Tasnim

  • Das Treiben rund um die Versteigerung zog die Aufmerksamkeit auf sich. Ein interessierter Kunde begann sich zu erkundigen. Einige andere unterhielten sich. So eine Versteigerung schien in Rom weit mehr zu sein als eine einfache Versteigerung. Man traf sich auch hier. Also begann Orestes auch in die Menge zu schauen. Ein Gesicht eines jungen Mädchens kam ihm bekannt vor. Er wusste aber nicht woher. Hatte er sie in der Villa Aurelia gesehen?


    Er überlegte - entschied aber sie bis auf weiteres nicht anzusprechen. Statt dessen schaute er weiter herum.

  • Ihr Blick glitt wieder durch die Menschenmenge. Einige Blicke trafen sich mit den ihren und jagten ihr einige kleine Schauer über den Rücken und den Armen. Tasnim sah sich suchend um, es musste doch auch noch mehr freundliche Gesichter hier geben. So sehr sie sich auch umschaute, ein freundliches Lächeln fand sie nirgends, jedenfalls keines das an sie gerichtet war. Innerlich aufseufzten hob sich ihr Blick in Richtung Sonne. Wie lange stand sie schon hier oder viel mehr wie lange musste sie hier noch stehen?
    Ihre Haltung war immer noch angespannt, als sie wieder zu der jungen Frau blickte. Tasnim lächelte ihr noch einmal zu, bevor sie ihren Blick auf den Boden vor ihren Füßen heftete und sich ihr Geist wieder in ihre eigene kleine Traumwelt zurück zog.

  • Sebastian versucht zu verstehen, was ihm dieses junge Mädchen sagen möchte.
    Er formt noch einmal einen Kreis und zeigt um mit seinen Fingern um den Marktplatz herum und hofft, das sie versteht, das Rom gemeint ist
    Hier ist Rom! Sagt er langsam und deutlich! Und hier, er macht einen weiteren Kreis ist mein Heimatland


    Er blickt kurz wieder zu der jungen Frau und murmelt kurz


    Heiliger Vater, sei jetzt bei ihr und steh ihr bei!

    Sebastian Paulus Britanicus
    Jesus Christus spricht " Ich bin das Licht der Welt."

  • Seit einem Tag war ich nun wieder in Rom und da ich nicht genug von dem Treiben meiner Heimatstadt bekommen konnte und noch zwei Tage Zeit hatte, bevor ich mich bei der Cohortes Urbanae melden musste, trieb es mich zum Zentrum der Stadt, auf den Marktplatz. Einen Moment lang lehnte ich mich an eine der Hauswände, nur um die vorbeeilenden Menschen zu beobachten und mich wieder heimisch zu fühlen. Das hier war einfach nicht zu vergleichen mit der See, mit Mantua oder gar Parthien, das hier war einfach unbezahlbar. Als ein kleiner Junge mich an meinem Bein berührte und dann mit großen Augen zu mir aufsah, gab ich ihm ohne Zögern eine Münze. Warum sollte er nicht teilhaben an dem guten Gefühl, das ich gerade in mir spürte? Mit langen Schritten schlenderte ich an den verschiedenen Ständen vorbei, blieb hier und dort stehen und wurde schließlich von dem Geplärre eines Mannes angezogen, das mich in den Teil der Mercatus Urbi führte, in denen der Sklavenhandel seinen Platz fand. Ich war auch vor meinem Eintritt in die Legio nicht oft hier gewesen, mir gefiel die Geldmacherei mit Menschenleben nicht, auch wenn Sklaven Teil meines Lebens waren. Ein wenig zögernd also schloss ich mich der Menschenmenge an, die sich um Tranquillius und seine Handlanger gebildet hatte, hielt mich aber etwas abseits, in der Nähe einiger aufgestapelter Kisten.


