cubiculum | Duccia Clara

  • Auf meine Worte hatte ich schon mit einer heftigen Reaktion gerechnet, aber nicht so mit solcher stürmischen.
    Tilla war eben ein temperamentvolles Mädchen, mit Emotionen beladen .... Sie lag buchstäblich an meiner
    Brust, umarmte mich so stark, ja sie erdrückte mich fast, so stark, dass ich kaum mehr Luft bekam.... Dann
    setzte sie sich wieder und blieb stumm ... Nur ihre Glöckchen klangen noch schwach ... Ich dagegen bekam
    wieder einen kleinen Hustenanfall und lächelte sie dann an


    "Tilla,... Du kleines Glöckchen, so machen wir es...aber bis dahin, solltest du mit keinem Menschen darüber
    reden, nicht einmal mit deiner besten Freundin, wenn du eine hast ... Denn die Menschen sind neidisch, böse
    und eifersüchtig, das weißt du ja selbst sehr gut ..., wir warten lieber ab, bis es so weit ist ... "


    Tilla weinte nicht mehr und das beruhigte mich auch, ich berührte leicht ihr tiefschwarzes Haar,


    "Tilla, nimm dir 200 Sesterzen von diesem Geld, was du so fleißig nachgezählt hast und kaufe dir was schönes
    und wenn jemand fragt, woher du dieses Geld hast, den schickst du zu mir..., und gib mir dann etwas zu trinken"

  • Ohohoh Nun hatte sie wohl zu fest zugedrückt. Oder was war der Grund für den Hustenanfall? Sie musterte Duccia Clara mit forschendem Blick. Kleines Glöckchen? Ha... das war ein schöner Spitzname. Tilla grinste verlegen und brachte ein Lächeln zustande, um das Lächeln von der Duccierin zu erwidern. Sie griff zur Tafel. Ich habe keine beste Freundin. Diese hatte ich noch nie! Gut, ich bin still und verschlossen wie mein Mund. gab sie zur Antwort zurück.


    Abermals sperrte sie die Ohren auf. 200 Sesterzen? Oha.. sie schob sich vorsichtig nach vorne zum Beistelltischen hin, zählte die Münzen ab und verschloß den Beutel mit einem fachmännischen Knoten. Die nun ihr gehörenden Münzen verstaute sie sorgfältig im Kreidebeutel und erhob sich mit bedauern vom äußerst bequemen Bett. Bin schon unterwegs. gab sie zu verstehen, eilte hinaus und kehrte nach einer Weile mit einer vollen Karaffe und einem Becher zurück. Sie goß das Getränk in den Becher und gab es Clara. Das musst Du doch trinken? Milch von Stute, richtig? Mit keinerlei Mimik verriet sie, wo sie die vielen Münzen versteckt hatte, der Kreidebeutel war jedenfalls sichtbar leichter geworden.

  • Tilla hat mich wieder so angesehen, als ob etwas mit mir nicht stimmte... Ich nahm erneut meinen Spiegel, konnte aber
    keine Änderung in meinem Gesicht erkennen, aber es war inzwischen auch sehr dunkel im Zimmer geworden.


    "Es ist sehr bedauerlich, dass du keine, Freundin hast, du bist so ein nettes Mädchen, kleines Glöckchen ..."


    Gerade wollte ich sie noch etwas fragen, aber sie war schon mit ihren Münzen weg ...und ließ mich eine Weile in dieser
    Dunkelheit liegen. Fast bin ich wieder eingeschlafen und dachte an meinen schönen Traum nach ... als Tilla das Zimmer
    betrat und einen Krug in ihren Händen trug, ...meine Medizin, die keinen angenehmen Geschmack hatte, aber notwendig
    war. Sie gab mir den Becher, den ich schön brav ausgetrunken hatte,

    "Danke, Tilla, ... aber sag mal, warum du mich immer so besorgt ansiehst ... Ist irgendetwas mit meinen Gesicht nicht in
    Ordnung? "

  • Da war der neue Spitzname wieder zu hören! Tillas verweinte Wangen erröteten vor Freude. Dieser neue Name und der Duccierin stete Freundlichkeit trieb sie dazu an noch mehr für die nette Frau zu tun als sonst üblich. Während Clara den Becher leer trank, entzündete Tilla ein paar Kerzen, sodass der Raum deutlich heller wurde. Die Flammen flackerten hin und her und tauchten den Raum in geheimnisvolle Licht- und Schattenspiele.


