Severa & Calvina

  • Dankend nickte ich und nahm Platz. Der Bedienstete war gegangen um die Herrin zu holen und ich sah mir den prächtigen Raum an.


    Das Atrium war wunderschön und ich bestaunte die prächtig bemalten Wände und wartete auf die Herrin.

  • Ich war gerade im Garten, als mein Sklave Makitros mir berichtete, dass eine junge Dame auf mich im Atrium wartete.
    Da ich keinen Besuch erwartete, fragte ich mich natürlich, wer es sein könnte? Als ich das Atrium betrat, sah ich ein
    junges Mädchen, das still und schüchtern da saß, ein Stück Papyrus in der Hand hielt und die Wände betrachtete


    "Salve, Du wolltest mich sprechen? Was kann ich für Dich tun, mein Kind?"

  • Ich hatte ein wenig gewartet als eine Frau auf mich zukam und mich ansprach. Etwas aufgeregt blickte ich auf und erhob mich.


    "Salve. Ich...mein Name ist Calvina. Mein Vater...er hat mir einen Brief aus Ägypten geschrieben vor langer Zeit. Er war Nero Sergius Brutus und hat geschrieben ich könne herkommen wenn ich Hilfe brauche."


    Ich musste schlucken, damit meine Stimme vor Aufregung und besonders vor Trauer um meinen Vater nicht brach.


    Da ich nicht wußte was ich sagen sollte, gab ich der Frau das Stück Papyrus in meinen Händen.


    Meine geliebte Tochter,


    ich werde bald wieder nach Rom kommen, wenn meine Zeit als Legionär Roms es zulässt. Es ist eine schwere Zeit für dich und Mutter, aber ihr werdet es schaffen und auf mich warten. Du bist mein ganzer Stolz und du sollst wissen dass ich dich liebe.


    Sollten die Götter es einst bestimmen und ihr benötigt Hilfe, dann zögert nicht meine Familie in Rom aufzusuchen. Sie werden euch mit Rat und Tat beiseite stehen.
    Am Fuße des Quirinal an der Via Nomentana steht die Casa Sergia. Dort werden meine Tochter und ihre Mutter immer Hilfe finden.


    Calvina ich trage dich in meinem Herzen und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen!


    In Liebe,
    dein Vater Nero Sergius Brutus


    Gespannt wartete ich auf die Reaktion der Frau. Wußte Sie das mein Vater tot ist? Das meine Mutter erst vor kurzem im Hause ihrer Schwester starb? Oder hielt sie mich gar für eine Lügnerin? Ich wußte so wenig von der Familie meines Vaters.

  • Die Überraschung war so groß, dass ich mich zuerst hinsetzen musste und schaute das Mädchen nun genauer an.
    Die Kleine sah wirklich sehr mitleiderregend aus.


    "Aber, nimm doch bitte wieder Platz, Calvina, und beruhige dich ... Möchtest Du etwas trinken? Wein oder lieber nur
    Wasser?"


    fragte ich und las inzwischen langsam den Brief, den sie mir gegeben hat. Nero Brutus war ein Vetter meines Vaters,
    und vor langer Zeit haben wir auch einen Brief von ihm bekommen, wo er uns, unter anderem, auch über seine Tochter
    berichtete. Dann erhielten wir die Nachricht aus Ägypten , dass er nach einer schweren Krankheit starb.


    "... Calvina, es freut mich dich kennen zu lernen, dein Vater hat uns über dich erzählt ... aber was ist dir zugestoßen,
    und wo ist deine Mutter?"

  • Langsam beruhigte ich mich. Die Worte der Frau beruhigten mich. Sie kannte also meinen Vater und er hatte von mir erzählt. Das freute mich und ich setzte mich.


    "Danke. Ich würde gerne etwas Wasser trinken", sagte ich.


    "Es freut mich zu hören, dass ihr von mir wißt. Niemand wußte ob mein Vater seiner Familie von uns erzählte. Er ging nach Ägypten...ich war noch recht jung. Es war eine schwere Zeit für mich und meine Mutter. Aber es traf uns erst richtig als wir von seinem Tod hörten. Erst die schwere Krankheit und dann sein Tod. Meine Mutter fiel in ein tiefes Loch. Sie weinte dauernd und sprach wenig."
    Ich schluckte, schaute zu Boden und dann wieder nach oben.


