Als Silanus angesprochen wurde, sah er auf. Doch bevor er antworten konnte, viel Axilla dem Griechen unerwartet ins Wort. Zuerst kannte Silanus sich nicht aus, da er das zuvor geführte Gespräch nicht weiter mitverfolgt hatte, doch dann dämmerte ihm was wohl passiert sein musste. Schließlich sprang Axilla jedoch auf und verließ das Triclinium. Und auch der Grieche verabschiedete sich. Eine nicht unbedingt angenehme Situation für Urgulania. Kurz dachte der Iunier darüber nach, seinem Mündel zu folgen, doch zum einen wollte sie ihm bestimmt nicht sehen und zum anderen hätte das vermutlich endgültig das gemeinsame Abendessen gesprengt. Silanus warf Urgulania daher einen aufmunternden Blick zu und wandte sich dann an die römischen Gäste, die fassungslos in die Richtung der Griechen sahen, um sie wieder in ein Gespräch zu verwickeln.
Triclinum
-
-
Auch Anthi hatte mitleid mit Urgulania, und da das angespannte Scheigen von Sekunde zu Sekunde peinlicher wurde, beschloss er sie endlich zu unterbrechen. Also nahm er sich einige der leckeren Speisen auf seinen Teller und versuchte sogleich eine Wurst als wäre die Peinlichkeit vorher gar nicht passiert. Also wandte er sich an Urgulania, nicht ohne zuvor Timos und Penelope mit seinen Augen zu signalisieren, dass sie ihn unterstützen sollen.
"Das Essen ist wirklich vorzüglich. Wenn ich nicht bald zurück gehalten werde, muss ich morgen mit einem riesigen Bauch im Gymnasion trainieren, denn solchen Leckereien kann ich nur sehr schlecht wiederstehen, muss ich zugeben. Wenn ich nicht beinahe täglich trainieren würde, müsste man wohl bald alle Türen verbreitern, damit ich noch durchpassen würde. Wie ich sehe habt ihr keine solchen Probleme, oder seid ihr keine gute Esserin? Penelope isst meistens wie ein Spatz, während man vor mir die Vorräte verstecken muss." Er lächelte ihr freundlich zu und hoffte sie etwas aufzuheitern.
-
Timos hatte das Gespräch mit Interesse mitverfolgt, sich nur mit gelegentlichem Nicken oder skeptischen Blicken eingebracht und sich ansonsten zurückgehalten. Als die Diskussion dann jedoch völlig aus dem Ruder lief, starrte er einfach nur mit offenem Mund von Marcus zu Axilla und dann zu Urgulania und wieder zurück. Unfassbar, dass sich eine angeblick wohlerzogene Rhomäerin solch einen Wutausbruch vor den versammelten Gästen leistete. Viel unfassbarer jedoch war die Aussage des Achilleos über das Töten und das Sterben und noch viel unfassbarer war, dass er nichts dagegen tun konnte.
Er saß genau so erstarrt da, wie Urgulania und Silanus und die anderen Gäste, bis sein Bruder plötzlich zu essen begann. Timos schaute ihn nur ungläubig an, dann jedoch verstand er und stieg mit ein."Allerdings muss ich die Speisen ebenso hoch loben wie mein werter Bruder. Iunia Urgulania, ich habe lange nicht so vorzüglich gegessen, vielen Dank."
Und bei dieser Gelegenheit fiel ihm ein, dass er ja noch ein Geschenk für die Dame des Hauses in Peto hatte.
"Werte Eutheniarche, mir ist es fast peinlich, doch habe ich ganz vergessen, dass ich doch ein kleines Präsent für unsere ehrbare Gastgeberin mitgebracht hatte." Und während er in den Falten seines Gewandes herumfischte, murmelte er: "Wie konnte ich nur so unaufmerksam sein...da hab ich's, bittesehr."
