• Macer winkte ab. "So funktioniert Rom eben. Der eine hilft dem anderen, man bleibt im Gespräch und im Kontakt und alle haben etwas davon." Bisher hatte Macer sicher nichts davon, den ihm bisher völlig unbekannten Mann geholfen zu haben, aber man sollte ja auch nicht zu kurzfristig denken.


    "Interessierst du dich für Wagenrennen? Die Factio Russata kann immer Fans gebrauchen." Er lenkte dabei seine Schritte quer durch den Raum, gleich auf den nächsten mit dem lauwarmen Bad zu. Eine Massage brauchte er diesmal nicht und auf qualvolle Enthaarungen der Beine oder anderer Körperpartien, wie sie hier im Massageraum vorgenommen wurden, hatte er erst Recht keine Lust.

  • In seinem Dorf lief es eigentlich nicht anders. Aber in einer solch kleinen Gemeinschaft blieb einem auch nicht viel übrig. Man half sich gegegnseitig, sonst tat es ja keiner. Tibullus wusste nicht was er dazu sagen sollte. Rom mit seinem Dorf zu vergleichen, das hätte bei Purgitius Macer vermutlich nichts als dumpfe Belustigung ausgelost. Er zuckte mit den Schultern und nickte knapp. Für noch einfältiger konnte er ja kaum gehalten werden.


    Die Frage nach den Wagenrennen weckte jedoch seine Begeisterung.
    Als Kind hatte ein ehemaliger Legionär, der sich in seiner alten Heimat zur Ruhe gesetzt hatte, von den Wagenrennen erzählt. Er hatt ihm sogar zwei Quadrigas geschnitzt, lange Zeit war es sein Lieblingsspielzeug gewesen. Vorsichtig stieg Tibullus in das warme Wasser. Ein Sklave wies ihn, gerade noch rechtzeitig, darauf hin das er noch sein Handtuch trug. Die Aussicht darauf neues über die großen Wagenrennen zu erfahren ließen vor Vorfreude Strahlen. Neugierig stieß Tibullus aus(und vergaß dabei kurz seine Scheu vor nackten Männern) "Wart ihr schonmal im Circus Maximus, ach sicher wart ihr das, ich würde gerne mal ein solches Rennen sehen! Wer ist denn der aktuelle Held im Circus?!" Dann fiel ihm ein das er von der Factio Russata sprach, einer der Mannschaften die um den Lorbeerkranz fuhren, fuhren sie um einen Lorbeerkranz? "Gehört er vieleicht zu den Roten?"

  • Offenbar hatte Macer ein gutes Thema erwischt, aber über Wagenrennen ließ sich ja auch wirklich immer gut sprechen. "Leider nicht," antwortete er dann, "zumindest nicht der aktuelle Held. Der zukünftige vielleicht, die Russata hat einen sehr guten Nachwuchsfahrer. Im Moment machen die Grünen und die Blauen die Rennen unter sich aus. Dareios, Lupus, Plinius. Marsyas hat seine Karriere beendet, ebenso Diokles. Das waren auch zwei ganz große."


    Er nickt noch ein paar Herren zu, die im selben Raum waren, und ihn ebenfalls mit einem Nicken begrüßt hatten. Dann wandte er sich wieder dem Terentier zu. "Im Circus Maximus war ich scho mehrfach. Du offenbar nicht, entnehme ich deiner neugierigen Frage. Das solltest du dir auf keinen Fall entgehen lassen, wenn du jetzt in Rom bist."

  • Das würde er sich sicher nicht entgehen lassen, vorallem machte es Freude mit einem Anhänger einer Fraktion über seine Fraktion zu reden. Nichts war langweiliger als ein Wettstreit ohne eigenen Favoriten. Ein Kampf ohne eigenen Favoriten war nur dann interessant wenn dort der nächste Wiedersacher des eigenen Champions ausgemacht wurde.


    "Wie nennt sich der neue der Russata? Ich kenne Wagenrennen nur aus Erzählungen, spannenden Erzählungen zugegeben, der Erzähler war jedoch ein Anhänger der Blauen." Tibullus tauchte kurz unter und genoss sichtlich das warme Bad, bisher hatte er nur im Meer oder in Flüssen gebadet. "Was macht ihn denn aus?" Er erinnerte sich an all die Geschichten die ihm sein alter Freund erzählt hatte. "Kann er die Pferde besonders gut im Zaum halten? Findet er die beste Spur? Kann er die Pferde in der siebten Runde nochmal besonders anheizen?"


