Besprechung III

  • An die wichtigen Gespräche des Tages schloss sich nach einer abermaligen, diesmal längeren Pause, ein ausführliches Abendessen an, welches Valerianus ebenfalls noch für Konsultationen nutzen wollte. Die allgemeine Politik und die bevorstehenden Wahlen lagen noch im Fokus seiner Aufmerksamkeit, um sich auch diesem Themenbereich gleich von Beginn an angemessen zu widmen.


    Geladen waren dementsprechend die beiden amtierenden Consuln sowie Aelius Quarto und einmal mehr Vescularius Salinator.

  • Wo auch immer der neue Kaiser sich öffentlich oder halb öffentlich zeigte, Potitus sorgte dafür, ihn wie ein Schatten zu begleiten. Die Garde hatte sich loyal gezeigt, ebenso die Senatoren und auch das Volk. Doch der Legat war von natürlichem Misstrauen geprägt, das er erst dann ablegen würde, wenn er sich sicher sein konnte, dass Valerianus in Rom voll und ganz als Imperator akzeptiert wurde. Mit dem Einzug in die Hauptstadt hatte sich Valerians Zustand äußerlich etwas gebessert, doch Potitus wusste, dass sein Körper unter der Oberfläche immer noch von Schwäche durchzogen war. Schwäche, die ihm im falschen Moment den Kopf kosten konnte. Beiläufig betrachtete der Legat den Imperator, während sie auf die Consuln und den Aelier warteten.

  • Allzu lange mussten der neu inthronisierte Kaiser und dessen rechte Hand nicht warten, zumindest nicht auf die Consuln. Seppius Septimus und dessen Amtskollege Silicius Macro hatten der Einladung selbstverständlich Folge geleistet und waren mit mehr oder minder hohen Erwartungen in den Palast gekommen. Silicius erhoffte von neuem Kaiser dieselben Rechte und Privilegien für den Senat, wie es der vorherige schon gewährt hatte, Seppius hingegen schraubte seine Erwartungen nicht so hoch. Immerhin war es bekannt, dass Valerianus eher dem Militär zugewandt war und weniger der Politik. Dennoch war auch er gespannt, wie sich der neue Kaiser bei diesem Abendessen präsentieren mochte.


    Beide begrüßten bei ihrem Eintreten den neuen Kaiser und mit nicht ganz so viel Hochachtung ihren senatorischen Kollegen Vescularius, den sie auch schon lange nicht mehr gesehen hatten.

  • Schweigend und froh um jeden Moment der Ruhe hatte Valerianus die Wartezeit vor dem Abendessen verbracht und nach den Besprechungen des Tages auch kaum ein Wort mit seinem Freund Salinator gewechselt. Für ihn brauchte er nicht den gewandten Gastgeber vortäuschen, den man von einem Hausherrn des Palatin erwartete, und den er in sich selber noch nicht gefunden hatte. Zu lange hatte er im Illyricum in der Einsamkeit gelebt und auch davor zu gerne seinem Vater den Vortritt bei gesellschaftlichen Ereignissen gelassen.


    Das Protokoll hatte den beiden Consuln den Platz auf der mittleren Kline zugedacht, dort wo die Ehrengäste Platz nahmen. Für eine politische Besprechung passend, zumal Valerianus selber alleinig die Kline des Gastgebers belegte.


    "Willkommen, Consules. Es freut mich, so bald nach meiner Ankunft hier in Rom euer Gastgeber sein zu können. Ihr wisst, dass ich einiges in Rom aufzuholen habe und wie ginge das besser als mit einem gemeinsamen Abendessen. Tretet näher. Vescularius Salinator ist euch ja sicher bekannt. Wir warten außerdem noch auf Aelius Quarto."

  • Der erschien auch gleich darauf, entschuldigte sich für seine Verspätung, begrüßte seinen Bruder, den Kaiser, dann die beiden Consuln, und zwar sehr freundlich, obwohl er sich noch immer darüber wunderte, dass es die zwei politisch vollkommen unbedeutenden und einflusslosen Männer bis zum Konsulat gebracht hatten, und als letzten Vescularius Salinator, den jedoch nur gespielt zuvorkommend.

