Pain and glory - Ein Übungsmarsch der Marineinfanterie

  • Verus ging zum Schwein und roch mit seiner feinen Nase daran. Seine Haut hatte sich bereits knusprig braun gefärbt. Er nahm sein Pugio und schnitt ein Stück heraus, um zu probieren. Langsam fuhr er mit dem Stück Fleisch zum Mund. Er pustete kurz und steckte es dann hinein. Es schmecktr saftig und erfrischend leicht. Ein wirklich erstaunlich guter Geschmack.


    "Männer! Essen fassen," brüllte er scherzhaft. Und nahm sich seine Bronzeschüssel, die jeder Soldat bei sich trug und schnitt sich einige Stücke ab.


    Danach machte er sich wieder auf den Weg zu seinem Platz.

  • Nach nicht allzu langer Zeit duftete das Schwein und das Fett triefte - die Haut war knusprig, die Schwarte war durch. Kurz - das Schwein war soweit.


    Der Optio hatte auch schon das "Buffett" eröffnet als die ganze Mannschaft sich große Stücke abschnitt und nach und nach verputzte. Auch Labeo ergatterte sich ein paar gute Stücke.


    "So etwas selbst gejagtes ist schon was leckeres, oder?"


    Vercorix - der Gallier - biss gerade in ein saftiges Stück, das er noch mit den Zähnen zerkleinerte als er schon antwortete:


    Das stimmt. Vor allem wenn es gleich so frisch gebraten wird. Das entschädigt dann schon für die Baumschlepperei.


    Und so aßen sie bis sie satt waren. Als alle sich angemessen gefüllt hatten war allerdings noch etwas Wildbret übrig. Sie schnitten es von den Knochen und verstauten jeder noch eine kleine Portion in ihrem Marschgepäck. Dann schauten sie zu ihrem Drill-Optio welche Schweinereien - im übertragenen Sinne natürlich - er noch im Sinn hatte.

  • "Marschbereit machen. Wir werden einen Nachtmarsch durchführen."


    Verus raffte sich auf und löschte die Feuerstelle. Mit einem gefüllten Magen würden sie doch gleich viel besser marschieren.

  • Der Blick an den Horizont verwandelte die Ankündigung des Optios in eine Tatsache - selbst wenn sie direkt zurückkehren würden, wäre es dunkelste Nacht, bis sie ankämen.


    Welch ein Glück, dachte Labeo, dass sie nicht alles gegessen hatten, sonst wären sie jetzt zu müde für den MArsch, so würde es aber wohl noch gehen.


    In kürzester Zeit waren sie marschbereit.

  • Es wurde immer dunkler und schießlich versank die Sonne hinter dem kampanischen Horizont. Zuerst - so schien es Labeo - würde sie der Optio wieder zurück zur Straße führen, da sie sich wieder durch die Hügellandschaft kämpften. In den Talsenken zog schon der Nebel, der in dieser Jahreszeit noch häufig war, auf.


    Glücklicherweise war ihnen nicht aufgetragen worden ihren "Freund" wieder mit zu zunehmen, dafür gingen sie aber ein zügiges Marschtempo als...



    Sim-Off:

    Zeit für ne Zufallsbegegnung oder?

  • ... plötzlich einige Banditen aus dem Gebüsch sprangen. Sie hatten die Truppe wohl für eine Reisegruppe oder ähnliches gehalten. Die Banditen schauten nicht schlecht als sie erkannten auf wen sie da getroffen waren. Sie würden das fade Licht noch verfluchen.


    "Achtung!"


    Verus zog sein Gladius und richtete es auf die Gauner aus. "Was sucht ihr hier?"

  • Der kleine Trupp blieb stehen, als einige Banditen auf die Straße sprangen. Labeo selbst nahm seine Hand zum Gladius, damit er es schnell ziehen können würde, falls es nötig werden würde. Er überließ - entsprechend dem üblichen Vorgehen beim Militär die Initiative allerdings dem Optio und wartete ab.


    Die Gruppe der Banditen zählte etwas genauso viele Köpfe wie die der Contubernie der Marineinfateristen - es wäre also wahrscheinlich ein Sieg der Truppe um Verus und Labeo zu erwarten, wenn es zum Kampf käme. Deshalb wunderte es Labeo nicht, dass der Decimer sehr forsch auftrat. Auf die Frage "Was sucht ihr hier" des Optios kam Gelächter von seiten der Gauner. Einer sprach:


    Wir machen hier gerade einen kleine Nachtwanderung durch unser schöne Campania. Und Ihr?


