Ludi Apollonii Alexandriae

  • Menander und Lysias traten auf.


    Menander: "Ist deine Freude so groß wie meine, Bruder? dich zu sehen nach zwanzig Jahren, deine Stimme zu hören, ohne Zorn?"


    Lysias: "Ich glaube, meine Freude ist noch größer, denn ich habe die Freude, dir meine Tochter vorstellen zu dürfen-"


    Menander erstarrte.


    Lysias: "Ich vergaß, du kennst sie bereits. Doch das sei dir kein Hemmnis, sie erneut kennen zu lernen. Sie ist alt geworden, doch kaum verblüht ist ihre Schönheit, die Reife hat ihr erst recht den Kranz der Aphrodite aufgesetzt, doch du wirst selbst sehen."


    Menander: "Quäle mich nicht!"


    Lysias: "Ich quäle dich nicht so sehr wie du tatest."


    Menander: "Bitte, um des Friedens unter diesem Dach-"


    Lysias: "Ist der Frieden gefährdet auch ohne mich und meine kleine Morgenröte, die von der Insel Anthemis kam -"


    Menander: "Quäle mich nicht, Bruder!"


    Lysias: "-um der Versöhnung ihres Vaters mit seinem Bruder beizuwohnen, auf dass es ihr verdorrtes Herz mit dem Saft der Freude erfülle und wieder zum blühen bringe?"


    Hesperis trat auf.


    Hesperis: "Verzeiht mir, ich wollte euch nicht stören, nur rufen wollte ich euch, eure Mahlzeit steht im Andron bereit."


    Sie verbeugte sich und trat wieder ab.

  • Sim-Off:

    "Arktos tou Aristidou" werde ich noch zuende schreiben, die übrigen Stücke, die aufgeführt werden und die übrige Handlung nur kurz beschreiben, sonst wird das Spektakel zu lang ;) Außerdem kann ich mir nicht in wenigen Tagen drei Tragödien, drei Komödien und drei Satirenspiele komplett ausdenken ;)

  • Menander, stockend: "Dann lasst uns zum Mahl schreiten, Bruder. Mein Ziehsohn -"


    Lysias lachte kurz.


    Menander: "Mein Ziehsohn wird uns schon erwarten."


    Beide gingen ab.


    In der orchestra sammelte sich inzwischen eine Gruppe von Tänzern. Zu den Klängen, die die Musikanten erzeugten, führten diese nun Tänze auf. Zuanfang sehr langsam, wie auch der Rhythmus der Auloiklänge und der Schlag des Tympanons zu stocken schien, als ahmten sie das Stocken in Menanders Stimme nach, dann wurden die Bewegungen fließender, ebenso die Melodie. Sie steigerte sich weit ins Zarte hinein, bis sie kaum noch zu vernehmen war. Dadurch wurde eine Spannung erzeugt, etwas lag in der Luft, etwas wurde durch die leisen Töne nur knapp und unsicher gehalten. Plötzlich brach eine laute, kräftige Melodie aus. Nun waren alle Instrumente beteiligt. Die Auloi nahmen zwei Stimmen ein, die Saiteninstrumente eine, das Tympanon dröhnte durch das Theater. Auf der scené hatten inzwischen Männer leise und unauffällig drei Klinen aufgebaut. Als die Lautstärke und die Wildheit der Tänze ihren Höhepunkt erreicht hatten, fiel sowohl die Melodie als auch die Körper der Tänzer in sich zusammen.
    Auf der Bühne waren Lysias, Menander und Aristides zu sehen. Sie bewegten sich auf die drei Klinen zu.

  • ... was natürlich umgehend einen Rippenstoß der liebenden Gattin nach sich zog.
    "He, reiss dich zusammen!", 'befahl' ich mit tadelndem Blick. Kunstbanause.
    Diese Provinzler...

  • Cleonymus merkte mehr denn je das Theater wahrlich nicht seine Unterhaltung war ... eher noch die Gladiatorenkämpfe welche die Rhomäer so liebten, aber diese Vorführung war doch schon sehr einschläfernd ...


    Kleios hingegen schien enorm begeistert, allerdings galt er auch als wahrer Kenner solcher Stücke und wenn Cleonymus auch nichts dafür übrig hatte, musste er doch das Können derer die es aufführten anerkennen. Schließlich würde ihnen Kleios andernfalls noch weniger Aufmerksamkeit schenken als Cleonymus es nun tat ...

  • Zitat

    Original von Germanica Aelia
    ... was natürlich umgehend einen Rippenstoß der liebenden Gattin nach sich zog.
    "He, reiss dich zusammen!", 'befahl' ich mit tadelndem Blick. Kunstbanause.
    Diese Provinzler...


    Corvus schreckte hoch.
    “Was? Wie? Sind wir schon beim letzten Akt?“
    Er war irgendwo doch Optimist.