    Die junge Frau die beschämt und in sich gekehrt auf der kleinen Tribüne stand war wohl gerade Gegenstand der Versteigerung. Ich hatte gerade noch etwas von "verspannten Muskeln" gehört, mehr jedoch nicht, doch das Mädchen musste irgendwo aus dem Osten kommen, aus irgendeiner Region, ganz in der Nähe von Parthien, denn die Ähnlichkeit zu den Parthern ließ sich nicht absprechen. Teint und Augen waren es, die mich an die ehemaligen Feinde erinnerte. Verspannte Muskeln...ja die hatte ich gerade, aber wie ich vermutete würden einige der Männer, die den Anschein erweckten, für sie bieten zu wollen, einiges mehr von ihr verlangen als das. Nun, vielleicht irrte ich mich ja und die Kleine würde trotz ihres guten Aussehens eine verwalterische Aufgabe bekommen, später Kinder hüten oder in der Küche eingesetzt werden.
    Durchaus interessiert blieb ich vorerst, vor der Sonne gschützt, im Schatten der Kisten.

  • "Zweihundertfünfzig Sesterzen!" verkündete Titus noch einmal. War denn hier keiner Willens zu bieten? So ein komischer, bärtiger Kauz schien ein Gespräch mit dem Sklavenweib zu beginnen. Titus warf ihm einen scharfen Blick zu - reden konnte man auch nach dem Kauf! Dann, endlich, zeigte jemand ernsthaftes Interesse statt nur zu gaffen. Ein Senator. Auch wenn er schienbar nicht eins und eins zusammenzählen konnte. :D


    "Sie stammt aus Syria, mein Herr, und sie spricht Syrisch." Das Schmunzeln unterdrückte Titus. Statt zu offenbaren, wie ihn diese Frage belustigt hatte, wandte er sich nun dem Mädchen zu. "Du. Tanz ein wenig. Gib den Herrschaften eine Kostprobe!" verlangte er, und synchron dazu stupste Starcus die Sklavin etwas an, damit sie verstand, was man von ihr wollte. "Zweihundertfünfzig Sesterzen nur!"

  • Gespannt verfolgten ihre Augen seine Gesten. Also war er kein Römer? Du nicht von hier ? gebärdete Tilla schlicht, klopfte auf den Kistenrand, schüttelte den Kopf, deutete auf Sebastian. Du nicht hier groß geworden? Nun deutete sie abermals auf den älteren Mann, hielt ein fiktives Baby in den Armen, das immer größer wurde und 'wuchs', bis es fast so groß wie Tilla selbst war.


    Der Mann murmelte etwas und sie konnte nicht anderes als die Ohren spitzen. Seltsame Worte! Tilla hockte mit dem Beutel auf dem Schoß auf den Kistenrand, nahm ihre Tafel. Was hast du gesagt?


    Während sie auf Antwort wartete, blickte sie zu Tasnim, erkannte, dass die Frau nach einem kurzen Lächeln wieder 'abwesend' zu sein schien. Schade... sie sah trotz der blöden Fesseln, die ihre Hände immer noch zusammenhielten, interessant aus. Außerdem konnte sie so schön lächeln. Tilla seufzte lautlos und liess den Blick schweifen. Sie schreckte sichtlich zusammen, als so plötzlich ein Soldat bei ihr und Sebastian auftauchte und sich zu den Kisten stellte. Eilig kletterte Tilla von ihrem erhöhten Platz hinab, suchte genügend Abstand zwischen ihr und dem Soldaten zu bringen, stellte sich zu einer Gruppe von Fässern. Zu ihrer Furcht vor älteren Männern gehörten auch die uniformierte Soldaten. Den Einkaufsbeutel ganz festhaltend spähte sie hinüber und war jederzeit bereit loszurennen, wenn es irgendwie Ärger geben sollte. Sebastian hatte ihre Tafel noch...

