[Habitatio] Centurio Marcus Iulius Licinus

  • Gallicus nickte. Er hatte zwar eigentlich nicht damit gerechnet, dass er für die Frischlinge den Ersatzvater spielen sollte, aber das war ja auch keine undankbare Aufgabe, daher würde ihm das gewiss keine Probleme bereiten. "In Ordnung", sagte der Vipsanier. "Wirst du mich den Milites denn vorstellen?" Tallius Priscus und Lucius Battiacus, Optio und Tesserarius. Mit denen würde er noch viel zu tun haben, daher bemühte er sich ihre Namen gut einzuprägen.


    "Posca bitte", meinte der neue Signifer. Immerhin waren sie hier bei der Legion, da war Posca das Standardgetränk."Ja, ich hätte da zwei Fragen: Wirst du mich an der Ausbildung der Probati beteiligen?" Gallicus ging ja nicht davon aus, immerhin hatte er so schon genug Aufgaben, aber nachzufragen konnte ja nicht schaden. "Und zweitens: Wo werde ich untergebracht sein?"

  • Begeistert klang der Vipsanier ja nicht gerade, aber daran konnte man nichts ändern.
    Licinus griff unter seinen Tisch und holte einen Krug posca und zwei Becher zum Vorschein, die er mit schnellen Bewegungen füllte.
    "Bitte sehr!
    Den milites werde ich dich beim nächstens Morgenappell vorstellen."

    Dann nahmer selbst einen Schluck und erfreut sich an der Erfrischung, die dieses Getränk doch immer brachte, wenn man sich erstmal daran gewöhnt hatte.


    "An der Ausbildung der probati?" fragte er nach.
    "Eigentlich hatte ich das nicht vor, nein. Außer du hast ein Spezialgebiet, dass du ihnen gerne näher bringen würdest ?


    Zur Unterbringung, du wirst direkt nebenan im contubernium I deine Schlafstatt haben. Und hier in der habitatio hast du ein kleines officium, wo du Sold- und Kassenbücher aufbewahren kannst. Ebenso steht dort die Soldtruhe."

  • "Danke!", erwiderte Gallicus und trank einen herzhaften Schluck aus seinem Becher. Der Geschmack des Poscas erinnerte ihn an seine Zeit bei der Classis. Wie lange war das doch her! Zumindest kam es ihm so vor, denn eigentlich war es noch gar nicht so lange her. "Gut", kommentierte er, dass der Centurio ihn den Milites am nächsten Tag vorstellen würde.


    Der Vipsanier überlegte ein wenig. Hatte er ein Spezialgebiet? Wahrscheinlich konnte er besser schwimmen, als so mancher anderer hier, aber war das denn ein Spezialgebiet? Nicht wirklich. Daher schüttelte der Signifer den Kopf und sprach: "Nein, nein, ich wollte eigentlich nur nachfragen." Im Grunde war er ohnehin erleichert nicht auch noch mit der Ausbildung zu tun haben zu müssen, seine bisherigen Aufgaben kamen ihm schon ziemlich viel vor. Zu den Worten des Iuliers nickte Gallicus nur. Das hörte sich ganz nett an, Contubernium I und ein kleines Officium. Allerdings fiel ihm da etwas ein: "Und wo befindet sich das Signum?" Vermutlich auch in der Habitatio, oder? "Da fällt mir ein: Der Custos Armorum in der Rüstkammer hat gesagt, du hättest das Fell meines Vorgängers für mich?" Das Fell gehörte schließlich ebenso zum Signifer wie das Signum selbst.


    Gallicus räusperte sich kurz, bevor noch einmal die Stimme erhob: "Darf ich fragen, ob du an dem letzten Feldzug in Parthien teilgenommen hast, Centurio?" Im Rahmen jenes Feldzugs hatte der Vipsanier nämlich als Angehöriger der Classis mit der Legio I zu tun gehabt...

  • "Gut, ich denke du wirst ohnehin nicht wenig zu tun haben."
    Licinus war da genau der gleichen Meinung, was die Arbeitslast eines signifers anging. Schließlich hatte er den Job, wenn auch nur kurz, selbst gemacht.
    "Das signum und das Fell habe ich in Verwahrung genommen, als dein Vorgänger usn verließ. Beides ist in deinem officium eingeschlossen. Apropos." Licinus erhob sich und ging auf eine der beiden Truhen, die in der Ecke standen. Um den hals trug er, neben der tessera militare noch eine zweite Kette mit drei Schlüsseln daran, mit deren einem er nun die Truhe öffnete und ein anderes Schlüsselband mit zwei Schlüsseln hervorzog, und dieses vor den Vipsanier hielt.
    "Dieser hier ist für die Türen der Habitatio. Meistens ist hier offen, aber für den Fall.
    Dieser ist für die Geldtruhen in deinem Büro."

