• "Ach ich bin nicht in Eile, wenn du soweit bist legen wir ab, die Herrschaften in Rom können ruhig noch einen Tag länger auf mich warten!"


    Gut das Balbus oder der Antonier das nicht hören konnten dachte ich mir grad als sie mich über Linsen aufklärte ...


    "Scharf? ... Hmm uii jetzt wo du es sagst!"


    Ich hatte die Linsen so sehr in mich hineingeschaufelt das ich beinahe vergessen hatte ihren kompletten Geschmack zu testen ... tja und nun brachte der metaphorische Kellner die Rechnung und die passte nichtmehr auf eine Tabula ...


    Etwas schneller als es vielleicht schicklich gewesen wäre griff ich zum Weinglas und spülte den Inhalt hinunter, für Gewöhnlich wäre mir soetwas sicher nicht passiert aber gerade fühlte ich mich ganz und garnicht gewöhnlich.
    Kurze Zeit später musste ich leicht rot angelaufen sein, aber zumindest hatte ich aufgehört zu schnaufen, ein gequältes Lächeln mischte sich unter die vielen anderen Ausdrücke die gerade um die Herrschaft in meinem Gesicht stritten ...


    "Oh .. puh ... jaja wie hat mein Vater immer gesagt: "Das Leben ist wie die Politik in Rom ... Zuckerbrot und Peitsche, nur das das Leben auch mit dem Zuckerbrot schmerzhafte Schläge austeilt!"

  • Bei seinem Angebot wurde Axilla ganz leicht rot und versuchte es, hinter einem großen Schluck Fruchtsaft zu verbergen. Sie sollte bestimmen, wann er abreiste? Er würde da ganz und gar auf sie Rücksicht nehmen und Rom warten lassen? Das war nicht nur charmant, das war richtig, richtig süß. Er würde doch sicher ärger kriegen, wenn sie das wirklich ausreizen würde...
    “Aber man lässt Rom doch nicht warten...“, meinte sie nur schüchtern und geschmeichelt lächelnd.


    Sie fand das Essen heute nicht besonders scharf, aber vermutlich hatte sie sich nur an die Gewürze schon gewöhnt. So versuchte sie, nicht zu amüsiert zu sein, als Imperiosus plötzlich zum Wein griff und mit hastigen Zügen versuchte, seiner Kehle Linderung zu verschaffen. Ganz konnte sie das Kichern wohl nicht unterdrücken, aber sie tat ihr Bestes.
    Schnell versuchte sie, irgendwas zu sagen, damit ihr Amüsement nicht so offenkundig war. Auch wenn ihr nicht wirklich etwas Geistreiches einfallen wollte, aber das hatte sie noch nie am Reden gehindert.
    “Dann ist dein Vater Politiker in Rom?“

  • Von ihrem leicht verhaltenen Lachen angesteckt musste auch ich etwas schmunzeln, schließlich musste ich einsehen das ich mich wohl etwas lächerlich gemacht hatte ...


    "Oh nein, mein Vater war Soldat, Offizier um genau zu sein ... er hat den Großteil seines Lebens außerhalb von Rom verbracht, bis er schließlich das Zeitliche segnete ... aber das ist schon ein weilchen her und sicherlich kein Thema für ein Tischgespräch in Gegenwart solch bezaubernder Damen!
    Ach und was Rom angeht, sicherlich finde ich auch noch etwas zu tun sofern du etwas länger als erwartet brauchst!"


    Der letzte Satz wurde noch mit einem Lächeln unterstrichen und schon hatte ich wieder das Gefühl, das ich die Kontrolle zurückgewonnen hätte ...

  • “Oh, ich verstehe...“ meinte Axilla, und einen Moment war sämtliche Fröhlichkeit, die sie sonst so versprühte, weg. Ganz, als hätte es sie nie gegeben, war sie mit einem mal ernst und sichtlich berührt von dem Erzählten.
    Sie musste an ihren Vater denken. Er war auch Offizier gewesen. Er war auch Gefallen. Und sie wollte auch nicht darüber reden, erst recht mit bei Tisch mit einem Gast.


