atrium | Eine Lieferung für Duccia Clara

  • Der Sklavenhändler Gaius Artorius nickte zufrieden, als in der Junge ins Atrium führte. Hoffentlich konnte er seinen Weg bald fortsetzen.
    Während er wartete, kaute er wie üblich auf seinen Fingernägeln herum. Schließlich griff er in seinen Reisemantel und zog einen Brief hervor, den er mit der Ware abliefern sollte.
    Wie gerne er ihn geöffnet hätte, aber Cupidus hatte ihm unter Androhung sämtlicher Strafen verboten, den Brief zu öffnen.


    So wartete er in Gedanken versunken auf Duccia Clara.

  • Nach einer Weile betrat ich das Atrium und sah einen Mann, den ich nicht kannte und der einen ungepflegten
    Eindruck auf mich machte. Ich blieb in einer sicheren Entfernung stehen und fragte ihn mit einer sachlichen Stimme,


    "Salve, ich bin Duccia Clara ... und mit wem habe ich die Ehre?"

  • Gaius Artorius verbeugte sich leicht und zeigte sein strahlendstes Lächeln, das eine Reihe gelblicher Zähne aufblitzen ließ.


    "Mein Name ist Gaius Artorius Macer, von Beruf Sklavenhändler. Ein alter Freund, Justinianus Cupidus schickt mich, um dir seinen Sklaven zu bringen.
    Alles weitere steht in diesem Brief, den er mir für dich mitgab".


    Er reichte ihr eine versiegelte Schriftrolle
    "Wo soll ich den Sklaven hinbringen?", fragte er grinsend, als sie das Schriftstück an sich genommen hatte.

  • Habe ich mich verhört? Dieser komische Mensch sollte Cupidus Freund sein? Misstrauisch sah ich ihn an,
    nahm vorsichtig den Brief in die Hände und begann ihn zu öffnen. ... Dann seufzte ich erleichtert, als ich
    Cupidus Handschrift erkannte und rollte dann das Schriftstück wieder zusammen.


    "Gut, danke Dir, den Brief werde ich später in aller Ruhe lesen ... "


    sagte ich mit einem gequälten Lächeln. Ich verstand zwar nicht, warum Cupidus mir seinen Sklaven schickte,
    aber bestimmt stand in seinem Brief die Erklärung dafür ...


    "Wo ist denn der Sklave?"


    fragte ich ungeduldig, ich konnte Artorius Grinsen kaum noch ertragen .....

  • Cupidus schien irgendetwas vor Gaius versteckt zu haben, vielleicht hätte er die Schriftrolle doch lesen sollen....
    Natürlich wusste er nicht, dass Cupidus schon lange gemerkt hatte, was er für ein Schlitzohr war und hatte ihm alle Strafen angedroht, würde er den Brief für Clara öffnen.


    Mit einer leichten unterwürfigen Verbeugung antwortete er Clara:
    "Er wird draußen gerade ausgeladen. Ein großer Kerl...." Irgendwie fühlte er sich nicht willkommen.
    "Wenn du erlaubst, ich habe noch Geschäfte zu tätigen", meinte er dann noch schnell und machte sich auf den Weg zum Ausgang.

  • Der Mann hatte gar keine Manieren. Anscheinend waren die Wörter wie "Salve" oder "Vale" nicht in seinem
    Wortschatz vorhanden. Nun, was kann man schon von einem Sklavenhändler erwarten? :rolleyes:Ich zuckte mit den
    Schultern


    "Ja, ich erlaube, Du kannst gehen, und wenn der Sklave ausgeladen ist, lass ihn einfach vor der Porta stehen,
    ich werde mich dann um ihn kümmern ..., wie heißt er eigentlich?"

  • Im Gehen murmelte Gaius nur "Chimerion".


    Dann verließ er das Atrium so schnell wie möglich. Nur weil Cupidus seinen Rücken vor einer Auspeitschung gerettet hatte, war Gaius bereit gewesen, den Transport dieses Sklaven auf seine Kosten durchzuführen.
    Wieder nichts verdient, dachte er noch bei sich.

