Officium - Praefectus Urbi - Das Büro des Kommandeurs der CU

  • Schon wieder untertrieb Macer mit seinen Kenntnissen, hoffentlich artete das nicht zu einem Komplex aus, dass er überhaupt nicht mehr auf seine Fähigkeiten und sein Wissen vertraute.


    "Nunja, über die Dauerhaftigkeit so mancher insula liesse sich bestimmt trefflich streiten, aber wenn durch regelmäßige Pflege der Kanalisation die Häuser und Tempel nicht fortgespült werden, distanziere ich mich bald von meienr Meinung."

  • "Bevor die Fundamente weggespült werden purzeln eher irgendwelche gewagten Dachaufbauten in der Subura von den Insulae" mutmaßte Macer und erinnerte sich an manche Gegebenheit, auf die er als Aedil bei Brandschutzprüfungen gestoßen war.


    "Wo wir gerade über die Cohortes urbanae sprechen - in der Academia besuchte mich neulich Germanicus Sedulus, der als Princeps Prior dient", wechselte Macer kurz das Thema, da es sich anbot. "Er plant wohl, die Möglichkeiten seines Standes zu nutzen und Offizier zu werden. Wir sprachen über die verschiedenen Möglichkeiten und er machte mir einen recht brauchbaren Eindruck. Lässt sich da in Zukunft irgendwas machen? Dann könnten wir es dem Kaiser beim nächsten Conventus schonmal andeuten. Oder würdest du ihn nicht aus den Mannschaften rauslassen?"

  • Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor
    Da er keine weiteren Fragen hatte, stand Victor nun auf und verabschiedete den Praefectus Annonae.


    "Vale, Senator!"


    Nach Furianus´Fortgang kam der besagte Scriba mit dem erwähnten Bericht, der aus 3 Schriftrollen bestand. Mit Demut legte er sie sorgfältig auf den Tisch und entfernte sich.



    Tabellarische Ermittlung der optimalen Bestellmenge


    Jahresverbrauch: 40.000.000 Scheffel (modii) Getreide
    Mindestbestand: 5.000.000 Scheffel (modii) Getreide
    Einstandspreis: 0.50 Sesterzen pro Scheffel (modi)
    Kosten pro Bestellung: 2.000.000 Sesterzen




    Ergebnis:
    Die tabellarisch ermittelte optimale Bestellmenge liegt bei 20.000.000 Scheffel (modii) Getreide pro Bestellung.


    Analytische Ermittlung der optimalen Bestellmenge


    Lagerkostensatz (Verderblichkeit): 1 %


    Formel:
    Wurzel aus [(2 x Bestellfixe Kosten x Jahresbedarf) : (Einstandspreis x Lagerkostensatz in Prozent)] = optimale Bestellmenge


    Ergebnis:
    Die analytisch ermittelte optimale Bestellmenge liegt bei 17.888.543,82 Scheffel (modii) Getreide pro Bestellung




    Allgemeine Angaben zur Annona Urbis


    Jahresbedarf an Getreide: 40.000.000 Scheffel (modii)
    Das Getreide kommt vorwiegend aus den umfangreichen Landgütern des Kaisers; 1/3 des Getreides wird vom Praefectus Aegypti bereit gestellt


    Transport nach Italien: 1300 Schiffe
    Überwiegender Teil des Getreides wird von Mitte März bis Mitte November, aufgrund der widrigen Witterungsverhältnisse in den Wintermonaten, von Privatunternehmern transportiert


    Transport nach Rom: jährlich etwa 700 Transportschiffe von Ostia nach Rom
    Neben Ostia wird Puteoli angelaufen, von da an wird die Ladung auf dem Landweg nach Rom gebracht; für die Strecke Ostia-Rom beträgt die Fahrtdauer und das Be- und Entladen jeweils drei Tage, die Rückfahrt einen Tag