Der Grieche reichte seiner Vorgesetzten und Gastgeberin ein gläsernes Fläschchen und erklärte:
"Hochgeschätzte Iunia Urgulania, dies ist feinstes Balsam aus dem Süden Ägyptens, hergestellt aus Elefantenmilch, stammend aus einem fernen Land im Osten, verschiedensten Kräutern und verfeinert mit angenehmen Farben und Düften. Es ist nur eine Kleinigkeit, doch drückt es dennoch meien Dankbarkeit für die Einladung und deine Gastfreundschaft aus und ich hoffe, dass diese Gabe dir helfe, dein jugendliches und frisches Aussehen so lange wie möglich zu erhalten."
Ein breites, freundliches und aufrichtiges Lächeln zeigte sich auf Timos' Zügen und offenbarte, dass seine Worte durchaus ernst gemeint waren.Sim-Off: ~> Wisim
-
Ich war froh, dass Lucius und die beiden Bantotaken sich so rührend um die Aufrechterhaltung der Stimmung kümmerten und lächelte langsam wieder. Ich blickte die drei dankbar an und nach einem kurzen Schlucken nickte ich Ánthimos zu.
Die Türen hier sind zum Glück alle sehr breit gebaut, daher dürfte es keine Probleme geben. Ich selbst esse meist nur soviel, wie es für eine Frau meines Standes erlaubt ist.
sagte ich grinsend, da diese Bemerkung durch die doch recht unterschiedlichen Figuren der anderen beiden Römerinnen ein wenig karikiert wurde.
Allerdings habe ich durch meine Arbeit häufig nicht wirklich viel Zeit zum Essen.Als Thimótheos mir dann sein etwas verspätetes Gastgeschenk überreichte, war meine Laune wieder deutlich gestiegen. Seine Komplimente hatten daran natürlich auch einen gewissen Anteil.
Thimótheos, ich danke dir. Aber ich glaube, ich muss dir deinen Lohn kürzen, wenn du genug Geld übrig hast, um solche Luxuswaren zu kaufen.
sagte ich dann lachend. -
Der Abend war bereits fortgeschritten und Silanus wusste, das er am nächsten Morgen sehr früh aufbrechen musste, um zurück ins Legionslager zu reiten. Er wechselte noch ein paar abschließende Worte mit den römischen Gästen und erhob sich dann aus seiner Liege.
"Ich muss morgen sehr früh meinen Dienst in Nikopolis antreten. Daher werde ich mich nun zurückziehen. Ich hoffe ihr verzeiht mir. Einen schönen Abend noch allseits."
Er nickte den übrigen Gästen zu und bedachte abschließend auch Urgulania mit einem entschuldigenden Blick. Dann zog er sich in seine privaten Räume zurück.
-
Axilla hatte sich schnell umgezogen. Da sie heute daheim zu bleiben entschieden hatte und außerdem sich absolut unreizend anziehen wollte, um Rufus nicht noch auf die Idee zu bringen, dass in der Nacht das gewesen war, was gewesen war. Also zog sie eine einfache, robuste, lange grüne Tunika an und einfache Schuhe. Die Haare hatte sie nur schnell mit Hilfe einer Sklavin gewaschen und mit einem Tuch so gut es ging trocken gerubbelt und gekämmt. Jetzt waren sie zwar noch klamm, aber das machte ja nichts. War ja auch nicht attraktiv, und das war ja im Moment grade gut.
Danach war sie ins Triclinum gekommen, wo eine Sklavin bereits auftischte. Es gab Brot vom Vortag, dazu Honig und ein paar Früchte. Kein besonders reiches Frühstück, aber ein leckeres. Wenn sie nur Appetit hätte! Aber sie war immer noch viel zu nervös. Zuletzt kam noch ein Krug mit Ziegenmilch auf den Tisch. Axilla bedankte sich mit einem gezwungen wirkenden Lächeln und setzte sich schonmal auf eine der Clinen, darauf wartend, dass Rufus kommen würde. Ihr war irgendwie ganz flau zumute. -
Ein wenig wackelig war er ja schon auf den Beinen, aber es ging. Es war mehr ein komisches Gefühl als ein wirklicher Schwindel. Also lief er langsam und vorsichtig in Richtung Triclinium. Aber wenigstens war ihm nicht megr schlecht, ganz im gegenteil-er hatte Hunger und zwar nicht zu knapp! Außerdem würde er duch Essen sicher auch den nach wie vor schlechten Geschmack im Mund loswerden.
