Auf der Straße in Richtung Süden

  • Die kleine Marschkollonne bewegte sich mit der für römische Infanterieverbände üblichen Marschgeschwindigkeit, sogar ein wenig schneller. Der Offizier wollte die neuen Rekruten schon jetzt testen und würde von ihnen einen nicht zu verachtenden Gewaltmarsch verlangen.


    Sie marschierten über die Straße, ab und an kamen ihnen Händlerkarren oder Reisende entgegen. Auch auf Straßenpatrouillen der hiesigen Militäreinheiten stießen sie.

  • Das Tempo, das der Praetorianeroffizier anschlug, war recht zügig. Im Moment machte Valerian das noch nichts aus. Doch würde am Ende die gesamte Reise in diesem Tempo stattfinden? Er hoffte es nicht. Denn dann würden sie wohl ziemlich fußlahm in Rom ankommen.


    Jetzt machte sich das tägliche Ausdauertraining bezahlt. Das tägliche Laufen, die täglichen Liegestützen und Klimmzüge. Trotzdem er seine gesamte Habe mit sich führte, kam Valerian mit dem Tempo gut zurecht. Ein wenig unangenehm war nur der Druck der Tragestange gegen die Schulter. Das meiste wurde zwar von der Lorica abgefangen, doch er fragte sich, ob er die Stelle nicht doch etwas mehr abpolstern sollte, bevor dort eine Druckstelle entstand. Das würde er eben erledigen, wenn sie mal eine Pause machten.


    Zuerst hatte Valerian noch die Reisenden und Händler mit einem Grinsen bedacht, wenn sie an ihnen vorbeikamen. Denn er wanderte gen Süden, in die Wärme. Und sie reisten gen Norden, in die Kälte. Das war doch schon mal ein Grinsen wert? Ja, er freute sich auf die Sonne. Und darauf, Rom wiederzusehen.


    Mit der Zeit allerdings verflog das Grinsen doch. Es war noch ein weiter Weg in Richtung Rom. Und wenn es bei diesem Tempo blieb, würde es ein verflixt anstrengender Marsch. Er blickte die Entgegenkommenden inzwischen gewohnheitsmäßig prüfend an. Mit dem Blick, den er sich auf Wache angewöhnt hatte und der automatisch nach ungewöhnlichen oder gar verdächtigen Dingen suchte. Das war kein schlechter Zeitvertreib, denn die meisten Menschen verrieten durch die Dinge, die sie bei sich trugen, und wie sie diese Dinge bei sich trugen, eine ganze Menge über sich. Der Beruf war meistens einfach zu erkennen, doch auch viele kleine Eigenheiten offenbarten sich bei genauer Betrachtung.


    Gespräche unter den Soldaten gab es so gut wie gar nicht. Das sparte den Atem. Valerian blickte sich ein, zwei mal um, wie es den anderen erging. Er erinnerte sich nur zu gut an den Übungsmarsch damals, auf dem einer der Kameraden zusammengebrochen war. Hätte jemand seine Nöte damals rechtzeitig bemerkt, hätte man diesen Vorfall bestimmt verhindern können. Doch bei diesen Männern konnte man natürlich nichts dergleichen erkennen. Sie wären auch sicher vernünftig genug, sich zu melden, wenn etwas nicht in Ordnung wäre.


    Die genagelten Schuhe, die im Gleichschritt auf das Pflaster traten, verursachten das vertraute ronkronkronk. Und Schritt für Schritt brachte es sie zwar langsam, aber doch sicher dem Ziel entgegen.

  • Sim-Off:

    Tut mir leid wegen der Verspätung :(


    Die kleine Kolonne marschierte stracks weiter; Pausen wurden nur zu den bei Gewaltmärschen üblichen Zeiten gemacht. Sie passierten unmerklich die Grenze der Provinz Germania und betraten nun italischen Boden.


    Die überquerung der Alpen erwies sich als nicht einfach und war für die Männer eine echte Bewährungsprobe, vor allem das das Wetter nicht so ruhig war wie es für den Praetorianeroffizier auf dessen Hinreise gewesen war. Ihm war dies jedoch nur recht.


    Und so marschierten die Gardisten in Spe durch Italia gen Rom.

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