Atrium | Zwei außer Rand und Band

  • Das Dolby-Surround Kichern (das vehemente Kopfschütteln konnte sie ja nicht sehen) verriet Venusia wohl bereits im vorab, dass ihre Vermutung falsch war.
    "Nein, Liebes, kein Flaschenverschluss.", meldete sich dann eine der Frauen zu Wort. "Zwei Versuche hast du noch."
    "Ist gar nicht so schwer."
    "Ganz einfach, versuchs nochmal."
    "Was zum drehen!"
    "Pscht!"

  • Was zum Drehen,"
    fragte sie noch einmal nach und betasstete das Objekt weiterhin. Was zum Drehen und wahrscheinlich etwas zum Spielen, dass sie nicht gleich drauf gekommen war. Nur aber was war es? Sie hatte mit solch einem Ding nie gespielt. Zumindest wollte es ihr einfach nicht bekannt vorkommen.
    "Also ein Drehdings?"
    Vielleicht würde sie sich ja damit zufrieden geben oder sie erlösen. Wie sollte sie nur darauf kommen? Eine andere Stimme in ihrem Kopf sagte ihr jedoch ziemlich deutlich, dass man sie ganz sicher nicht erlösen würde und sich über ihre Unweissenheit bestimmt lustig machen würde.

  • Nun konnte auch ich mir das Lachen nicht mehr so ganz verkneifen. Ganz falsch war "Drehdings" immerhin nicht :D
    "Also... "
    Quadrata wechselte einen unsicheren Blick mit einigen anderen Anwesenden.
    "Ich... äh... glaube nicht, dass wir das gelten lassen können."
    "Letzter Versuch!", quietschte es aus den hinteren Reihen.
    Die beiden Babys schienen währenddessen vergessen, lediglich die zuständigen Sklaven waren bemüht, die kleine domina und den kleinen dominus zu umsorgen. Nicht allzu schlecht, wie es schien, denn die beiden gaben keinen Mucks von sich. Wenigstens zwei Menschen in diesem Raum, die dies taten.

  • Man hätte ja mal etwas großzügiger sein können und diese Frauen wirklich erbarmungslos waren, kam Venusia nicht umhin laut zu seufzen. Die waren ja wirklich schlimm. Also versuchte die "Germanin" sich zu erinnern wo sie das schon einmal gesehen hatte und wob sie die Bezeichung dazu schon einmal gehört hatte. War da nicht etwas mit nem Kreis gewesen? Ja, bei Kreis klingelte es...aber nicht wirklich stark. Wie hieß den das bloß....
    "Kreisendes Dings?"
    Versuchte sie nun den dritten Versuch zu bezeichnen und wusste ganz genau, dass dies auch nicht richtig war. Vielleicht hatten sie ja nun jetzt ein Erbamrmen mit ihr und sie würde erlöst werden? Der Glaube daran war schwach, aber vielleicht...?

  • Ein allgemeines "Ooooh" war zu vernehmen. Die Frauen waren tatsächlich enttäuscht, dass Venusia nicht erraten hatte, was sie in Händen hielt.
    "Leider nicht.", brummte ich, während Spongia die Augenbinde nach oben schob, damit Venusia sehen konnte, was sie nicht erraten hatte.
    "Kreisel heißt es.", erklärte eine der Frauen, die sich nicht sicher war, ob derlei Dinge bereits bis Germanien vorgedrungen waren. "Das dreht man und dann tanzt es so herum."

  • Ahh ja...bestimmt interessant, dachte sich Venusia nachdem sie das Ding sich angeschaut hatte.
    "Die Kinder in Germanien spielen mit solchen Gegenständen nicht. Schon in jungen Jahren gibt man ihnen ein Schwert in die Hand und sie lernen zu kämpfen. Wie sonst können sie es so gut lernen?"
    Sie fand das Spiel seltsam und dass man erst etwas schenkt um es dann wieder wegzunehmen wenn man es nicht erriet? Sicher würden sie alle nun sehr komisch drein schauen und Venusias eiserne Miene, die sie in Verhandlungen nur all zu oft aufgesetzt hatte, tat sicher auch hier ihr übriges um den Frauen den Ernst der Sache nahe zu bringen. Natürlich war dem nicht so und ähnliches kannten sie aus, wenn sie jetzt genauer nachdachte, aber das musste einfach sein und ie war gespannt wie ie Frauen wohl reagieren würden. 8)

  • Natürlich wurden die Geschenke nicht wieder mitgenommen, sondern andere Gegenstände zum raten gegeben, doch dies würde Venusia später noch merken :D
    Ihre Äußerung rief indes einige bestürzte Reaktionen hervor, andere schüttelten lediglich den Kopf - und ich verkniff mir mit aller macht das Lachen. Ein Grinsen schlich sich dennoch auf meine Lippen. So also wurden diese falschen Vorstellungen über die Provinz verbreitet - von den Germanen selbst. Kein Wunder, dass das halbe Imperium die Ammenmärchen glaubte 8)
    "Mädchen und Jungen?", hakte eine der Neugierigeren nach.
    "Ich dachte in Germanien wäre langsam Frieden? Wozu müssen die denn noch kämpfen?"
    So und so ähnlich begannen nun die Diskussionen. Das Tastspiel war wohl vorerst vergessen.

