Rosaliae Signorum - Parade der Prima

  • Die Legion hatte das Castellum verlassen, Centurie um Centurie, Cohorte um Cohorte hatte die Porta Praetoria passiert, hinaus auf die Strasse, welche zur Stadt führte. Der Himmel war strahlend blau, kaum eine Wolke war am Horizont zu sehen, die Strahlen der Sonne spiegelten sich auf dem Blanken Stahl der Rüstungen der Legionäre, doch vorallem in dem beeidruckenden Aufmarsch der prachtvoll geschmückten Feldzeichen, der heute der Legion voran marschierte.


    Es war nicht nur der Adler alleine, der natürlich voran marschierte, es war die Feldzeichen aller Centurien der Prima. Und jedes von ihnen wurde von seinem Träger getragen, der es schon durch halb Parthia getragen hatte, zumindest jene von ihnen, die nicht ihren Rang erhalten hatten, weil ihr Vorgämger sein Feldzeichen bis zum letzten Atemzug verteidigt hatte, so wie es es unteranderem dem Träger des Adlers ergangen war.


    Die Legion marschierte wieder, doch heute taten sie allein zu Ehren ihrer Feldzeichen, sie marschierte auch nicht auf Feindesland zu, sondern hielt direkt auf Mantua.

  • Tacitus stand die Aufregung deutlich ins Gesicht geschrieben. Es war seine erste Parade überhaupt, und obwohl er nicht richtig darauf vorbereitet gewesen war, platzte er beinahe vor Stolz, als er und die anderen Probati seiner Centurie, auf der staubigen Straße versuchten wie die anderen Legionäre, den Gleichschritt zu halten.
    Callistus hingegen, der eigentlich an diesem Tag viel lieber im bett geblieben währe, war so puprpurrot, dass sein dickes Gesicht eher der Tunika des Kaisers glich, und nicht dem Gesicht eines stolzen Probati. Doch ob diese wehleidige Grimasse von anstrengung, oder von Entäuschung über den, nun doch etwas aktiveren Tag, herrürte konnte Tacitus nicht genau sagen.
    Zumindest waren ihnen anscheinend alle Götter wohlgessonen, da es ein Tag wie kaum ein anderer in diesem Monat geworden war.


    Besonders der Adler, vor dem Tacitus, vor nicht all zu langer Zeit, die Treue gegenüber Rom und den Kaiser geschworen hatte, behielt Tacitus immer im Blick. Zwar waren die Feldzeichen ein ganzes stück vor ihnen, aber Tacitus konnte sie gerade noch zwischen den Helmen der anderen Milites erkennen. Was für ein Erlebnis es doch für ihn war, als sich die Parade zügig Mantua nährte.

  • Auch Appius hatte sich dazu gesellt und blickte über die Truppen die sich da versammelten. Obwohl er nun schon fast über ein Jahrzehnt bei der Armee war, war dies immer noch ein erhebender Anblick wenn eine ganze Legion auf dem Marsch war.

  • Ajax tänzelte leicht, der schwarze Hengst mochte es einfach nicht im langsamen Schritt zu reiten. Doch während einer Parade blieb seinem Reiter kaum etwas anderes übrig, als dieses gemächliche Tempo vorzugeben, um so die nötige Gravitas und Dignitas auszustrahlen.


    Die Legion, die noch vor wenigen Wochen durch die staubigen Landstriche Parthias marschiert war, marschierte heute durch die Stadt, vor deren Toren sie stationiert war. Tiberius Vitamalacus fiel auf, das er selbst die Stadt bisher kaum, eigentlich garnicht betreten hatte. Doch das war an eigentlich allen Standorten derfall gewesen, an denen er bisher stationiert worden war.


    Die Parade hatte die kleine Siedlung passiert, die vor der Porta Praetoria lag. Dort gehörten marschierende Truppe fast schon zum Alltag und dennoch standen hier die Bewohner am Rande der Stasse, wussten sie doch um due bedeutung des Festes. Anders mochte es sich in der Stadt verhalten, welche die Truppen bald darauf erreicht hatten. Hier standen zwar auch Bewohner links und rechts des Weges, doch der Legatus fragte sich, ob es nicht allein aus neugier war und weniger wegen der Bedeutung des Festes.

