"Und?" gab ich zurück, ohne mit der Wimper zu zucken, als Siv von Merits einstiger Vergangenheit und ihrer Herkunft sprach. Sie schwieg kurz, dann sprach sie weiter, und ihre Worte ließen meine Augen schmal werden, während ich lauschte. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte den Kopf ein wenig zurück. Scheinbar hatte sich Siv bereits angefreundet mit dem Mädchen, oder sie sah in ihr sich selbst wiedergespiegelt. Sonst würde sie sich doch nicht für sie stark machen. Ich setzte zu einer Antwort an, als Siv sich umwandte, meine Tunika schnappte und zu mir kam, um sie mir zu reichen. Diese Handlung verwirrte mich, und ich runzelte die Stirn, den Stoff natürlich nicht beachtend. Immerhin war das hier mein Zimmer, sie hatte nicht geklopft und ich wollte ohnehin schlafen. Ich nahm ihr die Tunika also ab und ließ sie dann fallen. Natürlich verstand ich den Grund dieser Geste, doch ich ging nicht darauf ein. Ich erhob mich und stand - mit gerunzelter Stirn - nun genau vor Siv.
"Jeder von uns ist in einer bestimmten Art von jemandem abhängig, Siv. Du weißt das. Was also willst du von mir? Dass ich sie mit offenen Armen empfange, nachdem sie damals einfach fortgelaufen ist wie ein nichtsnutziger Hund, der Angst vor seinem Herrn hat? Du solltest mich inzwischen gut genug kennen um zu wissen, dass ich niemanden zum Spaß quäle oder bestrafe. Wenn du also gekommen bist um einzufordern, dass ich Merit ohne Konsequenzen wieder in diesem Haus aufnehme, bist du umsonst gekommen, denn das werde ich nicht tun. Sie muss lernen, dass sie bestimmte Regeln einzuhalten hat. Und wenn sie das getan hat, wird sie behandelt werden wie jeder andere von euch auch." Ich schwieg nach dieser lauten Rede, in Sivs Gesicht hinabsehend. Unter anderen Umständen hatte ich sie für diese Nacht nicht wieder gehen lassen, aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt verspürte ich keine große Lust darauf, sie hier zu behalten. "War das alles, weswegen du ohne zu klopfen hineingekommen bist?" fragte ich sie mit einem entsprechenden Blick.