[Atrium] Ankunft des Legatus

  • Im Praetorium der Prima herrschte langsam wieder leben. Schon vor einigen Tagen mit dem Hauptteil der Prima war das ganze private Gefolge des Legatus aus Ravenna angekommen und unzählige Sklaven hatten begonnen das stattliche Anwesen des Legatus im Zentrum des Castellums für das Eintreffen herzurichten. Natürlich hatten die Zimmer der mit gekommenen Herrschaften priotrität, aber auch im Atrium hatte man Hand angelegt, damit der Legatus en Heim vorfand, wie er es gewohnt war.


    Und nun, da vom Tor die Meldung gekommen war, das der Legaus aus Rom zurück sei, herrschte hektisches Treiben, alle Sklaven des Hausshaltes schienen im Attium versammelt, um den neuen Haussherren zu begrüssen.


    Und natürlich hatte man auch der Verlobten des Legatus und seiner Schwester informiert.

  • So nervös wie heute war Mania schon lange nicht mehr gewesen.


    Die ganzen letzten Tage hatte sie sich mit Arbeit abgelenkt, sie hatte alle Sklaven des haushaltes durch die Räume gescheucht, hatte Staub in Ecken gefunden, von denen die anderen noch nicht erinmal gewusst hatten, hatte die Bestände der Küche überpüft und unmengen an Vorräten hinzugefügt. Daneben hatte sie immer wieder einen Blick auf Helena geworfen, war der alten Frau nur zu bewusst, in welchen Umständen die Iulierin war.


    Doch jetzt war alles getan und sie konnte nur warten, warten auf das Wiedersehen mit ihrem Sohn Cato. Ihr Herzschlag raste und ihre Knie waren weich, doch setzen wollte sie sich nicht.


    Sie stand weit im Hintergrund, in der Tür zum Tablinium, stützte sich vorsichtig an den Türrahmen.

  • Durch den ganzen Trubel der auf einmal stattfand wurde Arvinia geweckt. Sie hatte sich direkt nach der langen Reise nach Mantua zurückgezogen, um endlich mal Schlaf zu finden.
    Sie setzte sich vor einen Spiegel. Sie nahm aus ihrem Gepäck, das Sklaven direkt bei der Ankunft in das für sie vorgesehene Zimmer gestellt hatten, ihre Schmuckschatulle. Sie wusste das ihr Bruder angekommen sein muss, der Lärm kündigte dies unwiderruflich an.
    Sie kämmte sich ihre Haare und ließ sie offen auf ihre Schultern fallen und steckte sich eine kleine Haarspange, die mit einem funkelnden blauen Stein besetzt war, noch dazu. Sie wollte schließlich schön Aussehen. Ja man könnte sagen Arvinia ist ein bisschen Eitel und möchte nicht verschlafen wirken. Mit den passenden Utensilien betonte sie noch ihre Augen, ihre Wangen und ihre Lippen.
    Feritg! So konnte sie sich sehen lassen. Sie ging hinaus auf den Flur und erblickte die Sklaven die im Atrium hektisch am rumwuseln waren.
    Unter ihnen war Mania, sie wirkte irgendwie nervös.
    Die junge Tiberia ging zu ihr und stellte sich neben sie, sie sagte erstmal nichts und schenkte der alten Frau nur ein sehr freundliches Lächeln.

  • Wann immer ein größerer Haushalt sich bewegte, so gab es einiges zu tun. Wenn sich ein Haushalt eines bedeutenden Mannes bewegte, gab es noch sehr viel mehr zu tun - und Iulia Helena hatte in jenen Tagen zwischen ihrer eigenen Ankunft in Mantua und der ihres Verlobten feststellen müssen, dass der Lebensstil eines Legionslegaten deutlich aufwendiger abzulaufen hatte als der eines einfachen Tribuns. Die wenigen Reisekisten, die sie aus Parthia mitgebracht hatten, schienen sich auf einen riesigen Berg summiert zu haben, und diese galt es auspacken zu lassen und zu bestimmen, was wohin gehörte, was man aufstellte, was wieder eingepackt wurde, weil es nicht repräsentativ genug wirkte, um in den Räumen aufgestellt zu werden, die von der Öffentlichkeit gesehen werden würden - und dergleichen mehr. Mehr als einmal war die Iulierin froh gewesen, dass ihr in Mania eine Frau zur Seite stand, die wusste, was in einem großen Haushalt alles zu tun war und ihr hilfreich bei der Organisation zur Seite stand - es war nie die Art der Iulierin gewesen, die wirklich wichtigen Details allein den Sklaven zu überlassen, und so war auch sie von früh bis spät auf den Beinen gewesen, um alles so zu fügen, wie sie sich das für die Zukunft für den Haushalt ihres Verlobten vorstellte.