  • "Ich kann auch kämpfen, falls du das eminst?. Aber für gewöhnlich sind es eher die Jungen. Die Mädchen spielen mit Puppen oder helfen den Müttern."
    Kurz sah sie zu aelia und überlegte ob sie weitermachen osllte, aber es machte ihr gerade solchen Spaß. Es musste weiter gehen. Sie wollte sich ein klein wenig rächen. ;)
    "Nur weil sie nicht mehr das Reich angreifen, heißt das nicht, dass sie keine Kämpfe mehr austragen. Das tun sie nämlich leidenschaftlich gern. Gehört in ihre Natur."
    Das war nämlich nicht einmal gelogen, aber sie musste das bald wieder dementieren, sonst würden diese Gerüchte Kreise ziehen, die sie nicht beabsichtigt hatte, aber noch musste sie den ernst und ihre eiserne Meine aufrecht erhalten.

  • Nun wurde es ernst, denn die ein oder andere Hand wurde vor den Mund geschlagen. Ououou.
    "Na, zumindest die Frauen sind zivilisiert."
    "Du hast doch gehört, dass sie auch kämpfen kann."
    "Aber... bestimmt nicht so gut."
    "Ich finde", ergriff ich schließlich das Wort im Versuch, die Wogen zu glätten, "Es ist Zeit fürs Essen."
    Keiner hörte auf mich. War ja nichts Neues, aber im eigenen Haus war es doch ein wenig frustrierend.
    "Essen?"
    Quadrata. Natürlich. Quadrata... Quadrat... so breit wie hoch... ihre Eltern hätten wirklich keinen besseren Namen finden können.

  • Nun wurde aus dem eisernen Blick ein Gesicht was breit grinste.
    "Zivilisiert, das ist jeder Germane. Die Geschichte stimmt nicht so ganz wie ich sie erzählt habe. Ich wollte nur einmal sehen, ob ihr das auch wirklich glaubt."
    Sicher würde man es ihr nun übel nehmen und vielleicht würde man jetzt auch versuchen schnell fortzukommen. auf jeden Fall hatte sie ihren Spaß an den erschrockenen Gesichtern der Frauen gehabt und das war es wirklich wert gewesen. Allerdings tat ihr Aelia leid, die sich so viel Mühe gemacht hatte und nun geriet es so außer Kontrolle.

  • Es wurde immer wärmer. Und auch die Luft war auf einmal so trocken. Zumindest schien es mir so, denn einige der Damen schienen absolut 'not amused' zu sein. Oioioi.
    Um zu retten, was zu retten war, gab ich den Sklaven einen Wink, die vorbereiteten Speisen aufzutragen. Und tatsächlich, einige Gesichter hellten sich wieder auf.
    "Du bist gemein." flüsterte ich Venusia mit schiefem Grinsen zu.

  • "Ich bin gar nicht gemein,"
    gab sie daraufhin zurück und zog kurz eine etwas schmollende Schnute, die schnell wieder verschwand. Der Grund würde wohl unklar beiben.
    "Sie hatten es so gewollt,
    flüsterte sie weiterhin und war sehr mit sich zufrieden. Sicher würde man in nächster Zeit einen Boge um sie machen und dass man über sie redete...das tat man in Mogonatiacum auch schon. Daran störte sie sich ganz sicher nicht. Was mussten sie auch alles glauben? Selbst schuld, meinten da ihre Gedanken. Sie war schlichtweg den Umgang mit solchen Damen nicht gewöhnt und hatte hierfür wenig Geduld. Bis vor kurzem war ihr Umgang eben noch die Menschen des öffentlichen Lebens. Sie sollte das sicher und vermutlich irgendwann mal ändern, aber ob sie das so leicht schaffen würde?

  • "Ach, sie können nichts dafür. Sie stammen von Generationen von Diplomatengattinen ab, die können gar nicht anders, als nervtötend sein.", murmelte ich und setzte ein schiefes Grinsen auf.
    "Ich sage dir, die Frau des Praefectus Aegypti zu sein ist bisweilen anstrengender als Comes in Germania."