  • Tacitus sah in die vielen, starrenden Augen der Menge, die sich zu beiden Seiten der Straße versammelt hatte. Es erschallten sogar Jubelrufe and die fröhliche und offene Stimmung war den Menschen wahrlich anzumerken. Dennoch war es für Tacitus ein gänzlich neues Spektakel. In Ostia hatte er eigentlich nur bei einer Gerichtsverhandlung soviele Zuschauer erlebt, wennn es überhaupt so viele waren.
    Es verlangte nun doch eineiges von ihm ab nicht erfreut der Menge zu zu winken. Es hatte ihn eine Euphorie gepackt, die er nur selten erlebt hatte. Er sog alle Eindrücke nur so in sich hinewin, es war wahrlich ein Ereignis, wie es für Tacitus noch kein Zweites gegeben hatte. Er dachte flüchtig daran, wie viele Taschendiebe hier ihr Unwesen treiben würden, doch verwarf dies gleich wieder. Er war einfach zu aufgeregt um sich konzentrieren zu können.

    Nur die Römische Republik gab uns Schutz
    Heil der Republik!

  • Ein wenig mehr Trara, ein wenig mehr Musik und das Ganze drum herum, und der Zug der Legion käme einem Triuphzug gleich. Nur, dass er nicht in Rom, sondern in dem scheinbar unwandelbaren Mantua stattfände. Avitus, der sich seitlich und leicht hinter dem Legaten hielt, hatte sich gefragt, wie die Stadt sie wohl empfangen würde. Die Menschenmenge beiderseits der Strasse, durch die die Legion ihre geschmückten Feldzeichen trug, hatte sie recht freundlich empfangen, man jubelte den Soldaten zu, Kinder rannten neben den Legionären her, spielten Soldat und hofften wohl, selbst eines Tages in der Rüstung eines Miles durch die Strassen einer Stadt zu marschieren. So manche Frau hoffte in der Kolonne ihren Mann zu entdecken... ob den bereits 'geangelten' oder den zukünftigen und eine kleine Gruppe alternder Greise, jeder mit dem Cingulum Militare bekleidet, was sie als ehemalige Legionäre verriet, begutachteten die Jungen, schwelgten bei dem Anblick wohl in Erinnerungen an vergangene Zeiten, in denen sie selbst einmal sub aquila gingen. Insgesamt ein guter Anblick, sowohl für die Menschen auf den Strassen, die eine seltene Gelegenheit wahrnahmen, die Legion einmal in ihrer vollen Größe zu sehen - wobei sie ihre Sollgröße nach wie vor nicht hatte, aber gerade das verlangte vielen Respekt ab, war ihre verringerte Stärke doch so etwas wie eine deutlich sichtbare Narbe, die sie in den Kämpfen in Parthia davongetragen hat - als auch für die Legionäre, die sich daran erfreuen konnten, von den Menschen der Stadt beschaut und bewundert zu werden und sich vor Augen geführt zu bekommen, Teil einer Legion, eines verdienten Verbandes zu sein, der so treu dem verstorbenen Kaiser gedient und an seiner Seite im fernen Parthia gekämpft hat und der treu dem neuen Kaiser Valerian dienen würde. Und der heute sich selbst feierte, in dem er die Feldzeichen den Blicken der Menschen und denen der Götter präsentierte.

  • Vorne rechts von seiner EInheit aus gesehen marschierte Licinus an den jubelnden Ein- und Anwohnern der Stadt Mantua vorbei.
    Nie war ihm die Stadt so groß, nie die Einwohner so zahlreich vorgekommen.


    Es war ein erhebendes Gefüühl durch die Menge der Zuschauer zu marschieren und Licinus sah in den Reihen vor sich immer wieder, wie die Soldaten ihren Liebchen, die sich ebenfalls am Wegesrand versammelt hatten verstohlene Blicke zuwarfen.
    Er selbst verließ sich jedoch für seine Einheit voll darauf, dass der optio am Ende der Kolonne sich um allle kümmern würde, die über die Blicke hinausgehen wollten.

