Gefechtsübung an Bord

  • Sim-Off:

    Eine kleine Übung, um eure Nahkampffertigkeiten zu trainieren. Ich denke, da wir Seesoldaten sind, sollte dies auch auf einem Schiff stattfinden, das zurzeit im Hafen auf Anker liegt. Alle Marinesoldaten meiner Einheit haben Mitmachpflicht. :D


    Stille herrschte in den Hafenanlagen der Flotte. Es war bereits später Nachmittag und die meisten Nautae hatten die Anlagen verlassen, um zu schlafen, zu essen oder ihre Freizeit zu genießen. Nur eine kleine Einheit von Marineinfanteristen versammelte sich vor einer Bireme. Angeführt wurde sie von einem jungen Optio.


    "Willkommen, Milites!" sprach er und ging die Reihen ab. "Heute werden wir eine Gefechtsübung durchführen und zwar auf diesem Schiff hinter mir. Wir werden eine Entersituation simulieren und ich werde euch beobachten wie ihr reagiert. Das Schiff bietet nur wenig Platz, um gewohnte Formationen einzuhalten. Euer ganzes Geschick im Nahkampf ist nun gefragt."


    Verus schaute einigen Soldaten direkt in die Augen und suchte sich die passenden Männer heraus, die die Feinde spielen sollten. "Du vortreten."


    Ein Soldat verlies die Reihe und Verus ging weiter. Dieses Spielchen wiederholte er mehrere Male bis er mit der Zusammenstellung zufrieden war.


    "Achtung! Die Ausgetretenen binden sich nun diese roten Armbinden um."


    Sagte er und hob eines der roten Tücher in die Luft. Gesagt getan und so führten die Milites den Befehl aus und machten sich als Feinde kenntlich.


    "Achtung! Alle Mann auf das Schiff," befahl er zum Abschluss und ging als erster Soldat auf das Schiff.

  • Die formatio continua war etwas was Labeo gefiel. Immer wieder unterschiedliche Übungseinheiten, die die Ausbildung vervollkommnen sollten. Heute stand etwas neues an, eine Gefechtsübung an Bord - und noch ein Novum: Verus sollte diese Übung durchführen und nachher auch auswerten.


    Labeo hörte gut zu, als Verus die Übung erklärte, doch eines war ihm noch nicht klar, deswegen fragte er, als sie alle das Schiff betreten hatten:


    "Optio Decime, welche Partei ist denn Angreifer und welche Verteidiger?"


    Labeo hatte nämlich keine Armbinde bekommen und es machte schon einen Unterschied ob er jetzt Enternder oder Geenterter wäre.

  • Einige Soldaten nahmen bereits ihre Übungsschwerter auf und die Geräuschkulisse war entsprechend.


    "Nauta Iulius Labeo, die Roten werden die Angreifer simulieren."


    Verus entfernte sich einige Schritte von Labeo und begann die Szenerie zu beobachten.


    "Ins Glied Soldat," befahl er Labeo, denn nun war Dienst und er konnte die Bireme nicht den ganzen Tag mit seinen Männern besetzen.


    "Achtung! Alle Gruppen in Position! Incipe!"

  • "Bene.",


    und schon war er im Glied. Es ging auch gleich los. Die Roten standen auf der Reling und Labeos Leute versuchten so gut es ging einen Schildwall zu bilden. Alle waren sich bewusst, dass es wahrscheinlich ziemlich schnell in ein wüstes Hauen und Stechen ausaten würde. Dennoch die Ordnung am Anfang könnte ja positive Folgen zeitigen.


    Sofort beim "Incipe", das von Verus kam, rief Labeo:


    Vorrücken! Und Schildattacke!.


    Und sie probierten es. Der Schildwall rückte vor und erreichte die Roten als sie noch auf der Reling standen. Labeo (und einige andere) schlugen mit dem Schild auf ihren Gegner und tatsächlich vielen einige rückwarts ins Wasser. Wenn auch nicht so viele wie gewünscht. Labeos erster Gegner taumelte jedenfalls nur, aber ein gezielter Hieb mit dem Übungsgladius brachte ihn aus dem Gleichgewicht.


    Einige der Roten hatten aber genau das erwartet und waren dem Schild ausgewichen und sprangen nun - sie waren ja etwas erhöht - auf oder über ihre Gegner und man fand sich nach nur wenigen Sekunden an der Reling im Hauen und Stechen wieder. Die Verteidiger hatten aber schon einen gewissen Vorteil. Labeo zum Beispiel konnte da er keinen direkten Gegner mehr hatte links und rechts aushelfen und rettete so einige der Kameraden vor üblen Treffern. Links und rechts fielen Gegner, als Labeo hinter sich ein Holzgladius heruntersausen spürte. Blitzschnell drehte er sich um seine eigene Achse und konnte den Hieb des "Bären" nur gerade mit dem Schild abfangen. Selbiges wurde aber so erschüttert, dass er es fallenließ.

  • Verus beobachtete die Szenerie erheitert. Seine Männer leisteten gute Arbeit und er konnte damit zufrieden sein. Es wurde Zeit für Verus Schmankerl'.


    Er ließ einige Bogenschützen antreten, die mit Leinen gepolsterte Holzpfeile in ihren Köchern trugen, somit war das Verletzungsrisiko gering. Er wollte die Gefechtssituation so real, wie möglich simulieren. Die Bogenschützen bauten sich zielstrebig am Kai auf und richteten ihre Bögen auf das Schiff.