    Und jetzt war der Tag endlich gekommen, an dem er aus Rom zurückkehrte - dass sie selbst noch würde nach Rom reisen müssen und dann nach Ostia, um ihren Pflichten als Decurio der Hafenstadt nachzukommen, hatte sie vorerst aufgeschoben, bis in Mantua alles gefügt war, wie es sein sollte - und die Plackerei hatte vorerst ein Ende gefunden. Inzwischen wusste sie auch, welcher von den Haussklaven verlässlich arbeitete und welcher ein Drückeberger war - solche gab es immer, und wenn man wusste, wo man sie finden konnte, dann half das sehr, um Probleme zu vermeiden. Angetan in einer tiefblauen stola, über dem Haar eine durchscheinend gewebte palla, in welche Silberfäden eingewirkt waren, erwartete sie gemeinsam mit Vitamalacus' Schwester und Mania (und natürlich dem restlichen Haushalt) die Rückkehr ihres Verlobten - als sie ins atrium schritt, das Kinn erhoben, sie selbst aufrecht gehend, war ihr nicht anzumerken, wie müde sie sich fühlte - und gegen das müde Aussehen hatte dezent aufgetragene Schminke Wunder gewirkt. Warum nur fühlte sie sich seit Wochen so zerschlagen und unwohl? Wenn nur das elende Fieber nicht zurückgekehrt wäre .. um sich abzulenken, atmete sie tief ein und sah zur Türe.

  • Nachdem sie das Castellum erreicht hatten, waren die Kutschen, im Gegensatz zu Vitamalacus, direkt zum Praetorium gefahren. Wenige Minuten später betrat Albina das Atrium. Sie hatte zugunsten der Reisetauglichkeit eine schlichtere Tunika als sonst gewählt und ihre Haare offen gelassen. Sie blickte sich zunächst um und sah, dass drei Frauen anwesend waren, von denen sie nur eine kannte. Aber über diese allein freute sie sich schon.
    "Salve, Helena. Welch eine Freude dich gesund und unversehrt wiederzusehen." meinte sie dann als sie lächelnd auf diese zuging.
    Sie überließ es Helena, ihr die beiden anderen Anwesenden vorzustellen, da sie diese ja bereits kennen musste.

  • Als Albina das atrium betrat, war Helena die ehrliche Freude anzusehen, die sie beim Anblick von Quintus' Mündel empfand - sie trat mit ausgebreiteten Armen auf die junge Frau zu und umarmte sie sanft, ohne sie indes zu fest zu drücken (so etwas war unter Frauen weit weniger üblich als unter Männern, die eine solche Geste dann gern auch mit launigem Schulterklopfen garnierten). "Albina! Du siehst so blühend aus, es ist schön, Dich bei guter Gesundheit zu wissen und anscheinend zufrieden mit dazu. Hast Du Tiberia Arvinia schon kennengelernt, Quintus' Schwester? Und dies ist Mania, die einstige Amme von Quintus und Catos Mutter. Du wirst sicher noch die abenteuerliche Geschichte vernehmen, wie einige milites auf sie trafen und sie herausfanden, wer sie ist ..." Sie machte eine einladende Geste zu den beiden anderen Frauen hin und wandte sich diesen zu, um nun auch Albina vorzustellen. "Dies ist Tiberia Albina, die Cousine des Vitamalacus, und auch Deine Cousine, Arvinia." Wenigstens war Iulia Helena von ihrer eigenen Familie her schon sich überschneidende Verwandtschaftsbeziehungen und allerlei Verwicklungen gewöhnt, sodass es ihr nicht übermäßig schwer gefallen war, sich auch den tiberischen Stammbaum halbwegs einzuprägen - zweifelsohne ein Vorteil, wenn man Verwandte einander vorstellte.

