Bauarbeiten vor der Casa

  • Nach einer ausgedehnten Mittagspause, die die Männer nicht nur genutzt hatten, um sich etwas Erholung zu gönnen, sondern auch um nicht mehr benötigtes Material und Rohrreste von der Baustelle zu entfernen, konnte es mit den Anschlußarbeiten weiter gehen. Genauso sorgfältig, wie die Männer bisher ein Rohrstück an das nächste gesetzt hatten, wurde nun das Rohr mit dem Hausanschluß verbunden und abgedichtet. Die Verbindung sollte schließlich lange halten und nicht in der nächsten Woche schon wieder eine Reparatur benötigen.


    Dann kam das andere Ende des Rohres an die Reihe, wo die Arbeiten etwas leichter von der Hand gingen. Erstens mussten die Männer sich nicht in einen engen Graben am Fundament eines Hauses arbeiten, sondern hatten mehr Platz um sich herum, denn schließlich stand der Wasserverteiler etwas höher, damit das Wasser mit dem nötigen Druck zu den Häusern gelangte. Außerdem kam es häufiger vor, dass an einem solchen Verteiler ein neues Rohr angeschlossen werden musste, so dass diese entsprechened vorbereitet waren und passende Ruhrstücke zur Verfügung standen.


    Nachdem auch diese Arbeit erledigt war, kam schließlich der spannende Augenblick, in dem das Ventil am Verteiler geöffnet wurde und zum ersten Mal Wasser durch die neue Leitung bis ins Haus des Senators strömte. Auf der Innenseite des Anschlusses prüften daher auch zwei Arbeiter, ob das Wasser ordentlich floss und fingen es mit Eimern auf, denn von den Arbeiten war immer etwas Dreck in den Rohren, welcher nun mit dem ersten Schwung Wasser ausgespült wurde, bevor man das weitere saubere Wasser wieder in das häusliche Wassernetz einleiten konnte.

  • Das sich die Arbeiten dem Ende näherten, blieb auch im Hause nicht unentdeckt. Die Sklaven hatten die Wasserlose Zeit genutzt, um ästetische Wohnkulturen zu säubern und vom immer wieder befallenen Moos zu reinigen. Die Brunnen im Garten und im Atrium wurden geradeso rechtzeitig fertig, bis man von draußen das nun ergiebiger sprudelnde Nass zuleitete. Die Zisterne, eine kleine Vorstufe zum Hausnetz war dabei als Erstes gereinigt worden und auch die Badebecken im Keller unterzog man einer gründlichen Schrupperei. Sie waren zwar nicht zwangsweise vom ständigen Fluss des Wassers abhängig, sollten mit dem neuen Anschluss aber stetiger mit frischen Quellwasser befüllt werden. Vorallem im Sommer war so eine Abkühlungsmöglichkeit ganz besonders wichtig frisch zu halten.

  • Offensichtlich gab es keine Pannen mit der Leitung und alle Nahtstellen hielten dem Wasserdruck stand. Auch aus dem Haushalt des Senators war keine Beschwerde zu hören, dass bei den Arbeiten etwas fehlerhaft ausgeführt worden war. So konnte sich der Techniker an den Sklaven wenden, der die Bauarbeiten begleitet hat. "Du kannst deinem Herrn ausrichten, dass der Wasseranschluß fertiggestellt und in Betrieb genommen ist. Die Arbeiter werden nun noch draußen den Graben wieder verfüllen."


    Immerhin sollte man das Grundstück annährend so wieder verlassen, wie man es vorgefunden hatte. Doch ohne die Abnahme durch den Hausherrn beziehungsweise dessen Verwalter, konnten die Arbeiten nicht als erfolgreich abgeschlossen gelten. Und das wiederum war die Voraussetzung dafür, dass dann das neue Wassergeld abgerechnet werden konnte.

  • Der Junge nickte dem sprechenden Bauarbeiter zu und eilte ins Haus, um wenig später mit Philomelus zurückzukehren. Natürlich hatte der Grieche gerade soviel Ahnung von diesen Arbeiten, wie sie ein normaler Grieche eben hatte, aber er war sich sicher, das die Männer der Wasserversorgungsbetriebe ihre Arbeitsstelle liebten und die wenigen Sesterzen, die sie im Monat bekamen dringlicher brauchten, als das sie es sich getraut hätten am Anschluss eines Senators von Rom zu schludern. "So dann seid ihr wohl bald fertig." Dokumentierte der Grieche Philomelus das Geschehene und beobachtete die Männer beim Zuschachten.