Als er dann dort ankam, lächelte er seiner Gastgeberin freudig zu und pflanzte sich auch auf die Cline neben ihr. Sie sah ungewohn zugeknöpft aus. nicht einma Waden waren zu sehen. Offenbar hatte sie ihre gemeinsame Nacht doch ganz schön erschreckt, denn bei der Hitze hier konnte es nicht daran liegen, dass ihr plötzlich kalt war.
"Das sieht ja gut aus! ich hab Hunger wie ein Wolf!" Gleich nahm er sich etwas Brot und Honig und biss ein großes Stück ab. "Entschuldige bitte, aber" er kaute schnell und schluckte ein wenig herunter um bessersprechen zu können "ich bin wirklich kurz vorm verhungern."
-
Axilla lächelte nur leicht, aber es war ihr typisches Maskenlächeln, was sie nun schon so lange perfektioniert hatte, dass es von ihrem echten Lächeln kaum zu unterscheiden war. Manchmal wusste sie selber schon nicht mehr, ob sie sich nicht doch wirklich freute oder es nur spielte, aber im Moment wusste sie es. Ihre Appetitlosigkeit sprach wahre Bände. Und doch wirkte sie nach außen wahrscheinlich doch so normal wie immer.
“Nein, bedien dich ruhig. Iss, soviel wie du magst. Wenn man Hunger hat, muss man schließlich essen. Und das ist denke ich ein gutes Zeichen, dass es dir wieder besser geht.“
Wenn man krank war, aß man nicht richtig. Axilla wusste das nur zu genau von ihrer Mutter. An ihren schlechteren Tagen hatte sie nie etwas essen wollen, an den guten Tagen schon. Kurz fragte sie sich, warum sie dann immer appetitlos war, wo sie doch überhaupt keine Krankheit hatte? Aber das lag vielleicht an ihrem Fluch, der war ja sowas ähnliches.
Sie selber legte sich auch auf ihre Kline und fischte nach einer einzelnen Traube, die da war. So sah es wenigstens so aus, als würde sie etwas Essen, wenn sie mit der Traube auch eigentlich nur spielte und sie nicht aß. -
Schon waren einige Trauben und einige Stücke Ananas in Ragins Mund verschwunden und dem Honigbrot gefolgt, welches vorher dasselbe Schicksal ereilt hatte. Ragin liebte die vielen Früchte hier in Alexandria. Alles war so süß und saftig, und bei süßen Sachen konnte er eh kaum widerstehen. Wenn er nur an Margas Honigkuchen dachte...
"Hast du keinen Hunger? Ich esse eigentlich immer viel. Daheim werde ich immer von unserer Haushälterin gemästet, aber irgendwie nehme ich einfach nicht zu. Sie meint immer aus mir würde nie was werden, wenn ich nichts esse, dabei esse ich ich eigentlich am Meisten von unserer Familie. Und wenn ich nicht gerade von einem Schiff komme, kann ich auch immer was futtern."
Aber viele Frauen aßen ja kaum etwas. Ragin hatte sich schon immer gewundert, wie sowas überhaupt ging. Hatten die denn gar keinen Hunger?
"Aber ich sollte das wirklich mal von einem Arzt anschauen lassen." Er tippte sich an seinen Kopf. "Kennst du jemanden zu dem ich da gehen kann? Nicht dass mir nachher noch der Kopf abfällt." Meinte er scherzhaft und grinste, so gut das eben mit einem vollen Mund ging.
