• "Waaaaaas?" Die donnernde Stimme der Gattin des Statthalters schallte durch den ganzen Palast. Wie immer hatte Ovia Dentata die allfälligen Nachrichten entgegen genommen, während ihr Mann Gaius Granius Silvanus sich um die wirklich wichtigen Dinge des Lebens kümmerte. "Schaaatz! Der Kaiser ist tot! Hörst du? Der Kaiser ist tot! Dagegen muss man doch etwas unternehmen können! Jetzt schau' nicht so dumm aus der Tunika! Der Kaiser ist tot! Du bist doch sein Statthalter, du musst doch jetzt irgendetwas tun! Ich hab's! Das Orakel! Das Orakel von Delphi! Das ist die Lösung! Wir reisen sofort ab! Was stehtst du denn immernoch da herum? Los, wir müssen zum Orakel! Der Kaiser ist tot!"


    Bei ihrer Lautstärke wusste es inzwischen auch der Rest der Stadt.

  • "Warum kann sich dieses elende Orakel nie deutlich ausdrücken?" Zeternd und aufgewühlt gab sich die Gattin des Statthalters nach dem Besuch der von ihr favorisierten Weissagungsstätte. Ihr Mann sah es nüchterner, denn das Orakel hatte sich an den Stellen, für die er wie üblich bezahlte, klar und deutlich ausgedrückt und mehr konnte man wirklich nicht erwarten. Er liebte dieses Achaia, aber an Vorhersagen glaubte er trotzdem noch lange nicht.


    "Schatz, nun sag schon! Sollte das heißen, dass du Kaiser wirst? Woher das Orakel das auch nur wissen will. Ich weiß doch gar nicht, was ich als Kaiserin machen müsste. Jetzt sag' doch auch mal was! Was meint das Orakel mit unerwarteten Kräften? Wird der kranke Caesar plötzlich gesund? Was treibt sich der Mann auch im Illyricum herum, da muss man ja krank werden!"

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