  • Tasnim hatte sich die syrischen Weiten vorgestellt. Die Pferdeherden die frei und ungezähmt über die Wiesen galopptierten. Tasnim war sich fast sicher, dass sie den Wind der Freiheit auf ihrer Haut spüren konnte. Und da war noch etwas anderes, ihre Familie! Es hat sie einige Anstrenungen gekostet, ihre Gesichter vorzustellen. Erst waren sie nur verschwommen und jetzt sah sie sie so deutlich vor sich. Doch kaum hatte diese Vorstellungen ein hinreizendes Lächeln auf das Gesicht der jungen Frau gezaubert, wurden diese auch schon unterbrochen. Sie hatte, wie so oft, die Stimme des Händlers nicht wahrgenommen. Etwas überrascht starrte sie ihn an, als er sie anstubste. Doch ihre Überraschung schwang schnell in Zorn und Hass um, warum musste er sie auch in ihrem Traum unterbrechen. Innerlich verfluchte sie ihn, traute sich nicht die Worte offen auszusprechen. Tasnim sah sich um und bemerkte die erwartungsvollen Blicke die auf ihr Lagen. Was sollte sie tun? Einige starrten auf ihre Hüften. Langsam dämmerte es ihr, was sie wollten. Sie fühlte sie gedemütigt, als sie anfing sich zu bewegen. Sie lauschte die Melodien die in ihrem Herzen lagen und versuchte wieder alles um sie herrum auszublenden.

  • Überrascht richtete sich mein Blick auf ein junges Mädchen, offenbar eine Sklavin. Ich hatte sie erst jetzt bemerkt, jetzt da sie von den Kisten heruntersprang und einige Meter weiter lief. Tat sie das wegen mir?


    "Entschuldige, ich wollte dich nicht..."
    ...vertreiben" führte ich den Satz in Gedanken zu Ende, unsicher, ob sie mich noch gehört hatte. Hatte ich sie einfach erschreckt oder lsg es an meiner Uniform? Vielleicht hatte sie ja irgendwas ausgefressen oder war ihrem Besitzer abgehauen? Andererseits war das unwahrscheinlich, denn in diesem Fall wäre sie wahrscheinlich ganz weggerannt. Ich versuchte ihren Blick nocheinmal einzufangen und sie anzulächeln, so dass sie wusste, dass sie nichts zu befürchten hatte, aber es gelang mir nicht so recht. Resignierend sah ich also wieder zu dem Geschehen auf der kleinen Tribüne. Irgendeiner in der Menge hatte danach verlangt die Sklavin tanzen zu sehen undder Händler unterwürfig sofort darauf reagiert. Erschreckt sah die junge Frau sich um. Zum Teufel, wenn sie doch nur syrisch sprach, woher sollte sie denn auch wissen, was sie tun sollte? Aber sie war schlau, verstand wohl doch, was von ihr verlangt wurde und ich sah wie das Blut in ihren Kopf schoss. Ihr Blick verlor sich irgendwo.
    während ich das beobachtete, merkte ich, wie ich meine Zähne aufeinander presste. Sicher, solche Zurschaustellungen gehörten zum Alltag, doch reichte es nicht, dass sie hier vor uns stand? Unter diesen Umständen konnte sie wohl kaum all ihr Können zeigen. Genug hungrige Augen waren hier dabei, die sich nur daran laben wollten ohne wirklich Anspruch auf die Sklavin erheben zu können. Angewidert wandte ich mich für einige Sekunden von der Szene ab und betrachtete die Kisten neben mir.
    Gutes germanisches Holz.

  • Ein wenig sehr verwundert nimmt Sebastian das Handeln des jungen Mädchens wahr! Er blickt ihr noch ein paar Meter hinter her und ist ein wenig ratlos, was sie dazu brachte, so schnell davon zu laufen. War es vielleicht der Soldat, hatte sie schlechte Erfahrungen mit Soldaten gemacht? Ohne darauf eine Antwort bekommen zu können, konzentrierte er sich wieder auf die Geschehnisse um die junge Sklavin um die sich herum jetzt langsam auch Interessenten sammelten.


    Soll er es wirklich wagen?

