[Habitatio] Centurio Marcus Iulius Licinus

  • Licinus legte Daumen und Zeigefinger der rechten Hand auf seine Augen, schloss diese und konzentrierte sich:
    "Entlang der Route Aquilea, Emona, Virunum. Ungefähr 200 Kilometer* Strecke die es zu überwachen gilt, plus die Verbindungslinie nach Aquilea versteht sich.
    Nördlicher wird kaum nötig sein, da übernehmen dann die germanischen Truppen."

    Außerdem glaubte er nicht, dass der Marier seien Truppen die Alpen quer entlang schicken würde, zumal die Pässe dort kaum befestigt waren. Wenn sollten das die Kundschafter um Virunum bemerkten.
    "Im Osten übernimmt eine andere Abteilungen über Mediolanum und Clunia, die dritte turma."
    abwartend sah er den Decimer an, ob er noch eien weitere Frage hatte.


    Sim-Off:

    *Licinus nennt natürlich eine Anzahl römischer Meilen
    Die Städte sidn Aquileja, Lubljana und Klagenfurt

  • "Die Route ist klar."


    Der decurio nickte bedächtig.
    "Ich gehe davon aus, daß ich bestehende mansiones, Poststationen etc. mit in meine Pläne einbeziehen kann."


    Er sah den centurio nachdenkend an.
    "Kannst du mir etwas zur allgemeinen Lage, die das befohlene Meldewesen erfordern, sagen? Es gibt so viele Gerüchte, centurio."


    Offzielles war bisher von höheren Stellen nicht zu vernehmen.

  • Marei hatte nichts zu tun, weil die Köchin immer noch krank war. Sie war zwar in der Küche ausgebildet worden aber niemand wollte sie dort arbeiten lassen, weil sie angeblich im Weg rum stünde. Deshalb hatte sie sich bei ihren Zieheltern abgemeldet und sich schliesslich aus dem praetorium geschlichen. Ihr Ziel war Licinus habitatio, um aus seinem Munde zu hören, was es Neues aus Cremona von seiner Ziehtochter Esquilina gab. Ihrer Meinung nach dauerte der Postempfang viel zu lange. In der Hand hielt sie die Münze, die Esquilina ihr in ihrem Brief an sie mitgeschickt hatte. Wie immer hatte sie ihre bunte selbstgenähte Tasche dabei, in welcher Puppe Nina saß. Marei meldete sich beim Soldaten der den Eingang bewachte und huschte den Flur entlang bis zur wohlvertrauten Tür. Fest presste sie das Ohr ans Holz und lauschte: niemand zu hören, weil niemand da war oder sprach gerade niemand, weil man still nachdachte? *tock*to*tock* klopfte Marei Esquilinas Code gegen die Tür und wartete geduldig auf eine Antwort von drinnen.

  • Eigentlich war es ja nicht so, dass Licinus ein großer Freund davon war, Befehle zu rechtfertigen. In der gegenwärtigen Situation konnte es aber nichts schaden, wenn der decurio sehr genau wusste, was auf sie zukam.


    "Du weißt ja, dass der Kaiser ermordet wurde und sein mutmaßlicher Mörder hat die Macht in Rom an sich gerissen.
    Einige Kommandeure und Heeresteile, vornehmlich in Germania und Syria, haben dem Mörder und Frevler ihre Gefolgschaft verweigert, darunter auch unser legatus.
    Die Donaulegionen stehen aber zu ihm. Es hängt also alles davon ab, wer schneller marschiert. Wenn diese Verräter schneller sind und wir es nicht rechtzeitig bemerken, dann stecken wir richtig in der Scheiße."