  • Albina erwiderte Helenas Umarmung freudig . Ja, sie konnte wirklich verstehen, warum ihr Vetter sie zu seiner zukünftigen Frau auserkoren hatte. Sie besaß über ihre Schönheit hinaus einfach ein Wesen, dass man gern haben musste.
    "Ach, du übertreibst." meinte Albina dann lächelnd. Nach dieser Reise und in ihrem derzeitigen Gewand konnte sie nur ein geringer Abklatsch ihrer sonstigen Schönheit sein. "Nein, habe ich bisher leider noch nicht."
    Dann wandte sie sich den anderen beiden Frauen zu. "Sei gegrüsst, Arvinia. Und du natürlich auch, Mania. Es ist mir eine Freude euch beide kennenzulernen." Sie schenkte beiden ein aufrichtiges und freundliches Lächeln. Seit ihr Vetter wieder zurückgekehrt war, sah ihre Welt nur noch halb so düster aus, wie zuvor. Auch wenn dies leider keine Entwicklung auf Dauer sein würde... Irgendwann würde die Realität sie wieder einholen. Aber in diesem Moment, waren all die negativen Gedanken verschwunden.

  • Crista und ich betraten das Attrium etwas hinter Albina, was nicht nur daran lag, das unsere Kutsche nach ihrer vorfuhr, sondern auch daran, das wir schon mal Anweisungen machten, wo welches Gepäck hin sollte. Wirklich eilig hinein zukommen hatte ich es nicht, wusste ich doch, das ich dort wohl wieder dies Hexe der Iulier treffen würde.


    Aber letzlich betrat ich auch das Atrium, trug schweres Gepäck in beiden Händen, mein Blick war auf den Boden gerichtet, denn ich hatte sonst angst über meine Füsse und das Gepäck zu stolpern. Und irgendwie drangen die Worte der Hexe an meine Ohren : `....Mania, die einstige Amme von Quintus und Catos Mutter`


    "Meine Mutter ist lange tot," sagte ich, laut und mit fester Stimme.

  • Eine weitere Frau betrat den Raum. Ich bin gespannt wer das jetzt wohl ist dachte sich Arvinia und lächelte.
    Die Fremde begrüßte Helena mit einer sanften Umarmung. Eine Freundin von Helena?
    Doch als Helena den Namen der Frau aussprach und sie Arvinia und Mania vorstellte grüßte sie ebenfalls freundlich mit einem Lächeln und einer kleinen Verbeugung. Eine weitere Tiberia! Arvinia freute sich buchstäblich, es wurden immer mehr Familienmitgleider und je mehr von ihnen um sie herum waren, desto wohler fühlte sie sich.
    "Sei gegrüßt Albina! Die Freude ist ganz auf meiner Seite"
    Nachdem alle miteinander bekannt gemacht wurden schaute Arvinia zur Porta "Jetzt fehlt nur noch unser guter Quintus" Sie lachte "Er ist bestimmt in seinen Anweisungen stecken geblieben", doch dann kam eine weitere Gestalt durch die Porta ins Atrium.
    Sie war schwer bepackt, ihr Blick auf den Boden gerichtet und trat langsam näher. Wer ist dies nun wieder? Schon wieder Familie? dachte sie sich, bevor die Gestalt laut mit fester Stimme sprach. War das etwa Cato?