    Sebastian Paulus Britanicus
    Jesus Christus spricht " Ich bin das Licht der Welt."

  • Für noch mehr Bedienstete war im Grunde genommen kein Platz in der Casa Germanica. Die Schaar derer, die den Germanikussen für annehmliche Stunden das Tagwerk erledigten, war in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Immerhin kamen mit immer ansehnlicheren Posten der Germanica Pater auch mehr Sesterzen in das Familiensäckel. Trotzdem trieb sich Senator Germanicus Avarus ständig auf den Märkten rum, um nach Frischfleisch Ausschau zu halten. War etwas anständiges dabei -was schon seit Monaten eher die Ausnahme war- ließ er sich auch mal zu einem Gebot hinreißen.


    Heute erschien der Senator zu Fuß und nur in Begleitung einiger strammer Burschen, die keinen Hehl aus ihrem Beruf machten. In diesen Viertel Rom's aber durchaus Gang und Gebe waren.


    Die angebotene Ware war ganz hübsch. Jung zudem und nach den aufgeschnappten Worten aus Syria. Das sie die Stadtsprache nicht beherrschte, mußte dabei kein negatives Urteil über die Verwendbarkeit zur Folge haben. Germanicus Avarus ließ seinen Burschen den Weg bis etwas weiter nach vorn durch den Abschaum von Rom treiben und stand bald danach außer Spuckreichweite vom Potest entfernt. Der verlangte Preis war ein Schnäppchen egal welche Macken das Mädel offenbaren würde.


    Als Bieter mit dem nötigen Renommee ließ er ein klares Gebot ertönen:


    "Tausend Sesterzen für die Sklavin"


    Dann konnte es ja losgehen.

  • Die Gebote gingen los. Orestes hatte gerade noch beobachtet wie das junge Mädchen auf den Kisten sich wegbewegt hatte - dieser Blick hatte seinen ersten Verdacht erhärtet. Er hatte dieses Gesicht schon einmal gesehen. Sie war sicherlich eine der Sklavinnen des Corvinus. Gut, was auch immer sie hier machte, er würde es später herausfinden.


    Das erste Gebot machte jemand, dessen Anwesenheit alleine ein Murmeln hervorrief und dass er das Anfangsgebot um das vierfache überbot, tat ein übriges. Orestes fragte die umstehenden: "Wer ist denn der Bieter?". Und die Antwort, die er bekam "Das ist der Senator Germanicus Avarus. Jeder kennt ihn.", ließ ihn darauf schließen, dass dieser Germanicer einer war, den er sich merken sollte. Also schärfte er sich das Gesicht ein.

  • Tilla behielt ihre Umgebung in Augenschein, bereit egzulaufen, falls es nötig sein würde. Aber dies war nicht nötig, denn es passierte nichts worauf sie hätte reagieren müssen. Stumm nahm sie das Lächeln des Soldaten wahr, wunderte sich darüber und fragte sich für einen Moment ob die Zeiten sich geändert hatten beziehungsweise man keine Jagd mehr auf die herumstreunenden Kinder machte, die kein zu Hause mehr hatten oder aus vielen anderen Gründen auf der Straße lebten. Sie sah zu Sebastian der immer noch ihre Tafel hielt, sah zu der Sklavin, die inzwischen vom Sklavenhändler zum Tanzen aufgefordert wurde. Schritt für Schritt entfernte sie sich von ihrem Platz, zwängte sich durch die immer enger stehenden Menschen vorbei um irgendwann am Podest anzukommen. Sebastian und Manius Aurelius hatte sie auf ihrem Weg gestreift, beide Männer mit bettelndem Blick angesehen, ob sie denn nicht Tasnim helfen konnten. Auf den Lippen kauend sah sie zu Tasnim auf, streckte ihren Arm aus, um ihre Knöchel mit den Fingern zu berühren. Der heranschiessende Fuß des Sklavenhänder-Assistenten zwang Tilla sich hastig zurückzuziehen, um dem kommenden gerade noch rechtzeitig auszuweichen. Jemand stellte ihr beim Zurückweichen einen Fuß, sodass sie stolperte und hintenrücks zu Boden fiel.

