Das Schicksal nimmt seinen Lauf ...

  • Und während Lyciscus auf eine Reaktion seiner Herrin wartete, stemmte er weiterhin seinen Körper vom Boden ab, dabei begann er bereits leicht zu schwitzen. Doch dann bemerkte er, das die Priesterin bereits wieder zurückgekommen war, völlig verwirrt richtete er sich wieder auf, dabei schielte er zu seiner Herrin, bestimmt würde er wohl noch eine Strafe für sein lächerliches verhalten bekommen.


    Tatsächlich hatte die Priesterin beide Antworten dabei, somit hatte scheinbar das warten auch ein Ende gefunden. Mit einer Verbeugung und dankend, nahm der Thraker seine Antwort entgegen, natürlich wanderte sein Auge neugierig auf die Tafel. Schon bei den ersten Worten hob er eine Augenbraue, dabei blickte er immer wieder der Priesterin entgegen, nun die Antwort erschien ihm mehr als merkwürdig. Ja selbst der Gedanke, das es sich hierbei um Betrug handeln könnte, kam dem Sklaven in den Sinn. Vermutlich lag es aber auch eher daran, das er solchen Prozeduren kaum Glauben schenkte. Als er fertig gelesen hatte, lächelte er der Priesterin zu "Vielen Dank!" sprach er zu ihr, während er sich nochmals verbeugte. Auch wenn Lyciscus mit den Antworten im Moment nichts anfangen konne, so sagte ihm sein Gefühl, das er wohl doch noch etwas genauer darüber nachdenken sollte. Denn er wollte es selbst kaum glauben, doch er sah darin sehr wohl eine klarere Antwort, als es wohl am Anfang zu sein schien. Er steckte die Tafel ein, bestimmt hätte er noch oft genug die Möglichkeit sie zu lesen, um sich den Kopf darüber zu zerbrechen.


    Nun lehnte er sich wieder an die Wand, wie üblich, mit verschränkten Armen, dabei beobachtete er seine Domina. Weder kannte er die Frage, noch die Antwort die sie erhalten hatte, interessiert hätte es ihn schon, jedoch wollte er sie nicht danach fragen. Wenn sie sich ihm anvertrauen wollte, könnte sie sich jederzeit an ihn wenden, das musste ihr mittlerweile schon klar geworden sein. Die Frage die er sich nun stellte, würde sie jetzt mit ihm über diese Antworten reden, da sie wohl mit seiner Antwort kaum etwas anfangen könnte, würde sie bestimmt wissen wollen, was er den gefragt hatte. Das würde den Sklaven wohl in eine etwas unangenehme Lage bringen, dennoch würde er niemals seine Herrin belügen, auch wenn er schon oft versucht hatte ihr bei solchen Dingen auszuweichen. Oder sie würde ihn überhaupt zurechtweisen, da er sich soeben noch wie ein Geisteskranker aufgeführt hatte, obwohl der Sinn mehr darin lag, seiner Domina was gutes zu tun.


    Geduldig wartete Lyciscus nun ab, seine Domina sollte sich noch soviel Zeit nehmen, wie sie benötigte, danach würde man so oder so nach Antium wandern, um zu entspannen. Antium... Nun, Entspannung war eigentlich noch nicht angesagt, zuerst musste der Leibwächter mal nach dem rechten sehen, erst wenn keine Gefahr bestand, konnte man sich dem Meer und der Entspannung widmen. Seine Gedanken legte er nun beiseite, seine Aufmerksamkeit war wieder voll und ganz an seine Herrin gerichtet, schließlich wusste er nicht wie sie auf die Antwort reagieren würde, doch er rechnete mit allem, und wollte zur stelle sein, falls notwendig. Nachdem sie die Tafel scheinbar fertig gelesen hatte, begann Lyciscus ruhig und fürsorglich zu sprechen. "Alles in Ordnung, Domina?" Als ob sie ihm sagen würde das es ihr schlecht ginge, bisher hatte sie stets gesagt das alles in Ordnung sei, selbst wenn es vollkommen sichtbar war, das dies nicht der Fall war.

