In der Mitte des Raumes stand ein großer runder Tisch, um ihn herum mehrere Stühle. Becher standen auf dem Tisch, damit die Prüfungskandidaten während des Gesprächs einen Schluck Wasser trinken konnten. Außerdem lagen auf jedem Platz Wachstafeln und Griffel bereit, wie dies für Prüfungen üblich war. Feste Platzzuweisungen gab es keine, abgesehen vom Platz für den Prüfungsvorsitzenden und seinen Beisitzer. Macer war schon im Raum und plauderte mit dem Schreiber, der die ganze Prüfung protokollieren sollte, während er auf die geladenen Prüfungskandidaten wartete.
Ein Kolloquium zum Examen Tertium
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Avitus trat ein, sein Blick glitt zum Kommandeur.
"Salve. Ich bin Lucius Artorius Avitus, praefectus castrorum der legio Prima"
stellte er sich vor und reichte dem Senator die Hand.
"Eine Freude und Ehre, endlich die persönliche Bekanntschaft des Kommandeurs der academia zu machen"
sagte er. Dann suchte er sich einen Platz, ohne viel darüber nachzudenken, welchen er wählen sollte, nahm einfach den nächstbesten und goß sich etwas Wasser in den Becher.
"Ich habe gehört, die academia hat einen neuen zweiten Kommandeur. Ein praefectus Annaeus"
sagte er. Avitus kannte einen Praefectus Annaeus von Germania her, als ihm, der damals noch Optio war, der damalige Befehlshaber der Rheinflotte persönlich Zeit gewidmet und Unterricht im Bogenschießen erteilt hatte. Avitus trank einen Schluck.
"Liege ich richtig in der Annahme, dass es sich um den praefectus Annaeus handelt, der vor einigen Jahren die classis Germanica befehligte?" -
Appius kam natürlich auch und begrüte die Anwesenden:"Salve Patron! Präfect!" und suchte sich erstmal nen Sitzplatz.
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Nicht bei den Ersten wollte ich sein, welche den Raum betraten, aber auch nicht zu den letzten gehören, sondern einfach so, ganz ungezwungen, zu einem mittleren Zeitpunkt, wollte ich eintreffen.
Als ich in den Raum trat, sah es so aus, als wäre mir dies gelungen. Ich trat einige Schritte weit ein, sah mich dann um und stellte fest, dass ich doch irgendwoher auch schon einmal jemanden gesehen hatte. Da ich aber im Moment nicht zuordnen konnte, woher und welcher Name dazu gehörte, trat ich zum Kommandanten.
Salve Purgitius Macer! Danke für deinen Brief, ich freue mich sehr auf diese Veranstaltung!
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Das war jetzt der zweite Romaufenthalt, den Marcus hatte, seitdem sie aus Parthia zurück gekehrt waren, erst auf den letzten Drücker war er aus Mantua weg gekommen und in einem schnellen Ritt in die große Hauptstadt des Imperium gekommen, immerhin mußte er sich nicht in einer der Flohherbergen einquartieren, die es auch hier so zahlreich gab, davon hatte er schon auf der Reise genug gehabt. Früh am Morgen, weit bevor seine Sklaven wach waren, war Marcus schon auf gewesen, so nervös machte ihn der heutige Tag, dieser mündliche Teil von der dritten Prüfung; wie ein Tiger war er auf und ab gegangen, selbst wenn er nicht den geschmeidigen Gang der Raubkatze hatte, denn immer noch machte ihm sein Bein zu schaffen, auch wenn er die beiden Krücken abgelegt hatte und nur noch ein schmaler Verband sein Bein zierte. So betrat er auch mit einem leichten Humpeln den Raum, gekleidet in seiner centurionischen rostroten Tunika und dem Militärgürtel, ansonsten verriet nicht viel, daß Marcus bei der Legion diente. Sich umsehend trat er hinein, da er sich bereits zwei Mal an dem heutigen Tage verlaufen hatte – seine Gedanken waren ganz konfus! - und er hatte deswegen erst etwas später hier her gefunden, doch als er Avitus erblickte, von dem er gehört hatte, daß selbiger auch an dem Examen teilnahm, konnte er nur hier richtig sein. Er nickte den bereits Anwesenden, grüßte jedoch auch – man wußte nie, ob sie es nicht erwarteten – mit dem üblichen Salut der Faust. Bei Macer mußte Marcus einige Herzschläge nachdenken, ehe es ihm einfiel, ja, natürlich, die Verlobungsfeier vor dem Krieg.