  • "Du hast ja so recht. In Germania hatte man wenigstens halbwegs vernünftige Leute mit etwas weniger Vorurteilen gegenüber. Hier kennen sie alles nur vom hören sagen."
    Venusia seufzte ein wenig und man konnte ihr ansehen, dass sie Aelia kurz bemitleidete ehe ihr auffiel, dass sie im Moment ja auch mittendrin saß und begann sich wieder zu bemitleiden. Das würde sicher nicht sehr einfach hier werden.
    "Also heißt es Nachsicht walten zu lassen und sich immer zu denken: Sie können nichts dafür?"
    Sie fragte das noch leiser als der Rest gesprochen wurde. Wer wusste schon, wer alles mithörte ;)

  • „Ach.“, meinte ich und winkte ab. „In Germanien gibt es auch genügend Vorurteile. Vor allem Römern gegenüber.“
    Ich nickte wissend, wusste ich doch nur zu gut, dass Germanen auch nicht das einfachste aller Völker waren :D
    „Wenn ich dran denke, womit ich mich herumschlagen musste, als ich frisch aus der urbs aeterna angekommen war, aiaiai.“
    Vielleicht war ich auch mittlerweile einfach schon zu sehr an all das gewohnt. Nicht auszudenken, am Ende würde ich vielleicht einmal so werden wie diese Schrappnellen. Naja, gut, waren ja nicht alle soooooo furchtbar…
    „Aber ich glaube, du hast recht. Sie können nichts dafür, ist alles die Erziehung.“
    Ich grinste schief.

  • "Nun wenn du meinst, dass es alles Erziehung ist, dann will ich es ihnen mal nachsehen,"
    sagte sie leise und ein wenig lächelnd. Die Erziehung konnte schon hier und dort das ein oder andere entschuldigen und sas kannte Venusia auch an.
    "Das Leben meint es nicht immer leicht mit uns. Aber meinst du, dass wir vielelicht auch zur Tael gehen sollten? Nachher ist nichts mehr übrig und sie haben alles aufgegessen und vielleicht versöhnt es sie ja auch ein wenig."
    Sie hatte ja schon ein klitzekleines schlechtes Gewissen ob des Verlaufs dieser Feier und wollte das irgendwie gut machen. Aelia hatte es ja eigentlich gut gemeint, aber diese Frauen...und außerdem....sie mussten wirklich befürchten nichts mehr vorzufinden wenn sie noch länger warten würden....die Frauen waren ja teilweise wie die wilden losgestürmt und wirkten so als hätten sie die letzten Tage nichts zu essen bekommen.

  • Mein Kopf flog herum und entdeckte die wilde Meute bei der Fütterung. Ob es so klug war, da zu nahe ran zu gehen? :D
    "In der Tat, wenn wir nicht verhungern wollen, sollten wir gehen.", erwiderte ich grinsend und machte mich auf den Weg. Wie ich beim näherkommen erkannte, war die Meute keineswegs so hungrig (oder so schnell) wie wir befürchtet hatten und es war noch mehr als genug übrig. Wie lange das noch der Fall sein würde blieb allerdings fraglich und so nahm ich Platz und sicherte mir die ein oder andere Leckerei.

  • Dicht gefolgt von Venusia, die der Dame des Hauses natürlich den Vortritt ließ. Vielleicht war es auch nur ein Schutzinstinkt, der Venusia hinter Aelia wandeln ließ als sie sich in Richtung des Buffets begaben. Scheinbar kannten die Sklaven des Hauses die Meute und hatten daher ausreichend Leckereien zur Verfügung gestellt so dass sie beide, also die fast ständig verhungernde Mutter und die Gastgeberin, auch ohne Einstaz ihres lebens etwas abbekamen. Es war wirklich sehr klug gewesen.
    Angelangt nahm auch Venusia sich einen Teller und tat das ein oder andere darauf. Ihr Hunger war heute nicht übermäßig und so sah der Teller auch nicht überladen aus. Es war eigentlich eine ganz normale Portion. Nach den ersten Bissen, kam Venusia nicht umhin, die Kochkünste zu loben.
    "Aelia, das Essen ist wirklich sehr lecker. Du musst deine Küche wirklich einmal dieses Lob überbringen."
    In der Hoffnung damit ein Gespräch aufzubauen, dass sich mehr nach dem Geschmack der anwesenden Damen erstreckte begann sie hier mit erst einmal. Es war ja nicht so, dass sie schon geraume Zeit die herrliche Küche vorgesetzt bekam und dies hier und dort lobte. Allerdings hatte sie in ihrer Amtszeit durchaus das Führen von Gesprächen gelernt, die man gute 1900 Jahre später Smalltalk nennen würde. Vielleicht hatte sie das ja noch nicht verlernt.

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