  • Im Atrium setzte ich mich auf einen großen bequemen Sessel und wollte nun in Ruhe den
    Brief von meinem geliebten Amor lesen ... Ich nahm mir ein Glas frisches Quellwasser und
    öffnete die Rolle...fing an zu lesen, vertiefte mich in den Inhalt ... und vergaß die Zeit und die Welt

  • Gefolgt von Chimerion, der nun in neuem Gewand erstrahlte und wieder wie ein Mensch aussah, betrat Fhionn das Atrium. Suchend sah sich sich nach der Römerin um und fand sie schließlich in einem Sessel sitzend, während sie etwas las.
    Fhionn räusperte sich kurz, um sich bemerkbar zu machen.
    "Herrin, Sklave ist da. Ist sauber,"sagte sie und bedeutete Chimerion, näher zu treten. Sie selbst trat etwas in den Hintergrund. Wenn sie nicht mehr gebraucht wurde, dann würde sie gleich verschwinden.

  • Je mehr ich mich in Cupidus Brief vertiefte, umso weiter entfernte ich mich von der Gegenwart ... und da standen
    plötzlich Fhionn und der Sklave vor mir. Der sah nun ganz sauber und ordentlich aus. Ich nickte zufrieden,


    "Fhionn, du hast gute Arbeit geleistet und kannst nun gehen, danke ..."


    Dann betrachtete ich Chimerion von oben nach unten, er war ein kräftiger und vorzeigbarer Sklave, warum wollte
    Cupidus ihn bloß verkaufen? Ich zuckte nur mit den Schultern und sah den schüchternen Mann an,


    "Nun, Chimerion, in diesem Brief schreibt dein Herr Cupidus, ich soll dich verkaufen, warum auch immer, aber er
    weiß es besser ... also, du bleibst hier in der Villa, bis ich einen passenden Käufer für dich finde ..."

    ich überlegte kurz -
    "Ach, übrigens, hat Fhionn dir auch etwas zu essen gegeben?"

  • Ein wenig verlegen schüttelte Chimerion den Kopf.
    "Nein, Herrin, aber ich bin nicht hungrig, der Sklavenhändler hat mit heute schon etwas zu essen gegeben."


    Dann zögerte er noch einen Moment und nahm seinen Mut zusammen.
    "Cupidus sendet dir die besten Grüße, er hat gehofft, bald persönlich nach Rom kommen zu können, aber es herrschte Aufruhr in Confluentes, als ich aufbrach.
    Der Herr wollte mich eigentlich freilassen, aber er hat ja kein Bürgerrecht. Er hofft, dass ich vielleicht in Rom an einen guten Herrn komme.... Und er vermisst dich, Herrin."

  • ... Ach, Cupidus, mein geliebter Amor ... Während Chimerion sprach, sah ich Cupidus vor meinen Augen und drückte
    seinen Brief fest an meine Brust ... und die Tränen liefen mir über das Gesicht... Ich wusste nur zu gut, dass es
    keine gemeinsame Zukunft für uns gab und spürte einen Stich im Herzen. Ihn zu sehen, zu umarmen, ihn zu lieben...
    ... jede Nacht träumte ich davon ...


    Fast vergaß ich, dass der Sklave immer noch hier war, ich seufzte tief und fasste mich wieder zusammen


    "Nun, Chimerion, so leid es mir tut, muss ich dich verkaufen. Ich würde dich gerne für mich behalten, aber in diesem
    Haus bin ich selbst nur ein Gast ... . Ich werde aber dafür sorgen, dass du in gute Hände kommst ..."


    Ich sah ihn noch mal an, ja, die eine oder andere römische Dame würde sich richtig freuen, einen so kräftigen und
    ansehnlichen Sklaven zu besitzen ..., dann klatschte ich in die Hände und ein Sklavenjunge erschien sofort


    "So, du bringst diesen Mann jetzt in die Sklavenunterkünfte und sorgst dafür, dass er da auch gut untergebracht wird, er ist
    ein sehr wertvoller Sklave ..."


    "Und du, Chimerion, wartest da so lange, bis ich dich wieder rufe ..."


    Mit einer Geste entliess ich die beiden Sklaven und ging dann zurück in mein Cubiculum ...

  • Chimerion nickte nur.
    "Ja, Herrin", sagte er mit gesenktem Blick, als er ihre Tränen sah.
    Dann folgte er dem kleinen Sklavenjungen zu den Sklavenunterkünften.

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