"Arbeitszimmer" | Wenn der Postmann zweimal klopft ...

  • Es war ein kleiner Raum, in welchen Gnaeus Postumius Rufus vom Cursus Publicus hinein geführt wurde, ein Tisch stand darin, ein hölzerner, einfacher Stuhl auf der einen, ein eben solcher auf der anderen Seite. Die Wände des Zimmers waren verdeckt von Regalen, in welchen sich zahllose Wachstafeln und Schriftrollen stapelten, auf welchen unzählige Zahlenkolonnen für die nicht allzu ferne Ewigkeit aufbewahrt, bis alle paar Dekaden einmal einige Jahrgänge davon entsorgt wurden.


    Kurz nach dem Beamten des Cursus Publicus betrat Sciurus den Raum.
    "Salve, mein Name ist Sciurus, ich bin Vilicus des Senators Flavius Gracchus." Er trat um den Tisch und deutete Postumius an, Platz zu nehmen, bevor er dies selbst tat.
    "Du kommst wegen der Wertkarte der Flavia? Gibt es eine Übersicht, wer darauf Schreiben versandt hat?"

  • "Salve..." grüßte auch der Beamte und leistete der Geste Folge sich zu setzen. Man kam natürlich gleich zum Thema. Eine Zeitersparnis, die er in seinem hektischen Alltag sehr zu schätzen wußte. "Die Wertkarte ist für die gesamte Gens Flavia in Rom angelegt. Jedes Mitglied darf darauf Briefe buchen lassen. Eine Einschränkung dessen ist nicht vereinbart und so haben auch etliche Flavier dieses Dokument rege genutzt." Das war etwas um den Brei geredet, aber man erwartete wohl nicht, das der Cursus Publicus die Hausaufgaben der Gens Flavia machte und eine Verbrauchsübersicht für die Familie ausfertigte.

  • Jene Wertkarte musste noch aus der Zeit des Senators Felix stammen, da sie so freizügig angelegt worden war. Natürlich war es nicht Sache der Verwalter der Flavia, darauf zu achten, ob der Wert jener Karte überschritten wurde, doch war es durchaus üblich, mit dem guten Namen zu bezahlen.
    "Wie hoch ist die Verbindlichkeit bezüglich dieser Karte derzeit?"

  • "Die Außenstände belaufen sich auf fünf Sesterzen." Antwortete der Beamte, wie ein Schreiberling nunmal so redete. "...um weitere Breife aufzugeben, ist eine Vorauszahlung nötig." So funktionierte das Wertkartensystem nunmal. "Diese kann in Abstufungen von 25,50,100 und 250 Sesterzen erworben werden. Will man mehr, kauft man eben zwei oder mehr Karten, die einfach aufeinander addiert werden."

  • Sein Herr sandte keine Briefe auf diese Wertkarte, dessen war Sciurus sich sicher, da er selbst für die Bezahlung jener Transporte Sorge trug. Doch Gracchus würde ohnehin für jedes dahergelaufenen Familienmitglied Briefkosten übernehmen, so dass eine Vorauszahlung zumindest vermied, dass jene Familienmitglieder um eine Zahlung ansuchen, welche Sciurus wiederum auszahlen musste, was ihm somit Arbeit ersparte. Er löste das marsupium von seinem Gürtel, öffnete es und holte einen Denar und einen Sesterz daraus hervor, um die Münzen über den Tisch zu schieben.
    "Fünf Sesterzen, um den Rückstand auszugleichen. Zudem werde ich dir auf dem Weg hinaus drei Aurei aus dem arca mitgeben. Das sollte für einige Zeit ausreichen."



    Sim-Off:

    Die Zahlung wurde bereits angewiesen.

  • "Dann möchte ich dich nicht weiter aufhalten."


    Der Beamte strebte an sich aus dem Haus wieder zu entfernen. Nahm auf dem Weg zur Tür das Geld in Empfang und verschwand dann zum nächsten 'Kunden'.


    Sim-Off:

    ...und bereits eingepflegt. :dafuer:

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