Einfach nur bummeln

  • Ich war gerade damit beschäftigt die Auslage des Weinstandes zu begutachten, als es neben mir schepperte. Das passierte alles so schnell, das keine Zeit zum reagieren bestand.
    Ich blickte mich um. Neben mir stand eine Frau, welche mit ihrer Sklavin auch einen Blick auf die Auslage geworfen hatte. Ich holte erst einmal tief Luft, denn der Schreck saß mir doch noch etwas in den Gliedern.
    Dabei bemerkte ich anfangs nicht einmal, das die Amphore, welche so war meine Annahme, die Sklavin aus irgendeinem Grund fallen ließ und sich der bis dahin darin befindliche Wein über den Boden vor dem Stand ergoss.
    Meine Toga war nun auch etwas in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Ich blickte zu den zweien und die Augenbraue meines rechten Auges wanderte merklich nach oben. Nur die Ruhe dachte ich mir.
    Ich machte einen Schritt zurück und entdeckte nun auch die Flecken auf meiner Toga. "Klasse...!!!!" Murmelte ich vor mich hin und begutachtete die Flecken.
    Die Dame versuchte sich gleich bei mir zu entschuldigen, doch mit dem morgentlichen Spaziergang auf dem Markt war es nun vorbei.
    "Könnt ihr nicht aufpassen...., seht euch das an." Und ich wischte auf den Flecken der Toga herum, was natürlich nichts einbrachte.
    Ich hob beide Arme gen Himmel und es klang fast wie eine Anrufung der Götter. "Wie sehe ich denn jetzt aus?! So kann ich mich doch nirgends sehen lassen." Einmal in Rage, entglitten meinem Mund Wörter, die ich ansonsten nie auszusprechen pflegte.
    Zwar versuchte die Dame, deren Sklavin das Missgeschick passiert war mich zu beschwichtigen. Doch so einfach war ich diesmal nicht zufrieden zu stellen.
    Auch unterbreitete mir die Dame schon Vorschläge zu Abhilfe, welche ich in meiner Wut nur in Bruchteilen mitbekam.
    Als ich mit wettern fertig war, holte ich noch dreimal tief Luft und schaute die Dame fragend an.

  • Wie angewurzelt stand ich da und beobachtete schweigend die lebhafte Reaktion des Mannes auf das Missgeschick
    meiner Sklavin. Er kam richtig in Rage und sah bedrohlich aus, belästigte sogar die Götter, in dem er sie nach seinem
    Aussehen fragte, (übrigens sah er nicht schlecht aus, dachte ich nebenbei) und das alles nur wegen ein paar Tropfen
    Wein auf seiner Kleidung!
    Meine Sklavin Lyda stand inzwischen dicht neben mir und bewegte den großen Sonnenschirm hin und her, jederzeit
    bereit, ihre Herrin zu verteidigen.
    Ich senkte ein wenig die Lider und ließ seinen Wut und seine bösen Worte über mich ergehen, aber auf keinen Fall war
    war ich bereit mich noch einmal zu entschuldigen. Und als er mit seiner Aufführung fertig war und dreimal tief Luft holte,
    zuckte ich nur mit den Schultern ...


    Es war natürlich keine angenehme Situation, aber ich gab dem verärgerten Mann doch noch eine Chance ein bisschen
    netter zu sein und sagte ganz gelassen, um ihn etwas zu beruhigen


    "Nun, wenn ich Deine Tunika so betrachte, dann hat sie sehr leichte Flecken im Vergleich zu meiner, zum Beispiel..."


    dabei sah ich meine stark befleckte Tunika, die einmal schön, und jetzt nicht mehr zu gebrauchen war und seufzte tief,


    "Aber, wie gesagt, entweder gehen wir zum Schneider Diorus und ich bin bereit, Dir eine neue zu kaufen, .... oder
    zum Brunnen, .... oder hast Du vielleicht andere Vorschläge?"

  • Meine Wut schien die Dame kalt zu lassen. Eigentlich war es auch keine richtige Wut. Vielmehr stak da noch der Schreck etwas mit drin.
    Als mich die Dame darauf hinwies, das an meiner Kleidung wesentlich weniger Weinflecke waren begutachtete ich mich abermals von oben bis unten.
    In Wirklichkeit waren das nur wenige Flecken, trotzdem sah dies nicht gerade schön aus.
    Nachdem ich meinen Blick von meiner Kleidung wieder aufwärts wanderte, schaute ich die Dame fast schon mit entschuldigender Miene an. "Es tut mir leid. Ich habe vielleicht etwas überreagiert. Es ist wirklich nicht so schlimm. Vielleicht hat auch der Schreck seinen Teil dazu beigetragen. Zum Schneider, das ist nicht nötig aber ich glaube an den Brunnen zu gehen wäre kein Fehler."
    Ich legte meinen Kopf etwas schief und wartete auf eine Antwort auf meine Entschuldigung.
    Zwar glaubte ich nicht daran, das sich die Weinflecken mit bloßem Wasser auswaschen ließen aber ein Versuch war es wert.

