Der Kaiser ist tot, es lebe der Kaiser!

  • Nach der denkwürdigen Senatssitzung diesen Tages ließ Durus sich direkt in die Villa Tiberia bringen. Kaum hatte er das Atrium betreten, da riss er sich die Toga vom Leibe und verlangte Wein - unverdünnt!


    Noch immer konnte er es kaum fassen. Iulianus war sein großer Förderer gewesen, hatte ihn damals aus der Provinz an den Kaiserhof geholt (zugegebenermaßen erst nach Durus' Anfrage), ihm den Latus Clavus verliehen und angeblich sogar persönlich seine Adlectio in den Senat unterstützt. Nun war alles vorbei. Ein neuer Kaiser würde an die Macht kommen, aller Voraussicht nach der Adoptivsohn des Iulianus. Aber war das so sicher? Es ging das Gerücht um, er sei krank. Lange hatte man nichts von ihm gehört, manche munkelten, er sei bereits tot und nur zum Schein würde die Fassade aufrechterhalten werden. Nun würden aber die Karten offengelegt werden.
    Oder war doch Seppius Septimus der Mann der Stunde? Der Consular hatte einflussreiche Freunde, auch unter den Legionskommandeuren, wie man sagte. Oder doch Marcus Calpurnius Piso? Als Statthalter von Asia war er immerhin am nächsten an der großen Legionenkonzentration, die sich zur Zeit im Osten befand.
    Die Legionen! Durus hätte sie fast vergessen! Im Prinzip war es sogar möglich, dass sein Vetter Tiberius Vitamalacus das Heft in die Hand nahm. Unter den Legaten war er immerhin der mit dem Prestige-trächtigsten Amt als Herr über des Kaisers eigene Legion!


    Nein, es bestand höchste Gefahr! Der Caesar war kein besonders großer Politiker, er war den Ränkespielen eines Calpurnius Piso oder Seppius Septimus möglicherweise nicht gewachsen. Der Senat musste selbst das Heft in die Hand nehmen! Es konnte passieren, dass ein Bürgerkrieg ausbrach! Dieser Praefectus Praetorio Caecilius Crassus war mächtig - nicht einmal die Legio I konnte seine Männer in diesen Tagen bändigen! Stand am Ende eine Revolte dieses Ritters an? Vielleicht war es am besten, vorerst auf alles vorbereitet zu sein!


    In diese Gedanken versunken hatte Durus sich auf den Korbsessel in einer Ecke des Atriums fallen lassen - nahezu völlig erschöpft. All das war zu viel für ihn. Das Reich stand am Rande des Zusammenbruchs! Er musste Quintus schreiben! Und Hungaricus - richtig! Das war zunächst wohl die geschickteste Variante.


    "Einen Scriba!"


    befahl er lautstark und nahm einen Schluck Wein.

  • Bis der völlig verstörte Scriba gekommen war, hatte Durus seine Gedanken wieder einigermaßen geordnet. Er war zu dem Schluss gekommen, dass Quintus zu weit entfernt war, um Politik zu betreiben - und vermutlich auch viel zu stur und einfach gestrickt. Auch er selbst war nur bedingt in der Machtposition, um selbst einen neuen Nachfolger zu bestimmen.


    Dass Aelianus nur eine Ersatzlösung sein konnte, war ihm auch klar. Also blieb nur noch ein Kandidat, den es zu unterstützen wert war: Seinen Patron Vinicius Hungaricus! Er war Consular, ehemaliger Praefectus Praetorio und - wohl am wichtigsten - er verfügte als Praefectus Urbi über die wohl größte Streitmacht Roms (die Prätorianer waren ja zum Teil im Osten).


    "Gut, pass auf. Größte Eile ist vonnöten!"


    bereitete er den Scriba darauf vor, dass nun Dinge von größter Wichtigkeit folgten.


    "Manius Tiberius Durus Marco Vinicio Hungarico Consular blablabla und so weiter.


    Die unerfreuliche Situation im Osten - nein. Mit großer Trauer habe ich vom Tod des Kaisers - nein, unseres geliebten Feldherrn und Princeps Lucius Ulpius Iulianus erfahren. Nun stehen große Dinge - nein: Entscheidungen für den Senat und das Volk von Rom an. Als dein treuer Klient bitte ich also - nein: Als dein treuer Klient wünsche - nein...ähm...wende ich mich also an Dich, mein Patron, und suche dich um Rat. Deine überragende Kompetenz und Erfahrung - nein: Wer soll Rat wissen, wenn nicht du? - nein! Wie sage ich es?"


