Ich atmete erleichtert auf, als mir Lupus sagte, dass ich es nicht lernen musste. Doch dann wurde ich wieder leicht nervös. Denn seine Aufzählung, was noch so auf dem Programm stand, wollte einfach kein Ende nehmen. Sogar Waffenübungen sollte ich noch machen. Dann war er auch schon wieder weg. Ich sah ihm hinterher. Dann gab ich meinem Pferd die Fersen und trabte mit ihm hinterher. Die Ratschläge, die mir Lupus gegeben hatte, zeigten sofort Wirkung. Meine Beine fest um das Pferd geklammert konnte ich mich leicht aus dem Sattel drücken und saß somit nicht mehr wie ein nasser Sack auf dem Gaul. Und so ritt ich Lupus hinterher.
[Grundausbildung] Probatus Tiberius Germanicus Probus
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Gähnend beobachtete der Nachwuchsschreihals wie die Equitees der Legio Secunda seinen Schützlingen das Reiten beibrachten. Für die eigentlichen Ausbilder eine sehr langweilige Lektion, konnten sie doch nur zuschauen und die Probati nicht mit ihren Stimmorganen beeindrucken.
Für die Auszubildenden, so nahm Drusus zumindest an war es allerdings eine gelungene Abwechslung zum sonstigen Alltagstrott der Legion und zudem auch sowieso ein guter Tag, denn es würde der letzte, der Abschlusstag ihrer Grundausbildung sein.
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Lupus sah sich immer wieder um,...Probus saß noch auf dem Pferd und begann eine relativ sichere Haltung einzunehmen. Da Probus ihm folgte, baute er auf die Wirkung des Unbewußten und ritt zwischen zwei der Übungspfähle hindurch, wendete das Pferd und machte das Gleiche noch einmal.
So hatte Probus ohne große Anspannung seine Hindernisse umritten.
Er ritt etwas schneller, und paßte auf, daß Probus ihm folgte und mal zog er das Pferd rechts herum, mal links herum.
Zum Schluß ein schneller Galopp mit starkem Abbremsen und Absteigen.
Sollte Probus das schaffen ohne vom Pferd zu fallen, stand der letzten Übung, der Waffenübung nichts mehr im Wege. -
Ich folgte Lupus. Ohne das ich es groß merkte oder etwas tun musste, umritt ich die Hindernisse. Dann ritt Lupus schneller. Ich versuchte, ihm zu folgen. Dadurch, dass er sein Pferd mal nach links, mal nach rechts herum zog, war es nicht leicht ihm hinterher zu reiten. Manchmal schaffte ich es kaum. Dann verfiel er ihn einen schnellen Galopp. Ich gab meinen Pferd die Fersen, damit es schneller lief. Ich konnte mich kaum auf es halten. Plötzlich bremste Lupus sein Pferd scharf ab und sprang von es ab. Ich zerrte an den Zügeln und versuchte meinen Gaul ebenso scharf abzubremsen. Glücklicherweise gelang es mir nicht so schnell wie Lupus. Denn sonst wäre ich bestimmt vom Pferd gefallen. Kaum stand der Gaul, schwang ich mich aus dem Sattel.
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Wie er es erwartet hatte kam Probus mit der Situation zurecht,...er mußte noch etwas an seiner Haltung arbeiten,...aber die Grundzüge hatte er jetzt intus.
Na, siehst du,...war doch gar nicht so schwer...wir machten jetzt das Ganze nochmal und dann wirst du an den Hindernissen mit deinem Gladius einen Abwehrschlag vollführen,...bedenke dabei, daß du keinen festen Stand hast,...du mußt dich als noch mehr mit den Beinen am Pferd klammern...führe den Schlag einmal von oben nach unten,...dann wendest du das Pferd und dann stichst du einmal zu,...sieh´es dir mal an ...Lupus sprang auf sein Pferd und ritt im vollen Galopp auf die Hindernisse zu,...vor den Pfählen verlangsamte er das Tempo und zog seine Spatha.