„Salve Senator! Ich bin centurio Flavius Aristides, von der legio Prima, um auch an dem Kolloquium des Examen teilzunehmen.“
, sprach er darum an Macer gewandt.
„Salve, praefectus!“
, grüßte er von den Teilnehmern zuerst seinen direkten Vorgesetzten.
„Salve, tribunus!“
Den Zweiten in der für ihn wichtigen Hierarchiereihnfolge.
„Salve, praefectus!“
, grüßte er nun an den Annaeer gewandt und mit einem freundlichen Lächeln. Da schon die Ersten saßen, hielt sich Marcus auch nicht lange auf, sah sich nach freien Plätzen um und entschied sich intuitiv für den Platz neben Avitus, schließlich war der Präfekt ein Hort von viel Wißen, womöglich profitierte Marcus davon, wenn der Artorier von ihm ablenken konnte. Das etwas pochende Bein streckte Marcus unter dem Tisch aus und faltete die Hände über seiner Tunika. -
Einzelne weitere Soldaten, respektive Offiziere traten ein und grüssten in die Runde. Selten wurde ich persönlich angesprochen, doch einmal zog ich die Augsbraue hoch. Der Patrizier, welchen ich schon einige Tage vorher gesprochen hatte, grüsste natürlich zuerst den Kommandanten, dann jedoch nicht mich, den stellvertretenden Kommandanten und damit zweithöchsten Mann im Raume, sondern erst noch einen anderen Praefektus und danach sogar noch einen Tribun!!
Soviel Wissen hätte ich dem Mann schon zugedacht, dass er einen Praefekt und stellvertretenden Kommandanten höher stellte, als einen Tribun, entschloss mich aber, den Gruss einfach zu erwidern, ohne eine Bemerkung dazu zu machen. Unvoreingenommen musste ich bei solchen Gesprächen sein, sonst würde das nichts werden!
Salve Centurio!
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Macer erwiderte alle Begrüßungen freundlich und bevor er in ein richtiges Gespräch mit Artorius Avitus einsteigen konnte, traf auch schon den nächste Prüfungskandidat und dann auch Annaeus Florus ein. Als dann auch Flavius Aristides im Raum war, nutzte Macer die Gelegenheit, um die drei Männer der Legio I mit dem Führungsduo der Academia bekannt zu machen.
"Während wir noch auf einen Teilnehmer warten, nutzen wir die Gelegenheit vielleicht kurz zur Gegenseitigen Vorstellung. Ihr drei von der Legio I kennt euch ja und dass ich Purgitius Macer bin, dürfte auch bekannt sein. Hier neben mir das ist Annaeus Florus, Praefect der Classis Misenensis und seit einiger Zeit mein Stellvertreter als Kommandeur der Academia. Er wird das Kolloquium heute als Beisitzer begleiten."
Pro forma deutete Macer noch einmal auf die drei Offiziere der Legio I und stellte sie dem stellvertretenden Kommandeur namentlich vor.
Sim-Off: Eigentlich sollte noch Aurelius Corvinus zu uns stoßen, aber der hat sich jetzt für eine Woche als nur Lesend abgemeldet. Ich versuche mal was herauszubekommen, sonst fangen wir ohne hin an.
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Ich stoppte vor dem Raum und richtete erst einmal die toga. Durch den raschen Schritt bis hierher waren die Falten ein wenig mitgenommen, was nach zwei, drei Handgriffen jedoch in Ordnung gebracht war. So klopfte ich und trat kurz darauf in den Raum ein, den mir ein scriba als Veranstaltungsort genannt hatte. Senator Macer stellte soeben die Männer in der Runde vor, und als er geendet hatte, sagte ich: "Salvete. Verzeiht meine Verspätung, ich wurde aufgehalten. Ich bin Aurelius Corvinus, quaestor urbanus et septemvir", stellte ich mich vor, suchte mir einen leeren Platz - zwischen dem praefectus und dem centurio - und setzte mich.
Sim-Off: Entschuldigt die Verzögerung. Ich hatte das Thema hier absolut vergessen (danke für die Erinnerung, Macer), zudem komme ich derzeit nicht so recht zum Schreiben, aber übers Wochenende sollte das besser werden. Für unsere illustre Runde sollte ich aber Zeit finden.
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Ich nickte Macer zu, um ihm für meine kurze Vorstellung zu danken und beschloss dann erneut, mich dezent im Hintergrund zu halten.