    Der Scriba hatte inzwischen fleißig mitgeschrieben und sah nun genervt auf.


    "Als großen Staatsmann bitte ich dich um Rat in dieser Situation?"


    gab er dann mit monotoner Stimme zum Vorschlag.


    "Nein, nein, nein! Wir fangen ganz anders an: Der Caesar weilt im fernen Illyricum, seine Gesundheit ist angeschlagen. Du, der du an seiner Seite gedient - nein, dessen bin ich mir ja gar nicht sicher! - Ist es also - nein: anbetracht dieser Tatsache also weise - nein: zum Wohle Roms und des gesamten Erdkreises, auf diesen - nein, nein - alles nochmal: Sollten wir uns ihm anschließen oder wäre es sinnvoll - nein: möglicherweise eher zum Wohle des Volkes von Rom, einen anderen zum Augustus auszurufen.


    Ich möchte damit nicht den Codex Universalis infrage stellen, sondern nur alle Eventualitäten in Betracht ziehen, um den besten Weg für den Senat und das Volk von Rom zu finden - lass sehen!"


    Damit sprang er auf und nahm dem Scriba die Tabula ab:


    Senator M' Tiberius Durus Praetor Urbanus M Vinicio Hungarico Praefecti Urbi patrono suo s.p.d.


    Die unerfreuliche Situation im Osten Mit großer Trauer habe ich vom Tod des Kaisers unseres geliebten Feldherrn und Princeps Lucius Ulpius Iulianus erfahren. Nun stehen große Dinge Entscheidungen für den Senat und das Volk von Rom an. Als dein treuer Klient bitte ich wünsche wende ich mich also an Dich, mein Patron, und suche dich um Rat. Deine überragende Kompetenz und Erfahrung Wer soll Rat wissen, wenn nicht du? Der Caesar weilt im fernen Illyricum, seine Gesundheit ist angeschlagen. Du, der du an seiner Seite gedient Ist es also anbetracht dieser Tatsache also weise zum Wohle Roms und des gesamten Erdkreises, auf diesen Sollten wir uns ihm anschließen oder wäre es sinnvoll möglicherweise eher zum Wohle des Volkes von Rom, einen anderen zum Augustus auszurufen?


    Ich möchte damit nicht den Codex Universalis infrage stellen, sondern nur alle Eventualitäten in Betracht ziehen, um den besten Weg für den Senat und das Volk von Rom zu finden.



    Vale bene in hoc temp








    Durus überflog es, was durch die vielen Durchstreichungen gar nicht so einfach war.


    "Hm, etwas holprig...aber die Zeit drängt! Schreib das ganze in Schönschrift auf eine Wachstafel ab! Und sucht mir einen vertrauenswürdigen Sklaven!"

  • Albina war eigentlich gerade auf dem Weg von ihrem Cubiculum in den Garten, als sie bereits im Gang der zu Atrium führte Stimmen vernahm. Kurz bevor sie den Raum erreicht hatte kam ihr ein verwirrt und gehetzt wirkenden Sklave entgegen, der , was die Tafel in seinen Händen zu bestätigen schien, wie ein Scriba wirkte, und so in Gedanken zu sein schien, dass er sie beinahe umgerannt hätte. Als er seinen Fehler bemerkte verbeugte er sich, stotterte schnell "Entschuldigung. Verzeiht mir Herrin." bevor er schon weiterhetzte.
    Verwirrt blickte Albina dem Mann noch nach, bevor sie den Gang weiterlief und das Atrium betrat.
    Sie wollte den Raum gerade durchschreiten, als sie in einer der Ecken jemanden wahrnahm. Es war ihr Vetter Durus.
    Bei einem zweiten Blick blieb Albina verwundert stehen. Ihr Verwandter wirkte erregt oder viel mehr aufgewühlt. Sie machte ein paar Schritte in seine Richtung und blieb dann stehen.
    "Salve Durus." meinte sie freundlich. "Verzeih meine Frage aber ist alles in Ordnung? Du wirkst irgendwie ein wenig aufgebracht..."