Im Vorbeireiten trieb er das Schwert zunächst von oben nach unten und hieb eine lange Spalte aus dem Pfahl,...dann wendete er das Pferd und stach in den Pfahl,...zog sein Pferd ein wenig zurück und ritt tief auf den Hals gebeugt zurück. Kurz vor Probus steckte er das Spatha wieder ein und sprang ab.So kann es aussehen,..auf den Rückweg beugst du dich tief an den Hals, um eventuellen Pfeilen die man dir nachschickt weniger Zielfläche zu bieten...so, jetzt probier es mal und denk´dran, der Pfahl ist härter als ein Mensch,...verlier dein Schwert nicht oder laß es nicht im Pfahl stecken.
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„Ging so.“, antwortete ich Lupus und hörte ihm zu, während sein Kamerad die nächsten Übungen beschrieb. Dann sah ich ihm zu, wie er mir die beschriebenen Dinge vorführte. Bei ihm sah das Ganze mal wieder ganz einfach aus. Ich nickte ihm zu, als er mich auf die Schwierigkeiten hinwies. „Ich werde daran denken.“, antwortete ich ihm. Zum Glück kannte ich aus meinen Fechtübungen schon Holzpfähle und wusste, was Lupus meinte.
Ich schwang mich auf mein Pferd, führte es in Richtung Pfähle und gab ihm die Fersen. Kurz bevor ich bei ihnen ankam, verlangsamte ich wie Lupus das Tempo und vollführte den Schlag. Bei mir trennte sich zwar kein so großer Spalt vom Pfahl. Aber es klappte schon ganz gut. Ich musste aufgrund meines kürzeren Gladius näher heranreiten, so dass ich mich mehr auf das Lenken meines Gauls konzentrieren musste. Danach wendete ich mein Pferd, ritt langsam auf den Pfahl zu und stach mit meinem Schwert zu. Es war ungewohnt. Denn das Pferd bewegte sich weiter vorwärts. Beinahe hätte ich mein Gladius los lassen müssen. Doch mit viel Kraft zog ich es gerade noch rechtzeitig aus dem Pfahl.
Nachdem ich diese Übungen durchgeführt hatte, gab ich dem Gaul wieder die Fersen und ritt im schnellen Trab auf Lupus zu. Dabei beugte ich mich über den Hals des Pferdes. Dabei fiel es mir nicht leicht, dass Gleichgewicht zu halten, da ich meine Schenkel noch stärker als vorher gegen das Pferd pressen musste, um nicht plump im Sattel zu sitzen. Bei Lupus angekommen, bremste ich meinen Gaul ab. Da ich nicht im Galopp geritten war, gelang mir das Abbremsen ziemlich gut. Nachdem das Pferd stillstand, sprang ich aus dem Sattel und stand wieder vor Lupus. “Ich hoffe, dass das soweit in Ordnung war.“, sagte ich zu ihm, im Bewusstsein, dass ich bisher eher gelernt hatte, mich auf dem Rücken eines Pferdes festhalten zu können. Aber Reiten, so hatte ich es bei Lupus sehen können, sah noch ein bisschen anders aus. Doch schließlich wollte ich zur Infantrie.
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Lupus nickte und meinte,
Also für einen Infanteristen warst du ganz ordentlich,...ich schlage vor du übst jetzt noch ein zweimal das Auf- und Absteigen,...zwischendurch Trab und Galopp,...Hindernis umreiten mit Attacke,...dann hast du zumindest ein Ahnung was auf dich zukommt. Die Sicherheit auf einem Pferd kommt sowieso nur wenn du dich täglich darin übst.
Er stieg auf sein Pferd und ritt die Parcours nocheinmal zur Verdeutlichung ab,...dabei zeigte er wie man sich idealerweise auf dem Pferd hielt,...er erwartete nicht, daß Probus es genauso machte,...aber für einen Nichtreiter war seine Leistung schon in Ordnung...und wenn er die Übungen zwei dreimal wiederholt hatte wäre es dann eigentlich auch zuende mit der Ausbildung auf dem Pferd. -
Stolz schwellte meine Brust an. Ein Lob von Lupus war schon eine Menge wert, denn es kam nicht alle Tage vor. Ich hatte zwar erwartet, dass die Übung nun zu Ende wäre. Aber das ich sie noch zweimal üben sollte, sollte mich nicht davon abhalten, Legionär zu werden. Ich sah Lupus zu, wie er mir die Übung nochmals vorführte. Bewundernd bemerkte ich sein Können. Es war für ihn scheinbar doch die beste Entscheidung gewesen, zu den Equites zu gehen. Zumal ich ihn noch nie so zufrieden gesehen hatte.