    Tilla hockte sich auf Claras Bettkante nieder, nahm die Schreibtafel an sich und schrieb folgendes nieder. Du bist ganz arg blass, beinahe so wie die Stutenmilch die du trinkst und wie die Wolken bei hellem Sonnenschein am blauen Himmel. Wenn du müde bist oder schlafen willst, so möchte ich dich nicht stören. Kann ich noch was für dich tun? Sie sah sich um, entdeckte die Rolle die Clara ihr schon mal zum Lesen angeboten hatte. Spontan holte Tilla sie zum Bett rüber und legte sie vor der Duccierin hin. Liest du mir über Atlantis vor? Tilla erkannte den Widerspruch zwischen Geschriebenen und Gebärdeten nicht. Einerseits wollte sie Clara nicht unnötig stören andererseits wollte sie eine Geschichte vorgelesen bekommen. Ihr Glöckchen legte sie am Gürtel neu zurecht, weil es in die Hüfte drückte.

  • Es schien Tilla zu gefallen, dass ich sie "Kleines Glöckchen" nannte, ich lächelte sie an und freute mich, dass sie endlich
    die Kerzen entzündete, sofort wurde es noch gemütlicher in meinem Cubiculum ... Dann aber betrübte sich meine Laune,
    als Tilla sagte, ich sei zu blass ... Ich fühlte mich tatsächlich nicht wohl, wollte gar nicht aufstehen, denn ich war zu müde...


    "Tilla, es geht mir wirklicht nicht gut und ich habe Angst, dass ich wieder das Fieber bekommen könnte, das darf aber nicht
    passieren....vielleicht ist es besser, ich bleibe heute im Bett und versuche zu schlafen, Morgen wird es bestimmt besser, die
    Stutenmilch tut mir immer gut ... ich habe mich inzwischen an den undefinierbaren Geschmack gewöhnt ... "
    :fad:


    Dann betrachtete ich die Schriftrolle, die Tilla mir vorlegte und berührte die leicht, es war aber keine Lektüre zum Vorlesen,


    "Nun, das geht leider nicht, Platon verfasste seine Schriften meist in Dialogform, und diese Geschichte des untergegangen
    Atlantis schrieb er in den Dialogen "Timaios" und "Kritias" nieder ... , also, versuche es selbst zu lesen, es ist aber keine
    leichte Kost, aber hochinteressant... "
    - Dabei lächelte ich sie aufmunternd an und fügte dann hinzu:


    "Jetzt möchte ich schlafen, morgen wollte ich in die Stadt gehen, habe noch etwas zu erledigen. Danke, kleines Glöckchen,
    ... ich denke, das wäre alles für heute..."

  • Sie erschrak einmal mehr.. nein, die liebe und freundliche Clara sollte bloß kein Fieber bekommen. Tilla kannte selbst des Gefühl wie es war Fieber zu haben. Clara sagte auch selbst, dass sie das Fieber nicht haben wollte. Innerlich unruhig, folgte Tilla ihren Händen hinab zur Rolle und nickte, langsam verstehend was es mit der Geschichte auf sich hatte. Wieder nannte die junge Frau sie bei ihrem neuem Spitznamen und es zauberte ein neues Lächeln auf Tillas Gesicht. Mit einer sachten Berührung auf Claras Hand wünschte sie dieser 'Gute Nacht' und nahm die Rolle an sich. Die junge Frau wollte ruhen.. also musste sie jetzt gehen.


    Tilla stand auf, pustete die Kerzen nahe der Bettstatt aus und ging zur Tür. Ihr kam eine Idee. Sie tat so als würde sie hinausgehen, den Schlafraum verlassen. Langsam liess sie die Tür zufallen und hockte sich in einen dunklen Winkel bei der Tür, der vom Schatten bedeckt war.. so würde und könnte sie über Claras Schlaf wachen. Auf dem harten Boden zusammenkauernd wartete sie auf den kommenden Tag. Auf jeden Fall musste sie wach bleiben.. unbedingt! Mit der Hand hielt sie ihr Glöckchen fest, dass es keine verräterischen Geräusche von sich geben würde. Und mit der anderen Hand kniff sie sich hin und wieder in die Arme, um nicht einzuschlafen. Der vergehendende Tag war lang und aufregend gewesen, soviel war geschehen, wovon sie noch einmal träumen konnte. Wenig später schlich sie, das verräterische Glöckchen festhaltend zu Claras Bett rüber, liess sich auf der einen Seite nieder und setzte am neuen Platz ihre Nachtwache für Clara fort.

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