    Empfangsberechtigte: etwa 200.000 Bürger


    Speicher (Horrea:( etwa 400 Stück


    Staatliche Großbäckereien: etwa 300 Stück


    Produktion: 216.800 bis 221.600 Portionen Brot pro Tag


    Staatliche Angestellte der Annona Urbis



    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~



    Andere an der Cura Annona beteilligten Berufsgruppen
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Wo wir gerade über die Cohortes urbanae sprechen - in der Academia besuchte mich neulich Germanicus Sedulus, der als Princeps Prior dient", wechselte Macer kurz das Thema, da es sich anbot. "Er plant wohl, die Möglichkeiten seines Standes zu nutzen und Offizier zu werden. Wir sprachen über die verschiedenen Möglichkeiten und er machte mir einen recht brauchbaren Eindruck. Lässt sich da in Zukunft irgendwas machen? Dann könnten wir es dem Kaiser beim nächsten Conventus schonmal andeuten. Oder würdest du ihn nicht aus den Mannschaften rauslassen?"


    Dieser Themenwechsel war aber sprunghaft und sein Inhalt liess ein großes Fragezeichen auf dem Gesicht des Praefectus Urbi erscheinen... allerdings ein ziemlich umwölktes.


    "Germanicus Sedulus? Ich bin ein wenig irritiert, dass ich über dich von seinen Plänen erfahre... ich habe davon noch kein Wort gehört und ich muss zugeben, das stimmt mich nicht gerade froh."

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    [...]


    Nach einer knappen, aber sorgfältigen Prüfung kam der erste Teil des Berichtes in das Archiv, die beiden letzten Teile hingegen würde Victor mit nach Hause nehmen und irgendwann einmal irgendeiner Bibliothek, oder möglicherweise mal irgendwelchem Nachwuchs schenken.

  • Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor
    Dieser Themenwechsel war aber sprunghaft und sein Inhalt liess ein großes Fragezeichen auf dem Gesicht des Praefectus Urbi erscheinen... allerdings ein ziemlich umwölktes.


    "Germanicus Sedulus? Ich bin ein wenig irritiert, dass ich über dich von seinen Plänen erfahre... ich habe davon noch kein Wort gehört und ich muss zugeben, das stimmt mich nicht gerade froh."


    Macer hatte diese Reaktion befürchtet und damals auch Sedulus darauf angesprochen. Gegenüber dem Praefectsu Urbi war er hier jedoch lediglich derjenige, der die Nachricht überbrachte und sprach daher halbwegs unbeschwert weiter.


    "Das erschien mir auch nicht sonderlich geschickt, als er zu mir kam und mir sagte, er habe dich noch nicht informiert. Ich nahm allerdings an, dass du inzwischen informiert bist. Andererseits kann ich ihm nicht verübeln, dass er als Sohn eines ehemaligen Statthalters auf die Idee kommt, als Tribun in der besseren Position zu sein als in den Mannschaften. Auch wenn er auf diese Idee vielleicht ein wenig spät kommt."


    Dass Octavius Victor von dieser Idee nicht begeistert schien bedeutete immerhin, dass Sedulus ein guter Soldat sein müsste, dachte sich Macer.

  • Relativ schnell sah Victor ein, dass er kaum Macer für das schändliche Verhalten des Princeps Prior verantwortlich machen konnte, weshalb er sich wieder ein wenig beruhigte. Trotzdem konnte man noch einen leicht gereizten Unterton in der Stimme des Praefectus Urbi mitschwingen hören.


    "Ich stimme dir zu, mir erscheint es auch nicht sonderlich geschickt den Kommandeur einfach mal so zu übergehen... vor allem wo ich mit dem Princeps Prior eigentlich andere Pläne hatte. Nunja, sein Rechte zu nutzen ist sein Recht, obwohl er durch diese Aktion gerade einen Gutteil meines bisherigen Wohlwollens eingebüßt hat."

  • Der Praefectus Urbi schien wie Macer bei einer höflichen Untertreibung bleiben zu wollen und bezeichnete das Verhalten ebenfalls nur als nicht geschickt. Macer hätte sich durchaus heftigere Reaktionen vorstellen können, war aber auch nicht traurig, als diese ausblieben.


    "Letztlich wird ohnehin der Kaiser entscheiden müssen, ob und wo er ihn als Tribun einsetzt. Wobei ich bezweifeln möchte, dass er Fürsprecher findet, dank derer er gegen deinen Willen von höherer Stelle aus den Mannschaften entlassen wird."