    Dann überreichte er die Schlüssel.
    "Ansonsten habe nur ich einen Schlüssel für die Truhen. Der optio und der tesserarius haben ebenfalls Schlüssel für die habitatio."


    "Ja, ich war in Parthia dabei." antwortete Licinus. Anscheinend wollte der Mann wissen, mit wem er zusammenarbeitete. Nun, Licinus würde seinerseits auch noch ein paar Fragen stellen.

  • "Ah, gut", sagte Gallicus bezüglich des Signums und des Fells und nickte zufrieden. Dann nahm er die beiden Schlüsseln zur Habitatio des Centurios beziehungsweise für die verschiedenen Kassen, die seiner Obhut unterlagen entgegen, die er sich, wie der Centurio, um den Hals hängte. Da konnte er sie wenigstens nicht verlieren! "Danke." Gleich nach diesem Antrittsbesuch würde der Vipsanier sich zuerst sein Officium, und dann seine neue Unterkunft im ersten Contubernium anschauen.


    "Dann sind wir uns vielleicht sogar schon einmal über den Weg gelaufen...", schmunzelte der Signifer, auch wenn er es in Wahrheit bezweifelte. "Damals, als die Legionen nach Parthia aufgebrochen sind, war ich mit meinen Kameraden von der Classis nämlich für die Verschiffung der Ersten zuständig!" Gallicus trank einen Schluck Posca und schwelgte ein wenig in Erinnerungen. Antiochia am Orontes war damals das Ziel der Schiffe gewesen, und soweit war er in seinen ganzen restlichen Jahren bei der Classis nicht mehr gekommen...

  • Nachdem Messalla und der Rekrutierungsoffizier das Sacellum wieder verlassen hatten, erklärte dieser ihm den Weg zur Habitatio des Centurio`s der ihm zugeteilten Einheit. Der Centurio Marcus Iulius Licinus war von nun an sein Vorgesetzter. Dort angekommen klopfte er an und wartete auf Antwort.

  • Licinus war etwas überrascht, als es plötzlich klopfte. Vorsichtig hob er das kleine Mädchen, dass auf seinem Schoß saß hoch und stellte sie auf den Boden.
    Dann gab er ihr einen Klaps auf den Rücken und flüsterte ihr zu:
    "Geh mal durch die Tür da, ich sag dir Bescheid, wenn ich fertig bin, dauert bestimmt nicht lange." dabei drückte er ihr das kleine Pferd in die Hand mit dem sie gespielt hatten.


    Als die Kleine dann die Tür zugezogen hatte rief er der Tür zu:
    "Reinkommen!"

  • "Durchaus möglich. Allerdings war ich damals noch ein einfacher miles gregarius. Kaum jemand der aufgefallen wäre."
    Licinus erinnerte sich nur ungern an die Überfahrt, noch weniger gern an die Rückfahrt, auch waren ihre Quartiere an Land deutlich unter Standard gewesen. Aber einige der classis-soldaten waren, trotz der üblichen Reiberein zwischen den Streitkräften, sehr kameradschaftlich mit ihnen umgegangen.
    Gut, arrogante A*** hatte es auch genug gegeben. Aber Licinus war willens genug anzunehmen, dass der Mann vor ihm nicht zu diesen gehörte


    "Eine Frage hätte ich da allerdings noch:
    Bist du direkt aus Ravenna zu uns gekommen, oder hast du zwischen deiner Zeit bei der classis und jetzt noch etwas anderes gemacht."

    Es gab ja durchaus beide Fälle.

  • Messalla betrat die Habitatio des Centurio, grüßte diesen militärisch und stellte sich kurz bei ihm vor.

    „Salve Centurio. mein Name ist Tiberius Germanicus Messalla. Ich wurde deiner Centuria zugeteilt und melde mich wie befohlen.“

    Von dem kleinen Mädchen was sich zuvor noch beim Centurio aufhielt, hatte er nichts mehr mitbekommen. Mit der Tabula in der Hand und einen von Neugier erfüllten Gesichtsausdruck, erwartete er nun die Anweisungen seines zukünftigen Vorgesetzen.

  • "Salve, probatus Germanicus." antwortete Licinus mechanisch.
    "Dann bekomme ich zuerstmal die Tafel aus dem Rekrutierungsbüro!"
    sprach Licinus und streckte die Hand in Richtung des Neuen.


