• Sim-Off:

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    Sie erreichten den nächsten Durchgang, meldeten sich bei der, doch etwas verdutzten, Wache ab und ritten dann auf der anderen Seite des Limes in Richtung Norden.


    Nun, diese Seite des Limes ist auch nicht Gefährlicher als die andere. Nur das wir hier im Gebiet verbündeter Stämme und nicht auf Reichsgebiet sind. Etwa zwei Meilen von hier müsste man einen guten Blick auf Germanien haben, dort ist eine Erhebung.


    Er deutete in die Richtung, in die sie bereits ritten.

  • Ja, im Grunde sah es hier nicht anders aus als auf der anderen Seite. Doch das Gefühl war doch ein etwas anderes. Zum ersten mal in seinem Leben hatte Ursus das Gebiet des römischen Reiches verlassen. Und insoweit war es schon ein besonderer Moment für ihn.


    "Gefährlicher oder nicht. Eine Premiere ist es für mich dennoch. Denn noch nie zuvor habe ich das römische Imperium verlassen." Er grinste Alienus an und folgte ihm zu dem Hügel, von dem aus er einen guten Blick versprochen hatte. Natürlich wußte er, daß es regelmäßige Patrouillen durch die grenznahen Gebiete gab, immerhin hatte er einige diesbezügliche Berichte gelesen. Und er wußte auch, daß ihm hier nichts passieren konnte. Trotzdem war er aufmerksamer als sonst, beobachtete die Büsche am Wegesrand und achtete auf ungewöhnliche Geräusche oder aufgescheuchte Vögel.

  • Es ist auch nicht üblich, dass Römer das Imperium verlassen. Vor allem weil sich das vor allem von den inneren Provinzen aus schwer machen lässt.
    Hier allerdings ist der Handelsverkehr ja sehr rege und die gegenseitigen Besuche von Legaten und Stammesoberhäuptern helfen uns, die Lage besser einzuschätzen. Das sind natürlich Faktoren die hier dazu führen, dass man das Imperium vielleicht öfter verlässt, als man möchte.
    Aber wir sind hier ja, wie gesagt, auf freundlichem Land. Das Gebiet der Feinde beginnt erst in ein paar Kilometern.


    Auf diesem besagten Hügel angelangt, deutete Alienus auf die Landschaft, die sich vor ihnen erstreckte.


    Es gibt ziemlich viel Land außerhalb des Imperiums, wie du siehst. Allerdings ist es nicht würdig, sich dem Reich anzuschließen.

  • Sie hatten den Hügel erreicht und Ursus blickte sich aufmerksam um. Viel Wald sah er. Aber auch einige Wiesen und Felder. Weiden mit Vieh, hier und da kleine Rauchsäulen die sich zwischen den Bäumen herausringelten. Doch die waren recht weit entfernt.


    "Nicht würdig? Trifft unwillig es nicht eher? Ich verstehe nicht, warum sie die Vorteile, die das römische Imperium bietet, nicht sehen. Den Germanen auf unserer Seite geht es doch gut? Und sie haben keinesfalls ihre Identität verloren. Natürlich kenne ich diese Menschen viel zu wenig, um sie verstehen zu können. Begreifst Du, was sie bewegt und warum sie so sehr gegen uns und unsere Kultur eingestellt sind?" Das Land sah für Ursus fruchtbar aus. Und er hatte davon gehört, daß es auch Bodenschätze gab, die abzubauen sich durchaus lohnte. So hatte es wohl damals vor der großen Niederlage des Varus Bleibergwerke im Marsergebiet gegeben. Und reichlich Erze.

  • Oh, viele sind nicht gegen unsere Kultur eingestellt. Sie mögen sie und genießen ihre Vorzüge. Die Raubzüge einiger Gruppen gibt es ja nur, um sich einen Teil des römischen Reichtums anzueignen.
    Aber die meisten Germanen wollen unsere Kultur haben ohne unsere Herrschaft zu erhalten. Ihre "Freiheit" ist ihnen wichtiger als alles andere. Ihr unbändiger Wille, um jeden Preis die Heimat vor Angreifern zu verteidigen, macht sie unregierbar.