  • Crista traf auf den Schreiber, als er alles was er niedergeschrieben hatte, in Schönschrift aufschreiben sollte. Neugierig geworden beugte sie sich über seine Schulter und las mit was an Buchstaben und Wörtern auf seiner Schreibunterlage, einer Wachstafel entstanden. Er hob den Kopf, blinzelte Crista an. "Achja.. einen Sklaven brauche ich auch noch. Ich bin allerdings nur zufälliger scriba und kein guter Bote. Willst du das übernehmen? Hier..." Er gab ihr die Tafel und das Schreibzeug, falls noch etwas am Satzbau verbessert werden musste. "Aber gerne.. das ist eine gute Gelegenheit mal wieder aus diesen Mauern rauszukommen. Ich brauche Frischluft." stimmte sie zu und strahlte. Na, wenn sie gewusst hätte, was später passieren würde, hätte sie wohl jemanden anderen gebeten.


    Sie bat ihn noch den kleinen Ben zu holen und zum Ausgang zu bringen, wo er auf sie warten sollte, weil sie ihn mitnehmen wollte. Der kleine Junge liebte diese Ausflüge in die Stadt und Crista wollte sie ihm gerne ermöglichen. Bedeuteten sie doch eine Abwechslung im Alltag. Crista verabschiedete sich vom scriba und strebte dem Ort zu, von wo der Schreiberling gekommen war. Im Atrium gab es keine Türen. Also entfiel das Anklopfen. Mit gesenktem Kopf näherte sie sich dem Hausherrn und hörte eine weitere Stimme. Ach.. Tiberia Albina liess sich auch mal wieder blicken? Crista verneigte sich kurz, um ihr ihren Respekt zu zollen. Irgendwie war ihr die Herrin Albina lieber als Herrin Sabina. Um die Aufmerksamkeit des Herrn des Hauses heischend, räusperte Crista sich, zeigte schweigend die Tafel vor.

  • Zitat

    Original von Tiberia Albina
    Albina war eigentlich gerade auf dem Weg von ihrem Cubiculum in den Garten, als sie bereits im Gang der zu Atrium führte Stimmen vernahm. Kurz bevor sie den Raum erreicht hatte kam ihr ein verwirrt und gehetzt wirkenden Sklave entgegen, der , was die Tafel in seinen Händen zu bestätigen schien, wie ein Scriba wirkte, und so in Gedanken zu sein schien, dass er sie beinahe umgerannt hätte. Als er seinen Fehler bemerkte verbeugte er sich, stotterte schnell "Entschuldigung. Verzeiht mir Herrin." bevor er schon weiterhetzte.
    Verwirrt blickte Albina dem Mann noch nach, bevor sie den Gang weiterlief und das Atrium betrat.
    Sie wollte den Raum gerade durchschreiten, als sie in einer der Ecken jemanden wahrnahm. Es war ihr Vetter Durus.
    Bei einem zweiten Blick blieb Albina verwundert stehen. Ihr Verwandter wirkte erregt oder viel mehr aufgewühlt. Sie machte ein paar Schritte in seine Richtung und blieb dann stehen.
    "Salve Durus." meinte sie freundlich. "Verzeih meine Frage aber ist alles in Ordnung? Du wirkst irgendwie ein wenig aufgebracht..."


    Als der Sklave hinweggewuselt war, nahm Durus einen weiteren tiefen Schluck aus dem Becher. Dass dies ausgerechnet während seiner Praetur stattfinden musste...


    Plötzlich tauchte Tiberia Albina auf und Durus schenkte ihr ein müdes Lächeln.


    "Albina! Ich habe schlechte Nachrichten: Der Kaiser ist tot."


    meinte er, ohne zu bedenken, dass das Mädchen sicher sehr schockiert sein würde (oder auch nicht?).

  • Während er Albina ansprach, erschien die vorlaute Sklavin, die ihm neulich noch die Toga umgenäht hatte. Er nahm das Wachstäfelchen, das man zusammenklappen konnte und drückte seinen Siegelring innen auf die freie Stelle, dann klappte er das ganze zu und knetete das Wachs an den beiden Bändern zusammen, ehe er es ebenfalls mit dem Ring versiegelte.


    Senator M' Tiberius Durus Praetor Urbanus M Vinicio Hungarico Praefecto Urbi patrono suo s.p.d.


