[Campus Martius] Vor den Stadttoren Roms - Ein lang ersehntes Wiedersehen...

  • Der Blick des Legaten blieb so kühl wie immer, als er seine Cousine bei ihrer Antwort musterte. Der Feldzug hatte lange gedauert und eigentlich hätten die Hochzeitsplanungen schon weit fortgeschritten sein können, doch nichts war geschehen. Wer aber damit rechnete, das der Tiberier nun darüber seinen Unmut äusserte, der irrte. Es veranlasste ihn allerdings dazu, einen Entschluss zu fassen.


    "Gut, das werden wir nun in Angriff nehmen. Ich denke, du wirst mich nach Mantua begleiten, bis ... dahin."


    Er vermied das Wort Hochzeit, denn er konnte sehen, das dieses kein Ereignis war, das sie herbei sehnte. Und auch wenn er es sich selbst nicht zugestehen würde, es war auch kein Ereignis, das er selbst herbei wünschte. Albina war seine kleine Cousine, sie war ihm ans Herz gewachsen, wie eine kleine Schwester oder gar eine Tochter. Und nun sollte er sie in die Hände eines Anderen geben ? Einen wortschwülstigen Cilvilisten auch noch ?


    Nein, die Idee gefiel ihm nicht, auch wenn er wusste, das es sein musste. Aber solange es ging, wollte er seine Cousine in seiner Nähe wissen.

  • Durus gute Laune bekam langsam einen Dämpfer, als er das Gefühl bekam, dass Quintus äußerst kühl auf ihn reagierte. Da war es ihm ganz recht, dass er ihn nicht länger um sich hatte und weiter der unbestrittene Hausherr in Rom bleiben würde. Dazu würde er auch noch seinen Lakai mitnehmen - umso besser!


    Er wollte gerade nach dem verschollenen Decimer fragen, als einer der Wache eintrat und sich räusperte. Durus sah ihn erwartungsvoll an.


    "Praetor, ein Mann muss dich dringend sprechen!"


    Durus hatte seine Liktoren vor dem Zelt gelassen, da er eine familiärere Atmosphäre bevorzugt hatte. Aus diesem Grund hatte wohl keiner von ihnen gestört. Wer ihm nun extra bis vor die Tore der Stadt nachging, wollte er doch wissen. Daher sah er entschuldigend zu Albina und Quintus.


    "Entschuldigt mich kurz!"


    Dann wandte er sich um und verließ das Zelt. Tatsächlich würde er wegen einem dringenden Haftbefehl gebraucht werden und rasch in die Stadt zurückkehren. Die Sänfte würde allerdings auf Albina warten, sodass sie später unbeschwert nach Hause kommen würde.


    Sim-Off:

    Sorry wegen der NPC-Anmaßung. Ich fahr jetzt aber in den Urlaub :)

  • Dahin... bis dahin..., dachte Albina im ersten Moment nur. Nicht einmal Quintus schien das Wort Hochzeit aussprechen zu wollen. Sie wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als sie unterbrochen wurden und so nickte sie Durus dann kurz lächelnd zu, bevor dieser schon das Zelt verließ und sie mit Quintus allein war.
    Sie strich sich zupfte kurz einen Ärmel ihrer Tunika zurecht, bevor sie ihren Vetter wieder anblickte.
    "Wie du wünscht." meinte sie dann trocken. Sie wusste nicht genau, wodurch es ausgelöst worden war, doch bei dem Thema Hochzeit wich ihre Freude ihren Vetter wieder zu sehen dem noch immer unausgesprochenen Vorwurf, dass er sie mehr oder minder zu dieser Hochzeit gezwungen hatte.
    Sie hatte bereits mit Cato darüber gesprochen, dem einzigen, dem sie ihre Gefühle hatte offenlegen können und wie hätte er es auch anders gekonnt, hatte er ihr versichert, dass Quintus dies nur zu ihrem Besten getan hatte. Dennoch war da dieser kleine Funken Wut und Schmerz, nur noch ein kleiner Rest ihrer ersten Reaktion die durch Resignation mittlerweile abgeflacht war, der Albina das Gefühl gab, von ihrem Vetter verraten worden zu sein. Und eben jener kleinen Funken zeigte sich gerade wohl in ihren Augen, auch wenn sie nichts weiter dazu sagte.