    Die Situation, schien dem Labeo, war ziemlich unklar. Würde es zu einem Scharmützel kommen, würden die Banditen die Flucht ergreifen, oder würde man ohne einen Konflikt auseinandergehen. Das letzte war eigentlich auszuschließen. Schließlich war der Beruf "Wegelagerer" im römischen Reich nicht toleriert.


    Also machte sich Labeo auf einen Kampf gefasst oder eine Verfolgung. Die Hand am Gladius war er bereit diesen zu ziehen und einzusetzen, als auf einen Pfeifen nicht nur die zehn Banditen, die schon auf der Straße standen, ihre Waffen zogen, sondern auch noch etwa zehn weitere am Straßenrand auftauchten. "Zwei zu eins. Fimum", dachte sich Labeo und machte seine Pila bereit - die sicherlich auch zum Einsatz kommen würden.


    Nur ein Wort vom Optio und die kleine Contubernie hätte ihren ersten Kampfeinsatz.

  • Doch zu diesem Wort des Optios kam es nicht. Ob die Briganten das Abwarten des Optios als Unsicherheit gedeutet hatten, ließ sich nur vermuten. Faktum war jedenfalls, dass auf ein "Aufi!" von einem der Gauner ein allgemeines Gebrüll der Banditen erscholl und diese zum Angriff übergingen.


    Spätestens jetzt war die kleine Contubernie froh mit dem gesamten Gepäck - einschließlich Pila und Schilden unterweg zu sein. Da der Decimer etwa ein einhalb Schritte vor seinen Leuten stand, deutete Labeo auf ihn und sagte - "Den Optio in die Formation aufnehmen."


    Man stand noch in einer recht offenen Formation, die große Gruppe der Gauner vor ihnen war etwa 8 Schritt entfernt. Also eigentlich fast schon zu nahe für die Pila. Dennoch begannen sie - seit dem Manöver auf dem Schiff versuchte Labeo sich an die eingeübten Züge zu halten - mit den Pila - es musste schnell gehen.
    "Tollite Pila!"
    Daher gab Labeo den Befehl. Sie hatten nur wenig Platz und so fiel es allen genauso schwer wie Labeo den Pilumwurf mit gutem Schwung anzusetzen.


    "Mittite"


    Und sie warfen. In den winzigen Sekunden zwischen Abwurf und Auftreffen wurde Labeo schlagartig bewusst: Dies waren keine übungspila - und das waren auch keine übungsziele. Und dies - dann hörte er auch schon das dumpfe Geräusch wenn eine Metallspitze sich in einen Körper bohrt. Einmal zweimal, dreimal. Schreie. Verwünschungen. Schmerzensschreie! Labeo wurde schlecht. Nein - jetzt nicht dachte er - bei Mars.


    Einige der Gegner waren getroffen. Jetzt wurde es aber Zeit in eine geschlossene Formation zu gehen.


    "Corpora premite... Aciem dirigite..Gladiis stringite!",


    ließ es Labeo über die Straße hallen. Die Nebel verdichteten sich - Labeo hoffte, dass dieses omen eines für die Briganten war. Dann hörte er auf zu denken. Denn sie waren im Nahkampf.


    Die Schilde - leider waren es nur die ovalen Schilde der Flotte - konnten eine Menge von den ungelenken und im letzten ungeübten Hieben der Briganten abwehren, die zwar zu Anfang des Kampfes deutlich in der Überzahl waren, diesen Vorteil aber zu verlieren begannen. Einen Nachteil hatten die tapferen Marineinfanteristen allerdings: Ihre stärksten und besten Männer standen alle in der ersten Reihe. Das könnte Probleme ergeben.


    Labeo dachte aber, wie schon erwähnt nicht nach, sondern kämpfte. Stich um Sitch versetzte er seinem Gegner, der allerdings die meisten Hiebe parieren konnte. Labeo bemühte sich zu konzentrieren. Er nahm sein Schild hoch - bis zur Nasenspitze - seinen Gladius positionierte er auf die Höhe, die ungefähr dem hals seines Gegners entsprach, er drehte die Klinge in die waagerechte. Der Bandit vor ihm hatte ein zweimal auf sein Schild geschlagen, das inzwischen schon reichlich ramponiert sein müsste. Jetzt aber zog es Labeo nach unten und im gleichen Moment stach er zu - mit voller Wucht und traf den Banditen - am hals. Blut spritzte. Es bespritzte Labeo - dem das Ekelgefühl wieder hochkam. Er bemühte sich zum einen sich nicht zu übergeben - was ihm gelang - und zum anderen seinen Gegner nicht anzuschauen, was ihm nicht gelang.


