Ein Caecilisch-Duccisches Geschäftsessen

  • In einem der Triclinii der großen Casa war das Geschäftsessen des amtierenden Comes sowie seines Magister Scriniorum vorbereitet worden. Zwei Clinen aus Holz wurden bereitgestellt, ein kleinerer Tisch für die Getränke und ein größerer für die Gerichte hinzu, und ein Kohlebecken sorgte für angenehme Temperaturen im Raum.


    Loki hatte Marga und Lanthilda angewiesen, Rücksicht auf die Eigenarten des Comes zu nehmen, und sich eher an der römischen Küche zu orientieren als normalerweise. So stand heute eine Mischung aus rustikalen wie südlichen Spezialitäten auf dem Programm.

  • Mit dem Gast im Schlepptau betrat Albin das Triclinium, und deutete auf die bequeme Kline.


    "Vielleicht möchtest du dich setzen, Herr? Lando wird jeden Moment hier sein. Darf ich dir schon etwas anbieten? Einen echten Falerner? Ein gewürzter aus Hispania? Wir haben natürlich auch Gerstensaft oder Met. Vielleicht einen Becher Wasser?", fragend sah der alte Mann den Römer an, den er auf Geheiss Landos mit Samthandschuhen anzupacken hatte.

  • Tiberius war dem Sklaven in das Triclinium gefolgt, inw elchem offensichtlich bereits alles für das Essen vorbereitet war. Das sah vielversprechend aus.


    Tiberius etzte sich auf die Kline und testete sogleich die Qualität, welche ind er tat nicht zu verachten war. Sie sah nicht nur so bequem aus, sie war es auch.


    "Ja, einen Falerner nehme ich." antwortete Tiberius auf die sehr zuvorkokmend gestellte Frage des Sklaven. Wein als Einstimmung war immer gut.

  • Schließlich trag auch Loki, in feine Wolle gekleidet, in das Triclinium, und eilte sogleich auf den Comes zu.


    "Caecilius, schön dass du kommen konntest. Willkommen im Heim meiner Familie.", er wollte gerade fragen ob dieser etwas trinken wollte, als er sah dass Albin schon mit einem Becher Wein kam, "Nun, wie ich sehe hat man sich schon um dich gekümmert, schön."


    Nachdem sie sich per Handschlag begrüßt hatten, ließ auch Loki sich auf einer Kline nieder, und sah den Comes erwartungsvoll an: "Nun, es ist schon einige Monate her seitdem du das Amt des Comes übernommen hast. Wie sieht dein Resumee bisher aus?"

  • Als der Hausherr eintrat, erhob Tiberius sich und begrüßte ihn.


    "Ja, deine Sklaven waren sehr zuvorkommend."


    Dann ließ er sich wieder auf der Kline nieder.


    "Mein Resumee? Nun ja, es ist eine ganze Menge Arbeit, und ich bin erstaunt wie stark diese Provinz sich doch noch von den italischen Kernprovinzen unterscheidet... und ich denke, dass hier noch einiges getan werden muss, damit Germania aus dem Ruf als hinterwäldlerische Provinz herauszubekommen."

  • Die Vorspeise wurde aufgetragen, bestehend aus Käse, Oliven, eingelegten Trauben und würzigem Gebäck. Loki wartete natürlich darauf dass der Gast sich zuerst bediente, und nahm noch einen weiteren Schluck Wein.


    "Nun, dass das volle Potential der Provinz sich noch nicht entwickelt hat, ist natürlich klar. Allerdings darf man in der kurzen Zeit, in der die Gegend nun ziviler Verwaltung unterstellt ist, auch nicht zuviel erwartet. Straßen bauen sich nicht binnen Wochen. Aber ich denke es ist viel möglich. Vor allem da sich mittlerweile auch das zivile Leben in der Stadt und der Gegend sehen lassen kann, und Übergriffe aus Magna zurückgegangen sind."

  • Als die Vorspeisen heriengebracht uwrden, war Tiberius schon gespannt was es geben würde. Nach einem kurzen Blick stellte er ein klein wenig enttäsucht fest dass es nur das übliche war. Er nahm sich zunächst ein paar leckere Trauben und probeirte anschließend eines der kleinen Gebäcke.


    "Da hast du wohl Recht, soclhe Entwicklungen dauern ihre Zeit. Und ich bin mir sicher dass diese Entwicklungen auch auf der anderen Seite der Grenze in germanien ihre Auswirkungen finden wird. Diese Menschen werden sich nach der römsichen Zivilisation sehnen!"