    Tibullus leuchtete, davon verstand er etwas, wenn sein Wissen auch nur aus endlosen nächtlichen Erzählungen stammte.

  • "Halil Torkebal heißt er und stammt aus Nordafrika", erklärte Macer. "Und sein Umgang mit den Pferden ist einfach phänomenal. Er redet mit den Tieren! Während des Rennens und auch vorher spricht er nahezu unablässig auf sie ein und meistens wirkt das wahre Wunder. Die Tiere fahren so wie er will und zeigen keine Schwäche. Natürlich ist er noch unerfahren und das was er will ist nicht unbedingt immer das richtige, aber das kann er ja noch lernen. Er hat noch viel Zeit vor sich und wird noch viele Rennen lang Erfahrung sammeln können."


    Macers Gegenüber schien durch die Erzählungen einiges mitbekommen zu haben, denn seine Fragen waren fachkundig. "Von der Veneta gibt es auch einiges zu erzählen, da kann ich mir lebhafte Geschichten gut vorstellen. Sie sind mit der Russata recht freundschaftlich verbunden. Schade, dass die Valerier-Brüder nicht mehr an der Spitze dieser Factio stehen, da hatte sie ihre beste Zeit."

  • "Nordafrika? Gelegentlich legten Schiffe von dort in einer Bucht, nahe meines Heimatdorfes an. Vorallem bei sehr rauher See." Er überlegt ob ihm an den Reisenden etwas merkwürdiges aufgefallen war, etwas das er bis jetzt übersehen hatte. "Einige der Seeleute redeten in fremden Sprachen, konnten nichtmals die unsere sprechen. Aber keiner von ihnen schien mit Tieren reden zu können."


    Tibullus tauchte einen kurzen Moment seinen Kopf unter Wasser um Zeit zu gewinnen, über diese merkwürdige Fähigkeit nachzudenken. Als es ihm klar wurde, tauchte er prustend wieder auf.


    "Vieleicht weil wir in unserem Dorf keine Pferde haben. Möglicherweise geht das nur mit Pferden!" Tibullis lachte über seinen eigenen Scherz. Sicher nahm ihn Macer auf den Arm.


    "Aber es freut mich das die Veneta und die Russata Freundschaft füreinander hegen. Wäre es anders müsste ich mich für eine Factio entscheiden, so kann ich beiden Glück wünschen und hoffen das der Bessere den Sieg davon trägt" Mit einem glücklichen Lächeln wischte sich der junge Terentier Wasser aus den Augen.

  • "Er redet auch eine Sprache, die ich nicht verstehe", antwortete Macer trocken und mit einem breiten Grinsen. "Ich frage mich auch schon seit wir ihn haben, ob die Pferde ihn überhaupt verstehen. Immerhin sind es keine nordafrikanischen Pferde. Aber vielleicht liegt es nur an der Stimme als solcher oder am Tonfall und gar nicht daran, was er sagt." Obwohl es Macer wirklich brennend interessieren würde, was der junge Fahrern den Tieren die ganze Zeit erzählt. Es werden ja sicher keine Dramen sein, wie sie die Schauspieler im Theater in endlosen Monologen auf der Bühne zum Besten geben.


    "Man müsste es mit anderen Tieren ausprobieren", schlug er dann vor. "Wer weiß, mit welchen Tieren die Priester und Auguren nicht alles reden können." Er nahm das Thema nicht völlig ernst, aber es war eine nette Idee, darüber ein paar Gedanken zu verlieren.

  • Offenbar verstand Macer seinen Humor, vieleicht waren die Unterschiede zwischen Rom und seiner Heimat nicht so groß wie Tibullus befürchtet hatte.


    "Wenn du erlaubst, mit den Tieren ist es wie mit den Menschen. Willst du das sie dich mögen, rede in einem freundlichen Ton zu ihnen, dabei ist es gleich was du sagst, solange du den Ton triffst der ihnen gefällt." Tibullus hielt inne, erstaunt über die eigenen Gedankengänge. "Willst du das sie deinen Anweisungen folgen, dann sprich mit energischer Stimme und sie werden Gehorchen. Willst du das sie dich fürchten, dann sprich voller Agression und zeige ihnen das du der Stärke bist und sie werden den Schwanz einkneifen."
    Mit sichtlichem Wohlwollen sank er ein wenig tiefer ins Wasser.


    "Ich würde gerne sehen ob es Torkebal auch gelingen würde die Katze meiner Mutter davon zu überzeugen nicht den Fisch zu stehlen, wenn man sie einen Augenblick alleine lässt, ich habe alles versucht und bin gescheitert." Das Thema über Priester und Auguren lies er aus, es war eines mit einem Herrn über einen Wagenlenker zu scherzen, sich über die Götter und ihre weltlichen Diener zu amüsieren konnte fatale Folgen haben.