    In Licinus Augen schlich sich ein trüber Schatten, er hasste allein schon den Gedanken, gegen Römer kämpfen zu müssen, nur weil diese verräterischen Kommandeuren dienten.
    "Folgerichtig ist es vielleicht keine gute Idee, sich auf die Mansiones zu verlassen, wenn unsere Position bekannt wird... Nun, keiner weiß wie die jeweiligen Loyalitäten der stationarii liegen, du verstehst?"
    Licinus blickte für einen Moment scharf zu dem decurio. Wie lagen eigentlich dessen Loyalitäten, würde er zu dem legatus stehen.
    Sofort schob er den Gedanken unwirsch zur Seite, sie konnten sich nicht innerhalb der legio ständig misstrauen, dass zersetzte den Zusammenhalt, die Kampfkraft. Diese Fragen mussten andere klären, jene die dafür da waren.

  • Licinus wurde durcch ein Klopfsignal aus den Gedanken gerissen, dass er eigentlich gar nicht hören durfte, denn die Person, die es benutzte war mir Sicherheit nicht hier. Aber dennoch war da dieses Klopfsignal gewesen.


    Mit einer Mischung aus Neugierde und Misstrauen - war womöglich etwas passiert, dass Battiacus sich gewzugnen gesehen hatte, die kleine Esquilina herzubringen - rief er der Tür ein "Intra!" entgegen.


    Vielleicht hatte ja auch nur ein Soldat sich zufällig dieses Zeichens bedient.

  • Da... es war doch jemand anwesend. Die Zielperson ihres Besuches. Sie trat ein, schloß die Tür und stellte sich salutierend vor dem Schreibtisch auf. "Marei, serva Lagatus Aurelii Ursus, meldet sich zum Besuch des primus pilus." sagte Marei munter ihr Sprüchlein auf und bemühte sich nicht zu lächeln. Die Soldaten, die im und um das praetorium Dienst taten, lächelten auch nicht. So sehr färbte das ernste Verhalten auf sie ab und dazu noch diese schwebende Unsicherheit, ob etwas Schlimmes passieren würde oder nicht. Fest drückte sie die Münze von Esquilina in der geballten Faust und wartete auf Erlaubnis sprechen zu dürfen. Ob Licinus schon wusste, wie die Puppe ihrer Freundin heiss? Darüber hatten sie nicht mehr sprechen können, wer ihm nun den Puppennamen verriet. An wenigstens ein schönes und weniger fröhliches Thema wollte sie denken.

  • "Ach du bist es", antwortete Licinus als sich die kleine Person nicht als Esquilina sondern als Marei entpuppte. Eines kleinen frechen Kommentars bzüglich des Auftretens konnte er sich dann allerdings doch nicht enthalten.
    "Na, komm rein, du kleine Amazone. Wie geht's dir?"
    Nochwährend er sprach schob er mit einen Knarren des Stuhlbeines auf dem Fußboden seinen Stuhl weg vom Schreibtisch wobei er ihn leicht drehte, sodass das Mädchen hinter den Tisch treten konnte, ohne direkt seitlich von ihm stehen zu müssen.
    "Kann ich dir helfen?"

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    Eigentlich war es ja nicht so ... etc.



    Aufmerksam hatte der decurio den Ausführungen des centurio zugehört.Dessen Blick vermeinte er einen gewissen Unmut abzulesen, und so gedachte er, seine Erwiderung dementsprechend zu formulieren.


    "Ich danke dir für den Bericht. Der Grund für meine Bitte diente lediglich der Information, deren in letzter Zeit zwar so viele, aber dennoch nicht zuverlässiger Art waren.


    Im übrigen bitte ich zu bedenken, wenn wir equites schon Augen und Ohren der Legion genannt werden und was wir auch sind, sind Nachrichten und Informationen jeglicher Art, auch bereits im Vorfeld, gerade für uns von besonderer Wichtigkeit."


    Er sah den centurio an und fragte beiläufig.


    "Bist du nicht auch ein Klient unseres legatus?"

