Pain and glory - Ein Übungsmarsch der Marineinfanterie

  • Die Männer stimmten johlend in den 'Gesang' des Centurios ein: "Der Kaiser hat eine zu kurze Tunika, der Kaiser..."
    Sollten sich irgendwelche Feinde oder wilde Tiere in der Nähe aufgehalten haben, so hätten diese - zumindest Tiridates Meinung nach - wohl spätestens zu diesem Zeitpunkt Reißaus genommen.

  • Labeo sang nicht mit. Nicht nur weil es scheußlich war. Genaugenommen sogar gräßlich. Nein, wissend, dass diese Marsch"gesänge" nicht besonders inhaltsreich waren, schien ihm dieses Lied moralzersetzend, schließlich würde man ja für diesen Kaiser sterben. Da die anderen um ihn herum aber laut gröhlten, war sich Labeo ziemlich sicher, dass dies niemand mitbekam.


    Ganz langsam spürte Labeo allerdings, dass er in der letzten Zeit nicht genug trainiert hatte.

  • Tiridates, der definitiv keine Probleme mit dem Niveaugehalt des Marschliedes hatte, sang weiter mit.
    Doch nicht mehr so laut wie zu Beginn, denn ihm schwante, dass er seine Luft im weiteren Verlauf des Tages noch brauchen würde:
    "Wem dienen wir? Wem dienen wir? Dem Kaiser und seiner Tunika! Dem Kaiser und seiner Tunika!"

  • Als sie einen kleinen Bach erreichten, ließ Verus von seinem fürchterlichen Gesang ab. "HALT!"


    Verus näherte sich dem braunen Brackwasser des Baches, augenscheinlich entsorgte der örtliche Landwirt seine Abfälle darin. Verus sprang in die Soße und schaute sich nach seinen Männern um. "Worauf wartet ihr, dass Jupiter euch einen Geistesblitz schickt?"


    Er kämpfte sich einige Meter durch das Wasser und kletterte auf der andere Seite heraus. Verus klopfte sich einige Klumpen Schlamm ab. "Das war doch garnicht so schlimm..."

  • Classicus der bisher nicht mitgesungen hatte, da ihm das Lied nicht sonderlich gefiel und es ihn eher an einen verdorbenen Männerabend in einer dunklen Taverne erinnert hatte, fand diese Abwechslung schon besser.


    Er sprang in den Bach, durchwatete ihn und stieg dann wieder auf der anderen Seite heraus.


    Als er wieder herausgestiegen war, roch er allerdings nicht mehr so besonders, dass tat aber niemand mehr, selbst die Oberen nicht.

  • Bevor er den anderen folgte, war der Alexandriner versucht, seine frisch geputzten Stiefel auszuziehen und den Bach barfuß zu durchwaten. Immerhin hatte er eine gute halbe Stunde benötigt, um den caligae zu dem Aussehen zu verhelfen, das der zuständige Unteroffizier als zufrieden stellend bezeichnete.
    Doch als er sah, dass seine Gefährten sich um solche Dinge nicht scherten und er wohl als Einziger der Gruppe noch unschlüssig am Ufer wartete, sprang Tiridates hinterher und erreichte ebenso verdreckt die andere Seite.
    Die zur Schau gestellte Unternehmungsfreude des Centurios ging dem jungen Nauta mittlerweile jedenfalls gewaltig auf die Nerven.

  • Verus schaute sich um. Alle hatten es durch den Bach geschafft, oh Wunder! Er nickte erleichtert.


    "Nun Männer, wir errichten in 100 Fuß von hier unser Feldlager. Die Lagersicherung ist, wie gehabt, unsere erste Pflicht im Feld. Wenn keine weiteren Fragen sind, rücken wir nun ab!"


    Verus ging vor. Schließlich erreichte der Trupp den ausgesuchten Lagerplatz. "Bene, beginnt mit den Schanzarbeiten und danach errichtet ihr die Zelte!"


    Er warf seine Tragestange auf den Boden, denn er war gewillt mitzuhelfen. "Los! Anfangen!"

  • Classicus und seine Kameraden nahmen den Lagerbau vor. Hauptsache nicht mehr sinnlos singen dachte er sich.