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Avitus erwiederte die Begrüßungen der Anwesenden. Drei Mann von der Prima, ein Magistrat. Die Begrüßung des Cyprianus erwiederte er mit einem
"salve, tribunus"
die des Aristides erwiederte er mit einem
"salve et tu, centurio"
und die des Flottenpraefekten schließlich mit einem von einem Nicken begleiteten
"praefectus..."
Dem verspäteten Magistraten - wohl ein angehender Legatus Legionis - nickte er ebenfalls zu. Offenbar hatten diesen die, wie sich Avitus gut vorstellen konnte, zahlreichen Pflichten als Magistrat und Priester aufgehalten... Dann blickte der Artorier zu Macer, sich fragend, wie genau sich diese Prüfung gestalten würde. -
Macer begrüßte auch den verspätet eintreffenden Magistraten, mit dem die erwartete Runde nun auch komplett war. "Dann können wir also anfangen", stellte er fest. "Nachdem ihr schon eure schriftliche Prüfung abgelegt habt und somit unter Beweis gestellt habt, dass ihr euch mit unseren vergangenen Kaisern und ihrem Verhältnis zum Militär auskennt, sollt ihr in diese Kolloquium zeigen, dass ihr euer Wissen auch im Gespräch und der Diskussion einsetzen könnt. Immerhin sollt ihr mit dem Examen Tertium unter anderem befähigt werden, eine größere Einheit zu führen und dabei einem Kommandostab vorzustehen. Wie ihr wisst, hatten verschiedene Kaiser ein ganz unterschiedliches Verhältnis zum Militär und wie ihr euch denken könnt, kann man von diesen verschiedenen Karrieren im Positiven wie im Negativen lernen. Ich werde jedem von euch nun einen Kaiser zuteilen, dessen Einstellung zum Militär ihr gegenüber den anderen in der Gruppe begründen und verteidigen sollt. Im Gegenzug sollt ihr Schwächen anderer Kaiser benennen. Die Kaiser verteilen wir einfach chronologisch, sowohl nach ihrer Regierungszeit als auch nach eurem Eintreffen hier im Raum. Artorius Avitus wird daher die Einstellung des Octavianus Augustus verteidigen. Terentius Cyprianus wird auf der Seite des Tiberius stehen. Caligula lassen wir aus, dafür bekommt Flavius Aristides den Kaiser Claudius zugeteilt. Dann machen wir wieder einen Sprung und lassen Aurelius Corvinus auf der Seite von Domitianus stehen. Ich selber werde mich gelegentlich mit Zwischenfragen einmischen und bei Bedarf die übrigen Kaiser einbringen." Er schaute kurz in Richtung von Florus. "Du darfst natürlich auch mitreden."
Dann schaute er wieder in die Runde der Prüfungskandidaten. "Alles klar zum Ablauf? Damit etwas Leben die die Diskussion kommt stelle ich gleich zu Beginn die gewagte These in den Raum, dass Augustus als erste Kaiser zwar vieles gut gemacht hat, aber trotzdem von jedem seiner Nachfolger etwas hätte lernen können." Er war gespannt, ob die Gruppe diese These würde untermauern können oder nicht und was sich dann weiteres daraus ergab. Im Hintergrund schaute der Schreiber dezent auf eine Uhr, um dem Kommandeur später ein Zeichen geben zu können, damit die Diskussion nicht endlos laufen würde.