    SKLAVE - GENS GERMANICA

  • Die erste Schicht Erde in der Sohle des Grabens wurde vorsichtig eingefüllt, um das neue Rohr nicht gleich durch einen schwungvollen Treffer mit einem Haufen Erde wieder zu beschädigen. Außerdem war dort unten ja noch dieser ominöse alte Schacht, der wieder abgedeckt werden wollte.


    Danach ging es etwas leichter von der Hand und rasch füllte sich der verbleibende Graben mit Erde. Die Männer hatten keinen Zweifel daran, dass die Gärtner des Senators die Oberfläche ohnehin selber sorgfältig nachbearbeiten würden, so dass sie sich selber keine unnötige Mühe machen mussten und lediglich dafür sorgten, dass es keine Buckel und Löcher gab und die Erde schön fest gepackt war und nicht nachsackte. Auf der Straße würden sie noch ein paar Tage länger beschäftigt sein, denn dort mussten die Platten des Straßenbelages ja noch verlegt werden. Aber den Haushalt des Senators würde das nicht mehr betreffen.

  • 'Stein um Stein mauer ich dich ein'. Naja jedenfalls füllten sich die Gräben mit dem Material, das zuvor daraus gehoben wurde. Und Philomelus drängte sich die Frage auf: "Macht ihr die Abrechnung gleich mit oder kommt dafür ein Beamter nochmal vorbei?"

















    SKLAVE - GENS GERMANICA

  • Der angesprochene Mann schüttelte den Kopf. "Nein, dafür sind wir nicht zuständig", teilte er dann mit. Die Arbeiter waren schließlich nur von der Cura Aquarum beauftragt, während die Abrechnungen von jenen Männern gemacht wurden, die dem Curator Aquarum direkt unterstellt waren. "Wenn wir heute melden, dass die Arbeiten fertig sind, kommt aber wahrscheinlich direkt morgen jemand. So machen die das immer."


    Und tatsächlich hatte der Mann recht. Abends lieferten sie im Büro der Cura Aquarum die Meldung ab, dass die Arbeiten abgeschlossen seien und am nächsten Tag tauchte ein Aquarius auf, der sich zum einen überzeugte, dass die Arbeiten tatsächlich ordentlich ausgeführt wurden und der zum anderen an der Casa Germanica direkt vorsprach. "Dieses Haus wird nun mit der Anschlußgröße quinum denum in den Akten geführt", nannte er erst einmal die Änderungen, die sich ergeben hatten. "Damit wird ein Wassergeld von 725 Sesterzen fällig."

  • 'Vorgewarnt' durch die Arbeiter am Vortag war Philomelus bereit das gewünschte Entgeld zu übergeben. Der Türdiener hatte ihn rufen lassen und den Gebühreneintreiber mit Gassengeschichten über Wasser gehalten. Der alte Grieche brauchte eine Weile von der Bibliothek nach unten.


    "Ave, nun der Senator hat sich am Abend selbst von den Arbeiten überzeugt. Das Wasser sprudelt zu seiner Zufriedenheit in die Becken des Hauses."


    Das Säckchen mit den siebenhundertfünfundzwanzig Sesterzen hing in seiner rechten Hand.


    "Hier das Entgeld." Der Beamte würde sicher nachzählen wollen. "Dort ist ein Holztisch, wenn du die Münzen kontrollieren willst."



    Sim-Off:

    An Staatskasse II überwiesen.





    SKLAVE - GENS GERMANICA

  • Tatsächlich kontrollierte der Beamte den Betrag, allerdings bemühte er dazu nicht den Holztisch. Ein geübter Griff öffnete den Beute und entnahm die Münzen, die er in der Hand liegend nachzählte. Im Haushalt eines angesehenen Senators und zweifachen ehemaligen Aedils konnte man in Sachen Geldgeschäften wohl weitgehend vertrauen. "Sehr gut, vielen Dank", bestätigte er und händigte eine Quittung aus. "Es freut mich, dass der Senator zufrieden ist. Ich werde dies meinem Vorgesetzten ausrichten."


    Zeitgleich waren die Arbeiter draußen auf der Straße damit beschäftigt, die oberste Sandschicht der verfüllten Grube Stück für Stück zu glätten und die entfernten Platten des Straßenbelages wieder zu verlegen.

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