    Als er die Tafel dann in selbiger hatte überflog er sie kurz, fand jedoch keinerlei besondere Eintragungen.
    "Gut, den Rest des Tages hast du frei.
    Ab morgen beginnt deine Grundausbildung. Ab dann sieht dein Tag so aus:
    Wecken, Morgenappell, Essen, Ausbildung, Mittagspause, Ausbildung, Abendpause, cena, Schlafen.
    Wohnen wirst du im contubernium* Das ist die ?. Tür von hier die Baracke entlang.
    Soweit irgendwelche Fragen?"


    Sim-Off:

    * Sim-On hat Licinus dir eine contuberniumsnummer genannt, aber das halten wir nicht so streng, wenn irgendwann mal was mit Nummer kommt, z.B. eine Arbeitseinteilung, dann spiel einfachd a mit, wo es dir Spaß macht, bzw. du die meisten Ideen hast.

  • Nun erklärte ihm sein zukünftiger Vorgesetzter, den täglichen Ablauf seiner Grundausbildung, die schon früh morgens bei Sonnenaufgang beginnen würde ebenso die Nummer seines contuberniums, den er aufmerksam zuhörte. Die ersten wichtigen Fragen waren nun beantwortet, dies machte er auch dem Centurio mit einem bekräftigten nicken deutlich:


    „Nein Centurio. Soweit keine weiteren Fragen.“ antwortete er kurz.

    Fragen würden sicherlich recht bald auftreten, spätestens morgen bei Sonnenaufgang, wenn man zu einer so unvorstellbaren Zeit aufstehen und auf dem Campus erscheinen musste und sich dabei die Frage stellt: „Was denn schon so spät?“

  • "Gut! Wenn welche auftauchen, dann frag deine älteren Kameraden oder den signifer, oder auch mich."
    Licinus wählte die Betonung jedoch so, dass klar wurde, dass er seine Fragen nach Schwierigkeit und Dringlichkeit je anderen Personen stellen sollte, die wenigsten ihm selbst.

    Sim-Off:

    Untertöne lassen sich immer so verdammt schlecht darstellen -.^


    "Dann willkommen in der Familie.
    Wegtreten und bis morgen früh!"
    sagte Licinus zum Abschied.
    Wie das mit der Familie gemeint war, würde der probatus in den kommenden Wochen selbst herausfinden können.

  • Messalla verstand die unüberhörbare Betonung der Worte des Centurios`s. Also galt hier, zuerst die ältesten Kameraden, seines ihm zugeteilten contubernium zu fragen und erst bei dringlicheren, bürokratischen oder auch höhergestellten Fragen sollte man auf den Centurio herantreten.


    „Jawohl Centurio!“ Messalla salutierte und verabschiedete sich bei Centurio Licinus. Dessen Worte gingen ihn wahrhaftig durch den Kopf, was er wohl mit „Willkommen in der Familie“ meinte. Aber er ahnte schon den Sinn seiner Worte.


    Messalla verließ die Habitatio seines Centurio`s und machte sich, mit seiner Ausrüstung, die man ihm ausgehändigt hatte, auf den Weg in sein zugewiesenes contubernium.

  • Nachdem der neue probatus gegangen war ging Licinus in sein Privatzimmer.
    Als er eingetreten war sah er Esquilina, die gerade mit dem Pferdchen über seine Privattruhe ritt.
    Schmunzelnd sah er ihr beim Spielen zu.
    Nach einem Moment bemerkte sie ihr und sah ihn wieder aus großen Augen an.
    Er lächelte und begrüßte sie.
    Dann ging er zu einem Tontopf in der Ecke des Zimmers, wo ein Deckel schief auf einer großen bauchigen Amphore lag. Licinus rückte ihn zurecht und sah Esquilina an:
    "Hast du etwas genascht?" fragte er.
    Die Amphore enthielt nämlich Kirschen. Noch dazu welche, die in Honig eingelegt waren. Und das wusste das kleine Mädchen. Schuldbewusst sah sie ihn an.
    "Esqulina" meinte Licinus ganz ruhig, aber mit strengem Gesicht und kniete sich zu ihr herunter.
    "Was hab ich dir zu den Kirschen gesagt?"


    "Dass ich nicht naschen soll" meinte das Mädchen kleinlaut "Tut mir Leid, Marcus!"


    "Mach das nie wieder!" fügte Licinus streng hinzu und das Mädel nickte eifrig, dann ließ er sein Gesicht wieder weicher werden, da Esqulina kläglich aussah. Der Versuch dem kleinen Mädchen länger sauer zu sein war eh im Vorhinein zum Scheitern verurteilt.
    Licinus gab ihr einen Nasenstüber und sagte:
    "So, und was hast du schönes mit deinem Pferdchen unternommen?" und daraufhin fing Esquilina fröhlich an zu plappern und Licinus war froh, dass sie in diesen kurzem Momenten ihre noch immer im valetudinarium liegende Mutter vergessen konnte.