  • Das wiederum konnte LIcinus verdammt gut verstehen, die Informationen waren verwirrend und von den wenigsten Stellen konnte er nichts sagen, nur abschätzen und besser pessimistisch planen. Das konnte man.
    "Gern geschehen, ich geb's weiter mit den Informationen.
    Wie schon gesagt, auf euch wird es in den nächsten Wochen besonders ankommen, wenn wir hier nciht eingekesselt werden wollen."

    Eigentlich hatte er nicht unbedingt so klingen wollen, aber ein leichter mahnender Unterton wurde von seiner Stimme getragen, ging es hier doch um seine größte Sorge, dass ihnen die Verbindung in die Germania gekappt werden würde.
    Umso überraschter war er von dem folgenden Themenwechsel
    "Äh, ja, ja allerdings, das bin ich? Wie kommst du jetzt darauf?"

  • Ohne zu zögern antwortete der decurio.


    "Es wird zur Zeit vieles von vielen geredet. Was stimmt oder was nicht, das wissen die Götter allein. Und gerade in dieser Zeit ist es nicht nur wichtig sondern von großem Vorteil, ob man seinem Gegenüber Gehör schenken darf. Die Lage ist prikär vor allem dann, wenn man nicht weiß, wie der andere denkt, was er vorhat und auf welcher Seite er steht.


    Auch ich bin dem legatus als meinem patronus verpflichtet und da du dies ebenfalls bist, sollten wir ihm und uns vertrauen.


    Das solltest du wissen. Deswegen meine Frage."


    Er wartete ab. Wie würde der centurio reagieren?

  • "Mir geht es gut." erwiderte Marei fröhlich und ging um den Schreibtisch herum. "Du brauchst mir bei nichts helfen, ich möchte von dir wissen, wie es Esquilina geht und ob sie die Puppe aus der Kiste mitgenommen hat?" Sie legte die geschlossene Faust auf die Platte und öffnete sie langsam bis auch Licinus erkennen konnte was der Inhalt war. "Ihren Brief habe ich durch Cimon bekommen, er hat ihn mir neulich vorgelesen, als ich ihn fragte, ob er mir zum ins Bett gehen eine Geschichte erzählt. Ich freue und bedanke mich sehr bei Esqui... schau, diese schöne Münze hat sie dem Brief beigelegt." erzählte Marei. "Richtest du ihr das alles aus, wenn du sie das nächste Mal siehst? Ich darf nicht weg von hier, um sie persönlich zu besuchen. Ich hätte ihr ja zurück geschrieben, aber die Adresse von deinem Landgut stand nicht dabei. Und es wird geredet, dass die Post immer länger braucht, weil angeblich der Bote nicht am Ziel beim Empfänger ankommt, weil es auf dem Land so viel mehr gefährlicher ist als hier.." Ihre Stimme wurde zum Ende hin immer leiser.. wenn sie sich vorstellte welche Gefahren in den Wäldern lauerten, die dunklen Schatten hatten ihr nie gefallen. Das war eine andere Dunkelheit als die Dunkelheit der Nacht.

  • "Ah, jetzt verstehe ich", antwortete Licinus, der das auch bisher einfach nicht richtig verstanden hatte.
    "Und ja, ich muss dir vollkommen zustimmen, es heutzutage besonders gut zu wissen, wem man trauen kann und wem nicht.
    Und da wir beide Klienten des legatus Aurelius sind, sollte das eine umso bessere Basis für die Zusammenarbeit sein."

    Für ihn waren all das Selbstverständlichkeiten, die er hier formulierte. Wirklich weitergehendes Vertrauen bekam man von Licinus jedoch nicht so einfach, das würde die nächste Zeit erst bringen. Die Lagebesprechungen und Manöver, die ihnen bevorstanden.
    "Ich werde dich informieren, wenn ich etwas erfahre."
    Und es von seiten des legatus kein Schweigegebot gab. Und Licinus fragte sich natürlich auch, warum dieser den decurio nicht selbst auf dem Laufenden hielt? Zeitnot, oder doch ein anderer Grund? Er würde sich wohl zuerstmal informieren müssen.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Ich werde dich informieren, wenn ich etwas erfahre."