  • Nicht nur die Legionäre hatten an diesem Tag Grund zu feiern, auch die Sklaven des Legatus hatten allen Grund dazu. Denn anders als bei vielen anderen Festen gab es heute kein Bankett oder Empfang im Haus des Legatus und so hatten die Sklaven zwar nicht alle frei, doch gab es wenig zu tun und es war ihnen nicht nur erlaubt der Parade bei zu wohnen, dies wurde sogar ausdrücklich gewünscht. So hatte ich mich zusammen mit Crista und einigen anderen Sklaven aus dem Praetorium in die Stadt aufgemacht, noch bnevor die Legion das Castellum verlassen hatte.


    An einem Stand versorgte ich uns mit einigen Erfrischung, während Titus uns einen guten Platz mit Sicht auf die Parade sicherte. In den Strassen herrschte eine drängende Enge, scheinbar wollte jeder einen Blick auf die Truppen werfen. Und wer das nicht wollte, wollte seine Waren los werden.


    Beliebt waren neben den Erfrischungen besonders die Blumenverkäufer, welche in grossen Körben Rosen feilboten und das was sie ihren einfältigeren Kunden als Rosen weismachen konnten.

  • Seit dem Abmarsch vom Intervallum hatte Priscus von seinem Platz am Ende der Kolonne den Gleichschritt angezählt, was ein ziemlich langweiliger Job war, aber eben seine Aufgabe als Optio. Hier draußen auf der Straße konnte er seine Stimme allerdings etwas schonen, denn in der langen Reihe der Centurien schallte auch immer wieder von den vor ihnen oder hinter ihnen laufenden Einheiten eine Stimme herüber und auf den Steinen machten die benagelten Schuhe ohnehin ein lautes rhytmisches Geräusch, so dass man kaum aus dem Tritt kommen konnte. Umgekehrt war Priscus an diesem wichtigen Feiertag umso mehr darauf bedacht, dass alles ordentlich ablief und niemand aus der Reihe tanzte. Ein paar übliche Verdächtige gab es in jener Einheit und diese hätten vermutlich die scharfen Blicke des Optio in ihrem Nacken spüren können, wenn sie keine Helme getragen hätten. Andererseits bemerkten die wenigsten Zuschauer überhaupt einmal, wenn ein Fehler in der Formation passierte, so dass es meistens nur um den eigenen Hang zur Perfektion ging. Den Feldzeichen wollte schließlich niemand Schande machen, erst recht nicht am heutigen Tag.

  • Direkt vor den Toren der Stadt hatte man Vorbereitungen für das öffentliche Opfer der Legion an diesem Tag getroffen.


    Um Tausende Soldaten mitten in der Stadt auf dem Forum antreten zu lassen und dann noch zahlreichen Bewohner der Stadt zu erlauben als Zuschauer daran teilzunehmen, dazu reichte der Platz auf dem Forum von Mantua nicht aus und daher hatte man ein freies Stückland vor der Stadt gewählt.


    Während des Marsches durch die Stadt hatten Tiberius Vitamalacus und die Stabsoffiziere die Parade zunächst verlassen, um vor der Legion am Sammelplatz zu erscheinen. Die Zeit reichte noch auf der erhöhten Bühne um die Honorationen der Stadt zu begrüssen, sich kurz zu vergewissern das alles für das Opfer bereit stand und dann die aufmarschierende Legion mit ihren Feldzeichen vorran mit militärischem Gruss zu empfangen.

  • Auch Varus hatte sich auf dem Platz vor der Stadt eingefunden. Den Marsch durch die Stadt hatte er wegen des Menschenauflaufes eher gemieden und war gleich zu dem Platz außerhalb der Stadt gegangen um dieser Zeremonie beizuwohnen.
    Für die Honoratioren der Stadt war eigens eine separate Bühne bereitgestellt worden, auf dieser Varus nun auch Platz nahm.
    Die letzten Vorbereitungen für die Opferzeremonie wurden getroffen.
    Ich blickte in die Runde, um vielleicht den ein oder anderen Bekannten ausmachen zu können.
    Die Legion näherte sich indes unaufhaltsam dem Festplatz.

  • Tacitus zeriss es beinahe innerlich vor Aufregeung. Die Menschenmenge schien auf dem Weg zum Opferplatz zu eine Masse angeschwollen zu sein, wie es keine zweite in der Welt gab - zumindest nicht nach Tacitus' Maßstab. Und als die ersten Legionäre die Opferstätte betraten, wartete dort bereits eine neue Traube von Menschen.