Nachdem Lupus zurück an den Anfangspunkt gekommen war, begann ich mit der Wiederholung der Übung. Das Aufsitzen klappte schon ganz gut, auch wenn es mir immer noch schwer fiel, den richtigen Schwung abzuschätzen. Dann drehte ich das Pferd an den Zügeln Richtung Parcour und gab ihm die Fersen. Der Gaul verfiel in einem leichten Trab. Langsam und konzentriert umrundete ich die Pfähle, während ich die Waffenübung durchführte. Dann kam der Ritt über den Hals des Pferdes gebeugt und der Abstieg.
Dann beschloss ich, die Übung etwas schneller durchzuführen. Kaum wieder im Sattel, gab ich dem Pferd kräftig die Fersen. Erst als es in einen leichten Galopp fiel, hörte ich damit auf. Schnell kamen die Pfähle näher. Es gelang mir nur mit äußerster Mühe die Pfähle zu umrunden. Das war schon was anderes in dem Tempo. Man musste in Gedanken immer zwei Bewegungen voraus sein, damit es funktionierte. Die Quittung für mein selbstbewusstes Tempo bekam ich bei dem Stich mit dem Gladius gegen einen der Pfähle. Ich hatte nun keine Zeit mehr, das Schwert herauszuziehen. So musste ich es loslassen, während es noch im Pfahl steckte. "Scheiße!", entfuhr es meinen Lippen. Mit hochrotem Kopf bremste ich das Pferd etwas ab, lenkte es zurück zum Pfahl und zog den Gladius heraus. Dann steckte ich ihn in die Scheide, gab dem Pferd ordentlich die Fersen und ritt schnell zu Lupus. Hart an den Zügeln zerrend, hielt ich das Pferd an und sprang ab.
Ich sah Lupus verlegen mit rotem Kopf an und hoffte, dass die Übung trotz meines kleinen Missgeschicks gelungen war.
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Inzwischen war auch Primus zur den Ausbildern gestoßen,...er kam mit Lucius und Ocellus mit den neuen Pferden,gegen die der Probatii wie Ponys wirkten.
Die großen schwarzen Tiere waren mit einem Widerrist von fast 6 FußSim-Off: 1,80m
eine wahre Augenweide. Sie strahlten Stolz und Kraft aus.
Salve Lupus,...ich habe gehört du bist unter die Ausbilder gegangen?
Er glitt von seinem Pferd und gab seinem Cousain die Hand...es tat gut ihn wieder zu sehen.
Dann sah er den Probatus mit hochrotem Kopf und meinte,
Mach dir keine Sorgen Probatus,...ein Veteran der Equites hat in seinen 20 Dienstjahren mindstens ebensoviele Spatha in irgendwelchen Gelegenheiten verloren...was dir dort hinten widerfahren ist,...passierte dir nicht aus Dummheit sondern aus Unerfahrenheit,...die wird dir hier und jetzt keiner übel nehmen!
Er klopfte ihm auf die Schulter und zwinkerte Lupus zu. Dann schwang er sich wieder in den Sattel und die drei ritten davon. -
Lupus war sehr stolz als sein Cousain mit ihm und Probus sprach,...
Ja,...der Centurio brauchte ein paar Equites als Hilfsausbilder...
Fassungslos betrachtete er die riesigen Pferde...sie schienen nicht von dieser Welt...und während er sie bestaunte sprach Primus mit Probus...
Lupus hörte zu und nickte zustimmend.
Primus zwinkerte ihm zu und schon war er wieder weg,...die anderen beiden waren wohl Lucius und Ocellus,...die drei waren schon was besonderes und unter den Equites schon fast eine Legende...
Er wandte sich Probus zu und meinte,
Tja, du hast es ja gehört,...das passiert auch erfahrenen Equites,...bedenke es einfach wenn du dereinst die Waffe benutzen mußt...