    Der decurio nickte leicht.
    Das mit der besseren Basis für die Zusammenarbeit gab ihm zu denken. Aber er schwieg. Es lag ihm nicht daran, durch irgendwelche weitere Äußerungen noch unbewußt den Argwohn des centurio zu wecken.


    "Dann bittet decurio Decimus sich abmelden zu dürfen, centurio."

  • Wie immer, wenn ihn eines der beiden Mädchen besuchte, ging Licinus das Herz auf, als die kleine Marei fröhlich anfing zu plappern. „Freut mich, dass es dir gut geht“, antwortete er lächelnd.
    Im ersten Moment war er dennoch verwundert, als Marei das Kleinod präsentierte. Ein solches besaß Esquilina doch auch, dass war schon ein… Nein offensichtlich war es doch kein Zufall, wie er feststellte, sondern vielmehr ein Geschenk. Wahrscheinlich, so kombinierte er, eine Antwort auf die Haarspange, die Marei ihr hatte zukommen lassen.
    Und die Puppe, ja hatte seine Tochter die mitgenommen oder war sie noch hier? Eine Frage auf die er spontan keine Ahnung hatte. Aber dann musste er erst einmal antworten, bevor sich ein langes Schweigen ausbreitete:
    „Esquilina hat dir einen Brief geschrieben? Siehst du, das wusste ich gar nicht. Aber ich sag ihr Bescheid, dass du den Brief bekommen hast und werde ihr das alles ausrichten. Du kannst ihr aber auch selbst antworten, schreib einfach auf den Brief: Cremona, das Landgut des Iulius Licinus. Damit kommen die Leute vom Cursus schon klar.“
    Dennoch griff er kurz entschlossen auf seinen Schreibtisch und förderte eine Wachstafel und einen Griffel in seine Hand. „Oder du schreibst jetzt ein paar Worte, und ich schicke sie mit meinem nächsten Brief mit, was sagst du?“
    Dann musste er aber wohl doch noch auf das heikle Thema zurückkommen, dass Mareis stimme zum Versiegen gebracht hatte. Vorsichtig begann er zu erklären.
    „Im Prinzip“, begann er und unterbrach sich sofort selbst. „Das heißt so viel normal. Also normal ist es schon so, dass Boten mal nicht ankommen und meist auf dem Land verschwinden. Aber hier in Norditalia geht es ziemlich gut. Guck mal, wir haben hier keine großen Wälder und fast überall leben Menschen. Auch wenn es zurzeit vielleicht etwas unsicherer ist, als sonst, kommen die Boten und ihre Briefe ganz gut durch. Du musst also keine Angst haben“
    Beruhigend strich er ihr über die Schulter, er wollte nicht, dass sich das Mädchen ängstigte.

  • Da er auch nichts mehr hatte, was er irgendwie mit dem Mann besprechen wollte, sah er kein Problem darin ihn gehen zu lassen.
    „Erlaubnis erteilt. Und viel Glück bei der Erkundung. Hals- und Beinbruch.“
    Er wusste nicht, wie sich Reiter in so einem Fall wohl Glück wünschten. Eigentlich interessierte es ihn auch nicht sonderlich, daher behalf er sich mit einer allgemeinen Floskel.
    Als der Mann seine Räume verlassen hatte, dachte er nochmal darüber nach. Er hoffte, dass der Mann wusste, wie er seine Reiter bestmöglich nutzte. Viel würde in den nächsten Wochen von den Augen der legio abhängen. Hoffentlich würden sich ihre Vertreter als kompetent erweisen und ihrer aller Leben retten. Seufzend wandte sich Licinus wieder an seine Verwaltugnssachen, also wo war er? Achja, die ballista, er würde sich wohl die Sehnen nochmals angucken müssen. Er stand auf und rief nach seinem neuen optio und dem tesserarius.