    Mit großer Trauer habe ich vom Tod unseres geliebten Feldherrn und Princeps Lucius Ulpius Iulianus erfahren. Nun stehen große Entscheidungen für den Senat und das Volk von Rom an. Als dein treuer Klient wende ich mich also an Dich, mein Patron, und suche dich um Rat. Der Caesar weilt im fernen Illyricum, seine Gesundheit ist angeschlagen. Sollten wir uns ihm anschließen oder wäre es möglicherweise eher zum Wohle des Volkes von Rom, einen anderen zum Augustus auszurufen?


    Ich möchte damit nicht den Codex Universalis infrage stellen, sondern nur alle Eventualitäten in Betracht ziehen, um den besten Weg für den Senat und das Volk von Rom zu finden.



    Vale bene in hoc tempore dubio



    "Ich weiß nicht, wo Vinicius Hungaricus ist. Eventuell hält er sich in der Castra Praetoria auf - er war nicht bei der Senatssitzung. Überbringe es ihm persönlich, eile dich und gib den Brief niemand anderem - unter keinen Umständen!"


    Wenn der Praefectus Praetorio dies in die Finger bekommen würde, könnte es Durus als Hochverrat ausgelegt werden. Er wusste ja nicht, dass der Brief völlig unnötig war und Hungaricus in diesen Minuten die Cohortes Urbanae auf den neuen Kaiser einschwor...


    "Beeile dich also! Und lass die Antwort auf die freie Seite einritzen und erneut versiegeln und bring es dann wieder!"


    Durus wollte nicht riskieren, dass Hungaricus versehentlich das Schreiben liegen ließ.

  • Mit einem schwachen Lächeln, welches die Begrüßung ihrerseits darstellen sollte, sah sie ihm zu, was er mit der Wachstafel machte und anstellte. Dem Aufwand nach schien es hochwichtig zu sein und eher nicht nach einem gemütlichen Stadtbesuch auszusehen. Crista sah ihn aufmerksam an und versuchte sich alles zu merken. "Vinicius Hungaricus - Castra Praetoria." erwiderte sie für sich den Namen und Ort.


    "Überbringe es ihm persönlich, eile dich und gib den Brief niemand anderem - unter keinen Umständen! Beeile dich also! Und lass die Antwort auf die freie Seite einritzen und erneut versiegeln und bring es dann wieder!"


    "Alles klar... ich nehme die Füße in die Hand und bin husch-husch unterwegs." Ähm... letzteres hätte sie wohl eher nicht hinzufügen sollen, aber nun gut. Crista lächelte unschuldig, verneigte sich vor den Erwachsenen und zog sich eiligst zurück. Sie drehte sich um und trabte zum Nebeneingang, wo Ben schon auf sie wartete. "Nun denn.. wir müssen los..." Sie entnahm einer Truhe einen Umhang und ergriff Bens Hand.

  • Albina schlug sich vor Schreck die Hände vor den Mund. Das konnte doch nicht wahr sein. An Durus Miene jedoch konnte sie keinerlei Zweifel ablesen, es musste stimmen. Der Imperator war tot und dies mitten während des Feldzuges.


    "Oh Nein! Das kann doch nicht sein. Wie und wieso? Ist er im Kampf gefallen? Woher weißt du es?" rasten die Fragen förmlich über ihre Lippen. Dies mochte wenig gefasst wirken, doch wann, wenn nicht in einem solchen Moment konnte man ihr nachsehen, dass sie die Fassung verlor.


    Sie dachte an ihren Vetter und die anderen Verwandten die noch immer in Parthien weilten, und gleichzeitig daran, was hier in Rom geschehen mochte. Die Geschichte hatte gelehrt, dass der Übergang von einem Kaiser auf den nächsten nicht immer ohne Probleme von Statten ging. Im Gegensatz zum Imperator hatte Albina den Caesar noch nie gesehen, doch sie wusste, dass er nicht in Rom weilte. Was würde nun wohl geschehen? Verwirrt und noch immer geschockt ließ sie sich neben Durus in einen Sessel sinken, als auf einmal Crista auftauchte. Sie ignorierte den Wortwechsel der beiden, in Gedanken ganz woanders. Als sie aus dem Augenwinkel sah, dass die Sklavin ging, blickte sie wieder Durus an, gespannt auf das, was er ihr erzählen würde.

  • Wenn Durus gewusst hätte, dass Crista einen kleinen Jungen mitnahm, als würde es sich um einen kleinen Spaziergang handeln, hätte er vermutlich getobt und vielleicht wäre der ein oder andere Peitschenhieb für Crista abgefallen. Aber glücklicherweise war er in Gedanken versunken und lauschte Albinas entsetzten Fragen.