Er sah Probus beruhigend an und fragte ihn,
Hast du noch Fragen?...wenn nicht war es das jetzt... -
Während ich so da stand, sah ich, wie sich uns drei Reiter näherten. Die Pferde, auf denen sie saßen, waren riesig. Ich war sofort froh darüber, dass sie nicht für die Übung verwendet worden waren. Denn auf diese wäre ich bestimmt nicht rauf gekommen. Und sie waren schön. Im Gegensatz zu den Übungspferden. Sie blieben vor uns stehen und einer der Reiter stieg ab, nachdem er Lupus gegrüßt hatte. Die beiden schienen sich zu kennen. Dann wandte sich der Unbekannte an mich und hatte ein paar tröstende Worte für mich übrig. Leider erreichten sie genau das Gegenteil. Denn ich merkte, wie mein Kopf noch roter wurde und sah beschämt zu Boden. Scheinbar hatte jeder auf dem Campus mein kleines Missgeschick bemerkt. Dann war er wieder weg und Lupus sprach mich an.
Ich blickte ihn an und schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe keine Fragen zu der Übung. Mich würde aber interessieren, wer das eben gewesen ist? Da er dich angesprochen hat, denke ich, dass du ihn kennst.“, fragte ich neugierig Lupus. Erst dann fiel mir auf, dass der Fremde Lupus nicht mit seinen Rangbezeichnung angesprochen hatte.
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Lupus sah ihn etwas verwirrt an. Doch da fiel ihm ein, daß er Primus ja nicht kannte,...
Das vorhin war Gaius Terentius Primus, Duplicarius der Turma Secunda,...persönlicher Bote des Legaten, Interimsführer der Turma Secunda,...ein großartiger Kamerad und Soldat,...und...mein Cousain...und was er vorhin zu dir gesagt hat,...kannst du ruhig als absolutes Lob sehen,...zu seinen Equites spricht er jedenfalls nicht in diesem Ton...Vielleicht hatte Probus ja schonmal was von ihm gehört,...er klopfte ihm auf die Schulter und meinte,
Weißt du, als ich ein kleiner Junge war, ...wollte ich immer so sein wie er,...er ist der alleinige Grund warum ich zur Legion gegangen bin,... Seine Augen leuchteten als er von Primus sprach,...ja,...jeder Mensch braucht einen Leitstern... -
Als ich den Namen von dem Unbekannten hörte, schaute ich Lupus überrascht an. Ich wusste von Primus. Denn Lupus hatte mehrmals über ihn gesprochen. Ich erinnerte mich, zuerst von ihm gehört zu haben, als mein ehemaliger Stubenkamerad den Gersteneintopf gekocht hatte. Ich nickte, als mir Lupus auf die Schuler klopfte. Dann sah ich, wie er von seinem Cousin mit leuchtenden Augen sprach. Nun wusste ich, dass Lupus wirklich seine Bestimmung bei den Equites gefunden hatte.
„Nun, jetzt wo du mir gesagt hast, dass er dein Cousin ist, wird mir einiges klar. Ich hätte auch gerne so ein Vorbild wie ihn, glaube ich zumindest. Für mich sind meine Vorfahren meine Vorbilder. Die meisten von ihnen haben in der Legio gedient. So sind wir auch zu unserem Namen gekommen. Aber jemanden wie deinen Cousin als lebendes Beispiel zu haben, ist schon eine ganz andere Sache. Und ich kann dich jetzt wirklich verstehen, warum du zu den Equites gehen wolltest. Und ich weiß jetzt auch, woher du deine schlauen Sprüche hast.“, sagte ich grinsend zu ihm. Es war nicht böse gemeint. Aber nun fiel mir auf, dass Lupus in dieser Hinsicht mit seinem Cousin eine Menge gemeinsam hatte.
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Lupus grinste ihn an und entgegnete,
Naja,...solange sie auf Fakten und Wahrheit beruhen,....ich will niemanden belehren,...nur weitergeben was ich selber weiß,...das kommt nicht immer an,...aber was soll´s , es scheint in der Familie zu liegen! Hör´dir erstmal unseren Cousain Alienus an...