    Er zeigte auf eines der Handelstore des Limes das sie hinter sich erahnen konnten.


    Der Limes ist ja vor allem ein Schutz vor Schmugglern und Banditen, die sich rechtswidrig an unserem Wohlstand erfreuen wollen. Einen entschlossenen Heerhaufen wird er niemals aufhalten können.

  • Aufmerksam lauschte Ursus den Worten des erfahrenen Tribunen. So war das also: Die Vorteile wollten sie, die Nachteile aber nicht. Doch war es wirklich ein Nachteil, von Rom beherrscht zu werden? Man konnte darüber sicherlich streiten. Und es kam sehr darauf an, wer der Statthalter in der Provinz war. Da gab es schließlich auch schwarze Schafe, die es den Menschen in ihrer Provinz nicht gerade leicht machten, Rom positiv zu sehen. Doch gerade hier in Germanien konnte sich nun wirklich niemand über den Statthalter beklagen. Die Germanen hatten es nicht sehr schwer, sich zu bewähren und sich ihren Platz im römischen Gefüge zu erobern. Man mußte allein die Duccier sehen.


    Ursus' Blick folgte der Geste von Alienus und er betrachtete den Weg, der an dem Wachposten vorbei ins römische Imperium führte. Dort war sogar gerade ein Karren, offensichtlich einem Händler gehörend, der von den diensthabenden Wachen kontrolliert wurde.


    "Aufhalten kann der Limes, auch wenn er befestigt ist, sicherlich keinen ernsthaft geführten Angriff. Doch ich glaube schon, daß er die Angreifer einige Verluste abfordern wird und Zeit schaffen kann, um Boten loszuschicken. - Gibt es denn oft Probleme mit Schmugglern und Banditen? Seit ich hier bin, habe ich von derlei Vorfällen noch nichts gehört. Nur die Geschichte mit der Mordbande, die ihr im Herbst zur Strecke gebracht habt."

  • Alienus lächelte ein wenig.


    Von Schmugglern hört man meistens nichts. Aber die Gerüchteküche sagt uns, dass es genug von ihnen gibt. Bei Nacht ist die Grenze faktisch nicht zu überwachen, deshalb werden dort bestimmt auch viele durchkommen. Einige der Legionäre hier dürften sogar darin verwickelt sein...

  • Ursus grinste und winkte ab. "Das ist wohl überall so. Womit ich nicht sagen will, daß man nicht hart durchgreifen soll, wenn man jemanden erwischt. Nun, die Überwachung des Limes dürfte jedenfalls mit dem Ausbau deutlich einfacher werden. Und entweder werden die Schmiergelder höher - und ob sich das lohnt, ist dann noch die Frage - oder der Schmuggel wird schlagartig verringert. Oder sich andere Wege suchen. Was so etwas angeht, sind Menschen ja zu allen Zeiten sehr findig gewesen." Wie die Grabräuberei in Ägypten würde man den Schmuggel wohn niemals ausrotten können.


    "Was hältst Du persönlich vom Limesausbau? Ich habe schon Stimmen gehört, daß wir die Barbaren damit zu sehr von uns abgrenzen und damit ihre Aggressivität nur noch mehr herausforden." Neugierig blickte er Alienus an.

  • Fast hätte Alienus schallend losgelacht, aber er konnte sich beherrschen. Innerlich belustigt setzte er an, die Frage des Aureliers zu beantworten.


    Um die Germanen wirklich zu reizen und herauszufordern müssten wir den Limes zu einer starken Befestigungsmauer ausbauen, etwa wie die Mauern Roms... Das werden wir hier niemals erreichen und wollen das auch gar nicht.
    Aufhalten wird auch der ausgebaute Limes niemanden, der Ernsthaft über die Grenze will. Das wissen wir, und das wissen die Barbaren auch.
    Nein, wer so etwas sagt schätzt entweder die Situation hier komplett falsch ein oder hat keine Ahnung.

