[Blockierte Grafik: http://img366.imageshack.us/img366/8029/appius2vq9.jpg] | Appius Carteius Cirenthius
Jeder Mensch würde noch sein Glück finden? Appius sah den jungen Mann in seinem kleinen, kargen Raum an und blinzelte drei Mal und dachte darüber nach, seine eisblauen Augen sahen wie von selbst über das Inventar seines Zimmers; ja, er hatte sein eigenes Reich, er war optio, verdienen tat er mehr als seine Brüder, selbst der Handwerkerbruder hatte es nicht so gut wie er, außerdem konnte er jetzt behaupten, ein Parthiaveteran zu sein, selbst wenn er kein einziges Mal ein Schwert gegen den Feind gerichtet hatte; bei dem ersten Angriff, da hatte er seinen Dolch ergriffen und den ganzen Angriff angsterfüllt hinter den Kisten im Versorgungslager abgewartet, dafür gehörte er auch zu den Männern, die eben nicht im Krieg ausgezeichnet worden waren. Aber wirklich glücklich, nein, das war Appius nicht, so sah er auch recht skeptisch aus und nippte an dem Becher Wein, doch er spürte schon, wie ihm der Wein in den Kopf stieg, selbst wenn er gerade mal einen Viertel vom Becher zu sich genommen hatte. Er räusperte sich und zuckte ratlos mit den Schultern.
„Es steht uns Sterbliche nicht an, die Götter in Frage zu stellen, aber es gibt bestimmt Menschen, die haben mehr Glück abbekommen als Andere...und manche sogar fast gar keines.“
Trübe sah Appius in den Becher und betrachtete die Bewegungen des roten Weines in dem Tongefäß; er glaubte nicht mehr daran, wie seine Brüder noch eine Frau zu finden, sein ältester Bruder, der hatte sogar mehrere Ehefrauen in seinem Leben gehabt und Appius konnte noch nicht mal gescheit ein Wort mit den Vertretern des anderen Geschlechtes wechseln, es war, als ob er einen Knoten in der Zunge hatte; wenn er dann sprach, dann kamen ihm nur Dinge aus der Verwaltung in den Sinn, womit er jede Frau in die Flucht schlug, die sich nur länger als drei Sätze mit ihm unterhielt. Doch die weiteren Worte von Tacitus rißen Appius aus seinem düsteren Grübeln hervor, er sah auf und in das Gesicht des jungen Mannes; ein hoffnungsvoller Schimmer trat in die Augen des älteren Mannes, der schon seit zwanzig Jahren in der Legion diente.
„Meinst Du wirklich?“
, fragte Appius und wieder trat der seltsame, einem Lächeln ähnliche Ausdruck auf seine schmalen und blaßen Lippen.
„Ich...ich hab mir schon überlegt, wo ich ihn gerne hätte...direkt beim Forum des Trajan, in einem der oberen Läden. Kein großer Laden muß es sein, aber hell sollte er sein...damit die Kunden auch mal die Schriften lesen können...also ich hab mir überlegt, vielleicht einen Laden mit solchen Werken aufzumachen...oder ein Gemischtwarenladen...Knöpfe, Geschirr, Töpfe, Bindfaden und vielleicht Dinge für die Katze, meinst Du, dafür interessieren sich die Menschen?...also richtig gute Sachen für ihre Katze...aber ich habe in Antiochia schon einige Schriften gekauft, die könnte ich als Grundstock nehmen, falls es doch ein Buchladen wird...aber bei den Dingen für die Katze, da könnte Drusilla...“
Er sah sich suchend um und deutete, mit einem lebhaften Leuchten in den Augen, auf die Katze im weich gepolsterten Katzenkorb.
„Drusilla ist meine Katze...ich habe sie nach der Kaiserin benannt...wäre es ein Kater, dann hätte ich ihn selbstverständlich nach unserem göttlichen Kaiser – mögen ihn die Götter in ihre Reihen aufnehmen – genannt. Also, Drusilla könnte die Dinge dann vorführen.“
Richtig gehend in einen Redefluß kam Appius, wenn er auch immer wieder stockte und unsicher zu Appius sah.
„Ich habe sogar schon zwei Entwürfe für ein Ladenschild! Und Namen habe ich auch schon...ein paar sogar...“
Ob er es Tacitus zeigen sollte? Appius war sich etwas unschlüßig. Er hob die Hand und rieb sich mit dem Zeigefinger über die Unterlippe.
„Und Du? Hast Du Dir schon überlegt, was nach der Legion kommt...? Wobei das ja noch gut zwanzig Jahre bei Dir sind.“
Appius griff nach der Karaffe Wein und schenkte Tacitus nach.
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