  • Sie hielt in ihrer Bewegung inne, als sie aus den Augenwinkeln die junge Frau nicht mehr sehen konnte.Wie lange war sie schon fort oder viel mehr warum ist sie gegangen? Hatte es etwas mit dem Soldaten zu tun, der jetzt in bei den Kisten stand? Tasnims Blick glitt weiter durch die Menschenmenge. Wo bist du nur? Etwas Angst hatte sie jetzt schon. Irgendwie hatte Tasnim die Frau auf anhieb gemocht und jetzt war sie einfach so fort. Das erste Gebot, nahm sie durch ihre Sorgen kaum wahr. Sie hatte für den Mann nur einen kurzen Seitenblick übrig.
    Sichtlich traurig lies sie ihren Kopf hängen. Sie hatte Mühe sich ihre gesamte Hoffnunglosigkeit nicht anmerken zu lassen. Eine sanfte Berührung an ihrem Knöchel ließ ihren Kopf in die Höhe schnellen. In Tasnims Augen lag eine entschuldigender Blick, wie konnte sie nur gegleubt haben, das die Frau sie einfach allein gelassen hatte. Auch Tasnim hatte den herrannahenden Fuß bemerkt. Sie zuckte leicht zusammen und ohne lange darüber nachzudenken trat sie einen Schriit vor, um den Tritt abzufangen. Die Luft entwich mit einem kleinen Zischen ihrer Kehle. Sicher würde das wieder einen blauen Fleck geben, doch das war ihr gleich. Tasnim riss den Mund aus, als Tilla nun auch noch hinfiel. So schnell wie sie, mit ihrem nun schmerzenden Knöchel, konnte sank sie am Rande des Podestes auf die Knie und blickte auf die Frau hinab. Ihr ihren Augen funkelte ernste Besorgnis. Hätte sie doch nur ihre Hände frei um ihr zu helfen!

  • "Aaaaaaaaintausend sind geboten!" rief Titus und deutete auf Senator Germanicus Avarus, den armen Kerl, der diese Sklavin vermutlich bekommen würde. Zumindest würde Titus sie ihm geben, wenn nicht noch ein anderer Interesse zeigte und damit auch den Kaufpreis in die Höhe trieb...


    "Höre ich eintausendeinhundert? Höre ich mehr? Ihr Herren, schaut auf diese wonnigen Hüften!" versuchte er es ein letztes Mal. Tanzen konnte sie ja, die Kleine...
    ....doch leider schien niemand sonst Interesse an Tasnim zu zeigen, sodass Titus nun mit den Schultern zuckte und dem Senator den Zuschlag erteilte. "Zum ersten, zum zweiten und zum dritten... Verkauft an Senator Avarus von den Germanicern", rasselte Titus herunter und zeigte auf Avarus. "Nimmst du sie gleich mit?" fragte er.



    Sim-Off:

    1000 an die Staatskasse II bitte :)

  • Tilla biss die Zähne zusammen, als sie mit dem Boden zusammenprallte und blieb einen winzigen Moment nur liegen, um sich anschliessend wieder auf die Beine zu rappeln. Denn derjenige, der am Boden blieb war immer der wehrloseste. Die angestoßene Hüfte schmerzte.. aber der Anblick der jungen Frau, die nun von dem Fuß getreten wurde der eigentlich für sie bestimmt gewesen war, schmerzte noch mehr. Tilla zwängte sich kurz entschlossen durch die Lücke der Passanten, die dabei war sich zu schliessen und hievte sich so manche Hand mit Fusstritten abwehrend zum Trotz zu Tasnim auf das Podest.