  • "Sofern du die Katze und den Fisch zur Hand hast, können wir das gerne ausprobieren. Ich weiß war nicht, was Halil Torkebal dann von uns denkt, aber darauf können wir es ankommen lassen." Genaugenommen ging Macer schlicht davon aus, dass der Terentier besseres zu tun hätte, als eine Katze durch die Gegend zu transportieren und auf diesen Vorschlag daher nicht eingehen würde. "Halil Torkebal für solche Experimente auszuleihen lässt sich leider nicht machen, dafür sein sein Training und die Rennen zu wichtig", fügte er dann noch an, nur um niemanden auf dumme Gedanken zu bringen.


    "Aber was muss man Pferden sagen, damit sie schnell laufen? Ihnen Angst machen? Ihnen etwas versprechen? Die Pferde sollen ihm ja nicht zutraulich aus der Hand fressen, sondern seinen Wagen als ersten durchs Ziel bringen." Aus der Hand frassen sie ihm sowieso. Rennpferde taten das bei ihren Lenkern immer, hatte Macer festgestellt.

  • Tibullus lachte. "Ich denke er wird vermuten das wir dem Wein zu sehr zugesprochen haben. Davon ab wäre es eine sehr weite Reise nach Sicilia, nur um eine Katze zu finden." Andererseits klang es wie ein interessantes Experiment. Sich den feinen Herrn jedoch mit einer, sich sträubenden. Katze in der einen und einem Fisch in der anderen Hand vorzustellen, wie er versuchte die Hoffnung der Russata davon zu überzeugen, mit dem Tier einen Plausch über Tischmanieren zu halten, das gelang ihm freilich nicht.


    "Hmm, ich denke nicht das es hilfreich wäre einem Tier Angst zu machen. Es wird verängstigt genug sein, wenn es vor so vielen fremden Menschen einen Wagen ziehen muss." Es war wichtig das die Tiere einem aus der Hand fraßen, taten sie es nicht, war dies ein Zeichen dafür, das sie dem Menschen nicht trauen. "Ich denke, falls es für einen Herrn wie dir relevant erscheint, das es garnicht so falsch ist wenn ihm die Tiere aus der Hand fressen. Sie müssen Vertrauen finden in den Mann der sie lenkt, sonst gehorchen sie ihm nicht."


    Wie würde der feine Herr darauf reagiern das er, ihm Ratschläge gab. Er kannte sich mit Tieren aus, war er schlauer als stolz, dann hatte Tibullus nichts zu befürchten. Wenn er jedoch stolzer als schlau war, würde sein warmes Badewasser bald zu sieden beginnen.

  • "Ja, sowas in der Art würde er vermutlich denken. Und nicht verstehen, was wir von ihm wollten, denn er spricht noch nicht sonderlich gut Latein." Was man im Training und im Alltag eben so brauchte, um in Rom zurecht zu kommen. Wenn man in der richtigen Gegend wohnte und dort Leute hatte, die einem halfen, musste das in Rom nicht allzu viel sein. "Die afrikanischen Ölhändler hier in Rom haben ihn aber auch schon entdeckt und sind seitdem große Anhänger der Russata. Und sie machen ihm das Leben etwas leichter."


    Die Sache mit dem aus der Hand fressen war wohl nicht ganz so angekommen, wie Macer sie gedacht hatte. "Sicher, sie fressen ihm sowieso aus der Hand. Das tun sie bei allen unseren Fahrern." Bei Macer nicht immer, aber der brauchte sie ja auch nicht zu lenken. "Aber das alleine reicht ja nicht. Es wurde noch kein Gespann zum Sieg gestreichelt, soweit mir bekannt ist." Und dass der Fahrer mit dem Futter voraus lief und die Pferde neugierig hinterher war nun auch keine Lösung.

  • Nun, er war schlau, soviel stand fest. Wenn Tibullus ehrlich zu sich war, hatte er sich selbst überschätzt. In seinem Dorf galt er als gewitzt. Hier hatte er sich jedoch selbst ausmanövriert. Was sagte seien Mutter immer, die Jugend hält sich stets selbst für das Maß aller Dinge.