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Das Eintreffen von Corvinus quittierte auch Marcus mit einem freundlichen Nicken und einem dazu gehörigen: „Salve!“ ehe er seine Augen schon auf den Senator richtete, der gleich darauf mit dem Kolloquium begann. Ach, herrje, jetzt wurde es wohl ernst, etwas nervös leckte sich Marcus über seine Unterlippe und sah den Purgitier aufmerskam an, damit ihm ja nichts von deßen Rede entging, außerdem hoffte Marcus inständig, daß er auch immer dem Gesagten folgen konnte und alles verstand, sonst stand er schnell wieder reichlich dämlich da, wenn alle fröhlich mit diskutierten, nur er verstand nicht, was da geredet wurde. Schwächen der anderen Kaiser benennen? Einen Kaiser verteidigen? Aristides blinzelte ein wenig verblüfft und nickte dann jedoch, doch, das leuchtete ihm ein. Also Kaiser Claudius sollte es bei ihm sein, etwas bedauernd nahm er das hin, denn er hätte natürlich lieber einen Verwandten gehabt, den jetzt Corvinus erhalten hatte, außerdem waren Marcus die claudischen Kaiser schon immer etwas suspekt gewesen, man wußte es ja, der bekannte claudische Wahn. Marcus lehnte sich zurück und dachte über Kaiser Claudius einen Herzschlag lang, versuchte darüber zu sinnen, was er denn noch von deßen Wirken wußte, doch ging es schon ins Gespräch hinein. Was? Sie sollten den göttlichen Augustus kritisieren? Marcus blinzelte ein zweites Mal und war mit einem Schlag verunsichert; er sah unauffällig sich in dem Raum um, man konnte ja nie ahnen, ob nicht doch die Schwarzröcke irgendwo standen und das Ganze hier prüfen sollte, nämlich die Loyalität der Offiziere. Marcus schwieg einen Herzschlag lang und war sich unschlüßig, doch am Besten er sagte noch etwas, wo es noch nicht zu sehr in Fachsimpelei ging, der Marcus dann hätte nicht folgen können, so räusperte er sich, sah sich kurz in der Runde um, womöglich wollte noch jemand anderes zuerst etwas sagen, dann meinte er – nach einem kurzen Zögern:
„Also, auf das Militär bezogen...das Bindungsverhältnis zwischen princeps und miles war von je her sehr wichtig, viele der Kaiser haben das bewiesen, in dem sie immer wieder die Nähe zu den Soldaten gesucht haben und sich somit auch die Loyalität der Truppen sichern konnten, wie Trajan als dux et legatus et miles...bei Augustus...“
Jetzt wurde Marcus doch etwas unsicher, denn ganz wußte er nicht wirklich, worauf er hinaus wollte. Er schwieg einen Atemzug lang, ehe er fortsetzte.
„...bei Augustus war dieses Verhältnis nie sonderlich gut, er hat sich nicht als guter Feldherr gezeigt, selbst wenn er ein herausragender Stratege war und Planer, aber er hatte meist seine Freunde, wie Agrippa, die die Truppen in die Schlacht führten und später seine Söhne, wie den adoptierten Tiberius, der seine Kriege in Germania ausfocht. Ich meine, also er war schon hin und wieder im Felde, gerade bei den Bürgerkriegen, aber es fehlt die persönliche Bindung zu den Legionen. Auch das Donativ wurde von dem Prinzipat des Tiberius erst zu einem regelmäßigen Ereignis.“
Marcus verstummte und sah zu Macer, hoffte nicht grundsätzlich in die falsche Richtung gegangen zu sein mit seiner Antwort. -
Macer regte jedoch kaum eine Miene und deutete nur lächelnd leicht in die Richtung der anderen Prüfungsteilnehmer. In diesem Kolloquium sollten die Teilnehmer vor allem untereinander diskutieren. Wenn er Einzelgespräche gewollt hätte, hätte er sie einzeln einbestellt.
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Avitus stützte sich mit den Kinn auf die Faust, den Arm mit dem Ellbogen auf dem Tisch.
"Ja. Da ist was dran"
pflichtete er dem flavischen Centurio bei.
"Allerdings... militärische Kompetenzen an Personen abzugeben, die man für geeignet hält, halte ich nicht unbedingt für einen Nachteil, auch im Hinblick auf die Moral und die Beziehung der milites zum imperator nicht. Gerade hier haben die Nachfolger von Augustus gelernt, nicht hätte er etwas von seinen Nachfolgern lernen können. Die Erfahrung und die Geschichte hat uns gelehrt, dass gerade in dem ausgewogenen Verhältnis eines Kaisers zum Militär und zu den anderen Bereichen des Reiches der Schlüssel zum Erfolg liegt"
sagte er dann.
"Man darf nicht vergessen, dass im exercitus hunderttausende milites dienen und in der Zeit des Augustus waren es 28 Legionen, die im Felde standen. Anspruch darauf zu erheben, stets vom Kaiser persönlich befehligt zu werden, also so, dass er stets vor Ort wäre, dürfte die Möglichkeiten - selbst die eines Augustus - übersteigen"
Avitus nahm einen Schluck Wasser.
"Und dass Augustus was an seinen Legionen und an den milites lag, zeigt zum Beispiel seine Reaktion auf die die Niederlage und den Verlust dreier Legionen in Germania. Nie ist er über diesen Verlust hinweggekommen und nie wieder wurden Legionen mit den Zahlen XVII, XVIII und XVIIII versehen"
Er blickte in die Runde.