-
Und da kam auch schon die Frage, ob sie nicht auch was Essen wollte. Wie als Antwort winkte sie Rufus mit der Traube, die sie in den fingern hielt zu. So sah es ja wenigstens annähernd so aus, als würde sie auch was Essen. Aber sie hatte im Moment einfach keinen Hunger. Bestimmt hatte sie schon wieder ein wenig abgenommen, auch wenn ihre Köchin sie genauso zu füttern versuchte, wie Rufus’ Haushälterin ihn. Aber wenn man ständig im Wechselbad der Gefühle an Appetitlosigkeit litt, dann nahm man eben nicht zu.
“Nein, ich kenne keine Ärzte. Aber am Museion gibt es ganz viele. Da gibt es auch ein Haus, wo die unterrichten und so. Da ist das Museion ja ganz berühmt dafür. Iatroi-Irgendwas steht auf dem Schild. Die Ärzte da sind wirklich sehr gut.“
Dass Anthi Arzt war, konnte Axilla ja nicht wissen, das hatte ihr schließlich niemand erzählt. Sonst hätte sie Rufus gleich zu den Bantotaken geschickt. Nein, eigentlich hätte sie Anthi mitten in der Nacht von Leander abholen lassen, da hätte sie weniger Skrupel gehabt. Bei einem Freund durfte man sowas ja, auch wenn sie und der Grieche nicht wirklich richtig Freunde waren.
“Aber vielleicht solltest du erstmal in der Regia bescheid geben? Die machen sich doch sicher sorgen, weil du heute Nacht nicht heimgekommen bist, oder?“
Axilla bezweifelte, dass außer Leander sich hier in diesem Haus jemand um sie Sorgen machen würde. Aber bei Rufus war das doch sicher anders. -
"Ich glaub ich muss dich mal mit nach Mogonticum nehmen. Marga würde dir wohl mit der Teigwalze hinterherrennen, wenn du nur so wenig isst. Es ist doch so, dass der Appetit beim Essen kommt, und wenn nicht fühlt sich die Köchin schuld und sieht es als Kritik an ihren Kochkünsten. Und das mag bei uns keiner riskieren. Hochstens Albin unser Villicus, aber der ist auch schon alt und ein wenig lebensmüde."
Ragin hoffte, dass es dem alten Mann gut ging. Er hatte das letzte Mal betont, dass er schon so alt war, aber wehe er wagte es einfach zu sterben, dann...dann...wäre ragin wirklich böse auf ihn.
"Gibt es hier keine römischen Ärzte? Das Museion ist so weit weg." Er war sich nicht so ganz sicher, ob er momentan einen so weiten Weg schaffen würde, auch wenn er das nie zugeben würde.
"Aber wir sollten wirklich in der Regia Bescheid geben. Venusia macht sich sicher schon Sorgen um mich. Ich habe ja nicht gesagt, dass ich über Nacht wegbleibe, und es ist ja generell nicht so, dass man einfach wegbleibt. Meinst du wir sollen selbst hingehen, oder einen Boten schicken?"
-
So hatte Axilla noch nie darüber nachgedacht. Ob die Köchin ihr wohl böse war, weil sie immer so wenig aß? Sie wollte sie ja nicht beleidigen. Immerhin stellte sie schon so genug an, weswegen man böse auf sie sein konnte, da musste das nicht auch noch dazu. Aber wenn sie sich das Essen jetzt so ansah, wusste sie nichtmal, ob die Köchin davon irgendwas gemacht hatte. Das Brot hatte sie wahrscheinlich selber gebacken, wobei es auch schon an der Agora Stände gab, die fix und fertig gebackenes Brot verkauften. Und die Früchte waren auch nur gewaschen und aufgeschnitten worden, und der Honig war in dem Krug, in dem er gekauft wurde. Würde die Köchin es auch als Kritik an ihren Einkaufkünsten ansehen, wenn Axilla nichts aß? Gab es sowas wie Kritik an Einkaufskünsten überhaupt?
Aber Axilla hatte nun mal wirklich keinen Appetit! Und sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Köchin erfreuter wäre, wenn sie ihre Kritik an den Einkaufskünsten durch Übergeben dann äußern würde. Also spielte sie auch nach der Anspielung auch einfach weiter mit der Traube, ohne irgendwas zu essen, während Rufus dafür umso kräftiger zulangte.