    "Nun, das ist wohl war Dominus, ich muss dazu auch sagen das mein Wissen über Rennpferde rein theoretischer Natur ist." Er überlegte was Corvus, der alte Legionär ihn über Wagenrennen gelehrt hatte. Inzwischen vermutete Tibullus, das Macer in direkter, sehr direkter Verbindung zur Russata stand. Das Wissen des alten würde wohl nicht ausreichen ihm zu imponieren, aber vieleicht war es genug um sich aus der Affäre zu ziehen. Immerhin hatte er viele Abende zu Füßen des Legionärs gesessen und seinen Geschichten gelauscht. Dann fiel ihm etwas ein.


    "Vieleicht redet er weniger mit den Pferden, als sie mit ihm reden, wenn man das so sagen kann."


    Er legte eine kurze Pause ein um seine Gedanken zu ordenen und sich Worte zurecht zu legen, die ihn nicht allzu hintlerwäldlerisch klingen ließen.


    "Ein Pferd das seinen Wagen zieht, macht ihn zu einem Teil seines Leibes, sagte Corvus, der Legionär von dem ich das meiste gelernt habe, immer.
    Ein solches Tier springt nicht über Hindernisse, es weiß das der Wagen ihm nicht folgen würde. Wenn ausgebildetes Zugpferd einen Bogen macht, rechnet es immer ein das sich ein Wagen hinter ihm befindet."


    Tibullus setzte eine entschuldigende Miene auf.


    "Ihr wisst sicher, es macht immer einen ausreichend großen Bogen um ein Hinderniss, das der Wagen an den das Pferd gewöhnt ist, vorbei kommt. Selbst wenn es gar keinen Wagen zieht."


    Nach einem geräuschvollem Ausatmen, so viele Gedankenstränge auf einmal hatte er in seinem Leben noch nicht verfolgt, fuhr er fort.


    "Das sind Geheimnisse die jeder Kutscher kennt, aber was ist wenn Torkebal mehr weiß. Wenn er erkennt welches seiner Pferde gerade schwächelt. Welches Tier einen guten Tag hat, so das dieses Pferd mehr arbeit leisten muss, er es mehr antreibt als die anderen. Das er mit ihnen Redet damit sie antworten, ihm durch eine Bewegung, ein Zucken des Ohres zeigen wie es ihnen gerade geht."


    Dann fasste er seine Gedanken zusammen


    "Vieleicht redet er weniger, als das er zuhört."


    Aufmerksam beobachtete Tibullus die Reaktionen des Purgitius Macer.

  • "Das ist eine interessante Theorie", stellte Macer fest. "Das ist durchaus möglich, dass er versteht, was die Pferde ihm andeuten wollen. Und das würde mich natürlich besonders freuen." Talent hatte der Fahrer jedenfalls und mit den Pferden kam er gut zurecht. Je mehr das wirklich begründet und nicht nur ein zeitweiliger Zufall war, umso besser war das für die Factio. "Aber das ändert nichts daran, dass er während eines Rennens trotzdem die ganzen Zeit auf die Tiere einredet."


    Macer genoss das Wasser eine Weile schweigend, dann machte er Anstalten, das Becken zu verlassen. "Kommst du mit ins Warmbad?" Bisher waren sie schließlich nur im lauwarmen Raum.

  • "Vieleicht zeigt er damit den Pferden einfach das er in ihrer Nähe ist." Tibullus war schon sehr gespannt darauf den Afrikaner einmal fahren zu sehen. "So fürchten sich die Tiere vieleicht einfach weniger." Heute zumindest hatte er genug Aufregung gehabt und das lauwarme Wasser ermüdete ihn ein wenig.


    "Äh.." Tibullus wollte fragen ob dies hier nicht schon das Warmbad war. Er hatte noch nie zuvor in einem beheizten Becken gelegen. Es musste wohl noch wärmere Becken geben. "...natürlich!"

  • Mit einem Schwung schwang sich Macer aus dem Becken und rasch wieder in die hölzernen Badesandalen. Bevor er sich in Richtung des warmen Raumes in Bewegung setzte, tauchte er erst noch einmal seine Arme in eines der größeren Wasserbecken an der Wand und kippte sich mit den Händen eine Schwall Wasser ins Gesicht. Sich zu waschen ging hier im Stehen letztlich doch besser als im lauwarmen Wasser sitzend. Wer wusste schon, wer sich dort alles welche Körperteile gereinigt hatte?


    Ein Barbier bot seine Dienste an, aber Macer winkte nur ab und setzte sich nun doch in Richtung des warmen Raumes in Bewegung. Eine hölzerne Tür lag zwischen den beiden Räumen, um die warme Luft nicht unnötig entweichen zu lassen und tatsächlich schlug es den beiden Männern spürbar wärmer entgegen, als sie den Raum betraten.