    Unterm Umhang fummelte sie ihr Messer hervor, nutzte den Moment der die Hände der jungen Frau verdeckte und schnitt mit sämtlicher Kraft die sie zur Verfügung hatte, die Fesseln durch. Aus den Augenwinkeln sah sie schon wieder den Assistenten des Sklavenhändlers näher kommen. Ein leises Geräusch genügte, um sie gänzlich herumwirbeln zu lassen und sich direkt vor Tasnim zu stellen. Mit klopfendem Herzen wartete sie auf das kommende, spürte die Blicke der gaffenden Passanten und dachte nicht an diejenigen, deren Anwesenheit sie schon wusste. Die Prellung schmerzte immer noch.. sollten sie den Sprung in die Menschenmenge wagen?

  • Da hatte das kleine Biest aber die Rechnung ohne Starcus und Maechticus gemacht, denn einer der beiden hielt mühelos die soeben versteigerte Sklavin fest, während der andere sich das kleine Gör schnappte und so festhielt, dass es nicht entkommen konnte. Titus bekam von alledem herzlich wenig mit, denn er kümmerte sich aufopferungsvoll um den Senator, der die Sklavin ersteigert hatte. Zumindest bis zu diesem Punkt, denn ein entsprechender, ruhiger Hinweis seitens seiner Handlanger ließ ihn herumfahren.


    "Entschuldige mich für einen winzigen Moment, Senator", presste er zwischen den Zähnen hinduch, ehe er Avarus stehen ließ und sich im Umdrehen überlegte, ob er dem dummen Gör besser eine schallende Ohrfeige verpassen oder es der Stadtwache übergeben sollte. "Zeig mir ihr Mal", verlangte er von Starcus, der sie hielt, und der Koloss schob mühelos ihre Haare aus dem Nacken und verlas den Namen des Besitzers. Mit einem patrizier legte er sich besser nicht öffentlich an, außerdem war das ein Kunde von Titus, also sollte er die Sache eher diskret behandeln... "Schafft sie mir aus den Augen. Am besten, ihr sperrt sie erstmal ein. Nachher bringt ihr sie zur Stadtwache" , wies er Starcus an, der nickte und Tilla schlichtweg hochhob, um sie mit sich zu nehmen. Da half alles Sträuben nichts; sie war klein und leicht, und ebenso leicht sperrte sie Starcus in einen verdreckten und bestens gesicherten Käfig, während Titus sich bereits wieder dem Senator zuwandte.

  • Tasnim empfand Erleichterung, als die junge Frau sich wieder aufrappelte. Jetzt wo sie mehr Zeit übrig hatte sie zu mustern, musste sie feststellen, dass es sich hierbei wohl doch eher um ein Mädchen handelte. Tasnim stand wieder auf und verzog kurz das Gesicht, als sie mit ihren Fuß auftrat. Ihr Knöchel schmerzte, doch es war eher ein süßer Schmerz, der sie daran erinnerte das sie überhaupt noch lebte.


    Was dann geschah, raubte ihr fast den Atem. Das Mädchen kletterte tatsächlich auf das Podest und löste ihre Fesseln. Tasnim starrte sie ungläubig an und zögerte einen Augenblick und genau dieser kleine Augenblick, sollte den Beiden wohl zum Verhängnis werden. Tasnim hatte noch keine genaue Entscheidung getroffen, was sie jetzt machen soll, schon wurde sie gepackt. Mit entsetzen sah sie zu, wie das Mädchen gepackt und kurze Zeit später weggebracht wurde. Ein kleines Knurren entwich ihrer Kehle. Kurze Zeit später trat sie auf den Füßen ihres Halters herrum, versuchte sich los zu reißen. Irgendwann sah sie keinen anderen Ausweg als zu zubeißen. Sie wollte hier weg und das mehr als alles andere. Sie strampelte mit den Beinen, die schmerzenden Stiche in ihrem Knöchel lies sie nach einigen Versuchen wieder aufgeben.

