"Eine Aufgabe?" Neugierig richtete Valentina sich auf und sah ihren Gegenüber mit großen Augen an. Als dieser dann jedoch nach einem Patron fragte, sank ihr Mut schon wieder und Valentina schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin mit meinem Bruder Valerian hierhergekommen. Doch dieser musste die Stadt wieder verlassen. Seit dem wohne ich in unserer Cassa alleine. Einen Patron habe ich bisher nicht gefunden." Etwas scheu blickte sie wieder auf. "Hat das nun irgendwelche Auswirkungen?"
[Officium VIII] Praefectus Portuensis
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"Nein, nein", beteurte Gallicus sogleich schmunzelnd. "Ganz im Gegenteil. Was würdest du davon halten meine Klientin zu werden? Ich mag nicht unbedingt ein sehr mächtiger Mann sein, doch ich habe durchaus meine Verbindungen, zum Beispiel zum Präfekten der Flotte in Italia und stellvertrentendem Lucius Annaeus Florus." Fragend blickte er seine Schreiberin an. "Natürlich bist du keineswegs dazu gezwungen, den Posten als Scriba hast du so, oder so", setzte er noch hinzu.
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Schweigend sah Valentina ihren Gegenüber an. Sie kannte keinen der Namen, den er aufzählte und wusste somit nicht ob es gut oder schlecht war. Sie dachte darüber nach wie es wohl war einen Patron zu haben. Bisher war sie immer alleine gewesen. Von ihrem Bruder mal abgesehen. Sie konnte diese Entscheidung nicht alleine treffen. Sie musste Valerian um Rat fragen.
"Dein Angebot ehrt mich. Doch sag, habe ich ein paar Tage Zeit darüber nachzudenken? Ich hatte noch niemals einen Patron. Gerne würde ich meinen Bruder um Rat fragen." Etwas scheu lächelte sie ihren Gegenüber an und wartete auf dessen Antwort.
"Was wäre denn deine Aufgabe für mich?" Kam sie wieder auf das Thema von eben zurück. -
"Natürlich", entgegenete der Hafenpräfekt lächelnd und griff zu seinem Metbecher, welchen er auch nun mit einem Zug leerte. "Überleg es dir ruhig gut."
"Siehst du diese Akten hier", kam der Vipsanier auf die Aufgabe, die er der Quintilierin schon angekündigt hatte zu sprechen und deutete auf die Aktenberge, die sich um ihn gebildet hatten. "Das hat sich alles in den letzten Monaten, ja ich glaube es war sogar ein ganzes Jahr in dem es keinen Praefectus Portuensis gegeben hat angesammelt. Ich habe begonnen sie durchzuschauen und bin auf etwas Interessantes gestoßen." Gallicus holte schnell eine Akte hervor und hielt sie Valentina hin. "Hier ist die Rede von Schmugglern, die aufgeflogen sind. Große Mengen an Bernstein aus Germania Magna, aber auch wertvollen Schmuck haben sie versucht zu uns zu schmuggeln und hier wollten sie es vermutlich teuer verkaufen. Wie auch immer, sie wurden entdeckt und das Schmuggelgut sicher gestellt. Doch ich finde keine Notiz darüber was mit der wertvollen Fracht geschehen ist, womit wir auch schon bei deiner Aufgabe wären. Sie ist es gemeinsam mit mir natürlich die ganzen Akten noch einmal auf einen Hinweis zu durchsuchen, alles klar?"
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Alles klar? Der jungen Quintillianerin war es deutlich anzusehen als sie mit Schrecken die Aktenberge betrachtete. Klar, waren sie ihr aufgefallen und sie hatte sogar kurz bei sich gedacht, dass hier mal jemand aufräumen müsste, aber das sie dieser jemand werden sollte, wurde ihr erst jetzt bewusst.
Sie ließ kurz die Schultern hängen, nahm dann aber die Akte entgegen und begann gehorsam den Text darin zu überfliegen. Sofort war ihre Neugier geweckt. Schmuggler? Das hörte sich mehr als spannend an und die Angst von dem Aktenberg erschlagen zu werden war sofort verschwunden. Aufregend und spannend, genau wie es sich Valentina immer erträumt hatte.