Dabei hoffte er, daß Probus niemals von Alienus belehrt werden mußte.
Als Tribun und quasi PC war er ein sehr ernster Mann,...ging zum lachen in den Keller... -
Erleichtert sah ich, dass Lupus mich angrinste. Denn ich hatte schon die Befürchtung, dass er mir meine letzten Worte übel nehmen könnte. Deshalb grinste ich zurück. „Ohne Zweifel liegt das bei dir in der Familie. Und wenn du schon sagst, dass dein Cousin Alienus noch bessere Sprüche drauf hat, dann möchte ich mal Gast auf einer eurer Familienfeiern sein.“ Ich lachte.
Dann blickte ich mich um. Ich wollte sehen, ob die Übung noch weitergehen würde. In der Tat sah ich die meisten der Probati noch auf ihren Pferden sitzen und reiten. Mehr oder weniger. Ich grinste Lupus an. „Scheinbar ist die Übung noch nicht zu Ende. Vielleicht könnten wir uns noch ein bisschen unterhalten, während wir nebeneinander reiten. Erstens sehen es der Centurio und der Optio nicht so gerne, wenn man bei den Übungen dumm in der Gegend rumsteht. Du kennst die beiden ja.“ Ich verdrehte zum Spaß die Augen. „Und zweitens kannst du mir dabei zeigen, was ich noch alles falsch mache.“
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Lupus packte sein Pferd bei den Zügeln und schwang sich hinauf.
Er ließ es aufsteigen und drehte es auf der Hinterhand herum.
In Ordnung Probus,...dann wollen wir mal mit den großen Jungen spielen! ...folge mir nach!
Sein Pferd machte einen Satz nach vorn und es galoppierte über den Campus in Richtung der Übungspfähle,...dort heizte er den beiden Pfählen ordendlich ein und ließ dabei sein Pferd rückwärts gehen,...lenkte es nach links,...mal nach rechts,...trabte wieder an,und schob während des Ritts seine Spatha zurück in die Scheide...am Ausgangspunkt angekommen war das stoppen des Pferdes und das Absteigen eins.
Gut,...das war das Standardprogramm für junge Equites,...aber Probus sollte sehen wie es aussehen kann...anscheinend hatte er noch genug Feuer für die eine oder andere Runde. -
Mit großen Augen sah ich mir an, was Lupus da alles veranstaltete. Allein schon wie er das Pferd aufsteigen ließ und es auf der Hinterhand drehte, hinterließ bei mir einen riesigen Eindruck. Konnte er reiten oder konnte er reiten? Wie der Wirbelwind schoss er auf die Pfähle zu und beharkte diese mit seinem Schwert, wusste ich doch nicht, dass es Spatha genannt wurde. Dann kam er auch schon wieder zurück zu mir. Vor lauter Staunen hatte ich vergessen, ihm zu folgen.
„Meine Fresse. Was war das denn?“, fragte ich ihn. „Auch wenn ich keine Ahnung vom Reiten habe, aber ich muss dir sagen, dass du der geborene Eques bist.“ Ich schüttelte den Kopf. “ Meine Herren. Hast du das schon früher geübt oder in der kurzen Zeit bei den Euqites gelernt? Und kannst du mir bitte zeigen, wie ich das Pferd rückwärts gehen lassen kann? Ich habe nämlich keine Vorstellung davon, wie das gehen soll.“
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Lupus mußte ein Grinsen unterdrücken und meinte,
Tja,...das Talent habe ich geerbt,...ich reite schon ein paar Jahre,...allerdings war es nicht sehr gern gesehen, weil der gemeine Römer dem Pferd nicht besonders traut,...
Er klopfte dem Pferd auf den Hals und kraulte die Mähne was dem alten Pferd ein wohliges Schnauben entlockte.
Hier bei der Reiterei habe ich es gut angetroffen,...man ist hier offen für einiges und bindet manche Idee in die Ausbildung mit ein,...Gestern waren wir zum Beispiel mit den Pferden im Wald,...und zwar im Trab,...also kein vorsichtiges Schleichen...
