• "Sicher, aber die Prioritäten sind anders gelagert. Schau dir mal Valerian an, er ist angeschlagen, es gibt viele Männer hinter seinem Rücken, die nur darauf warten, dass er stirbt. Er muss sich seine Herrschaft sowohl bei den Legionen wie auch beim Senat sichern, er muss kompetent und schlagfertig auftreten. Es darf kein Zweifel aufkommen, dass er Kaiser Iulian nicht ebenbürtig ist.
    Glaube mir, das Volk macht keine Kaiser, nur die Legion oder die Politik. Also muss er erst einmal dies aus dem Weg kehren, bevor er sich dem Volk zuwenden kann. Und nur weil er ihnen kein Brot und keine Spiele gibt, werden sie ihn nicht meucheln."


    Fügte er lächelnd an und stellte sich Caius Iulius Caesar vor, der vom Volk frenetisch verehrt wurde, aber dennoch erstochen wurde. Kam ihm das Volk zur Hilfe, nützte es ihm etwas? Wohl kaum, die Politik erstach ihn und die Mörder hätten ohne die Verfolgung der Caesarianer wohl kaum belangt werden können.

  • Nero schaute Furianus an und lauschte seinen Worten. Sicherlich hatte er recht, wieso hatte er nicht an Gaius Julius gedacht. Der Artorier merkte, dass er noch vieles nicht wusste und in vielerei Dinge noch sehr viel zu lernen hatte, doch dies würde er sicherlich in der nächsten Zeit tun können.


    " Da hast du recht, an ihn habe ich nun nicht gedacht. Doch haben die Legionen ihm nicht bereits Treue geschworen ? Natürlich weiß ich nicht, in wiewweit man dieser Treue trauen kann, doch in diesem Fall würde ich doch als Kaiser den Männern in den Legionen Geld schenken, so kann man sich ihre Treue kaufen. "


    Nun dachte er an seinem Vater, der in diesem Fall sicherlich auch käuflich wäre. Doch was könnte er auch anders machen, schließlich war er kein Legat sondern nur Centurio.

  • "Ja, das wäre eine gute Methode, aber bevor er solcherlei Geschenke machen kann, braucht er Geld. Und ob die Kasse des Iulian prall gefüllt war oder bodenlos leer, wissen wir nicht. Aber wir werden sehen, der Kaiser wird agieren, früher oder später."


    Und dann hoffentlich Frevler wie diesen Germanicus aus den Hallen des Senats verbannen.

  • Nero schaute den Flavier an. Natürlich wusste er nicht, wie leer die Kasse des Augustus ist oder wie prall gefüllt, doch war er ja anwärter auf dieses Amt gewesen und hätte schon früh daran denken müssen, die Soldaten des Imperiums Geldgeschenke zu geben, damit er sich ihrer Treue sicher sein konnte.


    " Ich habe mal gehört, dass es im Senat schlimmer zu gehen soll, als bei uns in der Curia. Vielereden wohl durcheinander und man kann kaum seine eigene Stimme hören. Stimmt das oder ist dies nur ein Gerücht ? "


    Wobei Marcus dort natürlich untertrieben hat, den in der Curia war es auch nicht immer so still, wie man es sich wünschen würde.

  • "Naja, so Tölpel wie Germanicus Avarus fallen dir immer und überall ins Wort, aber es gibt auch Senatoren, die unsere alten Regeln und den guten Anstand wahren. Man kommt schon zu Wort, aber wenn es hitzige Debatten sind, hitzig besonders, wenn es um den Vorteil einiger Senatoren geht, wird es auch mal laut. Aber wo nicht? Überall wird es laut, wo man seine Interessen gegen ein Bollwerk an Gegnern verteidigen muss."


    Er nahm noch einen Schluck des kühlen Getränks und erinnerte sich an etwas.


    "Was glaubst du warum der größte Anwalt Roms, Tullius Cicero, seiner Zeit in Achaia bei Rhetorikübungen gegen das stürmische Meer ankämpfen musste, um es endlich zu übertönen? Und er ist, meiner Meinung nach, auch durch sein mächtiges Sprechorgan berühmt geworden. So kann man sich am besten durchsetzen, besonders in hitzigen Debatten."


    Wer hörte denn schon auf eine Stimme, die nach einer Maus klang und nicht nach der eines Löwen?

  • Wie immer nötigte Furianus dem Artorier ein nicken ab, während er einen kleinen Schluck von dem Wein nahm, der er sich vorhin noch hatte geben lassen. Irgendwie vergaß der Artorier, auch mal was von den köstlichen Speisen zu nehmen, da er zu sehr in dieserDiskusion vertieft war.


    Doch nun, nahm er sich eine Stück Fleisch und zerkaute es, schluckte es runter und begann dann zu sprechen an.


    " Da hast du recht, überall wird es laut, wenn man persöhnliche Interessen vertritt. "


    Nachdem Nero eine weiteren Schluck nahm, um das Fleisch etwas runter zu spülen, sprach er weiter.


    " Vielleicht werde ich ja irgendwann mal nach Rom kommen. Oder gar nach Ostia, wo mein Vater auch lange Zeit lebte. Ich würde gerne sehen, wie es dort aussieht, wie die Luft ist und, was man ja nie ausser acht lassen sollte, wie dort die Frauen aussehen. "


    Nun lächelte Marcus ein wenig.

  • "Frauen?"


    Fragte er lachend und schüttelte den Kopf.


    "Da bin ich der falsche Ansprechpartner."


    Sagte er dann lächelnd und es schoss ihm durch den Kopf, dass dieser Satz alleine nicht so stehen durfte und er etwas erklären sollte, bevor es der Artorier falsch verstand.