“Ich weiß nicht, ob es hier auch römische Ärzte gibt. Ich meine, die Basileia ist ja ziemlich klein. Und die griechischen Ärzte sind wirklich berühmt für ihre Kunst. Warum sollte man dann einen römischen Arzt nehmen, wenn das Museion gleich um die Ecke ist? Ich glaube, da würde der nicht so viel verdienen.“
Axilla zuckte mit den Schultern. Im allgemeinen mochte sie Ärzte nicht so, die erinnerten sie immer an ihre Mutter und die Zeit damals. Und vor allem an die Rechnung, die das gekostet hatte und weshalb sie so viel hatte verkaufen müssen.
Axilla widmete sich grade wieder der Traube in ihren Fingern, als Rufus sie total überraschte. Vor Schreck entglitt ihr das Obst und hopste kullernd über den Boden. Sie versuchte noch, sie zu fangen, aber da war das vermaledeite Ding auch schon unter den Tisch gerollt. Sie kam wieder hoch und sah Rufus ein wenig zweifelnd an.
“Ähm, wir? Ich weiß ja nicht, ob ich zur Regia sollte. Du weißt doch, die Frau vom Präfekten, und ich weiß auch nicht, was die sagen werden, wenn du sagst, du warst die ganze Nacht bei mir. Also, im Haus, nicht jetzt bei mir, sondern halt hier im Haus. Also, ich meine, da könnten die doch fragen, was passiert ist, oder? Also, ich meine, es ist ja nichts passiert. Also, es ist schon was passiert, aber nicht hier, sondern auf der Strasse. Also, nicht mit uns, sondern mit den Nubiern. Also, nicht das, sondern der Schlag.“
Spontan entschloss Axilla, dass sie ganz viel Durst auf Ziegenmilch hatte, denn sie nahm einen Becher, goss überhastet etwas Milch hinein und trank in langsamen Zügen. Das war besser, als wenn sie noch weiter redete. Was musste Rufus jetzt denken, was sie gedacht hatte? Nungut, sie hatte das ja auch gedacht, aber er sollte ja nicht denken, dass sie sowas dachte!So langsam verwirrte Axilla sich selber.
-
Da würde ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, als ans Museion zu gehen. Hoffentlich sah ihn Nikolaos da nicht. Wenn der in seiner Nähe war, musste sich ragin immer sehr konzentrieren, den ihm zu folgen war nicht immer einfach.
"Na schön, dann gehe ich halt als Museion. Ich will ja nicht, dass das brandig wird. Aber die Griechen werden es schon richtig machen."Dann schaute er Axillas Kampf mit dem Obst und ihren Ausflug unter den Tisch an. Offenbar schien sie wirklich nervös zu sein, oder sie war tollpatschig. Aber so hatte er sie bisher noch nicht erlebt. Offenbar lag es daran, dass sie die Nacht mit einem nackten Mann verbracht hatte. Sicher war das das erste Mal gewesen.
"Aber meinst du es macht einen guten Eindruck, wenn ich da alleine auftauche? Dann wirft man dir und deiner Familie das noch vor. Ich meine ich war ja ohnmächtig und es ist ja auch gar nichts passiert. Also mit uns."Langsam wurde auch er ein wenig nervös, doch als Axilla dann die Milch absetzte, musste er schon wieder grinsen, denn sie hatte einen schmückenden Milchbart.
"Aber so solltest du nicht gehen, sonst denken die Leute in der Ragia noch, mich hätte ein Milchbart überfallen" neckte er sie mit einem zwinkern und nahm dann selbst auch einen großen Schluck Milch mit dem selben Ergebnis. -
Naja, ob seine Verwandten ihm da so ohne weiteres glauben würden, wenn sie so direkt neben ihm stand und damit kämpfte, nicht rot zu werden? Vor allem, je mehr sie versuchte, nicht daran zu denken, wie sie bei ihm gewesen war, umso mehr dachte sie daran. War wohl dasselbe Phänomen, wie wenn man jemandem sagte, er solle nun unter gar keinen Umständen an lila Elefanten denken.