  • Silicius fiel ein Spruch ein. "Der kürzeste Weg wird oft am längsten gegangen." Daran musste er denken, als der Bruder des Kaisers im Triclinium erschien. Laut aussprechen würde er diesen Gedanken natürlich nie, er war zwar nur ein kleinerer Fisch unter den Consuln, aber kein Idiot. Zusammen mit seinem Amtskollegen Seppius nahm er auf dem Lectus Medius Platz, den locus consularis überließ er dabei seinem Kollegen, der immerhin schon zum zweiten Mal den Konsulat bekleidete.


    Seppius ächzte ein wenig, als er seinen Platz einnahm. In seinem fortgeschrittenen Alter war es nicht mehr ganz so leicht, sich elegant auf der Kline zu platzieren. Und während Silicius sehr interessiert in den Vorgängen zwischen dem Bruder des Kaisers und dem Legatus Augusti pro Praetore war (und dies natürlich ebenfalls nie bzw nicht hier aussprechen würde), war Seppius schon eher gespannt, was denn zum Abendessen kredenzt werden würde. Das politische Drumherum würde er schon noch früh genug merken, da war er sich ganz sicher.

  • Scheinbar nur um die Zeit bis zum ersten Gang zu überbrücken, begann Aelius Quarto zu plaudern:
    “Es ist herrlich wieder in Rom zu sein. Das Licht ist einfach erhabener, die Luft erfrischender,“ – auf so eine absurde Behauptung musste man angesichts des alltäglichen Gestanks erst einmal kommen – “und die Gesellschaft illustrer.“


    Bei der letzten Bemerkung lächelte er den beiden Consuln zu.


    Dann wandte er sich abrupt Salinator zu: “Wie steht es mit dir, Legatus? Du warst lange in Illyricum, ja? Ein gastfreundliches Land. Über alle Maßen gastfreundlich!“


    Das war zweifellos eine Anspielung auf seinen unfreiwillig langen Aufenthalt dort, den er, wie er glaubte, dem langen Arm dieses Mannes zu verdanken hatte.

  • Potitus lag am Ende der äußeren Kline, neben Aelius Quarto. Dessen Worte über Licht und Luft bestätigten wieder einmal, daß er ein Schwätzer war. Salinator mochte Quarto nicht sonderlich. Er war nur deswegen so weit gekommen, weil er der Bruder des Caesars gewesen war. Doch es blieb abzuwarten, wie weit er als Bruder des Kaisers kommen würde.


    "Ja"


    pflichtete Potitus dem Aelier mit einem süffisanten Lächeln bei.


    "Die Menschen im Illyricum möchten einen gar nicht wieder gehen lassen, bevor man ihre Gastfreundschaft nicht bis zur äußersten Grenze ausgekostet hat. Ich hörte, du hast diese Gastfreundschaft ebenfalls ausgiebig genossen, bevor du nach Rom gekommen bist? Licht und Luft sind dort tatsächlich noch besser als in Rom, nicht wahr, ganz zu schweigen von den Gaumenfreuden und anderen leiblichen Genüssen."


    Quartos Bemühungen, so schnell wie möglich zu seinem Bruder zu gelangen, hatten Potitus schon gestört als die Nachricht davon aus Parthien angekommen war. Er hatte dafür gesorgt, daß der Aelier nicht ganz so schnell voran kam wie geplant. Daß sein Bruder sich in dieser wichtigen Phase des Umbruchs so viel Zeit gelassen hatte, konnte wiederum auch Valerianus nicht entgangen sein.

  • Dieser Emporkömmling war nicht auf den Mund gefallen, stellte Quarto bedauernd fest.


    “Aber doch nicht besser als in Rom.“, widersprach er, noch immer lächelnd.
    “Zumal hier die sind, die ich liebe und um deren Wohlergehen ich mich täglich sorge, wo ich von Freunden umgeben bin und wo das Herz der Welt schlägt. Das ist durch nichts aufzuwiegen.“


    ...und wo du ein Aufsteiger bist, keine über Generationen gepflegte Verbindungen hast und so etwas mit mir nicht noch einmal machen kannst – schien sein Blick zu sagen.