    "Wenn man nichts zu tun hat, kann man hier den ganzen Tag verbringen", zwinkerte er seinem Begleiter zu und tatsächlich saßen in einer Ecke an einem kleinen Tisch ein paar Männer beim Würfelspiel, die hier sicher mehrere Stunden verbrachten.

  • So musste sich Herkules gefühlt haben als er den Olymp betrat. Er traute den Griechen nicht, aber sie hatten vermutlich die größten Heldengeschichten erzählt. Vieleicht lag es daran, das sie den Alltag eher mit ihren Krämer und Geldverleihergeschäften verbrachten. Wenn man immer nur Münzen zählte, brauchte der Verstand wohl etwas woran er sich klammern konnte.


    "Wie kann es sein das ein Mensch den ganzen Tag nichts zutun hat?" Wieder einmal fragte sich Tibullus ob Macer ihn auf den Arm nahm und er entschloss sich endlich die Frage zu stellen, die ihm seit längeren brennend auf der Zunge lag "Stimmt es das die Bürger in Rom alle Arbeit von Sklaven erledigen lassen?"


    In Erinnerung an die ersten Worte Macers machte er es ihm nach und wusch sich am Wasserbecken. So leise, das die klappernden Laute der fallenden Würfel seine Worte fast überdeckten, schob der junge Mann eine weiter Frage nach. "Arbeitest du denn?"

  • Schmunzelnd schüttelte Macer den Kopf. "Nein, wir haben zwar viele Sklaven hier in Rom, aber alle Arbeit machen sie nicht. Es gibt auch Freigelassene, die arbeiten." Einen Augenblick lang blickte er ernst, dann grinste er weiter. "Nein, im Ernst, schau dir die Handwerkerviertel und Märkte an, da wirst du viele Bürger bei der Arbeit sehen. Oder die Soldaten, die du in der Stadt siehst. Sind auch Soldaten. Und ich könnte auch behaupten, dass ich gerade bei der Arbeit bin." Allerdings würde Macer das nicht tun, immerhin hatte er tatsächlich einiges an täglicher Arbeit und daher nicht das Bedürfnis, sich für seine Freizeit zu schämen. "Ich bin Curator Aquarum. Aber jetzt gönne ich mir tatsächlich einen freien Nachmittag."

  • "Du bist für die Wasserversorgung zuständig" Zum ersten Mal begriff Tibullus wie wichtig sein Gegenüber wirklich war. "Du bist für die Wasserversorgung von Rom zuständig?" Tibullus schüttelte ungläubig seinen Kopf "Wie kann ein Mann soviel Verantwortung tragen?" Dann begriff er wo er sich befand. "Dann unterstehen dir auch die Thermen?"

  • "Ganz genau, für die Wasserversorgung von Rom", bestätigte Macer. "Sicher ist das eine große Verantwortung, die ich damit trage, aber sie würde nicht kleiner werden, wenn man sie verteilen würde. Wasser hält sich nicht an Zuständigkeitsbereiche und ob nun halb Rom vertrockent oder ganz Rom macht auch keinen Unterschied. Eine Katastrophe wäre beides." Und Macer wäre durchaus froh, wenn eine solche Katastrophe nicht in seiner Amtszeit einträte.


    "Für die Thermen bin ich nur indirekt zuständig. Sie hängen an den großen Aquädukten, das ist mein Teil. Die Thermenanlagen selber werden von den Aedilen kontrolliert."

  • Mit einem seeligen seufzen tauchte Tibullus in das warme Wasser des nächsten Beckens ein. Noch ein knapp bekleidete Sklavin die ihm Trauben reichte und er hätte sich wie einer der Helden und Könige alter Sagen gefühlt.


    "In meiner Heimat ist Wasser sehr wichtig, unser Korn und unsere Orangen werden in das ganze Reich exportiert, ohne Wasser würden wir alle verhungern und derjenige der das Wasser unter sich hat, ist bei uns ein sehr einflussreicher Mann." Wie um seine eigenen Worte zu bekräftigen, tauchte Tibullus tief in das Wasser ein. "Welch ein Luxus, eine Therme wie diese hätte meine Mutter sehr erfreut, allein dieses Becken wäre ihr eine Freude gewesen. Warmes Wasser, nur zum Baden!" Lachend spritzte Tibullus mit dem Wasser. "Sagt, wie seid ihr zu einer solch wichtigen Persönlichkeit geworden"
    Zwinkernd wischte er sich das warme Nass aus dem Gesicht.
    "Lehrt ihr mich, wie ich so werden kann wie ihr?"

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