Am heutigen Tag standen die Vorstellungen der Kandidaten zum Cursus Honorum an. Der Consul sah auf die Liste und las den nächsten Namen vor.
"Manius Flavius Gracchus kandidiert zum Aedilis Curules. Er möge vortreten."

Kandidatur zum Cursus Honorum - Manius Flavius Gracchus
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- Anhörung
- Narrator
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Trotz der Tatsache, dass seit geraumer Weile er einen Gutteil seiner Zeit in diesem Gebäude verbrachte, trotz dessen, dass an den geführten Diskussionen er längst sich ohne Zaudern beteiligte, so beschlich Gracchus dennoch ein klammes Gefühl, als vom Consul aufgerufen er vor den Senat trat, um erneut sich um ein Amt des Cursus Honorum zu bewerben. Doch in diesem Falle würde er nicht um ein Amt bitten, in welchem er den Weisungen anderer Magistrate würde folgen, er würde um ein Amt bitten, welches nicht nur Einfluss, sondern auch enorme Verantwortung würde mit sich bringen. Ein klandestines Zittern legte sich ob der Aufregung wegen über seine Finger, doch mit ein wenig Fortunas Glück würde es allenfalls in der ersten Reihe noch zu bemerken sein, gleichsam bestand die Hoffnung, dass die Aufmerksamkeit der Senatoren weniger auf seinem Körper, denn auf seinen Worten würde liegen.
"Patres conscripti, seit geraumer Weile nun bin ich, Manius Flavius Gracchus, Sohn des Titus Vespasianus, Teil dieses ehrwürdigen Gremium, so dass ich meine Zeit nun gekommen sehe, dem Staat erneut mit all meiner Kraft zur Verfügung zu stehen. Aus diesem Grunde kandidiere ich zum Amte des Aedilis Curules und bitte euch darob um eure Stimmen bei der kommenden Wahl. Gerade in diesen prekären, ein wenig ungeordneten Zeiten muss es unsere Pflicht als Senatoren sein, dem Staat und seinen Bürgern jene Stabilität zu gewährleisten, für welche das römische Imperium steht, und dies kann nur dadurch geschehen, dass wir unermüdlich den Aufgaben des Cursus Honorum nachgehen. Den Aedilen fällt hierbei eine essentielle Rolle zu, denn ihrer Verantwortung obliegt die Kontrolle und Aufsicht über zahlreiche Bereiche des Lebens dieser Stadt. Es ist mir ein Anliegen, dass in all jenen Bereichen die Ordnung und Stabilität gewahrt bleibt, welche Rom stets groß gemacht haben, wobei mir besonders die Sicherheit der Stadt, die Einhaltung der Marktordnung und die Aufsicht über die Tempel am Herzen liegen. So ihr gewillt seid, mir jene Verantwortung anzuvertrauen, werde ich mein Amt mit der Gewissenhaftigkeit und dem Pflichtbewusstsein ausfüllen, welche mich stets im Staatsdienste leiten." -
Durus hörte auch diesem Kandidaten mit positiven Gefühlen zu. Der Flavier war für Durus einer der honorabelsten Personen, die er kannte und war ihm nicht nur als stolzer Römer, sondern auch als gewissenhafter Pontifex aufgefallen.
Dass er allerdings seine Mitgliedschaft im Collegium Pontificium nicht erwähnte, obschon dies doch eine hohe Auszeichnung für jeden Senator war, wunderte ihn allerdings ein wenig.
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Den Kandidaten für das Amt des Aedils galt Macers besondere Aufmerksamkeit, seit er selber dieses Amt inne gehabt hatte. Eigentlich eine alberne Angewohnheit, aber er bemühte sich nicht, sie abzulegen. Er war lieber bei einem Amt zu neugierig, als bei allen zu oberflächlich. So musste er sich natürlich mit einer Frage zu Wort melden. "Die Aufgaben eines Aedils sind vielfältig und du hast eben die Bereich nur grob angerissen, Flavius Gracchus. Wirst du besondere Vorlieben haben und Schwerpunkte setzen? Es gab Aedilen, die bestachen durch pompöse Spiele, andere durch akribische Verfolgung von Verstößen gegen die Lex Mercatus und wieder andere machten sich um die Nahrungsversorgung in Rom verdient. Auf was werden wir uns bei dir freuen dürfen?" Ein Programm erwartete er nicht, aber zumindest eine Richtung.
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"Wie bereits angedeutet, halte ich es für äußerst bedeutsam, die Stabilität und Ordnung des Staates zu wahren. Dies kann nur dadurch geschehen, dass Gesetze und Verordnungen eingehalten werden. Besonders die Marktordnung wird darob meine Aufmerksamkeit finden, denn es ist dies etwas, was jeden von uns betrifft, ob einfacher Bürger oder Senator."
Unbezweifelt trafen Verstöße der Marktordnung nicht jeden gleichermaßen, doch dies war eine andere Angelegenheit.
"Darüber hinaus liegt mir auch die kultische Infrastruktur sehr am Herzen, in meiner Funktion als Pontifex erwarte ich mir hier ein wenig mehr Möglichkeiten noch, als den Aedilen üblicherweise gegeben ist. Vor allem die Sanierung des Tempels des Mars Ultor, welche seit langer Zeit bereits überfällig ist, werde ich zu einem Abschluss bringen."
So es notwendig würde sein durch seine eigenen Arbeiter und mit seinem eigenen Vermögen, denn fehlende Instandhaltung der Tempel war stets ein Zeichen von moralischem Verfall, doch erwähnte er dies nicht, da sein Unmut ob des schleichenden Vorankommens dieser Sanierung nicht Angelegenheit des Senates war. Das Aedilat würde ihm auch im Collegium Pontificium den notwendigen Einfluss verschaffen, dies mit mehr Nachdruck voran zu treiben.
"Natürlich sollen auch die Spiele nicht zu kurz kommen, vermutlich werden es die Ludi Ceriales sein, so die Möglichkeit mir gegeben wird."
Auch, dass dabei unbezweifelt Ludi Scaenici würden Bestandteil sein, erwähnte Gracchus nicht, denn zu vielen der Senatoren stand der Sinn stets mehr nach trivialer Belustigung durch die Spiele der Arena oder des Circus, doch bevor nicht gesichert war, dass er überhaupt Spiele würde ausrichten, wollte er sich vorerst nicht festlegen, ob er wie traditionell zu den Cerealia vorgesehen zusätzlich vorwiegend auf Circusspiele würde setzen oder doch auf die Kämpfe der Arena.
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