Das hatte selbst ihn beeindruckt und das Äußerste abverlangt,...Primus hatte zu diesem Zweck zwei seiner Calones als Hilfausbilder eingesetzt. Die germanischen Reiter waren ohnehin eine KLasse für sich.
Er stieg auf sein Pferd und nahm die Zügel etwas strammer, er korrigierte mit den Zügeln die Ausbruchversuche nach Rechts oder Links und gab dem Tier immer wieder leicht die Fersen,...es ging langsam zurück...
Lenke ihn mit den Zügeln und halte sie schön stramm,...mit den Fersen gibst du ihm das Signal er soll sich bewegen...dann geht´s rückwärts......es sah eigentlich ganz einfach aus... -
Hatte ich es mir doch gedacht. Scheinbar hatte sich Lupus langjährig auf seinen Dienst vorbereitet. Ich musste dabei wieder an den Fechtkampf denken, in dem ich ihm hoffnungslos unterlegen gewesen war. Hoffentlich wussten seine Vorgesetzten, was für ein Talent sich unter ihren Untergebenen befand. Irgendwie wusste ich in dem Moment, dass es Lupus ganz bestimmt bis zum Decurio bringen würde. „Ja, Ich habe bisher genau aus dem Grund ziemlich wenig mit Pferden zu tun gehabt.“, antwortete ich ihm auf seine Bemerkung zum gemeinen Römer.
Ich konnte mir leider nichts darunter vorstellen, was Lupus mit der Übung im Wald meinte. Natürlich wäre es schwer, den vielen Hindernissen auszuweichen. Ich konnte mir sowieso nicht vorstellen, dass man im Wald im Trab reiten konnte. Und was war dieses Schleichen? Deswegen hörte ich ihm nur schweigend zu.
Dann zeigte er mir das Geheimnis, wie man sein Pferd dazu brachte, rückwärts zu gehen. Ich schaute genau zu. Eigentlich sah es einfach aus. Aber ob es bei mir klappen würde, sollte sich meiner Meinung nach nun zeigen. „Dann probiere ich das mal aus.“, sagte ich zu Lupus. Gesagt, getan. Ich schwang mich in den Sattel, was schon einigermaßen funktionierte. Dann nahm ich die Zügel in die Hand, zog sie an und gab dem Pferd vorsichtig die Fersen. Ich bemerkte gleich den Widerstand des Pferdes, dem Befehl nachzukommen. Es sträubte sich fast dagegen und fing nur äußerst widerwillig an, langsam rückwärts zu gehen. Dabei versuchte er immer wieder nach links oder nach rechts auszubrechen. Höchstwahrscheinlich wollte es nur schauen, wohin es gehen sollte. Wie es mir Lupus gezeigt hatte, korrigierte ich diese Versuche. Tatsächlich, das Pferd bewegte sich über eine längere Strecke rückwärts. Dann ließ ich die Zügel locker und es blieb sofort stehen. Ein Druck mit den Fersen und ich ritt langsam wieder zu Lupus zurück. “Danke. Das hat wirklich funktioniert. Vielleicht sollte ich auch zu den Equites wechseln.“, sagte ich mit einem Augenzwinkern zu ihm und grinste. Es war natürlich nur ein Scherz.
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Lupus betrachtete die Aktion von Probus und bemerkte zufrieden, daß er es hinbekam...anerkennend nickte er und meinte,
Wenn du bedenkst, daß du heute morgen kaum auf das Pferd steigen konntest,...hast du dich doch bisher sehr gesteigert...
Die Bemerkung von Probus zu den Equites zu wechseln deutete er keineswegs als Ernst gemeint, sondern als Folge seiner Euphorie.
Er wußte, daß die Talentsucher der Equites schon längst festgestellt hatten wer hier ein Aspirant für die Reiterei wäre.
...versuchen kannst du es ja mal,... entgegnete er,...wohlwissend, daß es keine Option für Probus war,...er war einer jener Römer die das Pferd mit Argwohn betrachteten und der Legion der Infanterie die Allmacht zusprachen...doch die Zeiten ändern sich,...Lupus war überzeugt, daß die Kriege in Zukunft durch schnelle und starke Reiterverbände entschieden wurden.
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