  • Mit dem Bündel ihrer wenigen Habseligkeiten in ihrer Hand betrat sie etwas hinter Cato das atrium und hielt einen Abstand ein, der ihr nach der Zeit, die sie in der Kutsche miteinander verbracht hatten, ziemlich schwer fiel. Ihr Blick fiel auf die anwesenden Frauen, die sich gerade untereinander begrüßten. Darunter fiel ihr eine alte Frau auf. Neue Namen fielen, sie endeten vornehmlich mit 'a'. Crista merkte sie sich und ordnete sie den Frauen zu. Crista schätzte, dass sie selbst die jüngste Frau sein würde und dazu noch eine Sklavin. Letzteres fiel ihr bei Tiberia Albinas Anblick wieder ein. Gehorsam senkte sie den Kopf, folgte Catos Füßen. "Meine Mutter ist lange tot." Bei Catos Satz sah sie ihn verwundert an, erblickte seinen breiten Rücken, den sie schon erforscht hatte. Wie kam er denn jetzt darauf? Zaghaft trat sie an seine Seite, sah ihn und die Frauen nacheinander an und suchte den Grund seiner Aussage zu erkennen.

  • Sie hatte einfach nur da gestanden, die Aufregung in ihr war unerträglich geworden. Von dem ganzen Begrüssungszeremoniel hatte sie nicht wirklich viel mitbekommen, ihr Blick war den Eingang gerichtet. Und so sah sie ihren Sohn eintreten, noch bevor dieser das Atrium ganz betreten hatte. Ihre Knie e zitterten und ihr Herz schien einen Moment stehen zu bleiben, jetzt da da Moment da war, auf den sie so lange gewartet hatte.


    Es kostete sie sehr viel Kraft, das Atrium zu durchqueren, wirklich sehr viel kraft, musste sie doch permanent gegen das Zittern ihrer Beine ankämpfen. Doch sie hatte sich seit jenem Tag in Edessa auf diesen Tag gefreut, endlich wieder ihren Sohn in die Arme zu nehmen.

    "Und ich dachte, du seist damals getötet worden,"
    antwortete sie so ruhig sie konnte, knapp zwei Schritte vor ihrem Sohn. Sie mochte viele Jahre älter sein, doch ihre Stimme war noch immer so warmherzig wie zu Catos Kinderzeit

  • Erst als sie Catos Worte hinter sich hörte, merkte Albina, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Sie war so auf andere Dinge konzentriert gewesen, dass sie die Brisanz der Tatsache, dass es hier um Catos Mutter ging, überhaupt nicht wahrgenommen hatte. Nun blickte sie von Mania zu Cato und wieder zurück. Sie erinnerte sich daran, dass Quintus ihr einmal von eben jener Frau erzählt hatte,die seinen Worten nach, die gute Seele dort, wo er aufgewachsen war, gewesen war, doch das war schon lange her.
    Was genau spielte sich hier eigentlich ab? fragte sie sich verwundert. Catos schien zu glauben seine Mutter sei tot, doch stand diese hier nur wenige Schritte neben ihnen. Sie verstand zwar nicht völlig, was in der Vergangeheit geschehen sein musste. Doch sie wusste, dass sich hier anscheinend Mutter und Sohn nach sehr langer Trennung wiederfanden und sie legte sich von der Situation gerührt eine Hand auf den Mund und beobachtete wie Cato nun reagieren würde...

  • Eine grosse Culina,.... dampfende Töpfe,... der Geruch von gebratenem Fleisch und exotischen Kräutern.... ein grosses Bett,.... eine warme Decke,... und zwei liebvolle Hände, die diese Decke über mich legten,... zwei liebevolle Hände, die sanft über meine Stirn strichen,... die Tränen und Schmerzen einfach wegwischten....


    All das waren Bilder, die in mir erschienen, als ich die Stimme hörte, diese Stimme, die ich so lange nicht gehört hatte, diese Stimme, die doch schon lange erloschen war, diese Stimme die nicht da sein konnte. Es musste ein Zauberkunststück dieser Hexe sein,... dieser Iulierin,... die erst meine Patron verhext hatte und nun mich um meinen Verstand bringen wollte.


    Mein Puls raste, meine Arrne wurden schwer und das Gepäck fiel zu boden,...


    "Das kann doch nicht sein,.....", flüsterte ich, meinen Blick immer noch auf den Boden gerichtet.