    "Meine Mutter zog mit mir zu ihrer Schwester aufs Land. Dort starb sie vor einigen Monaten. Der Tod meines Vaters hat ihr das Herz gebrochen...sie wurde nie wieder glücklich.
    Nun und ich...ich wollte nicht länger dort bleiben. Das Landleben gefällt mir nicht. Ich vermisse die Menschen in Rom, denn hier bin ich aufgewachsen. Ich möchte in Rom neu anfangen...wenn das überhaupt geht."


    Meine Augen wanderten wieder Richtung Boden und ich wartete auf die Reaktion der Hausherrin.

  • Es war eine traurige Geschichte, ... ein Kind ohne Eltern ... Ich sah sie voller Mitgefühl an und mein Herz zog sich
    zusammen. In diesem Moment kam schon eine Sklavin mit einem Tablett mit Getränken. Sie gab Calvina
    einen Becher Wasser wie gewünscht. Ich nahm mir einen Becher verdünnten Wein.


    "Es war richtig, dass du hierher kamst, es ist auch dein Zuhause und du bist hier willkommen, also nicht traurig sein,
    hast du dein Gepäck auch mitgebracht?"


    fragte ich, nahm einen kräftigen Schluck Wein und es ging mir gleich viel besser

  • Ich trank etwas Wasser. Das kühle Nass beruhigte mich etwas. Ich atmete tief durch und bedankte mich bei meiner Verwandten und lächelte sie glücklich an.


    "Danke dass ich bleiben kann. Ihr macht mich damit wirklich sehr glücklich.
    Ich habe nicht viel Gepäck dabei, alles was ich habe steht draußen vor der Türe."


    Es war nicht viel, Kleidung, ein wenig Schmuck und die ein oder andere Kleinigkeit.


    "Sagt mir, wie ist euer Name und wie waren mein Vater und du verwandt?


    Ich wußte nicht ob es unhöflich war gleich nach dem Namen und dem Verwandschaftsverhältniss zu fragen, aber ich wollte wissen wer nun eigentlich vor mir stand.

  • Es freute mich, dass Calvina nun endlich lächelte und sich glücklich fühlte. Und als sie mich nach meinem Namen fragte,
    musste ich schmunzeln.


    "Oh ja, es war natürlich unhöflich von mir... nun, ich bin Sergia Severa, man nennt mich aber Aurora, die Geschichte
    darüber werde ich dir später erzählen ...und, ...und dein Vater war ein Vetter meines Vaters, also bist Du meine kleine
    Cousine...!"


    dabei lächelte ich sie freundlich an


    "Ich schlage vor, du nimmst jetzt ein heißes Bad, es wird dir gut tun und inzwischen wird ein Zimmer für dich vorbereitet,
    ... und wir sehen uns dann später beim Essen ..., bist du damit einverstanden, Calvina?"

  • "Nun dann, ich bin froh dich endlich einmal kennenzulernen Cousine."
    Ich lachte. Alle Last der letzten Tage fiel mir von den Schultern. Als Severa ein Bad erwähnte, merkte ich erst richtig wie verspannt ich war.


    "Ein Bad wäre genau das richtige für mich! Wirst du mir den Weg zum Bad zeigen? Und danach werde ich gerne mit dir zusammen essen"


    Es freute mich sehr hier zu sein und so freundlich empfangen worden zu sein. Und dann auch gleich meine große Cousine kennenzulernen...ich fühlte mich sehr gut und strahlte über das gesamte Gesicht.

  • "... Ich freue mich ebenfalls, dich kennen zu lernen, Calvina, später werde ich dir noch unsere Casa zeigen ..."


    Es war ein Genugtuung, ihr Lachen zu hören und ihr strahlendes Gesicht zu sehen, nach all ihrer Traurigkeit.
    Ich ließ eine Sklavin rufen, um Calvina ins Bad zu begleiten.


    "Das ist Lyda, sie wird dir ein schönes Bad vorbereiten und dir auch dein Cubiculum zeigen, und ansonsten wird sie
    dir zur Verfügung stehen, wenn du was brauchst ... Deine Sachen werden in dein Zimmer gebracht."


    Lyda nickte zustimmend und bedeutete Calvina mit einer Geste, ihr zu folgen.


    " Geh nur, mein Kind, wir werden uns dann sehen, nachdem du gebadet und dich wieder erholt hast"

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