    Der Moment dauerte nur ein paar Augenblicke, dann lächelte Axilla wieder, als wäre nie etwas gewesen. Beinahe so, als hätte weder Imperiosus noch sie überhaupt etwas dazu gesagt. Diese fröhliche Maske trug sie schon seit Jahren, da brachte sie so ein kleiner Einwurf nicht lange außer Fassung und offenbarte ein anderes Bild von ihr. Das ließ sie sich selbst gegenüber nicht zu, denn dann würde sie die Trauer und den Schmerz fühlen.
    So aber lächelte sie und brauchte keine zwei Sekunden, um einfach das Thema zu wechseln und munter drauflos zu schwatzen, als sei nichts weiter gewesen.
    “Ich freue mich schon richtig, Rom zu sehen. Es ist größer als Alexandria, nicht? Ich habe zwar gehört, dass das hier die zweitgrößte Stadt des Imperiums sein soll, aber Rom muss doch noch immer atemberaubender sein, oder? Ich hoffe ja, ich habe genug Zeit, mir alles anzuschauen. So lange kann ich wohl nicht bleiben, sonst sucht sich Nikolaos noch einen neuen Scriba.
    … Naja, vielleicht macht er das auch so, wenn ich ihm sage, dass ich nach Rom will... ach, egal. Die Reise ist es allemal wert. Meinetwegen könnten wir schon in drei Tagen absegeln, aber... ich glaube, das ist doch etwas kurzfristig.“

  • Dafür das Madam gerade noch gezweifelt hatte ob sie mich nicht in Verzug bringen würde, war ihre erste Schätzung allerdings recht kurzfristig, denn eigentlich hatte ich auch ohne "zusätzliche Arbeit" noch mindestens zwei Tage lang in Alexandria zu tun ...


    "Ach wir werden sehen wann der Kapitän sich bei mir meldet und wann ich die Gespräche mit der Polisverwaltung beendet habe, aber ich denke wir bekommen das hin!"


    Was? Nein .. also vielleicht aber warum musste ich denn immer jedem versichern das alles nach Plan verlaufen würde ... sicherlich hätte das ganze weniger Stress bedeutet wenn ich ihr gesagt hätte das wir noch eine Woche warten müssten ... aber was sollte ich machen ich war eben ein hoffnungsloser Fall ...


    "Rom ist wirklich riesig, aber genau wie hier will man mindestens eine Hälfte davon überhauptnicht sehen, zumindest dann nicht wenn man danach wieder nach Hause zurückwill ... samt Kopf, Geld und allem anderen was man so mit sich trägt! Aber die andere Hälfte ist wirklich bezaubernd ... und wenn du willst kann ich dir sicherlich auch eine Führung anbieten!"

  • Wie wohl jede große Stadt war Rom gefährlich, ebenso wie Alexandria. Aber Axilla war da vielleicht eine Spur zu unbekümmert und naiv, denn sie machte sich da keine Sorgen. Ihr passierte schon nichts, ihr war noch nie etwas passiert. Lediglich das Ereignis am Tor hatte ihre kleine Welt ein ganz klein wenig erschüttert. Aber das lag nun schon wieder so lange zurück, dass es keinen bleibenden „Schaden“ hinterlassen hatte. Und so lauschte Axilla nur fasziniert und konnte sich gar nicht vorstellen, wie man etwas von Rom nicht sehen wollen könnte. So gefährlich würde es ja wohl nicht sein!


    “Das würdest du?“ fragte sie hellauf begeistert, ehe sie mit einem entschuldigenden Blick zu Urgulania sich sehr bemüht zurücknahm. Dignitas, sie konnte es regelrecht hören. Sie sollte wirklich nicht so stürmisch sein, nahm sie sich vor.
    “Also, ich meine... das wäre sehr schön. Natürlich nur, wenn es deine Zeit erlaubt und du das möchtest.“
    Axilla angelte sich noch schnell ein kleines Stückchen hellen Brotes, das sie in die etwas schärfere Tunke tauchte, um es zu verspeißen. Auch wenn sie gegessen hatte wie ein Spatz, war sie eigentlich schon wieder satt. Sie wollte nur noch ein bisschen was, weil es eben doch gut schmeckte und ihr außerdem Zeit gab, etwas zu überlegen.
    Sie konnte ja nicht den armen Imperiosus so ausnutzen. Erst nahm er sie auf seinem Schiff mit, und dann zeigte er ihr Rom, und was machte sie dafür? Stellte ihm irgendwen vor, der zufällig Patron ihres Vetters war, von dem sie sonst aber außer dem Namen mal so gar ncihts wusste. Nein, das musste sie anders ausgleichen...
    “Hast du denn schon Alexandria gesehen? Also, ich meine, nur so zum Vergnügen, nicht für die Kanzlei?“
    Sie drehte das angebissene Brotstückchen etwas verlegen in den Händen, da sie nicht wusste, ob sie vielleicht gleich zu weit ging. Imperiosus sollte ja keinen falschen Eindruck von ihr haben.
    “Also, vom Paneion aus hat man einen sehr guten Blick über die Stadt. Also, wenn du möchtest, könnte ich dir ja im Gegenzug Alexandria zeigen... also, wenn du es nicht schon gesehen hast...“ Und Urgulania mich nicht zurückpfeift...