    Die einzig höhere Stelle über dem Praefectus Urbi war schließlich der Kaiser und wenn Macer Sedulus richtig verstanden hatte, dann wer er eine der wenigen Kontaktmöglichkeiten in diese Richtung.


    "Ich nehme also an, du würdest Sedulus nicht freudestrahlend beim Kaiser für höhere Aufgaben empfehlen."


    Das wäre ohnehin das Maximum gewesen, was er in diesem Gespräch für Sedulus hätte erreichen können. Den Misserfolg konnte er jetzt zumindest zum Teil guten Gewissens auch dessen Verhalten anlasten. Trotzdem war er neugierig und wollte die Tür zum Tribunat für Sedulus auch nicht sofort zuschlagen lassen.


    "Falls du mir trotzdem die Frage erlaubst: was für Pläne hattest du denn mit ihm? Vielleicht ließen sich diese ja auch mit einem Tribun Germanicus Sedulus verwirklichen."

  • Am Morgen nachdem er der Abschlußbericht fertiggestellt hatte. Ging Minor zum Scriba des Praefectus Urbi.


    "Salve! Ich habe hier einen Bericht, den der Praefectus Urbi bei seiner Rückkehr auf seinem Schreibtisch haben wollte."


    Er übergab alles dem Scriba. Am liebsten hätte er jetzt alles nochmal nachgerechnet, aber irgendwann mußte es auch mal gut sein. :D



    Nahrungsvorräte




    Vorratsbestände Kleidung, Waffen, Ausrüstung

      





    Abschlußbericht - Erläuterungen


    Die Prognosen, wie lange die Lebensmittelvorräte noch reichen, stützen sich auf die Berichte und Lieferscheine, der letzten Jahre einerseits und auf die Einschätzung der zuständigen Milites in den Horrea andererseits. Grundlage sind Rationen für vier Kohorten in Sollstärke. Die angegebene Dauer bezieht sich dabei jeweils auf eine komplette Lebensmittel-Kategorie. Die Ausgabe innerhalb dieser Kategorien erfolgt zum einen nach dem Prinzip der Abwechselung, aber auch nach dem der Haltbarkeit der jeweiligen Lebensmittel. Auch diese Angaben stützen sich auf die Aussagen der zuständigen Milites. Haltbar gemachtes Fleisch wird in einem Umfang von zehn Tagesrationen gelagert, darüber hinaus wird alle drei Tage bei der Lebensmittelausgabe Frischfleisch oder gegebenenfalls Fisch für drei Tage verteilt. Die Verträge über diese regelmäßigen Lieferungen sind allerdings schon älteren Datums, so daß eine Überprüfung möglicherweise lohnenswert wäre. Ab dem Zeitpunkt der ersten Ernten erhöht sich jeweils der Anteil der frischen Gemüse- und Obstsorten, über deren Anlieferung den Unterlagen nach jährlich neue Verträge abgeschlossen werden.



    Was die Bestände an Waffen, Kleidung und sonstiger Materialien anbelangt, so wird immer eine Marke von 200 kompletten Ausrüstung für neue Rekruten angestrebt. Dazu kommen noch einige höhere Bestände, e.g. an Tuniken, die aufgrund der allgemeinen Verschleißerscheinungen ersetzt werden müssen, wenn Ausbesserung nicht mehr möglich ist. Rohstoffe wie Holz, Leder, Eisen oder Bronze werden im gewissen Umfang gelagert, um schnelle Reparaturen und Ausbesserungen zu gewährleisten.


    gez. Q. Caecilius Metellus


  • Iustus und Pictor betraten die Principia und fanden sich schließlich beim Scriba des PU wieder.


    Salve guter Mann. Wir sind Hadrianus Iustus und Hadrianus Pictor, in der letzten Amtszeit des Consuls Vinicius Lucianus. Wir müssten dringend den Praefectus Urbi sprechen, da wir ihn um Entlassung aus dem Staatsdienst bitten wollen.


    Erklärend setzte Pictor noch hinzu.


    Wir wollen nämlich nach Germanien gehen.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    [...]