  • So wie er jetzt hinter seinem Tisch stand, hatte vor vielen Jahren sein Grossvater hinter seinem Tisch gestanden. Und so wie Albina in heute mit wütend funkelnden Augen ansah, hatte er selbst seinen Grossvater angesehen. Auch damals war es um eine Ehe gegangen, welche er nicht eingehen wollte, aber dennoch musste. Es war das Los fast aller jungen Römer, das sie in Ehen gezwängt wurden, welche sie nicht eingehen wollten, mit Partnern, welche sie kaum kannten Und es war das Los eigentlich aller Römischer Väter und Vormünder, das sie ihre Schützlinge in eben solche Ehen zwängen musste, Ehen, welche sie selbst schon eingehen mussten.


    Es war einer der seltenen Momente, jetzt da Durus das Zelt verlassen hatte, da etwas aus dem inneren des Tiberiers nach aussendrang, nicht in gesprochener Form, sondern in seinem Blick, der verriet in welcher Zwickmühle er sass. Denn auch wenn er sie nicht in diese Ehe zwängen wollte, so konnte er nichts anderes tun.


    "Es gibt jemand, den ich dir in Mantua vorstellen möchte," wechselte er das Thema.


    Bevor er allerdingsweiter sprechen konnte, drängte sich Taranis in den Vordergrund. Der Luchs hatte Albina, die ihn in ihren Armen getragen hatte, als er wenige Wochen alt gewesen war, nicht vergessen. Und viel zuwenig hatte sie ihm bisher Beachtung geschenkt. Und so steuerte er auf sie zu und sprang einfach auf ihren Schoss, genau wie damals, als er nur knapp über ihre Knie gereicht hatte und nicht fast bis zu ihren Hüften wie heute.

  • Irgendwie, so hatte Albina das Gefühl, sprachen sie und ihr Vetter gerade miteinander, ohne ein Wort zu sagen. Ihr Blick hatte sicher einiges ausgesagt und sie glaubte auch den Blick von Quintus deuten zu können. Er selbst schien nicht begeistert von dieser Hochzeit. Wieso dann bloß das Ganze? Doch sie kannte die Antwort natürlich.


    Und so wie sie da saß haderte sie ein ums andere Mal mit ihrem Schicksal. Sie hatte begonnen damit zu hadern, als sie von ihren Eltern zum Heiraten nach Rom geschickt worden war. Dann hatte sie bitter damit gerungen, als sie sich in einen Sklaven verliebte und es zu hassen begonnen, als eben jener gestorben war. Und als sie dachte, sie könnte zufrieden damit sein, den Rest ihres Lebens um ihn zutrauern, da kam die Nachricht, dass sie heiraten würde. Und nun, wo sie das erste Mal seit langem wieder halbwegs glücklich war, weil ihr Vetter gesund aus dem Krieg wiedergekommen war, da schlug das Schicksal schon wieder zu, indem es ihnen aufzeigte, dass sie beide zu einer Situation verdammt waren, die sie nicht wollten und an der sie doch nichts ändern konnten. Warum, fragte sie sich, waren die Götter so gegen sie?


    Quintus Worte rissen sie aus ihren Gedanken. "Achja?" fragte sie schlicht. Was sonst sollte sie nun groß sagen. "Um wen geht es denn?" Sie hatte keinerlei Ahnung, wen er meinen konnte und so war sie auf seine Antwort relativ gespannt. Wenn auch nicht außergewöhnlich, weil schlichtweg viel schwerwiegendere Themen in der Luft lagen.


    Dann merkte sie in einer Ecke eine Bewegung und sah, wie Taranis auf sie zusteuerte. Herrje, war der "Kleine" groß geworden, dachte sie erstaunt. Sie wollte gerade ihre Arme in seine Richtung strecken um ihn zu streicheln, als dieses wahrlich mittlerweile beachtliche Tier ihr Mitten auf den Schoß sprang. Im ersten Moment raubte ihr die Begegnung ein wenig die Luft und sie erschrak ein wenig. "Herrje, bist du groß geworden." meinte sie dann leicht auflachend und strich dem Luchs durch das Fell. "Hast garnicht mitbekommen, wie du selbst so groß geworden bist, hm?" spielte sie darauf an, dass er ihr wie früher einfach auf den Schoß gesprungen war und lächelte dann Quintus an. "Was hast du dem zu fressen gegeben?"

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