  • Nachdem eine weitere Olive ihren Weg ins Lokis Magen gefunden hatte, und er die Worte des Comes vernahm, rang er sich zu einem schiefen Lächeln durch.
    "Das steht vollkommen außer Frage. Allerdings ist anzuzweifeln ob die freien Stämme sich dem römischen Reich anschließen werden, so wie es sich viele römische Staatsmänner vorstellen, die noch nie einen freien Germanen gesehen haben, geschweige denn ihre Welt- und Wertvorstellungen."


    Er ließ seine Worte wirken, während er sich noch ein paar Trauben in den Mund warf.


    "So groß meine Faszination und Loyalität gegenüber dem Reich auch ist, ich will mir nicht den Fehler erlauben die Welt, aus der ich stamme, und ihre Menschen zu unterschätzen. Die Provinz steht vor gewaltigen Aufgaben, und das machen unsere unsteten Nachbarn nicht unbedingt einfacher,..."

  • "Nun ja, sie werden die Wahl haben: Weiterhin so zu existieren wie sie es tun, ohne Zivilisation, ohne Leben, oder aber sich Rom anzugliedern und von seinem Schutz, seiner Sicherheit, seiner Zivilisation, seinem Wohlstand zu profitieren. Und wenn wir den Germanen erst einmal gezeigt haben was römische Zivilisation bedeutet, so werden sie sicherlich die einzig richtige Entscheidung treffen. Um so wichtiger ist es natürlich, dass Germanien eine starke, wirtschafltich gesunde Provinz wird."

  • "Wenn du meinst dass das so einfach wird.", meinte Loki trocken, während er sich Wein nachschenken ließ, "Aber wo wir gerade dabei sind. Ein Großteil der Landfläche, die links des Rhenus unter römischer Obergewalt stehen, sind noch nicht erschlossen. Eigentlich leben die Menschen auf einem Bruchteil des fruchtbaren Landes. Eine interessegeleitete Urbarmachung des Landes, mit den Civitates als Organisationsrahmen, dürfte die Provinz nach und nach unabhängig von Nahrungslieferungen aus den wärmeren Provinzen machen."

  • "Mit Verlaub.", meinte Loki mit vor Unschuld nur so strotzendem Blick, "Ich habe manchmal das Gefühl dass der Procurator Viarum die Region immernoch im Kriegszustand sieht, und weniger darauf achtet dass sie auch ziviles Potential birgt. Der derzeitige Duumvir dieser Stadt, Hadrianus Capitolinus, war vor knapp einem Jahr noch als Agrimensor dieser Region tätig, und hat einige Erkenntisse über das Land gewonnen, die allerdings im Büro des Procurators zu verstauben scheinen."

  • Tiberius runzelte die Stirn ob diese Kritik; Er kannte den Procurator zwar kaum und hatte bisher nur wenig mit ihm zu tun gehabt da ja bei ihm alles zu laufen schien, doch was er da hörte fasste er doch sehr skeptisch auf.


    "Nun ja, der Procurator weiß schon was er tut, und mit dem Kriegszustand muss er nicht ganz Unrecht haben. An der Grenze sollte mit Bedacht vorgegangen werden! Im Hinterland natürlich, da wäre es wohl angemessen einige Veränderungen herbeizuführen."


    Er hatte das Gefühl dass der Magister da irgendwie versuchte Profit zu erwirtschaften... war er nicht LEiter eines Handelskonsortiums gewesen?

  • "Wenn er das nicht wüsste, wäre er wahrscheinlich nicht auf diesem Posten, das stimmt schon.", fügte Loki schmunzelnd hinzu, als er die Skepsis des Comes beobachtete, "Ich bin mir absolut sicher dass die Sicherheit der Grenzen Priorität hat, aber du kannst nicht leugnen dass die Forcierung der zivilen Entwicklung in den letzten Jahren deutlich zu kurz gekommen ist."


    Der Widerstand des Caeciliers verwirrte Loki, hatte er doch mit mehr Begeisterung gerechnet, da es doch um die wirtschaftliche Entwicklung seiner eigenen Region ging. Und dennoch... vielleicht sollte er einen anderen Weg finden den Comes zu überzeugen?