  • Zufrieden nickte ich, als der junge Mann sich entschuldigte und sagte Lyda, sie soll den Sonnenschirm endlich
    zusammenklappen, es bestand ja keine Gefahr mehr und die Sonne versteckte sich hinter dunklen Wolken. Dann
    begutachtete ich noch einmal seine Tunika und schüttelte den Kopf


    "Nein..., es tut mir auch leid, aber ich denke, der Brunnen wird uns nicht helfen und ich glaube, es wird gleich regnen"


    dann überlegte ich kurz und sah den Mann nochmal an, jetzt machte er auf mich einen guten Eindruck, aber es war
    offensichtlich, dass er auch unglücklich wegen der ganzen Sache war und das war ja doch meine Schuld ...


    "Nun, wenn Du nicht zum Schneider gehen möchtest, ... dann könnte ich Dir vorschlagen, mich nach Hause zu
    begleiten und dort wird Deine Tunika gründlich gewaschen und wieder wie neu aussehen ... Übrigens, ich bin
    Sergia Severa ... "


    sagte ich mit einem freundlichen Lächeln und sah den Mann fragend an ....

  • In der ganzen Aufregung und Hektik um Varus´ Kleidung, hatte er sich doch glatt vergessen vorzustellen. Wer mag es ihm verdenken.
    Die Sklavin der Dame, welche dieses Missgeschick fabriziert hatte, fuchtelte, die ganze Zeit mit einem Regenschirm herum, wie als wollte sie Varus fern halten.
    "Salve, öhm..., mein Name ist Annaeus Varus, angenehm." Ich schaute abermals an mir herunter und kam auch zu dem Entschluß, das der Brunnen, den Schaden eher noch erweitern würde.


    Die Dame schlug Varus vor, die Kleidung bei ihr Zuhause waschen zu lassen. Varus, der im Moment nicht so recht wusste, wie es weitergehen sollte, schließlich konnte er unmöglich mit diesen Flecken auf der Kleidung seinen Einkaufsbummel fortsetzen, willigte ein.
    "Wenn es dir keine Umstände macht?!"

  • "Es ist mir auch sehr angenehm, Dich kennen zu lernen, Annaeus Varus ..., aber bitte warte einen Augenblick ..." ,


    der junge Mann wurde mir immer sympathischer, was mich aber am meisten gefreut hat, dass er nicht mehr böse war.
    Nachdem ich die zerschlagene Amphore bezahlte und eine neue kaufte, sprach ich wieder mit Varus,


    "Auf keinen Fall macht es mir Umstände, meine Sklaven werden schon Deine Tunika wieder in Ordnung bringen, ich habe
    eine sehr gute Wäscherin, die kennt sich mit Weinflecken gut aus ..., es dauert auch nicht sehr lange ..."


    dabei betrachtete ich wieder meine Tunika, nun, hier war nichts mehr zu machen ... ich seufzte und fuhr fort:


    "Also, wollen wir gehen? Ich hoffe, wir erreichen rechtzeitig meine Casa, noch bevor der Regen kommt ... "

    Der Himmel sah bedrohlich aus ...

  • Irgendwie kam mir die Dame bekannt vor. Mir war so, als habe ich ihren Namen schon in irgendeinem Zusammenhang gelesen.
    Die Weinflecken auf meiner Kleidung war mir jetzt auch schon fast wieder egal, da die Dame mir ja Abhilfe anbot.


    Severa, so hatte sie sich mir vorgestellt, bezahlte die zerbrochene Amphore und kaufte gleich eine neue dazu.
    Ich hoffte nun innigst, das die Sklavin diesmal mehr Obacht geben würde.


    Ich nahm das Angebot von Severa an und folgte ihr. Während wir uns langsam vom Markt wegbewegten arbeitete es immer noch in meinem Kopf.
    Woher war mir der Name so bekannt?
    Und auf einmal fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    "Na klar...., der Aushang." Wieso ich da nicht eher darauf kam.


    Severa hatte einen Aushang am Markt angebracht, wo sie freie Zimmer anbot.
    Als mich Severa auf das Wetter aufmerksam machte, schaute ich gen Himmel. Da braute sich etwas bedrohliches zusammen.
    Also machten wir uns daran, das wir noch vor beginn des Regens in die Casa kamen. "Gut..., dann gehen wir."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!