  • Ich unterdrückte ein breites Grinsen, nun scheinbar entwickelte sich zumindest heute Abend alles zu einem guten Ergebnis, eine Stadtbesichtigung in bezaubernder Gesellschaft war vielleicht genau das richtige um den Besuch in Alexandria abzurunden ...


    "Es wäre mir eine ganz besondere Freude dieser Führung beizuwohnen! Sowohl in Rom als auch hier in Alexandria!"


    Ein Schluck Wein und etwas Brot ... zumindest gelang es mir so meinen noch immer recht aktiven Hunger zu unterdrücken, schließlich sparte ich ihn immernoch für die folgenden Gänge auf ...


    Sim-Off:

    War keine Aufforderung für weiteres WiSim essen! ;) Will ja mal nicht wirklich so gierig sein! ^^

  • Anscheinend hatte Urgulania nichts dagegen. Überhaupt verhielt sie sich während des gesamten Essens auffällig still und redete eigentlich gar nicht mit. Anfangs hatte Axilla noch gedacht, dass sei nur, um sie dazu zu animieren, ihre Gastgeberfunktion auch ernst zu nehmen, aber mittlerweile glaubte Axilla fast, es ging ihrer Cousine nicht gut. Sie war doch sonst nicht so schweigsam?
    Immer wieder schaute Axilla fast ein wenig besorgt zu Urgulania hinüber. Ob sie ihr helfen sollte, eine Ausrede zu finden und sich zurückzuziehen? Aber wenigstens schien sie keine Einwände gegen den Spaziergang im Paneion zu haben, oder war zu abgelenkt, um darauf zu reagieren.
    “Gut, dann machen wir das doch fest. Wie wäre es gleich morgen? Oh, oder ist das zu früh?“
    Anfangs war die leichte Sorge für Urgulania noch aus ihrem Tonfall wohl herauszuhören, die sich aber gleich beim zweiten Satz doch in Schüchternheit verwandelte. Sie wollte ja Imperiosus nicht in Beschlag nehmen, und er hatte ja sicher auch wichtigeres zu tun, als spiazieren zu gehen.

  • Irgendwie wirkte die schweigsame Urgulania noch viel bedrohlicher als die scharfzüngige die ich zu beginn des Abend kennengelernt hatte, musterte sie mich? wartete sie bis ich etwas dummes sagen und mich so als unpassend präsentieren würde? ... unpassend wofür?


    "Oh sicher Morgen wäre prima, da hab ich vorerst keine Termine und außerdem scheint mir das Wetter diese Woche noch besser zu werden!"


    Na klasse, Liarias schätzte das es Morgen unangenehm heiß werden würde und der Mann war soetwas wie Wetterweiser ... ich hatte schon oft von Bauern und Landsleuten gehört das sie anhand verschiedener Zeichen das Wetter deuten konnten, aber Liarias deutete es hier in einem völlig anderen Teil der Welt als sonst üblich ... vielleicht verschwendete ich da ein Talent wenn ich ihn als Leibwächter einsetzte ...

  • Als ich das Haus meiner Mutter in Gallien verliess, hatte ich einige Zielorte zur Auswahl. Ich hätte nach Rom gehen können, wo ein Grossteil meiner Verwandten war, oder nach Germanien, wo es auch den einen oder anderen Iunier gab. Doch stattdessen hatte ich mich dazu entschieden nach Alexandria zu gehen. Der Grund dafür war simpel und trug den schlichten Namen Urgulania.
    Mein Vater hatte mir oft von seiner Tante erzählt und ich hatte sie vor vielen Jahren auch einmal kennengelernt und war von ihr fasziniert gewesen. Während ihrer Zeit hier in Alexandria schrieben wir uns regelmässig Briefe und sie erzählte mir von ihrem Leben in dieser Stadt, die sie so viel mehr zu lieben schien als Rom.
    Die Entscheidung war mir leicht gefallen, denn aus Urgulanias Briefen wusste ich, dass Alexandria die richtige Stadt war, wenn man als Frau etwas anderes erreichen wollte als einen passablen Mann zu heiraten. Und genau darauf hatte ich nun mal so gar keine Lust und daher folgte ich den Spuren meiner Grosstante.
    Das alexandrinische Haus meiner Familie war für die Spurensuche dann auch eine wahre Fundgrube und so sass ich, etwa eine Woche nach meiner Ankunft, in einem bequemen Sessel im Peristylium, neben mir ein kleiner Tisch voller Schriftrollen und Tabulae: Urgulanias Aufzeichnungen, Korrespondenzen und Gedanken. Aufmerksam las ich in den interessanten Dingen, die meine Grosstante niedergeschrieben hatte und fühlte bereits, wie ich mich ihr und dem Kern ihres Wesens langsam annäherte. Mit allem, was ich las, wurde jene Frau mehr und mehr Vorbild und Inspiration.

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