  • "Ehm, Ich hoffe nicht, dass wir bis zum Abend hier warten müssen ..., entgegnete Prisca auf die Frage ihres Leibwächters durchaus belustigt klingend, denn wer wollte schon ewig hier in diesem tristen Vorraum ausharren?! Allein wegen der Antwort des Orakels? Womöglich, doch keinesfalls um einem Sklaven bei seinen Leibesertüchtigungen zu sehen zu dürfen/-müssen. "Lyciscus! …was? …was in aller Welt soll das werden?", fragend, ratlos, am Ende gar belustigt kichernd sah Prisca ihrem Leibwächter bei seinen Liegestützen zu. Was? Ich soll mich auf seinen Rücken setzen?" Wie absurd war das denn?! "Lyciscus ..bitte! Die Priesterin kann jeden Moment zurück kommen … was ..soll sie denn denken, wenn ich auf deinem Rücken sitze? .. Komm, steh auf! Bitte! … Deine Liegestütze kannst du mir noch zur genüge andernorts vorführen" Allein die Vorstellung (wie verdutzt die Priesterin wohl drein schauen würde angesichts einer auf einem Sklaven sitzenden Patrizierin, in Erwartung ihres Orakelspruches) ließ Prisca amüsiert auflachen, obwohl sie sich keineswegs über ihren Leibwächter lustig machen wollte. Vielmehr beeindruckte Lyciscus sie, mit seiner Initiative sehr und bestätigte sie in ihrer innigsten Meinung über ihn, dass er kein gewöhnlicher Sklave wäre.


    Zum Glück kehrte die Priesterin rechtzeitig zurück, ehe sich die Aurelia spontan zu der Aufforderung ihres Sklaven hatte hinreißen lassen. Doch die Antwort der Sibylle riefen weitaus mehr Frage auf, als jedes ungebührliche Verhalten an jenem heiligen Ort jemals hätte hervor rufen können.


    Großer Hase vorm Haus, im Keller die Möhren. Das Huhn und der Bär, blau ist besser als gelb und den zweiten Saft soll ich beim kuschen nicht vergessen????? Wow! Der Spruch auf der Tafel hatte es in sich und Prisca bezweifelte spontan, dass ein paar besinnliche Tage in Antium ausreichen würden, um diesen Spruch auch nur ansatzweise deuten zu können.


    Entsprechend ratlos blickte Prisca zunächst auf die Tafel, … dann zu der Priesterin und schließlich zu Lyciscus (der augenscheinlich mit der Deutung seiner Antwort ebenfalls kurzfristig überfordert war).


    "Also …mmh, nun, ..ich …wir … danken dir für die Antworten des Orakels und …wir nehmen den Spruch der Sibylle hiermit in demütiger Ergebenheit an. Richte der Sibylle unsere aufrichtigsten Wünsche aus und vale ebenfalls bene!" Was sonst hätte Prisca der Priesterin auch sonst in diesem Moment als Antwort geben sollen? Prisca bräuchte sicherlich noch einige Tage, wenn nicht gar Wochen, um sich mit der Antwort auseinander zusetzen. Voraus gesetzt, es würde überhaupt einen Sinn ergeben … Beide kuscheln?! Na soweit war Prisca auch mit ihrem Latein und beinah am Ende, denn mit kuscheln allein hatte noch niemand Kinder in die Welt gesetzt. Oder war die Aufforderung zum kuscheln gleich zusetzen mit "treibt es so oft wie möglich, sonst wird das nie was mit dem Kinder kriegen?Genauso wenig wie der Hase die Möhren bekommt, wenn er vorm Haus sitzen bleibt. …? …. Du meine Güte!


    Fast hätte Prisca belustigt aufgelacht angesicht der absurden Deutungen, die ihr just in den Sinn kamen und lieber gab sie Lyciscus mit einem verstohlenen Blick und einem vagen Nicken zum Ausgang hin zu erkennen, dass sie besser schnell von hier verschwinden sollten …

  • Auch wenn Lyciscus irgendwie eine Strafe erwartet hatte, für sein lächerliches Verhalten, so schien seine Herrin, wiedermal, keine zu verhängen. Vermutlich hatte ihr Kichern und Lachen zu dem Vorfall wohl doch eher einen Positiven Sinn, so das der Sklave froh war, sie ein wenig belustigen zu können. Dennoch fragte er sich, warum er bisher keine Strafe erhalten hatte, nicht das er nicht froh über die Güte seiner Herrin war, jedoch hatte er schon oft vermutet bestraft zu werden, für einige seiner Missgeschicke und Aktionen.