  • Ursus legte den Kopf schief. "Nun, ich hörte einige so reden und ich gehöre wohl zu den Leuten, die keine Ahnung haben, deshalb frage ich Dich. Ich kenne die Germanen zu wenig. Doch ich weiß, daß so manches andere Volk an den Grenzen des römischen Reiches sehr eingeschnappt wäre, wenn wir ähnliche Bauwerke an der Grenze errichten würden, auch wenn es eine zum Kampf entschlossene Truppe niemals aufhalten kann. - Demnach sind die Germanen eher dickhäutig und nicht so schnell beleidigt?" Er hatte anderes gelesen und gehört. Doch es war ihm lieber, jemanden zu fragen der mit den Barbaren schon oft Kontakt hatte und sie also wirklich kannte.

  • Oh, sie sind schnell eingeschnappt, aber sie wissen auch um ihre Stärken. Niemals würde ein Germane zugeben, dass er wegen einer schnöden Mauer der Römer beleidigt wäre...
    Welches Volk meinst du, wenn du von beleidigten sprichst? Mir fällt spontan keines ein.

  • Ursus lachte amüsiert. "Diese Germanen sind mir wirklich ein Rätsel, das muß ich ehrlich gestehen. Worüber schnappen sie denn gewöhnlich ein? Nur, damit ich nicht in irgendwelche Fettnäpfchen trete. - Nun, die ganzen nordafrikanischen Völker und auch die östlichen Völker sind, was solche Dinge betrifft, recht empfindlich. Sie würden den Ausbau der Grenze als Verschärfung der Beziehungen betrachten und auch gleich überlegen, wie sie solche Bauwerke gleich wieder dem Erdboden gleichmachen können. Vermutlich aber eher durch Sabotage und "zufällige" Unfälle, als durch offene Angriffe." Die Fernsicht war recht gut, sie hatten einen guten Blick über die Wälder und Ebenen. "Wie kann man sich in solch düsteren Wäldern nur wohlfühlen?", fragte er grübelnd.

  • Germanen schnappen vor allem dann ein, wenn man ihren Mut oder ihre Fähigkeit es jederzeit mit jedem Feind aufzunehmen in Frage stellt. Solltest du einmal eine solche Feststellung in Anwesenheit eines Germanen treffen, dann renn so schnell du kannst.


    Ein paar Legenden und Gerüchte könnten ja durchaus mal erweitert werden.


    Also laut den Germanen die ich bei der Classis kennen gelernt habe, fühlen sich auch die Einwohner des freien Germanien in den Wäldern nicht wohl, dort lauern auch auf sie viele Gefahren. Aber wenn man fast nur Wald hat, muss man sich damit abfinden.

  • Ursus nickte und grinste breit. "Nun, dann werde ich mich hüten, ihnen derlei Dinge zu sagen. Es sei denn, es ist mir gerade nach einer Prügelei." Er lachte und schüttelte den Kopf, denn er meinte das natürlich nicht ernst.


    Die nächste Äußerung von Alienus allerdings erstaunte ihn. "Tatsächlich? Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Ich habe bisher angenommen, sie fühlen sich in ihren dunklen Wäldern mit all ihren Gefahren durchaus wohl. Dann verstehe ich noch weniger, warum sie sich so gegen unsere Kultur wehren." Manches würde er wohl nie verstehen.


    "Wollen wir weiterreiten?", fragte er schließlich, denn sie waren nun schon recht lange auf dieser Anhöhe.


    Sim-Off:

    Da ich nicht weiß, wie lange ich noch in Germanien bin, würde ich es begrüßen, wenn wir die Limesbesichtigung so langsam beenden könnten :)

  • Sim-Off:

    Sischer dat.


    Ja, wir sollten weiterreiten. Direkt zum Castellum zurück oder gibt es noch etwas, das du besichtigen willst?


    Alienus wendete sein Pferd und ritt zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren.

  • Ursus legte den Kopf leicht schief und ließ seinen Blick nochmal über die Umgebung streifen. "Nein, ich denke, ich habe genug gesehen. Vor allem, daß ein schweres Stück Arbeit vor uns liegt. Wir sollten sehen, daß wir baldmöglichst damit beginnen." Er lenkte sein Pferd in die Richtung, aus der sie gekommen waren. "Also zurück zum Castellum." Es gab jetzt noch einiges zu tun und je eher er damit begann, umso eher würden die Arbeiten am Limes beginnen können.

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