    Jeder kannte seinen Platz und das Maß des anfallenden Arbeitspensums.


    Sie warfen die Erde von außen nach innen.


    So entstand in kurzer Zeit ein Wall und ein Graben gleichzeitig. Der Graben, war unten spitz zulaufend.


    Auf dem fertiggestellten Wall wurden frisch geschlagene Schanzpfähle eingelassen.


    Dann wurden die Zelte aufgebaut.

  • Labeo tat wie ihm geheißen und hielt seine Untergebenen dazu an desgleichen zu tun. So kam die Arbeit gut voran.


    Sim-Off:

    Entschuldigt bitte, aber ich "stelle" diesen Charakter mal auf Auto-Pilot.

  • Nach einigen Stunden war die Arbeit getan. Das Lager stand. Verus schaute sich zufrieden um. "Gute Arbeit, Männer!"


    Er näherte sich seinem Zelt in der Mitte des Lagers, es war etwas größer als die normalen Zelte und bot ein wenig mehr Komfort als die gewöhnlichen Soldatenzelte, die meist mit vier Mann überbelegt waren.


    "Ich wünsche eine geruhsame Nacht. Achja, Wein und Cervisia sind erlaubt!"


    Verus begab sich in sein Zelt und verschloss den Eingang mit einem großen Stück Stoff. Seine Männer würden sich schon alleine organisieren. Was wenn nicht? - Er ging sicherheitshalber noch einmal heraus. "Nauta Tiridates Castor und Nauta Marcus Classicus haben mit," es folgten einige Namen, die Verus in den Sinn kamen,"Wache!"


    Nach diesem Satz drehte er sich wieder um und verschloss das Zelt erneut.

  • Die Freude über einen geselligen Abend mit Bier und Wein wurde schnell abgelöst durch seinen Ärger über die aus seiner Sicht ungerechtfertigte Einteilung zum Wachdienst. Die Wahrscheinlichkeit, in einem Umkreis weniger Reisestunden um Misenum Opfer eines Überfalls oder Ähnlichem zu werden, war Tiridates Meinung nach dermaßen gering, dass sie sich den Aufwand problemlos hätten sparen können.
    Doch da ihm wohl nichts anderes übrig blieb, als dem Befehl zu gehorchen, stellte er sich auf eine lange und ungemütliche Nacht ein. Zumindest hatte es unter Anderem auch Marcus Classicus erwischt, wie der Hellene etwas schadenfroh feststellte. Denn dessen Sieg bei den Wettkämpfen in Mantua – so sehr er ihn dem Kameraden prinzipiell auch gönnte - hatte bei T.C. durchaus ein wenig Neid aufkommen lassen.

  • Naja war ja klar, das es ihn auch erwischte. So gesellte er sich zu Tiridates.


    Dann konnten sie sich ja ausführlich über den zusammen bestrittenen Wettkampf unterhalten. Bisher hatten sie dazu noch keine Möglichkeit gehabt.


    Na Tiridates, wie hat dir der Wettkampf gefallen ? fragte CLassicus, als sie die Wache angetreten hatten.

  • "Zumindest beim Laufen hab ich mich wohl etwas blamiert...aber du hast es ja dann zum Glück gleich rausgerissen?
    Wenn die drei Nautae ohne Erfolg aus Mantua zurückgekehrt wären, hätte das vermutlich einen schlechten Eindruck bei ihren Vorgesetzten hinterlassen. Und weitere 'Ausflüge' dieser Art würde es dann wahrscheinlich sobald auch nicht mehr geben.
    "Was hast du denn mit deinem Preisgeld gemacht? Oder was hast du damit vor?"

  • Na ich legs auf die hohe KAnte...antwortete Classicus.


    Später kaufe ich mir ein Stück Acker und bestelle den dann mit Frau und Kind.