    Er sah den Tod in seinen Augen.


    Ein Schauer überkam ihn - doch es blieb keine Zeit - und so war es nur ein Reflex, der ihn sein Schild wieder hochreißen ließ, der ihn vor dem Hieb des nächsten rostigen Gladius eines Briganten rettete. Und der Kampf ging weiter.

  • "Ezad", rief einer der Briganten in einem für Labeo schwer verständlichen Dialekt. Und flunk flogen einige der römischen Wurfspeere, die die Marineinfanteristen vor kurzem noch in Richtung der Gauner geworfen hatten in Richtung der Truppe.


    Labeo reagierte blitzartig in dem er seinen Schild anhob um diesen Angriff abzuwehren. Das gelang auch gut. Aber jetzt verstand er, was mit dem Satz in der Ausbildung gemeint war, "auch ein im Schild des Gegners landendes Pilum ist ein Treffer!", der Speer - auch wenn leichter als das reguläre Pilum - steckte im Schild und erschwerte den Gebrauch desselben bis zur Unnütze. Also rief Labeo in die zweite Reihe:


    "Ein Schild schnell!"


    Dies wurde ihm auch nach vorne gereicht. Diese Aufgabe war nicht oft geübt gewesen, dennoch ging es blitzschnell. Allerdings nicht schnell genug. Einer der Briganten nutzte die Sekunde in der Labeo seinen alten Schild abgelegt und den neuen noch nicht fest im Griff hatte um ihn zu treffen. Da Labeo schon wieder in der Drehung war streifte der Gegner nur das Kettenhemd, so dass außer einem kleinen Stoß keine Verletzung entstand. Aber er wusste nun, dass auch die Gegner ihre Chancen zu nutzen wussten.


    Dieser Brigant, der bei Labeo einen Treffer gelandet hatte, war gut. Hin und her gingen die Angriffe - und wenn Labeo nicht einen anderen Schild bekommen hätte, hätte er einiges einstecken müssen. Erst ein missglückter Angriff auf Labeos Beine gab ihm die Möglichkeit zu einem finalen Angriff. Er wehrte den Angriff mit dem Schild ab, um quasi zugleich mit dem Gladius einen rechsaußen Hieb zu versetzen. Er holte natürlich so aus, dass er den Optio, der rechts neben ihm stand nicht gefährdete ( :D ).


    Er traf den Banditen, der ja etwas gebückt versucht hatte Labeo die Beine wegzuhauen, in den Nacken und spürte wie er dem anderen das Genick brach. Wieder dieser Schauer und dieser Ekel. Labeo wusste nicht ob er sich daran würde gewöhnen müssen. Dieses ganze Gerede, die Flotte sei eine Friedensflotte war ja richtig, dennoch hatte er gerade den zweiten Mann in seinem Leben getötet. War das die Pflicht, die er hatte?


    Aus diesen philosophischen Gedanken riss es ihn, als er bemerkte, dass die Briganten sich nicht weiter dem Kampf stellten. Einige ergaben sich die meisten flohen dahin wo sie hergekommen waren - in die Wälder.


    Der Kampf war vorbei - die XXXI. Contubernie hatte ihren ersten Kampf überstanden. Einige waren leicht bis mittelschwer verwundet. Einige der Nautae mit medizinischem Geschick kümmerten sich um die Verletzten. Labeo sprach den Optio an:


    "Optio, ich glaube wir sollten die Flüchtigen nicht verfolgen. Wir sind recht wenige. Aber wichtig ist, was du meinst- was sind Deine Befehle?"

  • Das ging jetzt aber wirklich schnell. Verus konnte garnicht sein Schwert ziehen, schon war die Sache vorbei. Perplex schaute er in die Reihen seiner Soldaten. Wirklich gute Jungs, wirklich gut gedrillte Soldaten.


    "Verfolgen und festnehmen," befahl er, da er seine Männer für fähig genug einschätzte, um diese Gauner festzusetzen.

  • Labeo musste sich anstrengen, um nicht den Kopf zu schütteln. Verus brachte sie von einer gefährlichen Situation in die nächste. Labeo nickte dem Gallier und einem anderen Kameraden zu und zu dritt würden sie sich an die Verfolgung derjenigen Briganten machen, die in Marschrichtung links in den Wald verschwunden waren. Vorher aber legten sie einen Teil des Gepäcks ab, vergaßen aber nicht, einige der Seile, die zum Zeltbau mitgeführt worden waren an sich zu nehmen - schließlich lautete der Befehl - "festnehmen" und nicht töten.