  • Jene im Publikum, die gehofft hatten, das Stück wäre bald vorbei, sollten bitter enttäuscht werden. Derjenige, der die Aufführung leitete, schien ganz angetan davon zu sein, die langen Passagen des Originaltextes ungekürzt zu übernehmen und mit Zwischenspielen von Tänzern noch zu strecken. Manche schienen diesen Bombast zu genießen, jedenfalls wurde das Publikum zunehmend nervöser, und nicht unbedingt aus Langeweile. Einige spannende Szenen waren kaum noch zu hören, da gerade sie von den Zuschauern mit Säufzern, Geschrei und Sätzen wie "Du bist ein Hohlkopf, Aristides!" "Menander soll endlich sterben!" -"Dummschwätzer, Menander stirbt nicht, das ist eine Tragödie, da stirbt der Held" übertönt wurden.
    In schöne Worte gekleidet trieb Lysias den Menander mit Anatoles Anwesenheit und gewissen Anspielungen in die Verzweiflung. Menander wurde zunehmend zerknirschter, Aristides zunehmend verzweifelter ob des Unwillens seines Ziehvaters, ihm Hesperis zur Frau zu geben. Schließlich fielen Hesperis und Aristides (verbal) in wilder Lust übereinander her (natürlich ohne dass es unanständig wurde, nackt sind solche Dinge eher weniger geeignet, doch man kann sie in Metaphern einkleiden). Kurz darauf erfuhr Aristides die wirklichen Verwandtschaftsverhältnisse im Hause des Menanders (nämlich, dass er der Sohn von Anatole und Menander ist, ein Kind der Schande (aus der Sicht des Lysias, der sich nun mit dem IndenWahnsinntreiben an Menander rächen wollte), folglich Hesperis seine Halbschwester.) Aristides wird noch viel wahnsinniger als zuvor der Vater, er will diesen erschlagen, doch Hesperis ist ihm bereits mittels Tollkirschensoße am Braten zuvorgekommen, daraufhin muss Lysias den Kopf hinhalten, der kurz darauf nicht ganz auf dem Hals sitzt. Schließlich rammt sich auch Aristides voller Verzweiflung einen Dolch in die Brust, er haucht Abschiedsworte an Hesperis, doch diese will davon gar nichts hören, beschämt wendet sie sich ab. Nach diesem Massaker verlassen Hesperis und Anatole das verwaiste Haus des Menanders.

  • Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    “Was? Wie? Sind wir schon beim letzten Akt?“


    "Bei allen Göttern, nein, sind wir nicht.", flüsterte ich. Eindeutig, ich musste mit Corvus öfter ins Theater, damit er sich daran gewöhnte :D
    Für meine Begriffe verflog die Zeit wie im Fluge, denn schon nahte das Ende mit gewaltigen Schritten.
    "Hu... oh nein... oh, schau doch... ohjeohjeohje."
    So und so ähnlich waren meine leisen Kommentare, während sich die Tragödie entfaltete. Sogar Corvus' Hand ergriff ich zuletzt (und drückte vielleicht ein bisschen zu fest zu).
    Gespannt wartete ich, ob dies nun das endgültige Ende war, oder ob eine Art Epilog folgen würde.

  • Nun da das Haus des Menanders komplett entvölkert ist und alle Personen, die Schuld auf sich geladen haben, tot, hat der Chor das letzte Wort. Begleitet wird er von leisen, zarten Aulos-Klängen. Es ist nur noch ein etwas wehmütiger Abschied von der Tragödie, kein Paukenschlag zum Schluss, dieser ist bereits mit der Selbstentleibung des Aristides abgedeckt worden.


    "Da es nun Frevel war
    musste er gesühnt wer
    den, doch der größte
    Frevel wurde getan zum
    Unglück des letzten Frev
    lers. Andere stürzten ihn
    ins Unglück, doch im Ung
    glück überkam ihn der
    Hochmut, ihn, den nie
    überkam der Hochmut
    zuvor. Zurück bleiben
    die unschuldigen, sie
    verlassen die Trümmer
    des verfluchten Hauses.
    Das Feuer hat den Schmutz
    getilgt, keine Blumen der
    Schande sind dem Feuer
    entgangen. Die Aschen
    werden brach liegen auf
    viele Jahre, doch einst wird
    ein Garten erblühen für
    jene, die zurückgeblieben
    sind und jenes, das zurück
    geblieben ist, aus dem letz
    ten Samen der Unschuld,
    der verlorenen, werden
    Blumen erwachsen rein
    und voller Lebenssaft. Sie
    gehen dahin, die Frauen,
    voller Trauer, voller Schuld,
    und verlassen vom Hochmut,
    der ihr gemeinsamer Zuhäl
    ter war, doch die Leich
    nahme werden bald verrot
    tet sein und die Erinnerung
    verblaßt, mit ihr Hochmut,
    die Schuld, das Frevelmal."


    Der Chor tanzte auseinander, die Auloi-Klänge wurden leiser, bis sie schließlich verstummten und Stille herrschte im Theater.

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