    Sim-Off:

    Der optio möge sich noch einen Moment gedulden, er bekommt gleich einen eigenen Beitrag zum Antworten

  • Gemeinsam mit seinem neuen optio und dem tesserarius Marius betrat Licinus das kleine Materiallager der centuria. Der tesserarius hielt in der Hand eine tabula, ums ich etwaige Notizen zu machen. Er ging davon aus, dass der Tag in einer neuen Materialanforderung an das Hauptquartier enden würde.
    Dasselbe vermutete auch Licinus, als er in Richtung der ballista-Teile ging.
    "So, dann wollen wir mal. Punkt eins: die Sehnen."
    Diese hingen an der Wand und konnten dort einfach vom Nagel genommen werden. Licinus sah sie sich erstmal nur an und wandte sich dann an das neueste Mitglied seines Ministabes:
    "optio Hadrianus, deine Meinung?!"

  • Zu dritt waren sie nun in dem Lagerraum der Centurie, dort waren die Ballista gelagert und anderes Material das zum Befestigen eines Lagers benötigt wurde..
    Schlielich wollte der Centurio die Meinung von Fontinalis hören. War das ein Test?
    Die Gedanken wurden beiseite geschoben. Fontinals trat näher an die Sehnwn heran und besah sie sich.
    Auf den ersten Blick sah alles wunderbar aus, aber nur durch sehrn konnte man noch lange nichts beurteilen, zumindest in diesem Fall.
    Der Optio nahm also die Sehnen ab und hängte sie der länge nach an den Nagel.
    Dann erfolgte eine genaue Kontrolle auf sichtbare beschädigung, das ganze ging mit der Fühlprobe einher, hatten alle die selbe Dicke, waren Risse oder ausfrazungen zu sprüren?
    Dann nahm Fontinalis jede einzelne Sehne auf Spannung noch.mal unter die Lupe.
    Schwachstellen waren jeweils die Enden und die Mitte der Sehne.
    Nach einiger Zeit waren die Sehnen soweit geprüft, alle waren in den Augen des Optios gu, bis auf eine. Die leicht austufrazen begann.
    Centurio. Ich denke das alle Sehnen noch gut sind. Bis auf die hier.
    Fontinalis hob das entsprechende Stück hoch.


    Sie ist zwar nicht komplett kaputt, sie hält sicher noch ein wenig durch. Aber falls sie im Einsatz reist...
    Det Optio holte kurz Luft.
    Um es auf den Punkt zu bringen. Für die Ausbildung gut, für den Kampfeinsatz lieber nicht mehr.


    Gespannt warteten alle auf eine Reaktion, schließlich hatte der Centurio die Verantwortung über das Material.

  • Kurz glaubte Marei in Licinus Augen zu sehen, dass es ihm nicht gefiel, die Münze zu sehen, schnell schloß sie ihre Faust wieder drumherum und heilt die Münze gut fest. Es war immerhin ein Erinnerungsstück an ihre beste Freundin. So ohne Freundin war es doch irgendwie seltsam.. es fehlte ein Teil von ihr.... Esqui fehlte ihr. Wenn es hier keine Esqui gäbe, sie hätte sich wohl mit den Soldatenkindern der höheren Soldaten angefreundet.. aber wäre mit denen auch so eine Freundschaft wie zwischen ihr und dem anderen Mädchen entstanden?


    "Cremona - Landgut des Iulius Licinus." merkte sie sich. "Oh, das wäre sehr fein, wenn ich durch dich meine Antwort zurückgeben könnte. Danke.. ich geb mir Mühe schön und richtig zu schreiben. Mit Cimon hab ich viel geübt, dabei wollte Mama Frija, dass ich selber drauf komme, wo die Fehlerteufel stecken, aber ich hatte soviele Fragen wie man dies und das schreibt. Da hab ich ihn halt gefragt. Immer dann haben wir geübt wenn er viel Zeit über hatte. Oder wenn mal er mich ins Bett gebracht hatte und ich nicht sofort eingeschlafen bin." Sie steckte die Münze zu Puppe Nina in die bunte Tasche und ergriff die Wachstafel.