    Ihr Weg, Vercorix Fähigkeiten zum Spruenlesen kamen ihnen ein weiteres Mal zu Hilfe, führte in Schlangenlinien durch den Wald bis sich die Spuren an einer kleinen Lichtung teilten und einige links und andere rechts entlang führten. Ein Hinterhalt, durchfuhr es Labeo.


    Er legte den Finger an den Mund und deutete, dass alle drei links herum gehen würden um zu versuchen die Briganten auf der einen Seite zu überraschen, um sie nacheinander zu schnappen. Der Wind stand gut und begann etwas aufzufrischen. Das daraus entstehende Rascheln würde einige Geräusche übertünchen. So schlichen die drei "tapferen" Marineinfanteristen gerade so weit im Wald, dass sie von der Lichtung aus nicht gesehen werden konnten um die selbige herum.


    Etwas auf halber Strecke um die runde Lichtung herum sahen sie drei hockende Gestalten mit Bögen im Anschlag auf die Lichtung schauend.


    Etz, geb hald a weng a Ruh. Dise Infanderisde müsse glei'gomme.


    Sie wollten natürlich versuchen in deren Rücken zu kommen, um sie mit einem guten Schlag mit der flachen Seite des Gladius auf den Kopf in einen tiefen Schlaf zu befördern, damit sie sich danach den anderen zu wenden könnten. Das klappte soweit auch ganz gut - nur einen Moment bevor sie da waren, drehte sich einer der Banditen um -


    Allmächt! Die Infanderie.


    Labeo und die anderen führten aber trozdem den Plan aus und schlugen im nächsten Moment zu. Das führte zwar zu dem gewünschten Erfolg, doch die auf der anderen Seite waren gewarnt und stürmten auf die Lichtung und zogen ihr Schwerter.


    Die Bögen, Männer schnell.,


    rief Labeo und griff gleich nach einem der Bögen und nahm auch ein paar Pfeile, die die Briganten eigentlich für sie vorgesehen hatten und deshalb schon in den Boden vor sich gesteckt hatten und ging auf die Lichtung. Die beiden Kameraden taten das gleiche und folgten ihm. Den Pfeil im Anschlag - er hatte auch da "Ablecken" der Federn nicht vergessen - sprach er zu den verblüfft stehen bleibenden Kleinkriminellen:


    "Werft eure Waffen weg, oder wir erschießen Euch - alle drei gleichzeitig."


    Nach einem nur kurzen Grunzen und fast nicht mehr verstehbaren Worten - ganz ohne harte Konsonanten - fiel ein Schwert nach dem anderen auf den Boden.


    "Vercorix, fessel sie. Wir beide bleiben hier und zielen auf die Schurken."


    Und Vercorix ging und fesselte sie. Gerade als er fertig war - einer der nur leicht betäubten Briganten war anscheinend erwacht - stürmte jemand aus dem Wald von Hinten auf Labeo und den anderen Kameraden zu mit erhobenem verrosteten Gladius. Labe blieb keine zeit zum überlegen, oder gar zum Zielen er drehte sich um und schoss seinen Pfeil schon aus nächster Nähe auf den Briganten, der nur zwei Schritt neben ihm ganz kurz vor seinem Kameraden stand. Der Brigant hatte schon ausgeholt und wollte gerade den vielleicht sogar tödlichen Hieb ansetzen, als Labeos Pfeil ihn in den Schwertarm traf, so dass der Bandit sein Gladius mit einem Schmerzensschrei fallen ließ. Vercorix blieb bei den schon gefesselten und Labeo fesselte zuerst dem verletzten Schurlen die Hände und dann auch noch den beiden anderen. Ihr Kamerad, der übrigens auf den Namen Spurius Helvius Cinna hörte, stand derweil wie angewurzelt da und erst als Labeo und Vercorix die insgesamt sechs Briganten - teilweise verletzt - zusammen getrieben hatten, konnte er sich fassen und sagen: "Danke, Labeo."


    "Ist in Ordnung, hätte doch jeder gemacht! So lasst uns zurück zur Straße. Das dürften alle auf dieser Seite gewesen sein."


    Und so geschah es.

  • Als sie an der Straße ankamen, konnten sie nur erschrocken auf ein kleines Lazarett blicken. Die auf die andere Seite ausgeschwärmte Gruppe wurde von denen, die zurückgeblieben waren um die Straße zu sichern, notbehelfsmäßig behandelt.


    Einer der verletzten Marineinfanteristen berichtete gerade dem Optio:


    Wir sind in einen Hinterhalt hinein geraten. Sie beschossen uns mit Pfeilen. Wir haben noch Glück gehabt, dass wir keinen verloren haben. Aber geschnappt haben wir sie auch nicht. Wir haben uns in einem kurzen Moment der Ruhe zurückgezogen. Wahrscheinlich sind sie jetzt schon über alle Berge.


