Das Schicksal kennt immer einen Weg …

  • Mit einem Fetzen stinkigen Stoffes, hatten diese Kerle Fiona zum Schweigen gebracht und sie in einen dreckigen Sack gesteckt. Der Sack wurde irgendwo unsanft auf die Erde geworfen. Panik brach bei Fiona aus, da sie nicht wußte, was mit ihr und Tilla geschah. Ob man sie töten wollte? Wenn man das wollte, hätten die Schurken das bereits getan. Alles Mögliche ging Fiona durch den Kopf, nur hatte sie keine Idee, was sie machen sollte.
    Die Kerle hatten vergessen, ihr die Hände zu binden. So riß sie sich den Knebel einfach vom Mund und versuchte, herauszufinden, was diese Schurken mit ihnen anstellten. Offenbar war keiner der Kerle mehr in der Nähe. Fiona tastete nach dem Messer, daß sie unter ihrer Tunika trug und schlitzte damit den Sack auf. Ganz vorsichtig steckte sie ihren Kopf hinaus, um nachzusehen, ob die Luft rein war. Der Sack, in dem sie gefangen war, lag unbeaufsichtigt unter einem Baum, nur ihr Sack! Tilla war weg! Sie hatten sie getrennt und offenbar hielten sie sich außerhalb Roms auf. Hier kannte sie sich überhaupt nicht aus. Verdammt, was sollte sie denn jetzt nur machen? Als erstes musste sie von hier weg, bevor einer dieser Schurken zurück kam. Fiona versteckte sich hintere einem Gebüsch. Bald schon kam einer der Männer zurück. Er hielt ein Messer in der Hand. Für sie war es unmißverständlich, was er vorgehabt hatte. Sie verhielt sich still hinter dem Busch. Bevor sie floh, mußte sie erst herausfinden, wo man Tilla hingebracht hatte.

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    Die wenigen Gehirnzellen, die Scarus besaß begannen zu arbeiten, noch ehe er den Baum erreicht hatte. Der Sack sah ungwöhnlich dünn und leicht aus und beim hochheben hatte der Riese endlich die Gewissheit. "Merda!! ... Verdammt! … Das Weib hat sich befreit. Das darf doch nicht wahr sein!", fluchte Scarus vor sich hin und voller Wut schleuderte er den Leinensack in die Büsche.


    Die Frau war geflohen und dummerweise wusste sie auch, dass die Gruppe nach Ostia auf ein Schiff wollte! Das hatte Marduk ja vorhin in der Stadt noch laut verkündet. Was wenn die Frau nun Alarm schlagen würde? Soweit konnte sogar Scarus Eins und Eins zusammen zählen und das Ergebnis gefiel ihm gar nicht. Wenn Marduk das erfuhr würde er ihn den Krokodilen vorwerfen. Und der Gedanke daran als Kroko-Futter zu enden, gefiel dem Riesen überhaupt nicht.


    "Wo bist du Weib? Komm sofort her! ... Hörst du mich?", schrie Scarus wie von Sinnen und drehte sich dabei im Kreis. Sein Kopf wurde ganz rot und die Adern traten dick hervor, wie konnte ihm sowas nur passieren? Andererseits konnte Fiona noch nicht weit sein und vielleicht gelänge es ihm ja sie wieder einzufangen. Er musste es zumindest versuchen.


    Also schlug sich der Riese einfach in die Büsche und begann dort herum zu wüten. Wild mit den Armen fuchtelnd und fluchend, da die Zweige und Äste ihm nur so ins Gesicht klatschten und es zerkratzten. Aber das juckte Scarus wenig wenn er daran dachte, was Marduk erst mit ihm anstellen würde. Aber so sehr er sich auch anstrengte, er konnte Fiona nirgends entdecken und das machte Scarus immer wütender. "Ich finde dich schon … ", rief er immer wieder drohend ins Leere während er sich weiter durch das Dickicht kämpfte.


    Plötzlich glaubte er einen Schatten ausgemacht zu haben und sofort sprang er in diese Richtung. "Da bist du ja! Na warte du, … jetzt werde ich dich ganz langsaaaaaaaaaa hhhhhhhhh...." Was genau Scarus ganz langsam machen wollte blieb sein Geheimnis, jedenfalls ging es sehr schnell abwärts mit ihm. Sein Fuß hatte sich eben in einer Wurzel verfangen und das brachte den Koloss ins straucheln. Aber nur kurz, dann folgte er der Erdanziehung und schlug donnernd der Länge nach auf den Boden hin. Dummerweise touchierte sein Kopf dabei einen mittelgroßen Felsen, der da schon seit Urzeiten herum lag und so wurde es, mit einem Mal wieder ganz still im Wald.


    Scarus lag auf dem weichen Waldboden, das Gesicht nach unten, wie tot - und vielleicht war er das ja auch (bald). Er lag nämlich genau auf seinem Dolch, bzw. steckte dieser nun in seinem Bauch. Dumm gelaufen, besser gesagt gefallen oder eben … Schicksal!