  • Die Blicke zwischen seinem Bruder und seinem senatorischen Freund las Valerianus nicht mit der nötigen Aufmerksamkeit, so dass er das Geplänkel zwischen diesen für eine kleine Plauderei hielt, die tatsächlich nur die Wartezeit bis zu den Vorspeisen überbrückte. Diese ließen allerdings nicht lange auf sich warten und da es das erste Essen war, welches Valerianus als Kaiser in Rom ausrichtete, ließ er den zuständigen Dienern breitwillig Zeit, die Speisen aufzutragen und vorzustellen. So brauchte er am Ende des langen Tages nicht auch noch gleich wieder das Gespräch zu leiten. Aber auch die längste Einführung der raffiniertesten Vorspeisen war irgendwann beendet und Valerianus klammerte sich wieder an jenes Ritual, mit dem er viele Gespärche begann.


    "Lasst uns zu Beginn des Mahles meinem Vater gedenken. Vor allem jetzt, wo mein Bruder auch unter uns ist, der ihn bis zu seiner letzten Stunde begleitet hat sowie die Consuln, die mich zu seinem Nachfolger ausgerufen haben."


    Nachdem etwas Wein und Vorspeise geopfert war, verließ sich Valerianus wieder auf die Wortgewandtheit seines Bruders, um das Tischgespräch in Gang zu bringen.


    "Bruder, dann berichte uns doch noch ein wenig von deiner Reise. Wie es mir auf dem Weg hierher ergangen ist, ist in Rom ja sicher schon durch die Gesandten des Senates berichtet worden."

  • “Oh, die Geschichte meiner Heimreise ist schnell erzählt und kaum erbaulich für Männer, die bereits viel von der Welt gesehen haben.“, antwortete Quarto.
    Aber anstatt seinen Tischgenossen deshalb weitere Einzelheiten zu ersparen, redete er nach einer kaum merklichen Unterbrechung bereitwillig weiter:
    “Ich bin nur mit kleiner Begleitung von Parthia aus aufgebrochen. Von Seleukia Pieria habe ich dann ein Schiff nach Illyricum genommen, weil ich hoffte, dich dort noch anzutreffen. Aber als ich in Singidunum eintraf, da warst du bereits aufgebrochen. Meine Weiterreise hat sich dann leider etwas verzögert“, erneut traf sein Blick Vescularius Salinator, “ich wurde etwas krank“, beschwichtigend hob er die Hände, “aber es ist nichts, mir geht es wieder gut. Nun ja, was soll ich sagen; es war eine beschwerliche Reise, vor allem auch das letzte Stück von Illyricum nach Italia – ich bin kein junger Mann mehr – aber nun bin ich hier.“


    Das war er unbestreitbar.

  • Seppius hatte schon die größten Befürchtungen, dass der neue Kaiser eher schlichte Gerichte auftischen ließ, und war daher angenehm überrascht, dass zumindest die Vorspeisen von kultivierter Art war (ganz Römer befand er natürlich die eigene - zivile, manche mochten dekadente sagen - Kultur als die höchste). Selbstverständlich nahm er nicht an, dass der Kaiser sich selber Gedanken über die Speiseabfolge machte, dafür hatte man ja Sklaven. So ließ der Consul sich verschiedenerlei Arten Eier geben: Einmal hartgekochte Wachteleier gefüllt mit feingehackter Leber, ebenfalls von Wachteln, dann welche von Gänsen mit grüner Sauce, dann welche die ihnen nicht ganz hart gekocht waren, so dass man sie schlürfen konnte und dann ganz ordinäre Hühnereier, wieder hartgekocht, die gefüllt waren mit einem ganz apart schmeckenden Mus aus frischen Erdbeeren und grünem Pfeffer (und natürlich anderen Gewürzen, die jedoch kaum ein Koch verraten würde. Diese Frechdachse.) Dazu gab es kleines Gebäck. Und natürlich den obligatorischen vermischten Wein.


    "Lieber ein wenig vorsichtiger sein als zu früh vom Krankenlager aufzustehen. In unserem Alter kann ein nicht ganz auskuriertes Fieber schon verheerende Auswirkungen haben." sagte Seppius, bevor er sich eines dieser Schlürf-Eier genehmigte. Oh, wundervoll, mit ordentlich Garum.