  • Die alte Frau löste sich plötzlich aus den Reihen der Frauen und kam geradewegs auf ihren Geliebten zu. Erstaunt sah Crista sie an, hörte ihre Füße, die näher und näher kamen. "Und ich dachte, du seist damals getötet worden," Huh? Was sagte sie da? Irgendwie stimmte es fast mit dem überein was Cato zuvor gesagt hatte? Nun... sie konnte es kaum glauben. Sie selbst hatte keinerlei Erfahrung mit Frauen vorzuweisen die eine Mutter waren und zudem plötzlich behaupteten sie kannten ihren Cato.


    Die Reaktion von Cato riss Crista vollends aus ihrem Erstaunen. Hastig bückte sie sich, richtete die fallen gelassenen Sachen wieder auf, bevor sie weiteren Schaden nehmen konnten. Die junge Sklavin stellte sich ganz dicht neben Cato auf, nahm seine Hand in die ihre und spürte seinen rasenden Puls. "Cato?!" fragte sie leise, stupste ihn liebevoll an und versuchte seinen gesenkten Platz zu erhaschen. "Cato? Was geschah? Damals? Früher? Schau sie an und vergewissere dich ihrer." Crista wusste nicht, ob es die richtigen Worte waren oder ob sie seinen Schock eher verstärken würden. Scheu sah sie die alte Frau an, lächelte entschuldigend an und drückte Catos Hand. Einfach, damit er irgendeinen Halt hatte, sie bei sich stehend wahrnahm.

  • Die Augen der alten Frau waren nur auf den auch nicht mehr ganz jungen Mann vor ihr gerichtet. Ja, das war ihr kleiner Cato, daran gab es keinen Zweifel. Mochten auch zwanzig Jahre vergangen sein, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, mochte er sich auch verändert haben, das hier ihr Sohn vor ihr stand, daran hatte sie keinen Zweifel.

    "Ich konnte es auch kaum glauben, als ich in Edessa hörte, das Quintus in der Legion ist, die vor Stadt steht. Seit damals in Gallien wähnte ich euch beide tot. Und ich fragte mich jeden Tag, warum ich nicht zu kommen kann, zu euch ins Elysium. Doch erst jetzt verstehe warum,..."


    Ihre Stimme war Sanft und zärtlich und sie trat noch einen Schritt vor, streckte ihre Hand aus und berührte ihren Sohn an der Wange. Alles andere, auch die junge Frau neben Cato, nahm sie nicht wahr, registrierte sie nicht bewusst.

  • Sie war nicht tot,... sie war nicht toit,....sie war nicht tot....


    Genau das ging mir oimmer wieder durch den Kopf, genau daran zweifelte ich nicht mehr seit dem Momernt, da meine Mutter meine Wange berührte. Ich hatte keinen Zweifel, dies Frau war meine Mutter und als ich meinen Kopf hob, erkannte ich sie deutlich. Die Jahre hatten ihre Spuren hinterlassen, doch ihr warmer Blick war immer noch derselbe.


    "Mutter," entfuhr es mir und dann legte ich meine Arme um sie.


    Seit Edessa, schoss es mir durch den Kopf, wie lange war das her ? Es mussten doch Monate sein,.... Der Weg war weit, doch für ein paar Zeilen hätte es doch reichen müssen,.. und in Rom hätte mir doch,....


    "Warum habt ihr nichts gesagt ?" fragte ich einfach. Verleugnen hatte sich in Erstaunen gewandelt, Erstaunen in Freude, doch die Freude wandelte sich in unverständniss und Zorn.

    "Warum ? Warum ? "
    wiederholte ich immer wieder, immer lauter werdend, löste mich von ihr und verschwand dann im Innern des Praetoriums.