  • "Und was genau hast du nun vor?" fragte Tiberius trocken. Er hatte grundsätzich nichts gegen diese Idee seines Magisters, doch mussten da noch einige konkrete Argumente und Vorschläge kommen was genau der Mann vornahm. Oder sollte sich das ganze doch eher als Luftschloss erweisen?


    "Wie gesagt, im Hinterland kann und muss sicherlich einiges getan werden, doch an den Grenzen muss man mit Bedacht vor gehen. Möglicherweise könnte man natürlich einige um so perfektere Musterbeispiele römischer Zivilisation errichten um den Germanen unsere überlegene Lebensweise nahe zu bringen."

  • [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v477/skreet/Sveija_sinnlich2.png]| Sveija


    Während die Herren sich noch unterhielten, kam Sveija herein, die des Anlasses wegen ein feineres Kleid und das Haar offen trug. Sie servierte den zweiten Vorspeisengang, der aus einer leichten Suppe mit feinen Erbsen, ägyptischen Linsen und Mangoldstreifen bestand, zu der frisches Brot und schmale Omlettstreifen gereicht wurden.
    Als das Essen an Ort und Stelle war, eilte sie hinaus, um eine neue Karaffe Falerner zu bringen...

  • Loki wollte gerade antworten als die Junge Dienerin hereinkam, und er zog überrascht eine Augenbraue hoch als er sah wie sie heute aufgemacht war. Er würde Albin ein Wort darüber sagen, so dass dieser Marga ein Wort sagen konnte, weil diese schließlich den Oberbefehl über die Dienerschaft in der Casa hatte.
    Die Suppe die die junge Dame auftischte roch verdammt speziell. Loki hatte immernoch so seine Probleme mit der Küche des Reiches klarzukommen, und diese Suppe war definitiv... speziell römisch.


    "Da hast du absolut Recht.", begann Loki mit einer Antwort, und unterließ es die überlegene Lebensart der Römer anzusprechen. Der Comes würde sich diesbezüglich wahrscheinlich niemals ändern, "Vor allem da nicht alle militärischen Baumaßnahmen ausschließlich militärisch nutzbar sind. Vor allem die Urbarmachung von bewaldeten wie versumpften Gebieten dürfte sowohl dem militärischen als auch dem zivilen Nutzen entgegenkommen. Ohne Kritik am Exercitus zu üben, muss ich doch darauf hinweisen dass gerade diese beiden Gebiete es waren die der Armee in Vergangenheit immer Probleme bereitet hat. Germanische Verbände marschieren durch solche Gegenden wesentlich schneller, und sind dabei in enormem Vorteil. Ich erinnere an den Untergang des Quintilius Varus in bewaldetem Gebiet, oder an die Rückzugsschlachten des Claudius Germanicus gegen Armin. Auch dessen Armee ist im sumpfigen Gebiet beinahe aufgerieben worden. Den Römern ist die Möglichkeit gegeben diese Gebiete zu wandeln, trockenzulegen und abzuholzen. Das dürfte sowohl der zivilen Nutzbarkeit als auch der Sicherheit zugute kommen, wenn du mich fragst. Und bevor du fragst: nein, ich habe nicht studiert. Aber ich bin hier aufgewachsen, in einer Gegend die dieser nicht unähnlich ist."

  • Tiberius hörte den Ausführungen des Ducciers aufmerkasm zu, und als dann die Speisen heriengetragen wurde war er sehr Neugierig was es wohl gab. Um so erfreuter stellte er fest dass die Speisen römisch zubereitet waren, diese Duccier schienen sich also wirklich gut integriert zu haben.


    "Du meinst also dass wir darauf hinwirken sollten dass die Armee einmal mehr umfangreiche Baumaßnahmen übernimmt? Die Überlegungen sind sicher nicht ganz abwegig, und ich könnte den Legaten einmal darauf ansprechen."

  • "Ja, der Meinung bin ich. Allerdings kann es gut sein, dass der Legat in diesen Zeiten nicht unnötig viele Einheiten zur Urbarmachung der Region abstellen will, zumal ein ganzer Trupp schon mit der Reparatur der Brücke dieser Stadt beschäftigt sein wird. Vielleicht könnte man gewisse Aufgaben privaten Investoren und Siedlern überlassen."


    Die Suppe schmeckte vorzüglich, und er musste innerlich zugeben dass Marga trotz ihres anstrengenden Charakters dennoch eine der besten Köchinnen war, die er je erleben durfte.

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