    "Er wurde scheinbar verwundet und ist daran gestorben. Ich weiß nicht, ob direkt im Kampf oder am Wundbrand. Die Senatssitzung heute wurde wegen der Nachricht unterbrochen."


    erklärte er dann ruhig.


    "Aber als Nachfolger wurde Aelianus Valerianus benannt. Aber ob er es wirklich wird? Er weilt im fernen Illyricum, Gerüchten zufolge ist er ein wenig krank..."


    Er tippte sich auf die Brust.


    "...körperlich, meine ich. Wie es weitergeht, ist höchst fraglich, würde ich sagen. Aber ich habe meinem Patron geschrieben. Vielleicht weiß er mehr."

  • Albina hörte Durus zu, noch immer recht angespannt. Das waren Nachrichten die man erst einmal verdauen musste.
    "Ein kranker Caesar? Das sind schlechte Vorzeichen..." meinte sie dann. "Als wäre der Übergang vom einen zum anderen Imperator nicht ohnehin gefährlich genug."


    Wo würde das Alles bloß hinführen? Was war mit dem Feldzug? Es gab viele Dinge die nun ungewiss waren.


    "Das alles sind wahrlich schlechte Nachrichten. Wer weiß, es könnte Unruhen geben oder schlimmer noch Aufstände..." sinnierte Albina dann. Ja, dies war wirklich mal eine Situation die Anlass zur Sorge gab.


    "Kennst du den Caesaren? Ich glaube ich habe ihn noch nie gesehen."

  • "Nein, ich bin ihm nie begegnet. Aber er ist ein Bruder von Aelius Quarto, meinem ehemaligen Vorgesetzten im Palast."


    meinte Durus nachdenklich. Seine etwas abschätzige Meinung über den Militär verschwieg er, denn es war wohl nicht sinnvoll, abschätzig über den neuen Kaiser zu reden...


    "Er hat eine Frau und einen Sohn. Damit wäre seine Nachfolge ebenfalls gesichert."

  • Auf einem Gang durch das Haus kam Sabina auch am Atrium vorbei. In dem Augenblick flitze Critsa an ihr vorbei. Ein „Entschuldigung, eilig“ war alles was bei ihr noch ankam. Was war nur los? Warum war das halbe Haus in Aufruhr?
    Sabina betrat das Atrium und sah Durus und eine ihr unbekannte junge Frau. Beide sahen aus als ob ihnen Pluto persönlich begegnet wäre.
    „Durus, was ist passiert. Du siehst aus als ob man dir das Tor der Unterwelt geöffnet hätte“ Sie begrüßte ihn nicht weiter und nickte der jungen Frau zu. Ein Windzug ließ sie schaudern, war etwas mit ihren Eltern oder war sogar noch schlimmeres vorgefallen?

  • Durus lachte bitter auf. Es war schon komisch, wie manche Redensarten manchmal doch treffen konnten.


    "Ja, haben sie. Und sie haben den Augustus aufgenommen."


    meinte er und lehnte sich zurück. Er war gespannt, was Sabina davon hielt. Dass sie Albina noch nicht kannte, wusste der Praetor nicht, daher stellte er sie auch nicht vor.

  • Sie blieb mitten im Schritt stehen, man sah ihr an wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich. „Wann ? Wie?“ Sie wusste schon dass man darüber sprach, dass er verletzt war aber alle sagten doch, er sei auf dem Weg der Besserung? Was würde jetzt sein? Wer würde ihm endgültig folgen, sein Sohn? War er nicht ein Aelia und adoptiert, dabei fiel ihr Marcellus ein und ihr heimlicher Besuch bei ihm. Viele Fragen gingen ihr jetzt durch den Kopf und sie griff nach einem Kelch mit Wein und Wasser, sie brauchte jetzt was für die Nerven.

  • "Offensichtlich vor kurzer Zeit. Der Bote ist heute in Rom angekommen. Er ist im Heerlager seinen Verletzungen erlegen, mehr weiß ich im Augenblick auch nicht. Aber ich werde an Quintus schreiben."


    meinte Durus nur und nahm noch einen Schluck. Vielleicht sollte er wirklich gleich an Quintus schreiben...