Und sie sollte die verschwundene Ware finden? Das wurde immer besser. Mit glühenden Wangen und einem Glitzern in den Augen sah sie ihren gegenüber an. "Wann fangen wir damit an?" -
Erfreut beobachtete Gallicus, wie der Quintilierin die neue Aufgabe gefallen zu schien. Umso besser, denn nur motivierte Mitarbeiter, waren wahrhaft gute Mitarbeiter!
"Am besten gleich", grinste der Vipsanier zurück an nahm um Valentina zu ermutigen gleich die erste Akte in die Hand um sie erneut zu durchforsten...
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Die Stunden vergingen. Als es zu dunkel wurde um etwas zu erkennen, zündete Valentina die Öllampen an und setzte sich dann wieder hin um die Akten zu studieren.
Irgendwann dann jedoch rieb sie sich müde über die Augen und meinte nierdergeschlagen. "Es tut mir leid, aber ich habe mit keinem Wort irgendetwas über den Verbleib der Ware gefunden."
Sie sah ihren Vorgesetzten an und hoffte, dass dieser erfolgreicher war. -
Mittlerweile war auch Gallicus mit seinen Akten durch. Er blickte seine Schreiberin an und konnte ihrem Blick schon entnehmen, dass auch sie nicht erfolgreich war...
Der Vipsanier seufzte und legte die letzte Akte auf seinen Schriebtisch.
"Auch nicht erfolgreich, was?", fragte er ein wenig niedergeschlagen. "Dann bleibt mir nur noch mit dem Legatus zu reden... Wenn du bei dem Magister Officiorum bitte einen möglichst zeitnahen Termin ausmachen würdest? Danach kannst du nach Hause gehen..."
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Am Officium des Praefectus angekommen, zerrte ich hüben und drüben an meiner Toga und klopfte an. Hier war ich noch nie, dachte ich.
>Klopf, klopf< -
"Herein!", rief Gallicus auf das Klopfen hin. Wer das wohl war?
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Ein herein, ließ mich die Tür des Officiums öffnen und eintreten. >Salve Praefectus, mein Name ist Purgitius Maecenas, Scriba der Regia. Ich komme im Auftrag des Comes. Er lässt ausrichten, das er einen Lagerbericht von dir erwünscht.< So trug ich erst einmal mein Anliegen vor, blieb vor dem Schreibtisch stehen und wartete auf eventuelle Reaktionen.
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"Salve, Purgitius!", grüßte der Vipsanier freundlich zurück. Oha, einen Lagebreicht? "Selbstverständlich werde ich dem nachkommen, aber soll der Bericht schriftlich, oder mündlich ausfallen?"
Schriftlich, das würde ein wenig dauern... Mündlich, da würde er sofort mitkommen können...
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Da brauchte ich eigentlich nicht lang zu überlegen, so wie ich den Comes kannte. >Ich würde dir raten, etwas schriftlich auszuarbeiten und dann entweder einen Boten vorbeischicken oder wenn es deine Zeit zulässt, selber einmal bei ihm vorbeizuschauen.< Wie gesagt, das war Maecenas Meinung, diese musste nicht identisch mit der des Praefectus sein.
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Nun, gut war auch recht... "In Ordnung, Purgitius", erwiderte er daher und nickte dem Scriba der Regio noch einmal zu. "Dann werde ich das! Gibt's sonst noch was?"
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>Nein, nein, Praefectus, das war alles.< Der Annahme war ich jedenfalls. Natürlich konnte es passieren, sobald ich die Regia wieder betreten hatte, das dem Comes doch wieder etwas eingefallen ist, das würde ich aber bei meiner Ankunft erfahren.
>Dann mache ich ich mich erst einmal wieder an meine Arbeit Praefectus, ich richte dem Comes aus, das du dich, sobald der Bericht fertig ist, bei ihm sehen lässt.< -
"Gut", kommentierte er lapidar während Gallicus in Gedanken schon bei dem Bericht war. "Vale, Purgitius!"
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Ich machte kehrt, da alles geklärt zu sein schien und verabschiedete mich. >Vale Praefectus.< Und ließ hinter mir die Tür des Officiums zufallen.