  • “Consul Seppius Septimus, du sprichst wie der Medicus in Singidunum. Aber der Dienst am Staat geht vor, nicht wahr? Und ruhen kann man auch in einem Reisewagen. Wenn es nach mir gegangen wäre... nun ja... manchmal ist man eine Geisel der Ärzte.“


    Er angelte sich eines der kleinen, mit Leber gefüllten Wachteleier.

  • Von Krankheiten und den daraus entstehenden Beeinträchtigungen hätte Valerianus einen abendfüllenden Vortrag halten können, wenn es nicht eben zu den Beeinträchtigungen durch seine Krankheit gehört hätte, keine langen Vorträge halten zu können und zu wollen. Auch die Menge der von ihm konsumierten Vorspeisen hielt sich in Grenzen, allerdings erfreute er sich immerhin an dem Anblick der genüsslich speisenden Gäste. Ein Fortschritt gegenüber früheren Tagen.


    "Wahr gesprochen, Consul. Meine Ärzte sagen mir dasselbe. Aber man muss diesen Ratschlägen wohl wirklich Folge leisten. Wer weiß, welchen Weg die Götter für mich vorgesehen hätten, wenn ich diese Ratschläge nicht befolgt hätte. Ganz unter uns, einer meiner Ärzte hatte mir sogar von der Reise nach Rom abgeraten."


    Da er diesen dann nicht mitgenommen hatte, musste dies wohl jener sein, in dessen Hände dann sein Bruder gefallen war.


    "Doch reden wir lieber von den gesunden Leuten. Wer macht sich im politischen Rom gerade einen Namen?"

  • Der Consul Seppius unterdrückte nur schwer ein Grunzen. Von einem der Sklaven ließ er sich eine Schale mit Wasser reichen, in welches Rosenblätter schwammen und das Wasser daher einen sanften Duft verströmte. Das Zeichen, das er jegliche Vorspeise ausprobiert hatte und sich daher aktiver am Gespräch beteiligen konnte.


    "Dir ist sicher bekannt, dass demnächst wieder die Wahlen zum Cursus Honorum anstehen." Natürlich war es einem jeden hier in Rom bekannt, aber Seppius benötigte nun mal einen guten Einstieg. "In meiner... das heißt natürlich in unserer Eigenschaft als Consul..." berichtigte sich der Consul selber und verwies auf seinen Kollegen, "... müssen wir natürlich die Kandidatslisten verwalten. So werden Ovinius Caesoninus und Haterius Quirinus zum Prätor kandidieren, beide haben sich in der Vergangenheit hervorragend bewährt. Favonius Pandus wird sich fürs Aedilat bewerben, genauso wie Catonius Talianus. Selbstverständlich sind das nur ein paar Namen, die mir ad hoc einfallen." Die selbstverständlich entweder mit ihm verwandt oder verschwägert oder sonst irgendwie verbandelt waren.

  • Aelius Quarto konnte nur mit Mühe ein verächtliches Lächeln unterdrücken. Die Namen, die der Consul genannt hatte, gehörten wahrlich nicht zu Männern, die auf der politischen Bühne Roms großen Einfluss genossen. Es waren vermutlich Anhänger oder Verwandte von ihm. Davon, also zumindest Anhänger, hatte Seppius Septimus nicht so viele und vermutlich erhoffte er sich Vorteile für diese Hinterbänkler, wenn er sie dem neuen Kaiser gleich bei der ersten Gelegenheit, allerdings recht plump, empfahl.


    Quarto nahm einen Schluck Wein und räusperte sich.


