[Atrium] Besuch des Proconsul

  • "Nein, Quirinalis, Sevycius wäre dafür denkbar ungeeignet. Ich mag ihn, er weiß wo seine Position ist und erledigt seine Aufgaben gründlich. Aber er ist durch und durch ehrlich. Er wäre so ziemlich der Letzte den ich in irgendwas einweihen würde. Da hat Furianus absolut Recht."


    So sehr ich Sevycius mochte und respektierte. Der Mann war grunderlich. Für so was denkbar ungeeignet. Ich schüttelte bei dem Gedanken leicht den Kopf.


    "Hohe Beamte bekommst du nur auf zwei Weisen. Entweder du hast sie durch irgendetwas in der Hand, oder sie gehen fest davon aus, das es zu ihrem eigenen Nutzen wäre. Aber beides ist nicht auf die schnelle machbar."

    Was nicht hieß, das es nicht eine Option für die Zukunft war.


    "Kultverein ... Nein ... Um ehrlich zu sein, bisher habe ich diesen Vereinen keine besondere Beachtung geschenkt. Glaubst du eine Mitgliedschaft dort wäre uns von Nutzen ?"

  • "Das stimmt, dafür benötigt es Zeit, die ich nicht habe."


    Kommentierte er die Ausführungen seines Bruders und konnte bei seiner Frage nur lächeln.


    "Ich glaube du verkennst die Bedeutung solcher Kultvereine, mein Bruder.
    Ich gehöre zum Beispiel den Arvales Fratres an, wie unser Vater. Unsere Vettern desn Saliern. Es ist nicht nur die Verpflichtung, dass wir als Patrizier die alten Riten und Bräuche waren, nicht nur eine Frage der Familienehre wer es in welchen religiösen Verein schafft, sondern auch ein Politikum.
    Der Kaiser gehört immer den Arvales Fratres an, müsst ihr wissen. Ich ebenso, wie auch mein Vater.
    Wenn er mich also liquidieren lässt, lässt er gleichzeitig nicht nur einen Senator, einen Proconsul und Patrizier liquidieren, sondern auch seinen Arvalbruder. Das wäre selbst verschuldeter Rufmord. Und das steht den meisten Kaisern schlecht zu Gesichte.
    Daher solltet ihr euch um einen Kultverein bemühen. Dich Catus hätte ich gerne bei uns Arvalbrüdern. Unser Verein sticht von den anderen Heraus, unsere Mitgliederzahl ist auf zwölf Mitglieder beschränkt und nur die einflussreichsten und ehrbarsten Patrizier gehören ihm an - wie auch der Kaiser. Ich würde dich bei dem Gremium vorschlagen und dann sehen wir, ob du aufgenommen wirst.
    Du Quirinalis solltest es bei den Saliern versuchen, aber da richtest du dich am besten an die Verwandtschaft in Rom. Da gehören sie sowohl der einen als auch der anderen Gruppierung der Salier an."

  • Bei Furianus' letzten Worten schüttelte ich den Kopf und blickte verächtlich.


    "Verwandtschaft in Rom? Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist. Nach meiner Rückkehr war ich in Rom und so wie ich empfangen wurde, wäre es wohl besser gewesen, wäre ich nie zurückgekehrt."

  • Furianus war verwundert, bekam er doch nichts von diesem Besuch mit. War er da vielleicht Praetor? Diese Zeit war ihm stets schlecht in Erinnerung gewesen, da er damals nicht nur seine Verlobte verlor, sondern auch sein Haupthaar Federn ließ und er ständig depressiv war.


    "So? Davon wusste ich nichts."


    Kommentierte er das Gesagte und blickte dann seinen Neffen an.


    "Dann liegt es umso mehr an dir, dein Recht einzufordern in Rom so behandelt und geachtet zu werden, wie jeder Flavier. Das musst du alleine schaffen.
    Offen gesagt habe ich kein gutes Verhältnis zu Flavius Aquilius, da dieser Abkömmling der Nebenlinie sich erdreistet hat von Anfang an schlecht über mich zu urteilen und mir auch so zu begegnen, wie man einem Mann wie mir nicht begegnen sollte. Er missfällt mir auf ganzer Linie, daher wende dich am besten an Flavius Gracchus, einem Mann, dem ich zwar nicht blind vertrauen würde, da er für mich stets ein Rätsel war und ist, der jedoch weiß, dass ich der Sohn des Mannes bin, in dessen Villa sie alle in Rom leben, der weiß, welche Bedeutung die Linie meines Vaters hat. Er wird dich achten, da bin ich mir sicher, Quirinalis."


    Er vermutete schon, weshalb man Quirinalis wohl bewusst ignoniert hatte. Sein Neffe kam ihm selbst nicht so zielstrebig vor, wie er sein musste. Alleine aufgrund dessen Vergangenheit als Tiberier, hatte er sich vor den Flaviern zu beweisen - und das hatte er wohl noch nicht geschafft. Daher war das fehlende Entgegenkommen verständlich, denn auch Furianus sah jedes Mitglied, welches nicht zur Mehrung des Ansehens der Familie beitrug, als einen von vielen an, die man versorgen musste, so wie die Sklaven, Klienten und Sonstiges im Haushalt. Solche Leute waren schon immer Balast, daher war es ihm so wichtig möglichst viele Flavier in wichtigen und Ansehen mehrenden Positionen zu wissen, so, dass jeder einen Nutzen für die Familie erbrachte und nicht einfach auf der Tasche lag, so wie auch einst sein Bruder Milo dies tat.

  • Zu Furianus gewandt, auf seine Einlassungen zu den Kultvereinen bezogen.


    "Nun, dann schlage mich vor. Deine Argumente sind gewichtig."


    Zu Quirinalis Erwiederung und Furianus Antwort konnte ich nichts sagen. Ich kannte meine Verwandten in Rom nicht.
    Wenn sie Situation sich wieder etwas entspannt hatte, würde ich sie mal aufsuchen, falls sie nicht vorher hierherkamen ... bedingt durch die wiedrigen Umstände. Was die Götter hoffentlich verhinderten ... und wenn nicht musste hier noch einiges Vorbereitet werden.

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