    Labeo deutete Vercorix und Cinna an, die Gefangenen zu den Briganten zu bringen, die sie schon im ersten gefecht hatten dingfest machen können und sich dann um die Verletzten zu kümmern, während er dem Optio berichten würde:


    "Diese Hunde hatten uns auch einen Hinterhalt gelegt. Durch Vercorigis Fähigkeiten Spuren zu lesen konnten wir ihn aber entdecken. Also haben wir sie überrascht - zuerst drei und dann die anderen drei. Kleinere Fehler in unserer Taktik hätten beinahe zu einem Disaster geführt, aber unsere Reaktionsgeschwindigkeit hat uns doch zu einem guten Ergebnis geführt. Sechs gefangene Briganten - zu den drei die wir auf der Straße erwischt hatten - also neun Gefangene. Beim Kampf waren fünf mit terminalen Verwundungen getroffen worden. Insgesamt also 14 von etwa 20 Briganten überwältigt."


    Labeo wunderte sich bei sich - terminale Verwundungen - eine beschönigende Umschreibung dafür, dass sie - dass E R sie getötet hatte.

  • Verus schaute sich kurz um und holte tief Luft.


    "Gut, das soll auch genug Labora für Heute gewesen sein. Wir rücken ab!"


    Er drehte sich leicht zum Gehen.


    "Abmarsch! Achja bevor ich es vergesse...das habt ihr gut gemacht, Männer!"

  • "Bene!",


    sprach Labeo nur - ein wenig erschöpft - als der Befehl zum Aufbruch und zur Rückkehr ins Lager kam. Auch wenn kein Stillschweigen verordnet war, sprachen die Nautae nicht miteinander als sich dieser Übungslauf beendete, viele waren das erste Mal in einem echten Kampf gewesen und einige - so Labeo - hatten das erste Mal einem Menschen das fundamentalste Gut - nämlich das Leben - genommen. Eine Erfahrung die ein merkwürdiges Gefühl in Labeo verursachte.

  • Verus marschierte voran. Sie hatten bereits seit einigen Stunden das Lager verlassen und hatten diesen Trampelfeld um Misenum erreicht. Verus schaute sich um. Seine Leute waren auch mal schneller.


    "Achtung! Eilmarsch!" - Befahl er und beschleunigte seinen Schritt beispielhaft.

  • Zwar hatte sich Tiridates vorgenommen, möglichst den gesamten Weg an der Spitze vorneweg zu marschieren, allein schon um diesen Decimus Verus von seiner Standhaftigkeit zu überzeugen, doch hatte er dieses Vorhaben mit rapide nachlassender Motivation bereits nach einigen Meilen aufgegeben.
    Und so marschierte er nun eher am Ende der Gruppe, von den Blicken der Vorgesetzten etwas verborgen, und nutzte die Möglichkeit, sich verschiedene abfällige Namen für den Centurio auszudenken, von denen Begriffe wie 'Folterknecht' oder 'Centurio Perversus' noch die freundlicheren darstellten.
    Die dann vorgebene Tempoverschärfung trug ebenfalls nicht unbedingt zu einer besseren Laune bei, wenn man dem Römer auch zugestehen musste, dass er selbst mit gutem Beispiel voranging.

  • Classicus hatte sich beim Antreten vornehm zurück gehalten. Klar hatte der Centurio bei jedem etwas gefunden. War ja schließlich seine Aufgabe.


    Auch Classicus hatte das ein oder andere wieder neu verpackt.


    Er hatte aber beschlossen sich keine Regung anmerken zu lassen.


    Beim Marsch spürte er etwas den Wettbewerb von Mantua, sie hatten sich ja dort alle Mühe gegeben. Wiso war eigentlich da keiner der Vorgesetzten mit angetreten? Waren die etwas unsportlich -.^ -.^ :P


    Classicus musste trotz des scharfen Tempos lachen. Es war mehr ein Grinsen, was er aber nicht unterdrücken konnte. Hoffentlich sah es der Centurio nicht.

  • Verus drehte sich zackig um. "Nun singen wir ein Marschlied, meine Herren!"


    Er stimmte an und sang marschierend weiter.


    "Der Kaiser hat eine zu kurze Tunika, der Kaiser hat eine zu kurze Tunika," sang er äußerst schlecht und unrythmisch. "Die Tunika ist weiß, die Tunika ist weiß, des Kaisers Tunika ist weiß..."

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