Axilla trank noch etwas Milch, um Zeit zu gewinnen. Als sie den Becher dann aber schließlich absetzte, weil er leer war, grinste sie dann Rufus plötzlich ganz frech an. Seinen Satz verstand sie nicht auf Anhieb, erst als er dann einen Milchbart hatte, als er seinen Becher absetzte, verstand sie und wischte sich hastig den Mund mit dem Handrücken ab. Ganz verlegen schaute sie auf, aber weil Rufus so grinste und mit dem weißen Bärtchen wirklich albern aussah, musste sie doch einmal unterdrückt kichern.“Naja, ich kann dich wohl wirklich nicht einfach wieder gehen lassen. Aber ich hab einen Sklaven zu Nikolaos geschickt, der ihm sagt, dass ich heute krank bin. Ich will also lieber nicht zum Museion, sonst lauf ich dem noch über den Weg, und ich will da keinen Ärger. Weil ich hab ja eigentlich verschlafen. Äääähm…“
Das war kein gutes Thema, schnell ein anderes, ehe Rufus da noch drauf einstieg.
“Dir schmeckt das Obst? Hier gibt es ganz viele Früchte, viel mehr als in Tarraco. Gibt es in Germania auch so viel Obst?“ -
Nun das stimmte natürlich. Aber alleine wollte er in diesem Zustand da ganz sicher nicht hinlaufen. Allerdings wollte er das noch weniger einfach so sagen und schon gar nicht, wollte er, dass Axilla Ärger bekam.
"Da hast du natürlich Recht. Ach weißt du, mir geht es ja schon wieder ganz gut. Ich glaube ich muss gar nicht ins Museion. Das wird sicher so schon gehen. Es blutet ja auch nicht mehr, und bevor die mir meine Haare noch abschneiden..."Er fuhr sich vorsichtig mit der Hand über seinen Kopf, bis er zur Beule kam, und dann lieber anhielt. Er hatte da ein ordentliches Ei auf seiner Rübe. Und so dünn wie eine Eierschale, kam ihm momentan auch sein Kopf vor.
"Die Früchte hier in Alexandria sind wunderbar! Sie schmecken so süß und frisch. Aber am Liebsten mag ich Ananas, Grenadinen und Pfirsiche, aber ich glaube von vielen weis ich die Namen noch gar nicht. So eine vielfalt wie hier gibt es in Mogontiacum gar nicht. Wir haben nur Äpfel, Birnen und verschiedene Beeren. Ich mag ja am liebsten die Erdbeeren. Die geh ich manchmal im Wald sammeln. Aber das Obst würde ich gerne mitnehmen nach Mogontiacum." -
Warum wollte er denn jetzt nicht zum Arzt? Um die lustigen Haare wäre es zwar wirklich schade, wenn die einem die Haare abschneiden würden, aber warum sollte ein Arzt das tun?
“Ach, sei nicht albern. Du gehst dann nachher einfach mit deiner Cousine oder einem Sklaven von der Regia zum Museion. Du musst doch nicht wegen mir jetzt da bleiben und verletzt sein. Und wenn es sich dann doch entzündet, bin ich schuld. Nääää, geh du mal ruhig.“
Rufus war schon ein wenig albern. Aber vielleicht war er von dem Schlag auch nur immer noch etwas durcheinander. Aber da merkte Axilla, dass sie selber das Thema wieder zurückgewechselt hatte. Naja, egal, jetzt ging es ja um Ärzte und nicht darum, dass sie verschlafen hatte, weil sie bei ihm geschlafen hatte und sich an ihn gekuschelt hatte.
Aber das Obstthema war auch nicht so ergiebig gewesen, das war mehr ein Notfallthemenwechsel. Und Axilla wusste auch nicht wirklich, was sie dazu kluges sagen sollte.