    Der Thraker bemerkte natürlich den etwas verwirrten Blick der Aurelia, scheinbar hatte sie genau so eine merkwürdige Antwort erhalten, wie er selbst. Als sie dann zu der Priesterin sprach, bestätigte das Gestammel nur seine Vermutung, jedoch war Lyciscus erleichtert, das die Antwort keine Traurigkeit oder ähnliches in seiner Domina hervorrief. Auch er verabschiedete sich bei der Priesterin, bevor er seiner Herrin zum Ausgang folgte.


    Wieder an der frischen Luft angekommen, überlegte der Sklave, ob er seine Domina fragen sollte, was nun die Antwort war, und vor allem, zu welcher Frage. Doch sobald sie sich darüber unterhalten würde, hätte die Aurelia bestimmt auch Interesse, das selbige von ihm zu erfahren. Und genau das war es, was ihn davon abhielt, mit seiner Herrin ein Gespräch über den besuch des Tempel's abzuhalten.


    Dunkel war es noch nicht, doch es würde bestimmt auch nicht mehr all zu lange dauern, bis die Sonne wohl untergegangen sei. "Domina, willst Du sofort aufbrechen oder hast Du hier noch etwas zu erledigen?" fragte Lyciscus interessiert, schließlich wollte er auch wissen, ob er sich jetzt schon Gedanken machen sollte, was das Landgut in Antium betraf. In Rom und auch hier, musste der Leibwächter sich keinerlei Gefahr aussetzen, es wäre also das erste mal, wenn denn wirklich auch etwas geschehen wäre. Lyciscus freute sich jedoch auch wieder auf das Schiff, die fahrt hatte ihm wirklich viel Spaß gemacht, nicht zuletzt weil die Aurelia sehr Glücklich aussah. Er fragte sich bereits, wie es wohl in Antium sein würde, sobald man dort alles geklärt hätte, und sich zum entspannen ans Meer bewegte. Und plötzlich glühten die Wangen des Sklaven, denn erst jetzt fiel ihm ein, das die Aurelia womöglich ziemlich knapp bekleidet sein würde, sobald man sich ans Meer begab. Von Entspannung konnte dann wohl kaum die rede sein, denn vermutlich müsste Lyciscus ständig damit kämpfen, seine Augen nicht auf seine Herrin zu richten.

  • Mit der Tafel in Händen und mit gemischten Gefühlen verließ Prisca den Tempel. Sie wusste nicht wie es Lyciscus gerade ergehen mochte, aber sie fühlte sich nun keineswegs schlauer sondern noch mehr verwirrt angesichts der Antwort des Orakels. Der Text klang für Prisca wie eine belanglose lustige Kindergeschichte. Wie sollte sie daraus deuten, ob sie nun Kinder bekommen könnte oder nicht? Oder Moment mal! Sollte gar dieser kindlich anmutende Text selbst der Wink sein? Puh! ... Prisca verdrängte für den Augenblick jeden weiteren Gedanken an das Orakel, denn für die Deutung bräuchte sie Zeit und Ruhe und beides - so hoffte sie - würden sie erst in Antium finden.


    "Wir brechen sofort auf. Noch eine Nacht in einer Herberge möchte ich nicht verbringen. Da ist es auf der Nordwind viel gemütlicher", signalisierte Prisca ihrem Leibwächter, dass sie möglichst schnell zurück wollte. "Außerdem möchte ich vermeiden, dass du mir jetzt und hier noch eine Kostprobe deiner Stärke gibst. Das kannst du auf dem Schiff immer noch tun wenn du möchtest.", spielte Prisca noch einmal scherzend und augenzwinkernd auf die Szene von vorhin an. Womöglich verwunderte es ihren Sklaven wie gelassen und mit wie viel Humor sie es nahm, schließlich hatte er ja schon so einige Launen und spontane Stimmungswechsel von ihr mit bekommen. Andererseits müsste Lyciscus aber auch bemerkt haben, dass Prisca ihm gewisse Vorzüge und Freiheiten zugestand und sie sich ihm gegenüber (meistens zumindest) viel weniger "herrisch" benahm wie beispielsweise gegenüber Mara.