    “Ich war nun auch lange fort und habe fast das ganze letzte Jahr nicht in Rom verbracht. Aber meines Wissens haben sich die Dinge in Rom auch nach Iulianus Tod nicht grundlegend geändert. Die einflussreichsten Männer waren allesamt seine treuen Anhänger und langjährigen Weggefährten.
    Marcus Vinicius Hungaricus, der Praefectus Urbi, genießt großes Ansehen. Seine Familie hat gute Verbindungen und sein Bruder ist, wie du sicher weißt, Statthalter in Germanien.
    Publius Matinius Agrippa ist aus Hispania zurückgekehrt. Dort war er lange Proconsul. Ob er aber noch große politische Ambitionen hat, dass kann ich nicht sagen.
    Was ist mit Gaius Octavius Victor? Ihm soll es wieder besser gehen, nachdem im letzten Jahr ein Anschlag auf ihn verübt wurde. Er war schwer verwundet und musste lange das Krankenlager hüten, habe ich gehört?“


    Er sah kurz zu den beiden Consuln, wartete ihre Antwort jedoch nicht ab.


    “Medicus Germanicus Avarus mehrt wie eh und je sein beträchtliches Vermögen, so hört man. Er hat sich in der letzten Legislaturperiode überraschend nochmals zum Aedilis plebis wählen lassen, dabei war er schon Praetor. Man sollte meinen, dass er nun endlich das Consulat anstrebt, aber die Zahl seiner Gegner im Senat ist wohl nach wie vor ebenso groß wie sein Reichtum.
    Spurius Purgitius Macer, du weißt, er war Legat der I. Legion und dann Statthalter in Germanien, jetzt ist er hier in Rom und macht sich als Curator aquarum um die Wasserversorgung der Stadt verdient.
    Der Triumphator Maximus Decimus Meridius ist auch hier, hat kein Kommando und langweilt sich mit seiner Frau in seinem großen Haus. Zumindest hat mir das mein Barbier gestern erzählt, aber er ist, bei den Göttern, ein großes Lästermaul.“


    Quarto lächelte und stellte den Weinbecher wieder ab.


    “Von den Patriziern hört man in letzter Zeit überraschend wenig Klagen. Aber vielleicht sind die einflussreichsten Patrizier dieser Tage bescheidener und umgänglicher als die früher. In Rom sind das zurzeit wohl Manius Tiberius Durus, Manius Flavius Gracchus und Herius Claudius Menecrates.
    Secundus Flavius Felix hat sich aus dem politischen Leben zurückgezogen. Er ist auf Sardinia, heißt es, wo er wohl ein großes Landgut besitzt.“

    Quarto machte ein säuerliches Gesicht.

  • Während er sich mit größtem Vergnügen den Speisen widmete entging Potitus kein Detail des Gesprächs. Er war kein großer Redner und seine Einschätzung war nichts, was Valerinus an diesem Abend hören wollte. Obwohl er es nicht wusste, war Salinator mit Quarto einer Meinung, denn er hielt von den Consulen ebenfalls nicht viel. Er hielt sie für Schwätzer, ebenso wie den Aelier. Interessant wurde es erst, als Namen fielen. Vinicius - das war ein rot markierter Name auf Potitus Liste. Diese Familie war zu einflussreich, um sie nicht noch eingehender zu untersuchen. Ansonsten waren es nur belanglose Männer auf belanglosen Posten. Nur die stillen Patrizier bereiteten ihm Sorgen. Vielleicht leckten sie nur ihre Wunden, doch vielleicht waren sie auch nur deswegen so leise, daß niemand ihre Pläne hörte. Doch daß die Patrizier bescheidener und umgänglicher geworden sein sollten, glaubte Potitus nicht.

  • Schon während er die Frage stellte, hatte Valerianus befürchtet, dass nun eine Menge Namen auf ihn herab prasseln würden. Wo sich der Consul noch vornehm zurück hielt, erfüllte Aelius Quarto diese Erwartungen voll und ganz.


    "Interessant. Einige Namen hörte ich schon in den Besprechungen des Tages. Ich werde sie mir wohl wirklich merken müssen. Welche Themen sind es denn, die diese Männer aufgreifen, um auf sich aufmerksam zu machen? Welche Wünsche erfüllen sie sich oder dem Volk?"


    Er hatte zwar kaum Interesse daran, sich im Detail mit diesen Männern zu befassen, aber gleichwohl war er sich sicher, grundlegende Themen nicht übersehen zu dürfen. Und wenn es nur dazu diente zu wissen, wem er Aufgaben übertragen konnte.


    Die Diener räumten derweil die Vorspeise vom Tisch und begannen mit dem Auftragen der ersten Hauptspeisen.

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