    Schweigend hörte sie sich die Erklärung zu den Briefbeförderung an und nickte. "Dann sollten die Soldaten nicht so daherreden..." meinte sie mit einem leichten Kopfschütteln. "..Ich meine, die Boten haben doch auch Familie daheim und wenn da der Papa wegen seinem Beruf als Bote auf einmal verschwindet und nicht mehr aufzufinden ist, was macht dann die Familie ohne ihn? Die kriegen dazu noch den Ärger von den Empfängern, weil sie keine Briefe erhalten haben." Marei zog sich einen Schemel heran und legte die Wachstafel auf den Schreibtisch. das war schon was besonders an diesem Tisch zu schreiben, wenn Esquilina das auch tat.


    Ad Esquilina - Landgut des Iulius Licinus - Cremona
    Liebeliebe Esqui,
    ich wusste gar nicht, dass ich Post bekommen habe, weil Cimon meinen Brief zwischen denen des Legaten gefunden hat. Er hat ihn als Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen. Ich konnte es kaum glauben deine Worte zu hören und habe den Brief den Tag danach ganzganz oft durchgelesen und auch Mama und Papa gezeigt. Sie haben sich mit mir gefreut. Die Münze ist wunderschön und immer bei mir.. vielen Dank. Hier gibt es auch immer weniger Kinder, ich vermisse dich ganz doll. Im praetorium bei den Räumlichkeiten der Herrschaften wohnt ein Junge, weil sein Papa nochmal nach Rom zurück muss. Niemand weiß, wo seine Mama und seine Geschwister sind. Bald werde ich den Jungen heimlich besuchen, ich muss nur aufpassen, dass mich niemand in sein Zimmer reinschleichen sieht, denn ohne Grund gerufen zu werden, darf ich normalerweise nicht bei ihm sein. Papa Baldemar lässt ausrichten, dass du mehr über den alten Phoniker und den Zahn vom Tier in Asia herausfinden sollst. Für ihn hört sich alles sehr interessant an... wohl weil es kein Römerzeugs ist, hm? In der Stadt gibt es eine neue Bäckerei in der Nähe vom Marktplatz, die Bäckerin ist ganz lieb und lässt mich oft von ihrem Gebäck probieren. Lucilla sagte, sie will versuchen Honigkirschen in einen Teig einzubacken und herausfinden ob man beides zusammen essen kann. Wenn du wieder hier bist, musst du mitkommen, dann stelle ich sie dir vor. Neulich war sie mit ihrem Wagen hier und hat ihre Backwaren auf dem Kastell-Forum-Markttag verkauft. Ich habe sie gesehen und ihren Verlobten kennengelernt. Die beiden haben sich verlobt um asbald zu heiraten, wie aufregend! Dein Papa Licinus ist so lieb und schickt meinen Brief mit seiner Post mit. Bitte streichel die Babyziegen für mich mit. Vale bene, deine Marei.

  • Licinus und auch der tesserarius, der wissen wollte, wie viel technischen Sachverstand der neue mitbrachte, hielten den optio genau im Blick, insofern konnte man durchaus von einem Test sprechen. Allerdings gab es wohl kaum eine Möglichkeit hier durchzufallen.
    Mit dem Resultat war der primus pilus dann allerdings nicht ganz zufrieden.
    „Was die übrigen Sehnen angeht, bin ich deiner Meinung, die sind noch völlig in Ordnung. Aber ein „nur für die Ausbildung“ gibt es hier nicht. Eine reißende Sehne auf dem campus ist nicht weniger gefährlich als im Gefecht und daher kommt die Sehne weg. Nochmal einfetten wird auch nicht schaden. Stell nachher ein paar Jungs dafür ab, Hadrianus!“
    Der tesserarius ritzte einige Zeichen auf die tabula, die vermutlich nur er verstand.
    Licinus griff derweil nach den Holzkisten, in denen die carroballista verstaut war und öffnete sie, er holte die Teile nach und nach heraus und nach kurzer Prüfung reichte er sie weiter, konnte aber verquollene Stellen bemerken noch trockenes Holz, dass leicht brüchig würde.