    "Ich nehme also an, du würdest Sedulus nicht freudestrahlend beim Kaiser für höhere Aufgaben empfehlen."


    "Hätte er es für nötig befunden mich zu informieren, dann hätte ich es, sicherlich nicht freudestrahlend, sondern eher grummelnd, durchaus in Betracht gezogen ihn zu empfehlen, denn er ist zweifellos ein Soldat mit Führungsfähigkeiten..., aber scheinbar kann er nicht mal einen Breif verfassen."


    Die Frage ob er ihn jetzt noch empfehlen würde, liess Victor bewusst offen, das musste er sich erstmal in Ruhe überlegen, denn wenn er sich sofort hätte entscheiden müssen, wäre die Antwort für einen gewissen Princeps Prior bestimmt sehr unbefriedigend gewesen.


    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Falls du mir trotzdem die Frage erlaubst: was für Pläne hattest du denn mit ihm? Vielleicht ließen sich diese ja auch mit einem Tribun Germanicus Sedulus verwirklichen."


    "Nunja, eigentlich wollte ich den Imperator um seine Zustimmung zu einer Beförderung zum Centurio bitten, es herrscht mal wieder ein bedauerlicher Mangel an fähigen Offizieren dieser Art in den Reihen der Cohortes Urbanae... aber, das ginge natürlich nicht mit einem Tribun."

  • Zitat

    Original von Marcus Hadrianus Pictor
    [...]


    Da ihn der Grund für den Entlassungsgesuch herzlich wenig interessierte bereitete der scriba eine kruze Notiz vor, dann fiel ihm auf, dass da noch eine Angabe fehlte.


    "Als was wart ihr denn überhaupt tätig?"

  • Mit einem ziemlich genervtem Augenrollen blickte der scriba die Beiden an. Und wenn sie Lustknaben werden wollte, so recht interessiert hätte ihn nicht einmal das.


    "Ich wollt wissen, ob ihr noch was vom Praefectus Urbi wolltet..."

  • Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor
    "Nunja, eigentlich wollte ich den Imperator um seine Zustimmung zu einer Beförderung zum Centurio bitten, es herrscht mal wieder ein bedauerlicher Mangel an fähigen Offizieren dieser Art in den Reihen der Cohortes Urbanae... aber, das ginge natürlich nicht mit einem Tribun."


    "In der Tat, das ginge mit einem Tribunen nicht."


    Die Bedeutung fähiger Centurionen war Macer aus seiner eigenen Erfahrung in der Legion bekannt. "Manchmal hat man den Eindruck, dass die jungen Leute die Bedeutung und das Ansehen des Centurionats nicht zu schätzen wüssten. Alle wollen sie Tribun werden, doch wie wichtig gerade die Centurionen für eine funktionierende Einheit sind, scheint ihnen zu entgehen.


    Nunja, wir werden sehen, was aus der Angelegenheit wird."


    Immerhin war Macer wegen der Wasserversorgung hier.


    "Die Kanalsinspektion ist also mein nächstliegendes Anliegen. Sie wird sich, falls Bauarbeiten anfallen, wohl bis in den Frühling ziehen. Ich hoffe, dass ich danach Zeit finden werde, zumindest einige der Aquädukte in ihrer ganzen Länge und insbesondere ihre Quellen kennenzulernen."


    Genaueres konnte er dazu allerdings noch nicht sagen und verzichtete daher auf weitere Planungen. Er wollte den Praefectus Urbi ja auch nicht zu lange nur mit Zukunftsaussichten aufhalten.

  • Zitat

    Original von Marcus Hadrianus Pictor
    Als Pictor merkte, dass sein Bruder diesen gefährlich kühlen Tonfall bekam, meldete er sich wieder zu Wort.


    Entlassungsurkunden wären nicht schlecht. Es muss ja schließlich alles seine Ordnung haben.


    Nachdem er die Notiz auf einem Stapel verstaut hatte, wandte sich der scriba wieder seinen üblichen Aufgaben zu. Hiermit war dann das Gespräch wohl beendet, aber damit er die beiden Ex-Lictoren los wurde, gab er noch einen kurzen Kommentar von sich.


    "Werden ausgehängt..."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!