“Ja, ich war auch manchmal im Wald und hab Erdbeeren gesucht. Aber hier gibt es ja keine Wälder, und auch gar keine Erdbeeren.“ -
Ich war auf dem Weg gewesen das Haus zu verlassen, als mich Psammitichus abgefangen hatte um mir aufgeregt zu erzählen, dass Axilla im Triclinium mit einem wildfremden Mann speiste und das der Ianitor sich nicht erinnern konnte ihn heute Morgen eingelassen zu haben. Ich konnte und wollte das nicht glauben und so beschloss ich mich selbst zu überzeugen.
So kam es, dass ich in meiner vollen Amtstracht und von meinem treuen Sklaven gefolgt, das Triclinium betrat, als Axilla gerade über Erdbeeren sprach. Ich schaute sie an und schaute dann den jungen Mann an, der bei ihr war.
Meine rechte Augenbraue wanderte nach oben und mein Blick war irgendwo zwischen fragend und vorwurfsvoll.
Guten Morgen Axilla, ich wusste nicht, dass wir Besuch haben.
In meinen Worten schwang vor allem etwas Fragendes mit, als ich neben die Cline trat, auf der meine junge Verwandte sich so unpassend niedergelassen hatte. Ich blickte kurz auf ihren liegenden Körper, bevor ich ihr wieder ins Gesicht sah. -
Axilla überlegte gerade, womit sie Rufus wohl noch ein bisschen beim Essen unterhalten konnte, was vielleicht intelligenter klang als die Verbreitung der Walderdbeere, als Urgulania das Triclinum betrat. Sie sah toll aus! Wie immer hatte sie für Axilla etwas an sich, vor dem man einfach Respekt haben musste. Eine richtige Matrone eben.
Doch im Moment wär sie trotzdem lieber wo anders. Sie fühlte sich mit einem Mal ganz schrecklich erwischt. Das war ja aber auch verflixt. Vor allem, wenn man bedachte, bei was allem sie nicht erwischt worden war. Weder ihre Liebschaft mit Silanus noch ihre kurze Affäre mit Thimótheos waren aufgeflogen. Und jetzt, wo eigentlich gar nichts passiert war, jetzt war sie erwischt worden. Fortuna hatte einen seltsamen Sinn für Humor.
Axilla also setzte sich hastig auf der Cline auf. Sie wußte ja, dass Urgulania das nicht so gerne sah, wenn sie sich wie ein Mann beim Essen auch hinlegte, anstatt einen Korbsessel zu benutzen. Sie bemühte sich, möglichst ruhig zu wirken, als wäre sonst nichts weiter. Wenn Urgulania herausbekommen würde, dass sie die ganze Nacht mit Rufus in einem Zimmer gewesen war, würde sie ihr den Hals umdrehen, oder schlimmeres. Auch wenn sie noch so sehr dabei beteuern würde, dass zwischen ihnen beiden nichts gewesen sei. Axilla glaubte nicht, dass ihr da geglaubt werden würde. Und da sie auch keine Jungfrau mehr war, fiel es mit dem Beweisen dann wohl auch schwer.
“Guten Morgen, Urgulania. Möchtest du auch etwas frühstücken?“
Einladend sah die junge Iunia zu ihrer Cousine auf. Allerdings sah diese nicht unbedingt danach aus, als sei sie wegen des Frühstücks hier. Sie sah eher so aus, als wollte sie gleich los zur Arbeit.
“Ähm, ja. Darf ich dir Duccius Rufus vorstellen? Wir haben uns in der Stadt vor ein paar Tagen kennengelernt. Der Gymnasiarchos und ich haben ihn zu seiner Cousine begleitet. Sie wohnt in der Regia.“
Ja, so klang das schonmal gar nicht schlecht. Sie hatte alle wichtigen Eckpfeiler der stadt im Zusammenhang mit Rufus erwähnt. Wenn er den Gymnasiarchos kannte und in der Regia wohnte, was ja auch beides so stimmte, würde das Urgulania hoffentlich in Bezug auf seine Person beschwichtigen.