    Sim-Off:

    Du darfst gerne auch schon zum nächsten Teil übergehen, das man prüfen könnte. Ich glaube nicht dass mir alle einfallen würden.

  • Wie schön doch die naive Ehrlichkeit von Kindern sein konnte, dachte Licinus ein weiteres mal, als sich Marei über die Soldaten entrüstete, die so sehr übertrieben. Vielleicht würde sie es mit einer kleinen Geschichte besser verstehen.
    „Das ist das erste, was du als centurio lernst:
    Soldaten tratschen schlimmer als eine Armee Waschweiber. Kennst du die Aenaeis? Da gibt es eine Geschichte über die Fama, die Göttin der Gerüchte. Diese Göttin ist am Anfang ganz klein.“

    Zur Verdeutlichung hielt Licinus Daumen und Zeigefinger einen Finger breit auseinander. "Und während sie das Gerücht erzählt wird sie immer größer und größer und bekommt immer mehr Münder, um das Gerücht noch schneller zu erzählen. Und sie verändert sich, genau wie das Gerücht.“
    Während er gesprochen hatte, hatte Licinus die Arme weit gespannt und ließ sie jetzt plötzlich wieder zusammen fallen. „Aber von dem Ganzen ist immer noch nur der kleine Teil vom Anfang das, was wahr ist. Und gerade hier in der legio, wo ganz viele Leute dicht beisammen wohnen, verbreiten sich solche Geschichten, natürlich besonders schnell.
    Und deshalb hast du Recht, die Boten passen schon gut auf, weil sie eben Familie haben, aber ab und zu kommt doch mal was weg. Und aus einem Brief werden dann jedes Mal, wenn die Sache erzählt wird mehr.“


    Nach diesen Erklärungen wollte er sie jedoch erst mal ihren Brief schreiben lassen und während des Schreibens konnte sich Licinus nicht zurückhalten doch den einen oder anderen Blick auf das geschriebene zu werfen. „Du hast gut geübt“, stellte er fest, als die ersten Sätze fehlerfrei gelangen und auch was sie schrieb gefiel Licinus gut. Mit einer Ausnahme: Der Besuch bei dem Jungen im praetorium. Für einen Moment hatte er eine Zurechtweisung auf den Lippen, aber schon blieben seine Augen am nächsten Satz hängen. Soso, der Leibwächter interessierte sich für Phoniker und Tiere aus Asia. Licinus musste zugeben, dass er nicht ein Wort verstand. Aber wenn er nachgefragt hätte, hätte er zugegeben, dass er den Brief gelesen hätte und dann hätte er auch Esquilina maßregeln müssen. Und das wollte er nicht. Und musste er nicht, denn das Mädchen war ja schließlich kein Soldat, wie er sich einredete. Obwohl… nein nicht heute.
    Neue Bäckerin? Wusste er auch noch nicht. Und natürlich Honigkirschen. Schleckermäuler, eine wie die andere. Vielleicht verstanden sie sich deshalb so gut? Ach, auf dem Kastellmarkt war sie auch. Nun, dann würde er sich da wohl bald mal wieder genauer umsehen müssen.
    Und dann der letzte Satz, Licinus legte seine Hand, auf die schmalen Schultern des Mädchens und drückte sie so leicht, wie man nicht erwartet hätte, dass es mit dieser schweren Soldatenpranke ginge. „Du vermisst sie genauso sehr wie ich, gell, kleine Marei?“

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