    Der Wettbewerb war aber gut..... den Landratten haben wir es schön gezeigt..... was ....Tiridates......als Classicus dies sagte reichte er seinem Kollegen einen Becher mit Wein, welchen er zuvor befüllt hatte..... und er klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter

  • "Du als Bauer, das kann ich mir kaum vorstellen", scherzte T.C.
    "Einige Teilnehmer aus der Legio I schienen wirklich etwas erstaunt über den Ausgang der Wettkämpfe gewesen zu sein. Vielleicht gewinnt die Flotte tatsächlich wieder an Prestige, so dass auch Männer mit Bürgerrecht wieder vermehrt in die Classis eintreten."
    Der Grieche wusste recht genau, dass die Flotte ebenso wie die Auxilia zumindest von den Soldaten der regulären Legionen mit Bürgerrecht nicht immer als vollwertige Mitglieder des Exercitus Romanus angesehen wurden.
    Aber das musste ja nicht auf ewig so bleiben...

  • Verus hatte einiges vorbereitet, um seine Männer zu beschäftigen. Er hatte eine Einheit von erfahrenen Soldaten abgestellt, die einen Angriff auf das Lager mimen sollten. Verus hatte sich nur aus einem Grund in sein Zelt zurückgezogen, damit einmal seine Soldaten im Vordergrund standen und sich nicht auf ihn verließen. Er trat zurück, um für neue Helden Platz zumachen.


    Schreiend stürmten die "feindlichen" Soldaten auf das Lager zu. Sie waren eindeutig in der Überzahl. Wie würden sich die Wachen verhalten?

  • Im Grunde hätte man an Stelle der Wachen mit einer solchen Aktion rechnen können. Doch zumindest bei Tiridates war in Wahrheit der erste Schrecken dermaßen groß, dass er sich den kompletten Inhalt seines Bechers über die Pfoten kippte. Dann erst sprang er auf und begann lauthals zu schreien:
    "Überfall! Wir werden angegriffen!" gab er von sich, ehe er mit gezogenem Schwert und ohne sich umzublicken den Wall entlang stürmte.
    Dass es sich bei den Angreifern lediglich um Komparsen handelte, hatte der junge Alexandriner - ob der Dunkelheit oder seiner Aufregung geschuldet - bis zu diesem Moment noch immer nicht registriert.
    Das Verhalten ließ zumindest seinen Entschluß, im nautischen Dienst und nicht als Marineinfanterist zu dienen, zunehmend als richtig erscheinen.

  • Castor hatte die Angreifer zuerst gesehen. Classicus wenig später.


    Dann erschrak Classicus als Castor ohrenbetäubend los schrie.


    Willst Du alleine kämpfen? fragte er Castor, als sie nach vorne zu den Schanzpfählen stürmten.


    Wenn Du öfters so unvermittelt losschreist, bleibt irgendwann mein Herz stehen, dann kann ich dich nicht mehr raushauen! sagte er mit einem Grinsen zu CAstor.


    So, Schwachstelle ist der Lagereingang ! Über die Schanzpfähle werden sie es wohl nicht versuchen, da sie dann unseren pili ausgeliefert sind.


    Castor sorg dafür, dass der Centurio Bescheid bekommt und dann sicher die Seite hier. Ich werde mit ein paar Mann nach vorne den Lagereingang absichern.


    Dann stürmte Classicus Richtung LAgereingang, wen er unterwegs auflesen konnte, nahm er mit, da nicht bekannt war wieviele Angreifer da kamen.


    Laufend zog er sein gladius. Sollten sie nur kommen die Angreifer, es würde ihnen nicht anders ergehen, als den Piraten.

  • T.C. war stets froh, wenn andere - in diesem Fall Classicus - die Führung übernahmen und er sich an jenen orientieren konnte.
    Demzufolge gehorchte er sofort und machte sich im Spurt zum Zelt von Centurio Decimus Verus auf.
    Auf halbem Weg begegnete er einem von dem Lärm neugierig gewordenen Kameraden, dem er auftrug, den Centurio zu alarmieren.
    Ohne eine Antwort abzuwarten, rannte er wieder zurück, um den von Classicus genannten Abschnitt zu sichern. Die Aufregung, die mittlerweile im Lager entstanden war, nahm der junge Nauta dabei vor lauter Herzklopfen kaum wahr. Es würde wohl noch einige Zeit und einige Einsätze dauern, bis der Hellene mit der Gelassenheit ausgestattet sein würde, die für einen Soldaten von Vorteil war.

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