    Währendessen wurde die Gefechtsituation immer komplexer und ebenso chaotischer, da sich die Schlachtformationen bereits aufgelöst hatten und sich ein buntes Wirrwarr entwickelte. Verus deutete seinen Bogenschützen an "vorsichtig" in die Reihen zu feuern. In einem Gefecht würden seine Männer auch unter Beschuss stehen.


    Die Pfeile, die nun keine guten Flugeigenschaften mehr hatten, flogen in einem unsauberen Bogen durch Luft und fielen unsanft in die Reihen der Milites. Der Pfeilhagel kam überraschend für beide Seiten.

  • Nur eine Idee - oder besser gesagt ein Reflex, der es Labeo ermöglichte die ersten Pfeile abzuwehren, indem er zur Seite sprang. Sein Gegner - der Bär - war davon so verblüfft, dass er ohne Deckung da stand und den Pfeil, der eigentlich Labeos Rücken hätte treffen wollen. Der Pfeil trafihn ins Gesicht, so dass er nach den Regeln der Übungen ausgeschieden war. Das ärgerte ihn ungemein - so sah es wenigstens aus Labeos Perspektive aus, da der "Bär" sich wutschnaubend abwandte und über die Reling ins Meer sprang.


    Labeo gab das etwas Zeit sich zu orientieren, sich einen Schild zu greifen, der auf dem Boden lag. Die Pfeile hatten die Reihen besonders unter den Verteidigern gelichtet. Da "Verlieren" nicht zu Labeos Stärken zu rechnen war, begann er - den Schild in Richtung der Bogenschützen erhoben - sich in Richtung der 'Brücke' der Liburne zu kämpfen. Die Angreifer würden den Sieg zugesprochen bekommen, wenn sich nur noch Rote in diesem Kommandobereich aufhielten. Glücklicherweise entfernte er sich damit auch etwas aus dem Gewimmel.


    Er musste eine kleine Treppe hinauf, auf der sich ihm ein Roter in den Weg stellte. Ein Zweikampf entflammte. Der Rote, war sehr defensiv eingestellt und seine erhöhte Position half ihm. Labeo versuchte ihn zu treffen, in dem er Stiche nach oben und nach den Seiten austeilte. Aber die Verteidigung des Gegners war gut. Vor allem konnte er den üblichen Hieb über den Schild vergessen. Das brachte ihn auf eine Idee. Er hob sein Schild und schlug unterhalb zu. Er sah zwar nicht was er traf, jedenfalls war es der Gegner. Der daraufhin das Gleichgewicht verlor und die Treppe runterpurzelte - direkt auf Labeo drauf, der natürlich nicht ausweichen konnte.

  • Verus sah, wie sich die Schlacht entwickelte. Er war wirklich zufrieden.


    Die zu Wasser gegangenen wurden derzeit von kleineren Booten aufgefischt und an Land gebracht.


    Die Schlacht war fast vorbei. Es standen nur noch einige Verteidiger und doppelt so viele Angreifer.


    Verus trat einen Schritt zurück, da sich nun die Schlacht auf die Brücke verlagert hatte. Er sah, wie sein Kamerad Labeo, zu Boden ging.


    "HALT!" brüllte er und winkte mit einer großen Fahne in der jeweiligen Farbe der Partei, die soeben gesiegt hatte. Sie war blutrot.


    "Die Angreifer haben gewonnen. Ihr seit soeben geentert worden."

  • Gerade rappelte sich Labeo wieder auf - er war nicht verletzt oder getroffen, daher wollte er weiterkämpfen, als Verus die Rote Fahne hob.


    "Scheiße!", entfuhr es ihm. Das hätte er wissen müssen, wenn er einem auf einer Treppe die Beine weghaut, fällt der nach unten, also Hieb - Seitschritt und dann auf die Treppe. Na gut das nächste Mal.


    Die ganze Truppe bewegte sich in Richtung des Optios, der jetzt sicherlich noch einige Hinweise geben würde.

  • "Männer. Ihr habt gut gehandelt und tapfer gekämpft, dennoch habe ich einiges zu bemängeln," begann er seine Rede. "Wenn eine Entersituation eintritt und diese nicht mehr verhindert werden kann, entweder eine Enterbrücke liegt am Schiff an oder ein Schiff liegt längseits, sollte man den Feind auf das Schiff lassen und das Schiff durch eine geschloßene Formation sichern oder das gegnerische Schiff im Konter selbst entern.


    Ihr habt versucht ihn direkt anzugehen. Ein Lapsus. Lasst den Gegner euch angreifen. Ihr habt die bessere Position, nämlich die vor dem Ruder. Bildet einen Schildwall. Weiterhin solltet ihr, wenn eure Formation zusammenbricht eine neue Formation bilden, etwas weiter hinter eurer Alten. Unsere Taktik fußt auf Formationen, auch wenn diese auf Schiffen nur bedingt einsatzfähig sind. Einen Vorteil haben wir jedoch, geschützte Flanken. Ein Lob habe ich jedoch an euch. Ihr habt gut unter Beschuss reagiert. - Vorbildlich. "


    Verus trat von der Brücke herunter und ging die Männer ab.


    "Wahrlich eine gute Leistung. Ich bin stolz auf euch und nun weggetreten. Morgen habe ich einen kurzen Übungsmarsch angesetzt."

  • Auch wenn Labeo nicht mit allen Kriitkpunkten des Decimers einverstanden war, hatte er etwas aus dieser Übung gelernt, und das was das wichtigste. Er verließ das Schiff. Am nächsten Tag gäbe es also einen "langweiligen" Übungsmarsch. Gut.

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