  • Kurz blühte ein ungekanntes Gefühl in Crista auf... eine Prise Eifersucht. Sie kannte dieses Gefühl nicht und dennoch war sie eifersüchtig auf die alte Frau, die Cato gerade von sich aus umarmte. "Ich konnte es auch kaum glauben, als ich in Edessa hörte, das Quintus in der Legion ist, die vor Stadt steht. Seit damals in Gallien wähnte ich euch beide tot. Und ich fragte mich jeden Tag, warum ich nicht zu kommen kann, zu euch ins Elysium. Doch erst jetzt verstehe warum..." Mit gesenktem Kopf blieb sie an ihrem Platz stehen. Irgendwie war das alles jetzt ein glücklicher Zufall... eine Mutter fand ihren Sohn wieder. Selbst Cato sagte dieses Wort... Mutter


    Erschrocken sah sie Cato hinterher, der sich mit großen Schritten von der eben wiedergefundenen alten Frau entfernte und irgendwo im Gebäude verschwand. Große Beschämung überspülte Crista, sie schämte sich für das Verhalten ihres Geliebten. "Bitte entschuldigt Ihn." bat sie die alte Frau vorsichtig. "Es war wohl ein bisschen viel auf einmal... die lange Reise... die Erwartung gut anzukommen... das unerwartete Treffen auf Euch." Sie versuchte zu lächeln, es klappte nicht. Crista verneigte sich trotz ihrer widerstrebenden gefühlen ehrerbietig vor Mania, sammelte die Sachen ein und folgte Cato hinterher zu seinem Cubiculum

  • Irgendwie schienen sich hier die Ereigniss zu überschlagen. Erst dieses überraschende Wiedersehen und nun auch noch Catos "Flucht"... Albina verstand nur zu gut, dass das Ganze zu viel für ihn war. Einen Moment wusste sie nicht, was sie nun tun sollte, als Cato und Crista nacheinander das Cubiculum verlassen. Sie lächelte die drei Frauen ein wenig irritiert aber entschuldigend an. "Er wird sich sicher gleich beruhigen." meinte sie dann wenig überzeugt.
    "Ich denke ich sollte mich auf alle Fälle erst einmal frisch machen. Vielleicht ruhe ich mich auch einen Moment aus. Aber ich stoße dann später wieder zu euch." entschuldigte sie sich dann freundlich und verließ, sich von einem Sklaven den Weg zu ihrem Cubiculum zeigend, das Atrium.

  • Mania blieb einfach stehen.


    Genau an der Stelle, an der sie ihren kleinen Cato in den Armen gehalten hatte. Genau an der Stelle, an der sich Cato so einfach aus ihren Armen gelöst hatte.


    Sie blickte einfach starr nach vorm, sie spürte, wie ihr Herzschlag immer schneller wurde, sie spürte, wie ihre Knie immer weicher wurden. Dann brachen ihre Knie weg, vor ihren Augen wurde es schwarz.


    Sie ging langsam zu Boden, das letzte was sie mit bekam waren die Schritte von schweren Caligae.

  • Die Iulierin hatte sich bei der erhofft freudigen Zusammenkunft von Mutter und Sohn bewusst zurückgehalten, um die beiden nicht zu stören - aber irgendwie entwickelte sich das Wiedersehen ganz und gar nicht so, wie es sich hätte entwickeln sollen. Cato, von dem sie fast erwartet hatte, dass er überglücklich seine Mutter begrüßen würde, schien eher entgeistert und schockiert, und Mania - der Gedankenfaden riss ab, und Helena machte einige Schritte voran, um die alte Frau aufzufangen. In solchen Momenten war es für sie weniger von Bedeutung, ob sie nun Sklavin war oder Freie, Patrizierin oder Plebejerin, es gehörte sich einfach, eine alte Frau nicht auf den Boden fallen zu lassen, schon gar nicht, wenn ihr eigener Sohn sie so schändlich im Stich gelassen hatte wie es Cato mit seiner Flucht soeben getan hatte. Albina, die sich eben verabschiedet hatte, war wohl schon zu weit entfernt, und so blieb es ihr überlassen, den schlimmsten aller Fälle durch kräftiges Zupacken zu verhindern. Sie würgte noch ein eher hilfloses "Xamander!" heraus, bevor sie mit Mania langsam zu Boden sackte, der leblosen alten Frau ihr eigenes Gewicht und einen eisernen Willen entgegensetzend, auf dass sie sich nicht verletzen würde.

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