  • Starke Hände ergriffen sie aus einer Richtung, die sie außer acht gelassen hatte. Tilla wand sich und hielt unvermittelt still als der Sklavenhändler sich ihr näherte, sie sogar anfasste. Tilla blickte ihn böse an, versuchte den Kopf wegzudrehen, sich abermals den Händen zu entwinden. Siedendheiss fiel ihr ein wonach er jetzt schaute. Er beschloß sie auch noch in einen Käfig zu stecken. Tilla versuchte sich zu wehren und zappelte in dem Griff. Sie hatte kaum etwas von dem erreicht was sie instinktiv hatte tun wollen.. nämlich helfen. Die junge Frau war imme rnoch gefangen und sie selbst in der Falle.


    Mit einem Plumps liess sie sich ins dreckige Stroh fallen und drehte sich um, um zurück zur Tür zu kommen. Die wurde ihr vor der Nase zugeschlagen. Tilla schreckte zusammen, hielt sich instinktiv die Hände an die Ohren und wartete bis der Nachhall vorbei war. Langsam legte sie die Finger ihrer rechten Hand um das Gitter, kauerte sich direkt an der Tür zusammen. Die Arme taten weh.. die Prellung schmerzte. Der Ernst ihrer Lage war nicht zu übersehen. Langsam rappelte sie sich auf, versuchte durch die Gitterstäbe zu erkennen was draußen vor sich ging.

  • Zitat

    Original von Titus Tranquillus
    "Aaaaaaaaintausend sind geboten!" rief Titus und deutete auf Senator Germanicus Avarus, den armen Kerl, der diese Sklavin vermutlich bekommen würde. Zumindest würde Titus sie ihm geben, wenn nicht noch ein anderer Interesse zeigte und damit auch den Kaufpreis in die Höhe trieb...


    "Höre ich eintausendeinhundert? Höre ich mehr? Ihr Herren, schaut auf diese wonnigen Hüften!" versuchte er es ein letztes Mal. Tanzen konnte sie ja, die Kleine...
    ....doch leider schien niemand sonst Interesse an Tasnim zu zeigen, sodass Titus nun mit den Schultern zuckte und dem Senator den Zuschlag erteilte. "Zum ersten, zum zweiten und zum dritten... Verkauft an Senator Avarus von den Germanicern", rasselte Titus herunter und zeigte auf Avarus. "Nimmst du sie gleich mit?" fragte er.


    'Seh ich aus wie ein Sklaventreiber?' wollte er erst sagen, fing dann allerdings einige Gesichter ein, die sich da wohl wieder mal über die Senatorenschaft aufgeregt hätten.


    "Nein, du wirst sie in der Casa Germanica vorbeibringen. Du weißt doch wo das ist?"


    Einer der Begleitsklaven des Senators streckte einen Beutel vor sich hin.
    "Ahja... sprach der Senator Germanicus Avarus: "... 500 jetzt und den Rest, wenn das junge Ding unbeschadet bei uns abgeliefert wurde."

  • "Selbstverständlich, Senator. Meine Männer kennen Rom wie ihre eigene Tunikatasche", brüstete sich Titus und strich die Hälfte des Geldes ein. "Du kannst heute Abend nach Geschäftsschluss mit der Lieferung rechnen." Ein Bediensteter hielt dem Sklavenhändler eine Wachstafel hin, in deren Wachs selbiger seinen Siegelring drückte. Dann reichte Titus dem Senatoren bereits die Tafel, die als vorläufige Besitzurkunde fungierte. "Vale, Senator", verabschiedete er sich, und Tasnim wurde wieder in den Verschlag gesperrt - in einen, der dem Tillas recht nahe lag.



    Am Abend des Verkaufstages zerrte man die Sklavin wieder hinaus. Auch das kleine Mädchen holte man aus ihrem Käfig und steckte sie zu den anderen Sklaven, die ausgeliefert werden sollten - in einen vergitterten Karren, der von einem Ochsen gezogen wurde. Zuerst würde man die Ware ausliefern, dann die Göre.



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