  • Albina wollte gerade etwas auf Durus Worte über den Caesaren antworten, als eine ihr unbekannte Frau ins Atrium trat. Von den Sklaven hatte sie bereits gehört, dass eine weitere Tiberia derzeit die Villa bewohnte, doch war sie ihr , da Albina zur Zeit Gesellschaft eher mied als suchte, noch nicht begegnet.
    Sie wartete darauf, dass Durus sie einander vorstellte, doch als dieser diese Absicht nicht zu haben schien und demnach davon ausging dass die beiden einander schon kannten.


    "Ja, das wird das sinnvollste sein. Er wird wissen, was genau geschehen ist und weiterhin geschehen soll." erwiderte Albina bei dem Gedanken an ihren geliebten Vetter auf Durus letzte Worte.


    Dann wandte sie sich direkt zu der jungen Frau und schenkte ihr ein in Anbetracht der Situation dezentes aber dennoch freundliches Lächeln.
    "Salve. Ich bin im übrigen, am Rande bemerkt, Tiberia Albina. Ich habe bereits von deiner Anwesenheit gehört. Du musst Tiberia Sabina sein, nicht wahr?"

  • Sabina nickte auch zu Durus Worte. „Das wird das Beste sein.“ Sie lächelte Albin zu. „Ja das bin ich. Ich habe auch vor kurzem deinem Bruder geschrieben. Meine Eltern sind unterwegs nach Alexandria und ich habe ihn darüber in Kentniss gesetzt und ihn gebeten, wenn er die Zeit findet, sie zu begrüßen.“ Sie setze sich zu den beiden anderen. „Ich hoffe es werden keine Unruhen entstehen jetzt. Der Kaiser hat doch seinen Sohn als Nachfolger bestimmt, oder etwa nicht?“

  • Durus sah überrascht hin und her. Die beiden kannten sich noch gar nicht? Sabina war doch schon eine ganze Weile in Rom...das verwunderte ihn tatsächlich ein wenig. Aber gut, jetzt war diese Sache auch geklärt.


    "Doch, doch. Aber - ich sagte es eben schon Albina - befindet sich in Illyricum und laboriert angeblich an einer Krankheit. Daher müssen wir sehen, wie sich die Dinge entwickeln."

  • Sabina setze sich zu ihnen und stellte ihren Becher auf einem kleinen Tisch ab. „Eine Krankheit, das hört sich nicht gut an. Gibt es den eine wirkliche Alternative oder stürzt uns das ganze wieder in Unruhen? Was ist mit den Provinzen und der Legion? Ich mache mir Sorgen, meine Eltern sind unterwegs nach Alexandria, was wird sie da erwarten?“ Und nicht nur die waren dort, doch darüber machte sie sich jetzt nur wirklich ganz kurz Gedanken. Sabian sah Durus an, er sollte doch wissen was man im Senat sagte und wie dort die Dinge standen.

  • Durus zuckte mit den Schultern.


    "Natürlich gibt es die. Die gibt es immer."


    Er beugte sich zu den beiden jungen Damen vor und senkte die Stimme.


    "Man sollte sie allerdings nicht zu laut benennen. Generäle sind immer geeignet, wenn sie die Legionen hinter sich haben. Aber auch diejenigen, die Macht über die Truppen hier in Italia haben. Also beispielsweise der Legatus Augusti in Germania, Britannia, Syria - nunja, da sind ja viele Truppen abgezogen. Aber natürlich auch der Kommandeur des Heeres in Parthia..."


    Dass dies möglicherweise Quintus war, verschwieg er. Aber im Prinzip konnte es auch jeder andere Legat dort sein - oder auch der Statthalter von Syria oder Asia?
    Er beugte sich noch weiter vor.


    "Oder mein Patron Vinicius Hungaricus. Er hat sowohl die Prätorianer befehligt, als auch befehligt er die Cohortes Urbanae."


    Er räusperte sich und lehnte sich zurück.


    "Aber Aegyptus, beziehungsweise das Mare nostrum sollte sicher sein. Wenn es zu einem Krieg kommen sollte, wird dies auf jeden Fall dauern, bis deine Eltern in Alexandria angekommen sind. Und Tiberius Rufinus wird sicher dafür sorgen, dass sie außer Gefahr sind."


    Er verschwieg, dass die Ägypter und besonders die hellenischen Bürger Alexandrias immer schon aufrührerisch gewesen waren und der Tod des Kaisers dort durchaus zu Aufständen führen konnte. Selbst wenn Sabinas Eltern in Gefahr waren - Sorgen würden sie sicher nicht schützen!

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