    Aber das hatte Scarus selbst noch gar nicht realisiert, als er sich - leise röchelnd - noch einmal zu Wort meldete. Er glaubte die Stimme seiner Königin zu hören und mit letzter Kraft wälzte er sich auf den Rücken. "N n n n n n n eith? … oh oooh, oh oh, … du, oh … du schönste …. aller Göttin n n n n nen … w w w wieso du … hier, was ist … passiert? …oohh, ohh … wie … sch sch sch öööhn …" Scarus richtete seine glasigen Augen fragend auf das Wesen, das über ihn zu schweben schien und sein Mund verzog sich dabei zu einem seligen Lächeln.

  • Je näher die polternden Schritte dieses Hünen nahten, desto kleiner versuchte sich Fiona zu machen, damit er sie auch ja nicht hinter dem Busch entdecken konnte. Sie fragte sich, ob es nicht Klüger gewesen wäre, einfach wegzulaufen. Aber was wäre da aus Tilla geworden? Nein, das ging nicht! Sie mußte mehr über diesem Marduk und sein Vorhaben erfahren. Was wollte er nur mit Tilla in Ostia?
    Als der Mann ihr schon ganz nah war uns nach ihr rief, zückte sie ihr Messer. Sie war zu allem bereit, sogar um zuzustechen. Wenn der Kerl geglaubt hatte, sieeinfach so abmurksen zu können, da hatte er sich aber getäuscht.
    Der Mann kam immer näher. Fiona konnte schon seinen stinkenden Atem riechen. Und da war er! Seine kalten Augen blickten in Fionas Gesicht. Gleich würde er sie packen und dann töten. Aber sie…
    …wollte eigentlich jetzt aufspringen und dem Kerl ihr Messer in den Bauch rammen. Dazu kam es aber nicht mehr. Etwas ganz eigenartiges geschah. Der Mann strauchelte, fiel zu Boden und blieb liegen.
    Verwundert erhob sich Fiona. Vorsichtig lugte sie über den Busch und sah den Mann am Boden liegen. Er regte sich nicht. Ober tot war, geisterte es in Fionas Kopf umher. Langsam und vorsichtig, das Messer fest in der Hand, wagte sie es, sich dem Hünen zu nähern. Jetzt erst bemerkte sie das Messer in seinem Bauch. Wieder war es Panik, die sie ergriff. "Das war ich nicht! Ich...ich, nein!" Ihre Augen schnellten auf ihre Hand, um nachzusehen, ob es ihr Messer war, was im Bauch des Mannes stak. Aber nein, sie hielt ihr Messer noch immer fest in ihrer Hand.
    Auf einmal begann der Mann etwas zu röcheln. Sie beugte sich über ihn und versuchte herauszufinden, was er ihr sagen wollte. "Neith? Göttin? Ich verstehe nicht! Wer ist.." Die ersterbenden Worte des Mannes machten für Fiona wenig Sinn und bevor sie noch fragen konnte, wer oder was Neith war, starb er und nahm sein Geheimnis mit sich.
    Angstgeladen schluckte Fiona. Nur ein Gedanke kreiste in ihrem Kopf, sie mußte sofort hier weg!
    Sie stellte sich wieder auf die Füße und rannte was das Zeug hielt!
    Bald gelangte sie an eine Straße. Da sie nicht wußte, wo sie war und wohin sie gehen sollte, entschied sie sich für eine Richtung, in der Hoffnung, daß es die Richtige nach Rom war.

  • Fiona lief um ihr Leben. Sie wagte es nicht, sich noch einmal umzudrehen. Was geschehen war, war einfach unfassbar! Irgendwann fiel sie erschöpft zu Boden und blieb einfach liegen. Keuchend rang sie nach Luft, doch die Angst, die sie noch immer gefangen hielt, mahnte sie dazu, wieder aufzustehen. Das Geräusch eines nahenden Gefährts brachte sie ganz schließlich schnell wieder auf die Füße. Sie mußte sich verstecken! Aber es gab keinen Baum und keinen Busch, hinter dem sie sich schnell verstecken konnte.
    Auf dem nahenden Ochsenkarren saß ein rundlicher Mann mit spärlichem Haar. Er pfiff eine Melodie vor sich hin und machte auch sonst einen gutmütigen Eindruck.
    Als er Fiona sah, zog er die Zügel an. "Hooo! Bleibt stehen, ihr störrische Ochsen!" Das Gefährt kam direkt neben Fiona zum stehen. "Kann ich dir helfen? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen!", fragte er sie besorgt.
    Fiona, immer noch nach Luft ringend, schaute sicherheitshalber gleich zur Ladefläche des Karren. Doch diese war voll mit Getreidesäcken beladen, die der Fuhrmann in Ostia abgeholt hatte, um sie nun nach Rom zu schaffen. Die Sklavin fasste Vertrauen zu dem Mann. "Ja, du könntest mich ein Stück mitnehmen. Ich muß so schnell wie möglich nach Rom zurück!" Von Tillas Entführung wollte sie ihm vorerst nichts erzählen. Man konnte ja nie wissen!
    Der Fuhrmann nickte freundlich. "Du hast Glück, ich fahre nach Rom! Komm, steig auf!" Er rutschte etwas zur Seite, um für Fiona Platz zu machen. Als sie sich neben ihn gesetzt hatte, trieb er seine Ochsen wieder an. Der Karren setzte sich in Bewegung und rollte gen Rom.

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