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Gallicus blickte dem Scriba noch einige Zeit hinterher und machte sich dann daran erste Notizen für den Bericht an den Comes...
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Am nächsten Tag hatte der Vipsanier bereits eine Version vor sich, die ganz ahnsehnlich war....
Lagebericht des Praefectus Portuensis:
I. Allgemeines:
Seit meiner Ernennung zum Praefectus Portuensis verläuft bezüglich des Hafen Mogontiacums alles sehr ruhig. Von dem Freigelassenen, der bisher interimsmäßig die Überwachung des Schiffsverkehrs im Hafen übernommen hat, habe ich alle Akten der letzte Monate entgegen genommen. Doch dazu noch mehr unter Teil II.
Der Schiffsverkehr unterdessen stagniert in letzter Zeit. Nur wenige Schiffe legen an den Docks Mogontiacums an, und noch weniger Schiff verlassen den Hafen wieder. Doch das liegt wohl an dem herannahenden Herbst. Dafür allerdings gibt es auch keine Zwischenfälle, wie Schmuggler zu melden.II. Spezielles:
Wie schon unter Punkt I. erwähnt, habe ich die Akten über die Vorgänge der letzten Monate von dem (ebenfalls oben bereits erwähnten) Freigelassenen entgegengenommen. Bei mehfracher gründlicher Durchsicht der Akten ist mir und meiner Sekretärin, Quintilia Valentina aufgefallen, dass im Iulius des letzten Jahres im Hafen unserer schönen Stadt Schmuggler erwischt worden sind.
Jedoch ist nichts über den Verbleib, der als äußerst wertvoll beschriebenen Ware in den Akten zu finden. Ich gehe daher davon aus, dass sich der Freigelassene die Ware entweder selbst unter den Nagel gerissen hat, oder er mit den Schmugglern unter einer Decke steckt. Diesbezüglich habe ich noch vor mit dem Legatus Augusti Pro Praetore zu sprechen.Der Hafenpräfekt betrachtete den Bericht und nickte schließlich zufrieden. Er versiegelte den Bericht und machte sich auf um einen Termin beim Comes zu erreichen...
Lagebericht des Praefectus Portuensis:
I. Allgemeines:
Seit meiner Ernennung zum Praefectus Portuensis verläuft bezüglich des Hafen Mogontiacums alles sehr ruhig. Von dem Freigelassenen, der bisher interimsmäßig die Überwachung des Schiffsverkehrs im Hafen übernommen hat, habe ich alle Akten der letzte Monate entgegen genommen. Doch dazu noch mehr unter Teil II.
Der Schiffsverkehr unterdessen stagniert in letzter Zeit. Nur wenige Schiffe legen an den Docks Mogontiacums an, und noch weniger Schiff verlassen den Hafen wieder. Doch das liegt wohl an dem herannahenden Herbst. Dafür allerdings gibt es auch keine Zwischenfälle, wie Schmuggler zu melden.II. Spezielles:
Wie schon unter Punkt I. erwähnt, habe ich die Akten über die Vorgänge der letzten Monate von dem (ebenfalls oben bereits erwähnten) Freigelassenen entgegengenommen. Bei mehfracher gründlicher Durchsicht der Akten ist mir und meiner Sekretärin, Quintilia Valentina aufgefallen, dass im Iulius des letzten Jahres im Hafen unserer schönen Stadt Schmuggler erwischt worden sind.
Jedoch ist nichts über den Verbleib, der als äußerst wertvoll beschriebenen Ware in den Akten zu finden. Ich gehe daher davon aus, dass sich der Freigelassene die Ware entweder selbst unter den Nagel gerissen hat, oder er mit den Schmugglern unter einer Decke steckt. Diesbezüglich habe ich noch vor mit dem Legatus Augusti Pro Praetore zu sprechen.[Blockierte Grafik: http://img128.imageshack.us/img128/8386/siegelvipsaniuskopiebeati6.gif]
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Pflichtbewusst nickte Valentina. "Natürlich, werde ich erledigen."
Danach legte sie die Akten fein säublich wieder zusammen, verabschiedete sich und verließ das Büro.
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