"Was die donativa angeht. Das mag sein, dass diese unter dem Principat des Tiberius zu einem regelmäßigen Ereignis wurden. Augustus war es aber, der erstmals die Dienstzeiten und die Besoldung der milites in den Legionen regelte. Es war also ein Prozess, der seine Zeit brauchte. Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Und ob ein Donativum als fester Bestandteil der Besoldung mehr Vorteile als Nachteile gebracht hat, wage ich zu bezweifeln"
Gerade die Donative bewiesen, wem oder was sich die Milites wirklich verbunden fühlten... Nicht, dass Avitus persönlich an diesen Geldgeschenken etwas auszusetzen hätte. -
"Nun ich würde sagen, daß er wohl nicht von allen hätte lernen können, da hier ja schon Beispiele kamen, wo er entweder ein Vorbild war oder es letztlich genauso machte wie seine Nachfolger.
Allerdings gibt es wohl auch, gerade im Organisatorischen Bereich, Sachen die er sich hätte von seinen Nachfolgern abschauen können. Von Claudius zum Beispiel die doch ziemlich genaue Verwaltung der Hilfstruppen und die Einführung der Diploma für diese. Gerade da ja Augustus die Hilfstruppen so großzügig aufstellte um die aufgelösten Legionen zu ersetzen, hätte hier Augustus sicher lernen können.
Als weiteres Beispiel für eine Verbesserung der Verwaltung kann man hier Domitian nennen, der ja die Heeresverwaltung ausbaute und Akten der Offiziere bzw. Centurionen anlegen ließ, damit man in Rom mühelos erkennen konnte und nun auch kann wer geeignet ist und wer nicht und natürlich auch um seine Offiziere besser zu kontrollieren, was ja irgendwo zu verstehen ist.Was das direkte Kommando durch den Kaiser angeht, sehe ich das ähnlich. So man Generäle hat, die geeignet sind, sehe ich keinen Grund, daß der Kaiser bei jedem Feldzug persöhnlich dabei sein muß. Auch ist es, so es mehrere Feldzüge gibt ja auch für einen Kaiser gar nicht möglich überall zu sein, so daß er sich auf seine Generäle verlassen muß. Vielleicht ist es dadurch sogar einfacher einen geeigneten Nachfolger zu finden, zwar ist ein guter General nicht automatisch ein guter Kaiser, aber es schließt sich sicherlich auch nicht aus. Wie man ja bei Tiberius gesehen hat."
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Den göttlichen Augustus durchleuchten und über ihn nachdenken...
Hatte Macer dieses Thema gewählt, weil ich die Runde das erste Mal besuchen würde, oder war es ein göttlicher Zufall, dass ich anwesend sein sollte, wenn ein Mann diskutiert wurde, dem ich in den letzten Monaten, ja Jahren, viel Zeit gewidmet hatte?
Als das Stichwort auf die Hilfstruppen kam, beugte ich mich etwas vor. Würde das Stichwort Flotte fallen? Nein, es kam nicht. Daher sah ich mich genötigt, selbst kurz einzugreiffen.
Die Pfeiler Legion und Auxilia sind hier schon angesprochen worden, doch fehlt nicht noch der dritte Pfeiler, auf den unsere Militärmacht aufbaut? Und wenn von einem Makel im organisatorischen Bereich der Hilfstruppen die Rede ist, müsste man nicht gerade hier die Leistungen der Flotte gegenüber einbringen?
Ich hoffte, dass ich da nicht schon zuviel verraten hatte und wartete auf Reaktionen.
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Eher interessiert lauschend denn dorsch voranschreitend war meine Teilnahme bisher. Ich war mir bewusst, dass ich hier in einem Raum voller Soldaten saß, größtenteils hochranging und allesamt mit geballter militärischer Erfahrung ausgestattet. Ich selbst belegte den Kurs zu Studierzwecken, nicht etwa, weil ich justament beabsichtigte, dereinst eine Truppe zu führen. So ließ ich allen den Vortritt, klinkte mich jedoch dann ein, obgleich mir der Terentier einen herausragenden Punkt zur Herausstellung "meines Kaisers" leider schon vorweggenommen hatte.