    Das tat Prisca im übrigen nicht ganz ohne Grund. Ihr Leibwächter sollte ja gegenüber Fremden und potenziellen Angreifern furcht- und respekteinflößend wirken und da wäre es eher kontraproduktiv wenn sie ihn in aller Öffentlichkeit "herunter putzen" würde, wie einen "gewöhnlichen" Sklaven. Das befreite den Thraker freilich nicht gänzlich vor möglichen Strafen, sollte er es mit seinen Freiheiten übertrieben oder es gar wagen seine Herrin zu verraten. Davon ging Prisca aber nicht aus, denn sie hatte längst Vertrauen zu ihrem Leibwächter gefasst und das bekam Lyciscus nun auch des Öfteren (auf positive Weise) "zu spüren".

  • Da sich der Tag dem Ende neigte, war es nur selbstverständlich, das die Aurelia wieder auf das Schiff wollte. Doch auch der Thraker war erfreut über ihre Entscheidung, viel zu sehen gab es hier wohl nicht mehr, da war es ihm selbst lieber, die fahrt mit dem Schiff zu genießen. Doch was meinte seine Herrin mit der Kostprobe seiner Stärke, natürlich war es eine Anspielung auf seine lächerliche Aktion die er im Vorraum des Tempels geliefert hatte, doch mit Stärke konnte er es nicht wirklich verbinden. Doch die Aurelia schien ihn mit dieser Aussage eigentlich herauszufordern, und so blickte Lyciscus kurz ins Gelände, soweit waren keine Menschen zu sehen, außer ein paar ältere Personen, dessen Augenlicht wohl schon stark geschwächt sein würde. "Ach, meinst Du etwa sowas?" grinste der Sklave seine Herrin an, dabei nahm er etwas Anlauf, und schlug ein Rad, wie es Kinder gerne taten. Dabei ertönte ein äußerst lächerliches "Huuuuiiii" bevor er wieder auf seinen Beinen zu stehen kam. Vielleicht hätte ihn seine Domina eher als Geisteskranken Narren einsetzen sollen, statt als ihren Leibwächter, doch so sehr er auch über sich selbst lachen konnte, in anderen Situationen konnte der Thraker sehr wohl seine Zähne fletschen.


    Auf dem Schlachtfeld kam es nicht einmal vor, das er sich selbst nicht mehr erkannte, vermutlich lag es einfach daran, das er dem Tode äußerst nah war. Mit gemütlichen Schritt bewegte er sich weiter auf die Nordwind zu, als er das Schiff wieder erblickte, strahlte er regelrecht, für die Tage die er hier verbringen durfte, war er seiner Domina sehr dankbar. Lyciscus wusste durchaus was er an seiner Domina hatte, nicht ohne Grund hatte er es auch schon gegenüber Angus und Mara erwähnt. Wenn er sich nicht irrte, hatte er es sogar auch schon gegenüber Hiera erwähnt, ...Hiera... für einen kurzen Moment wurde das Gesicht des Thraker nachdenklich. Mittlerweile war er wohl bereits an dem Punkt angekommen, wo er es nicht mehr nur als eine Aufgabe sah, sein Leben für das seiner Herrin zu geben. Vielmehr würde er es bereits aus freien Stücken tun, wenn man das so nennen konnte, und dieser Zeitpunkt würde bestimmt irgendwann kommen, selbst wenn es nur als eine Opfergabe diente, die der Aurelia vielleicht ein Kind schenken würde.


    Angekommen direkt vor dem Schiff, stellte sich der Sklave neben dem Aufgang, ein breites Grinsen flog seiner Herrin entgegen, beide Hände zeigten vollkommen ausgestreckt, den Steg hinauf, während er sich verbeugte, und ihr damit den Weg weisen wollte. "Darf ich bitten, Domina." sprach er respektvoll aus, und wartete Geduldig darauf, das die Aurelia den Steg hinauf wanderte, bevor er ihr schlussendlich folgte.

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