen, auch wenn es uns schwer fiel.
Seit wann bist du denn hier?
Wahrscheinlich noch nicht lange, sonst hätte sie sicher nicht solche Schwierigkeiten mit der Sprache gehabt. Aber auch das würde sie lernen. Sie müsste es sogar lernen, um überleben zu können.
Ich lächelte ihr noch einmal zu. Eigentlich freute ich mich schon darauf, sie nach Hause begleiten zu dürfen. Mal wieder aus der Villa herauszukommen, etwas anderes sehen, das täte auch mir sicher gut. -
Ich hatte das Gespräch der beiden eine Weile verfolgt und schließlich fiel mir der Grund des Verständigungsproblem auch wie Schuppen von den Augen: Raetia war keine Stadt, sondern die Region Raetia - der Name war mir zwar vage bekannt vorgekommen, aber nicht übermäßig vertraut, es hatte eine Weile gedauert, bis der Sesterz gefallen war. Leise lachte ich auf und erhob mich, während ich auf die beiden wieder zuging.
"Ich glaube, ich weiss, warum ihr beiden andere Sprachen sprecht - ich glaubte auch ursprünglich, dieses Raetia sei eine Stadt aus Britannia, die ich einfach nicht kenne, aber ich habe mich an etwas anderes erinnert - eine Region in Germania, die man Raetia nennt, und Menosgada ist eine der dortigen Städte. So kommt die junge Dame hier zwar aus dem Norden, von Rom aus gesehen, ist aber viel weiter südlich als Du aufgewachsen, Bridhe, noch auf dem Festland - wenn man von Rom aus die Alpen überquert und dann Richtung Norden weiterreist, sollte man auf Raetia treffen. Kein Wunder, dass ihr euch nicht verstehen könnt, wenn Bridhe so spricht wie in ihrer Heimat, es ist ein ganz anderes Volk," sagte ich schmunzelnd und überreichte Fhina sowohl den Brief als auch das kleine Säckchen mit den duftenden Oliven darin, bevor ich aus meinem Beutel einige Münzen an Bridhe weitergab, wenn sie schon in die Stadt ging, sollte sie sich auch ein Getränk oder Obst unterwegs leisten können. -
Sim-Off: -.^Ich mach dann mal weiter!
Kaum hatte ich Fhina meine letzte Frage gestellt, kam auch schon Aquilius Einwurf, warum wie einander nicht verstanden, zumindest auf sprachlicher Ebene. So schien mir Fhina eine nette Frau zu sein, die ich gerne noch näher kennenlernen wollte.
Doch vorerst sah ich zu Aquilius auf und hörte mir an, was er zu sagen hatte. Wie ich mir bereits gedacht hatte, war Raetia keine Stadt in Britannia, sondern eine Region, die weit entfernt von meiner Heimat war.
Mittlerweile hatte er auch sein Antwortschreiben vollendet und überreichte es Fhina, samt der Oliven. Mir steckte er einige Münzen zu, die ich mit einem dankbaren Lächeln annahm.Dominus, könnte ich Micipsa mitnehmen?, fragte ich ihn noch. Da ich in letzer Zeit großes Vertrauen in dem Nubier gefunden hatte, war er durch sein respekteinflößendes Erscheinungsbild ein idealer Begleitschutz durch die Stadt. Außerdem war er sicher gegen ein wenig Abwechslung auch nicht ganz abgeneigt.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!