    "Ich bin zwar kein Mann, der seinem Geschlecht mehr frönt als den Frauen, aber ich bin ein vielbeschäftigter Mann und habe daher nicht die Augen für die Schönheit der vielen Frauen. Ob Lupae oder nicht, ich sehe sie nicht. Meistens bin ich sowieso in der Sänfte und vor neugierigen Blicken geschützt wie auch selbst davor gewahrt. Ich sehe nicht viel von diesem Rom, mein Rom besteht aus meiner Villa, den Palästen und Tempeln und dem Senat."


    Er war kein Waschweib oder einfacher Bedienstete, der auf die Märkte gehen konnte. Er hatte wahrlich stets Anderes zu tun gehabt.

  • Nero wunderte sich, als Furianus sagte, dass er der falsche Ansprechpartner sei. doch als er dann schnell weitersprach, bevor Nero etwas sagen konnte, verstand er, warum er nicht soviel von den Frauen in Rom sah. Doch in diesem Moment fiel dem Artorier ein Gerücht ein, welches er mal gehört hatte.


    " Aber wenn ich doch richtig gehört habe, bist du doch verlobt ? Mmmh... ich meine mit einer Tiberia ? "


    Ihm viel der Name der Familie recht schnell ein, da seine Familie mit den Tiberiern sehr eng verbunden war.... in vielerlei Hinsicht.

  • "Ja, das auch, daher habe ich doch mehr Grund andere Frauen gar nicht zu beachten."


    Sagte er grinsend und nahm sich eine Olive.


    "Frauen sehen es nicht gerne, wenn man anderen Frauen nachschaut. Sie sagen es zwar nicht, aber meine Amme sagte mir immer, sie würden ihre Männer am liebsten häuten wollen."


    Ihm war es damals auch egal gewesen, wie seine Zukünftige aussehen sollte, solange er sie auch nur ein bisschen anziehend fand. Es war sowieso eine Zweckehe.

  • Nero sagte dies nur, da er sich sicher sein wollte, schließlich war er mit dieser Familie doch enger verbunden, als er es zugeben wollte.


    " Da magst du recht haben. Mit den Tiberiern haben ich sehr viel privat zu tun. Ich führe Geschäfte mit einem Tiberius Rufinus aus Aegyptus. Mein Vater ist Klient von Tiberius Vitamalacus und nun bekomme ich es bestätigt, dass du, mein Proconsul, ebenfalls mit einer Tiberia zusammen bist. Da fragt man sich doch, wie klein unser Imperium doch zu sein scheint. "


    Nicht dass er es wirklich klein fand, doch recht merkwürdig war dies doch schon.

  • "Tiberius Rufinus? Soweit ich informiert bin, ist dies der Halbbruder meiner Verlobte. Ja, die Welt ist klein."


    Was sicherlich nichts Besonderes war, schließlich hatte eine gute Familie ihre Kontakte wie ein Spinnennetz überall im Imperium ausgeflochten und erreichte dadurch durch Umwege und einige Ecken fast jeden. So hatte man Einfluss und dies schienen die Tiberier gut zu beherrschen.


    Furianus überkam plötzlich ein heftiger Husten, so dass er sich gequält abwenden musste, um sich dann mit einem kleinen Tüchlein den Mund abzuwischen.


    "Entschuldige, ich bin in letzter Zeit nicht bei bester Gesundheit."

  • Nero hörte den Flavier gut zu. Tiberius Rufinus war also der Halbbruder der Verlobten von Furianus gewesen. Dies war sehr interessant für Marcus, erhoffte er sich doch so noch etwas mehr Kontakt zu diesem Mann zu bekommen.


    Als der Proconsul nun zu husten begann, schaute der Artorier ihn etwas überrascht an, da er sich fragte, wie man bei dem guten Wetter hier krank werden konnte.


    " Ja, ist bestimmt aber nichts schlimmes, das wird schon wieder. "
    sagte er zu Furianus, um irgendwas aufmunteres zu sagen.
    " Die Welt scheint wirklich sehr klein zu sein, was die Tiberier betrifft und meiner Familie zu deiner, schließlich kennst du anscheinend meinen Vater. Ich werde ihm mal einen Brief zukommen lassen, in dem ich ihm alles berichten werde, vielleicht wird er ja sogar dir einen Brief schicken, wegen der Factio. "


    Zwar konnte er dies nicht wirklich sagen, doch man konnte ja nie wissen.

  • "Ja, die Welt ist wahrlich klein..."


    Sagte er fast schier in Gedanken und nickte lächelnd.


    "Ja, schreib deinem Vater. Ein Vater freut sich stets, wenn ihm sein Sohn schreibt."


    Wobei er daran erinnert wurde, dass er seinem Vater schon lange keine Nachricht mehr gesandt hat. Das musste er unbedingt nachholen.
    Und so sprach Nero mit Furianus noch einige Stunde über mehr oder weniger Belangloses und am Ende wurde die Ente gefüllt mit Äpfeln sowie in Hönig eingelegte Datteln als Dessert serviert.
    Danach verabschiedete man sich voneinander, als die Sonne beinahe unter gegangen war.


    Sim-Off:

    Entschuldige, dass ich das so abbreche. Aber ich habe ungerne offene Gespräche, wenn ich länger abwesend bin. Und das werde ich ab heute sein, nämlich für 2 Wochen. :)

  • Sim-Off:

    Macht nichts...


    Nero nickte dem Proconsul zu und überlegte, was er seinem Vater wohl alles schreiben würde. Nachdem sie sich dann einige Stunden unterhalten hatten, ging Nero wieder nach Hause. Leicht angeheitert, da der Wein nicht immer verdünnt war, doch nicht so betrunken, dass er nicht mehr wusste was er tat oder gar sagte, schließlich war er beim Proconsul gewesen, da wollte man ja nicht unangenehm auffallen.

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