    Unglaublich. Wahrhaftig unglaublich! Die Götter müssen uns an diesem Tage Wohlgesonnen sein...

    Nur die Römische Republik gab uns Schutz
    Heil der Republik!

  • Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    Während des Marsches durch die Stadt hatten Tiberius Vitamalacus und die Stabsoffiziere die Parade zunächst verlassen, um vor der Legion am Sammelplatz zu erscheinen.


    Alle Stabsoffiziere bis auf Avitus. Denn wenn der Legatus nicht da war, war es an ihm - de facto zumindest - die Legion zu führen, und sei es symbolisch auf ihrem Zug durch die Stadt, der Opferstätte entgegen. Neben den Signiferi reitend, den Primipilus auf einem Schimmel in seiner Nähe, begleitete Avitus den Zug, der sich langsam seinem vorläufigen Ziel näherte. Professionell und mit der einstudierten Disziplin, wie man es von einer Legion gewohnt war und stets erwarten durfte, schwenkten die einzelnen Centurien dann ein, näherten sich den für sie vorgesehenen Plätzen. Hier bewies es sich, dass die Centurionen ausgesuchte Männer waren, die ihre Einheiten auch selbstständig zu führen hatten, denn jede einzelne Einheit per Befehl zu ihrem Standort zu navigieren hätte Avitus Stimme recht schnell überfordert. So beobachtete er nur zufrieden - und von dem Anblick wie immer durchaus angetan - den Aufmarsch.


    So bald die Einheiten standen, würde er nach vorne gehen und dem Legaten Vollzug melden...

  • Imperiosus lief auf seinen Vorgesehenen Platz bei diesem marsch und schaute sich die Menschen an, die links und recht standen. Er versuchte die Freude über den Jubel ein wenig zu utnerdrücken und setzte eine ernste Mine auf, wie es sich für einen Centurio üblich war und sein sollte.


    Langsam gingen sie und die Sonne brannte von oben auf sie herab. Als sie sich den Platz der Opferung nährerten, sorgte er dafür, mit einigen Befehlen, dass seine Einheit dort stand, wo ihr vorgesehener Platz war. Nun blieb abzuwarten, was der Legatus vorne zu ihnen sprechen würde.

  • Im Hintergrund bereiteten die Tempeldiener alles für das kommende Opfer vor, heute würde Mars ein roter Ochse dargeboten werden, auf das Mars der Prima und ihren Feldzeichen auch in im nächsten Jahr gewogen sein würde. Wie immer hatte man nach dem makelostem Tier gesucht und war dann auch beio einem kleinen Bauern gut eine Tagesreise von Mantua entfernt fündig geworden. Schon einen Monat zuvor war der Ochse in einen Stall im Castellum gebracht worden und hatte dort nur das beste Futter bekommen. Man hatte selbst einen Medicus nach ihm sehen lassen, um sicher zu gehen, das die Schau der Eingeweide keine bösen Überraschungen bringen würde.


    Doch all das passierte im Hintergrund oder war im Hintergrund passiert, auf der Tribüne standen bislang neben den Honarationen der Stadt nur der Legatus und sein Stab, auch wenn man mit einem gründlichen Blick die Ringe erkennen konnte, an denen später der Ochse gehalten werden würde. Tiberius Vitamalacus stand gerade da, er bergrüsste die Aufmarschiereden Truppen und Feldzeichen mit perfekten militärischen Gruss.


    Sein Blick lag auf dem Adler, den sie vor Edessa fast verloren hatten und für ihn stand fest, das es nur Mars zu verdanken war, das der Adler heute noch vor ihnen stand...

  • Nachdem Licinus seine centuria auf ihre Position relativ weit hinten geführt hatte blieb ihm nur übrig stillzustehen und auf das Opfer zu warten.


    Dabei ging ihm durch den Kopf, dass er siesesmal wohl weit weniger erkennen würde, als die Male zuvor, als er unter dem primus pilus diente und daher unter den ersten Reihen zu finden war.