“Oh, und er ist überfallen worden, kannst du dir das vorstellen? Einfach niedergeschlagen auf der Straße! Bisher war es doch so friedlich hier…“
Axilla schüttelte leicht ungläubig den Kopf. Sie hätte sich wirklich nicht gedacht, dass irgendwer hier einen Römer angreifen würde.
Einzig die Zeit verschwieg Axilla. Sie wollte nicht gleich zugeben, dass Rufus hier die Nacht über gewesen war. Das war ihr aus mehreren Gründen peinlich. Sie hoffte nur, sie war dahingehend nicht verpetzt worden. Außerdem wollte sie Rufus nicht in Schwierigkeiten bringen. -
Ragin hatte Axillas Cousine erst gar nicht gesehen und sich vor Schreck beinahe an einer Traube verschluckt. Doch er konnte ein Husten gerade noch verhindern. Während Axilla redete musterte er die ältere Frau. Sie sah wirklich gut aus und strahlte etwas erhabenes aus. So hatte er sie sich nach Axilla Erzählungen vorgestellt. Kein Wunder, dass sie ein hohes Amt bekleitete. Auf diese Art waren sich die beiden ähnlich: Sie machten Dinge, die andere Frauen nicht taten.
Als Axilla ihn dann vorstellte, stand er auf und lächelte Urgulania freundlich zu."Salve, ich bin Marcus Duccius Rufus, der Cousin von Duccia Venusia, Schüler am Museion und Stationarius des Cursus Publicus" stellte er sich höflich vor. "Entschuldige bitte die Unannehmlichkeiten die ich bereite. Ich wurde gestern Abend niedergeschlagen, und weil Axilla und der ehrenwerte Nikolaos mich damals in die Regia begleitet haben, haben die Wachen mich dort offenbar zu ihr zugeordnet und mich hierher gebracht als ich bewusstlos war. Und da ich wohl nach dem Schlag auf den kopf etwas verwirrt war, habe ich in eurem Gästezimmer übernachtet. Nun essen wir gerade schnell noch etwas und dann mach ich mich auf ans Museion um meinen Kopf untersuchen zu lassen, denn ich muss gestehen, ich habe noch starke Kopfschmerzen. Wenn ich Pech habe, werde ich sogar den Kurs bei Nikolaos übermorgen absagen müssen, denn mit solchen Schmerzen kann ich mich nicht der Redekunst widmen."
Er zuckte entschuldigend mit den Schultern. Im Grunde waren das ja alle Fakten und alles was sonst noch passiert war, war ja gar nicht passiert...also zumindest nicht offiziell.
"Aber ich freue mich dich kennen zu lernen. Axilla und Nikolaos haben mir schon von dir erzählt und ich finde es wirklich beachtlich, dass du so ein hohes Amt hier bekleidest."
-
Zumindest einen kleinen Erfolg konnte ich verbuchen, da Axilla scheinbar begriffen hatte, was mich an ihrer Position störte. Alles andere war jedoch ein wenig haarsträubend, auch wenn es erklärte, warum der Gast nicht am Morgen beim Betreten des Hauses gesehen wurde.
Du solltest auf dem Weg zum Museion an der Agora vorbeigehen und den Überfall dem Strategos melden. Es ist wichtig, dass die Stadtwache sich um solche Vorfälle kümmert, sonst ufert soetwas aus.
sagte ich an den Duccier gewandt, als dieser sein hier sein erklärt hatte. Dann blickte ich zu Axilla und schaute sie etwas vorwurfsvoll an.
Du hättest mich informieren sollen, dass wir heute Nacht einen Gast hatten. Du kannst nicht einfach ohne meine Zustimmung irgendwelche fremden Männer hier nächtigen lassen.
Ich nahm mir vor später am Tag einen Brief an Lucius zu schreiben um ihm mitzuteilen, dass gewisse Vorbereitungen für Axilla getroffen werden mussten.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!