"Terentius, du sagst, dass Tiberius ein guter Kaiser gewesen sei. Unter der Berücksichtigung der Umstände, dass er seinen Sohn und den Neffen des Augustus zur Schlichtung der germanischen Aufstände schickte und sich selbst einige Jahre später aus der Politik zurückzog, um dem Präfekten Seianus Rom sozusagen zu überlassen, sprechen für mich eher nicht für die Fähigkeiten des Tiberius selbst. Er hatte die richtigen Männer unter sich, selbst jedoch kaum herausragende Leistungen vollbracht, sieht man von den Erfolgen ab, die er durch seine Mittelsmänner erlangte." Ich neigte den Kopf.
"Ganz anders als Domitian, der sich den Feinden entgegenwarf, ohne überhaupt eine entsprechende Ausbildung erhalten zu haben. Und nicht nur das, er sorgte für den Bau des limes und erwies sich als recht erfolgreicher Stratege. Vielleicht hätte Augustus an mehr Feldzügen persönlich teilnehmen sollen." -
Avitus war dankbar um den Hinweis des Praefekten.
"Durchaus"
sagte er auf seinen Einwurf hin.
"Die Hilfstruppen mochte er vernachlässigt haben, in verwaltungstechnischer Hinsicht zumindest. Der Flotte jedoch hat er umso mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als er ihr Struktur gab und sie neu ordnete. Neue Schiffe, neue Taktiken, neue Struktur. Und auch hier das bewährte Prinzip der Abgabe der unmittelbaren Befehlsgewalt an geeignete Personen als Bindeglied zwischen sich und den milites"
sagte Avitus.
"Und bevor der Einwand kommt, es habe an großen Häfen für die Flotte gefehlt, so wie sie zum Beispiel Claudius oder Traian in Ostia haben anlegen lassen, sei daran erinnert, dass die Konzentration der Flotte in einem einzigen Stützpunkt nicht die Absicht gewesen war"
Wobei Avitus davon ausging, dass die Gründe dafür allen bestens bekannt waren und er sie deshalb nicht miterwähnte. -
Zitat
Original von Marcus Aurelius Corvinus
"Terentius, du sagst, dass Tiberius ein guter Kaiser gewesen sei. Unter der Berücksichtigung der Umstände, dass er seinen Sohn und den Neffen des Augustus zur Schlichtung der germanischen Aufstände schickte und sich selbst einige Jahre später aus der Politik zurückzog, um dem Präfekten Seianus Rom sozusagen zu überlassen, sprechen für mich eher nicht für die Fähigkeiten des Tiberius selbst. Er hatte die richtigen Männer unter sich, selbst jedoch kaum herausragende Leistungen vollbracht, sieht man von den Erfolgen ab, die er durch seine Mittelsmänner erlangte." Ich neigte den Kopf.
"Ganz anders als Domitian, der sich den Feinden entgegenwarf, ohne überhaupt eine entsprechende Ausbildung erhalten zu haben. Und nicht nur das, er sorgte für den Bau des limes und erwies sich als recht erfolgreicher Stratege. Vielleicht hätte Augustus an mehr Feldzügen persönlich teilnehmen sollen.""Nun auch Domitian schien kein allzu gutes Händchen für die Prätorianeroffiziere gehabt zu haben, immerhin waren diejenige Präfekten mit an seienm Sturz beteiligt, die er selber eigentlich eingesetzt hatte um die Garde ruhig zu halten.
Desweiteren halte ich es nicht für ein Zeichen von nicht vorhandenen Fähigkeiten, wenn man anderen Leuten das Kommando überlässt, daß andere spielt für mich eher in Richtung Politik. Daß Domitian so erfolgreich war ohne militärische Ausbildung kann auch reines Glück gewesen sein, zumahl er ja trotz persöhnlicher Anwesenheit zumindestens in Dacien keinen außerordentlichen Erfolg hatte." -
Die Diskussion entwickelte sich rasch so lebhaft und fundiert, wie Macer es sich erhofft hatte. In jedem Redebeitrag paarten sich Vorteile des einen Kaisers mit Nachteilen eines anderen und auf jeden umfangreichen Standpunkt fand bisher ein anderer Teilnehmer umgehend eine ebenso umfangreiche Erwiderung. Macer brauchte also gar nicht viel eingreifen, wollte sich aber trotzdem an seine Ankündigung halten, die anderen Kaiser bei passender Gelegenheit ins Spiel zu bringen.
"Also hat beispielsweise Vitellius gar nicht viel falsch gemacht, als er seine Truppen alleine in die Schlacht schickte und nicht mit ihnen zog?" warf er daher ein, als die Diskussion darauf kam, ob ein Kaiser seine Truppen selber führen sollte.
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