  • Während die Männer bei Übungen auf dem Exerzierplatz meistens zwischendurch immer mal bequem stehen konnten, waren sie hier zu dauerhaftem Strammstehen aufgefordert. Zufrieden hatte Priscus bemerkt, dass die Männer nach dem Aufmarsch ihre Schilde alle wirklich zeitgleich abgesetzt hatten, was auf dem Boden vor der Stadt allerdings ein weitaus weniger beeindruckendes dumpfes Geräusch machte als auf dem festgestampften Exerzierplatz.


    Noch hatte die eigentliche Zeremonie nicht begonnen, so dass Priscus mit nahezu ausdruckslosem Gesicht einfach geradeaus starrte und sich nur aus dem Augenwinkel versicherte, dass die Männer in seinen Linien keinen Unfug trieben.

  • Es war ein imposantes Schauspiel, als die Männer der Prima auf dem Platz vor der Stadt einmarschierten und sich schließlich aufreihten. Da Varus bis dato noch nicht sehr viel mit dem Militär zu tun hatte oder in Berührung kam, beobachtete er die Prozession genüsslich von der Bühne, die unter anderem den Honoratioren der Stadt vorbehalten war.

  • Bei den Zuschauern...


    Cnaeus et Fadilla


    "Durchaus beeindruckend, nicht wahr"
    sagte Cnaeus Manius, ein Zuschauer und Einwohner Mantuas, zu seiner Frau, Fadilla. Cnaeus wusste es nicht - und das war gut so - aber die Soldaten, die er da mit einem gewissen Respekt bedachte, hatten ihm schon das ein oder andere Mal die Hörner aufgesetzt. Wenn er wüsste, dass sie ihn betrog und dann auch noch mit einigen dieser Legionäre, hätte er sich wohl nicht so positiv über sie geäußert.
    "Ach, du weißt, ich mache mir nichts aus solchen Veranstaltungen. Dieses Gestampfe und diese Rüstungen..."
    sagte sie gelangweilt. Sie war eine gute Schauspielerin. In Wirklichkeit genoss sie den Anblick so vieler Soldaten auf einem 'Haufen'. Verstohlen warf sie einen Blick zu ihrer persönlichen Sklavin, die über ihr kleines Geheimnis bescheid wusste, wie über eigentlich so gut wie jedes Detail in ihrem Leben. Sie würden sich heute Abend wohl mit 'Freundinnen zu einer kleinen Runde treffen'. So zumindest die Version für Cnaeus.
    "So was sieht man doch nicht alle Tage"
    Cnaeus, ein recht erfolgreicher Händler, der es jedoch nie zu wirklich großem Reichtum schaffte, genoß die Parede in der Tat. Gerne wäre er zu den Legionen gegangen und er hatte sich sogar beworben, aber die Mediziner hatten ihn nicht für diensttauglich befunden. Ein Traum platzte damals. Heute saß er hier, dachte über verpasste Chancen nach, über das, was aus ihm hätte werden können, war auf der anderen Seite froh und glücklich, eine so hübsche - das war sie in der Tat - und ehrliche - das war sie eher weniger - Frau an seiner Seite zu haben. Die Legion marschierte derweil weiter auf. Cnaeus hatte Hunger und schickte einen Sklaven los, der ihm belegte Brote und Honigwein besorgen sollte. Fadilla enthielt sich, berief sich auf Appetitlosigkeit.
    "Du willst wirklich nichts?"
    fragte er überflüssigerweise. Sie schüttelteden Kopf, warf ihm einen - gespielten - liebevollen Blick zu. Cnaeus aber blickte bereits wieder nach vorne, zu den Feldzeichen.
    "Und diese Feldzeichen erst. Also wirklich prachtvoll..."
    sagte er, bewirkte damit, dass seine Frau mit den Augen rollte, und blickte sich dann ungeduldig um, schauend, wo der Sklave mit seinen Broten und dem Wein blieb...

  • Nachdem die Truppe stand, begab sich Avitus nach vorn. Die Milites standen ohnehin schon ordentlich und eine ganze Legion ins Stillgestanden zu befehlen, nur weil er eine Meldung machte, erschien ihm als übertriebener Formalismus, auf den er verzichtete.
    "Legatus, melde die legio Prima angetreten"
    sagte er in militärischem Tonfall.

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