  • "Ich war ja damals auch nur ein unbedeutender Probatus", sagte Gallicus. Für ihn war die Überfahrt bis nach Syrien interessant gewesen.


    "Nun ja. Direkt nach meiner ehrenhaften Entlassung bin ich für einige Zeit nach Germanien, genauer gesagt Mogontiacum gegangen", führte der Vipsanier über jenes unrühmliche Intermezzo aus. "Dort war ich Praefectus Portuenis und für kurze Zeit auch Decurio von Mogontiacum, allerdings habe ich feststellen müsen, dass die Verwaltung beziehungsweise Politik nichts für mich ist." Vielleicht war es nur wenig mehr als ein Jahr gewesen, vielleicht eineinhalb vielleicht auch schon fast zwei Jahre, die er in Germanien verbracht hatte. So genau wusste er das auch nicht mehr. Jedenfalls erinnerte er sich nicht unbedingt gern an jene Zeit zurück.

  • Zitat

    Original von Publius Vipsanius Gallicus
    ...


    Sim-Off:

    Ja, da haben wir wieder mal die Unwägbarkeiten der Zeitebenen. Für Licinus ist das noch nicht ganz zehn Jahre her :D


    "Tja, wie heißt es so schön:
    Einmal Soldat, immer Soldat. Nicht wahr?"

    Licinus hob dem Vipsanier seinen Becher entgegen und nahm einen großen Schluck.
    "Germania. Wäre nichts für mich, glaub ich. Na ja, egal.
    Gibt es sonst etwas, was du noch wissen willst?"

    fragte er nach. Wenn nicht würden sie wohl weitermachen können.

  • Sim-Off:

    ;)


    "Ja, das stimmt tatsächlich", entgegnete Gallicus, grinste ein wenig und prostete seinem neuen Centurio ebenfalls zu. "Nun ja, Germania ist schon eine schöne Provinz, aber mir gefällt's hier ehrlich gesagt auch besser." Vor allem, weil es in Italia deutlich wärmer und sonniger als in Germania war. Der Vipsanier trank nun ebenfalls einen Schluck Posca und schüttelte dann verneinend den Kopf. "Nein, mir ist alles klar", sprach der frischgebackene Signifer daher darauf wartend, was nun noch folgen würde.

  • "Dann zeig ich dir jetzt noch dein officium." sprach Licinus während er sich erhob.
    Er verließ sein Büro durch den Flur und ging zum Büro rechts vom Eingang der habitatio.*
    "Hier ist es also.
    Die Truhen dort sind die für die Gelder der centuria und den Sold, die auf der anderen Wandseite sind die für die Spareinlagen der Soldaten.
    Die dazugehörigen Unterlagen sind ebenfalls in den Truhen. Außerdem gibt es Abschriften von allem offiziellem im Büro des tesserarius, dass gleichzeitig unser Archiv ist und in der principia. Man hat immer ne Menge papyrus-Kram in der Armee, wie du ja sicher weißt."

    Dann ging Licinus in eine Ecke und holte die Standarte und das Wolfsfell.
    "Und hier," sprach er feierlich "Haben wir das wichtigste:
    Unser signum."
    Licinus hielt es hoch und überreichte es mit gewichtiger Miene.


    Sim-Off:

    Wenn du auf der ersten Seite guckst, dass Zimmer ganz unten links, darüber der tesserarius samt Archiv (was das größere Zimmer rechtfertigen soll), dann gegen die Uhr weiter: Das officium des optios, das des centurios, das Schlafzimmer des centurios und unten ein Lagerraum.
    Zumindest hab ich mir das grade so überlegt, wenn es Einwände gibt, her damit.

  • An diesem Tag wollte Macer nun seine Aufgabe, die Aufräumarbeiten in Mantua beginnen. Dazu ging er zu einem der Centurios, um dessen Manschaft zusammenzutrommeln...


    Salve Centurio, ich bin der neue senatorische Tribun Octavius Macer. Ich kümmere mich um die Aufräumarbeiten in Mantua. Wärst du so freundlich und könntest deine Mannschaft zusammentrommeln. Ich denke wir sollten gleich los...

  • Ha, da ging aber einer zur Sache, kaum Zeit zur Vorstellung ließ sich der neue.
    Erster Eindurck: Eifrig, bemüht sich in ein gutes Licht zu stellen. Aber immerhin keiner, der im Lager rumlief, als wäre es der Palast des Cäsars.


    "Salve tribunus!"
    "Zu Befehl tribunus!"
    meldete er und machte sich daran, seine Männer zusammen zu trommeln, wie es der Oktavier gesagt hatte.

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