alicubi | Ein ernstes Gespräch?

  • Ylva sah die fremde Sklavin verlegen an. Es hatte ihr ja unendlich leid getan, so kalt und gefühlsarm zu wirken. So war sie eigentlich gar nicht und so wollte sie auch nicht sein. Etwas anderes hätte ihre Herrin aber auch nicht zugelassen. Sie kannte sie nun schon einige Jahre und wußte genau, was sie zu tun hatte, damit sie letztlich keine Schläge erntete. Hoffentlich lehnt sie sich nicht gegen sie auf, dachte sie sich. Wenn Celerina erst einmal außer sich war, dann war es höchste Zeit, sich aus der Gefahrenzone zu entfernen, um Land zu gewinnen! Aber zum Glück hatte sich die Sklavin besonnen und fügte sich. War nur zu hoffen, daß dies die Flavia wieder besänftigte. Sie stand noch immer in voller Pracht da und lauerte nur auf die Herausforderung der Sklavin, die aber nicht kam. Ohne das man es hören konnte, atmete Ylva erleichtert auf.


    Ein selbstgefälliges Lächeln kam über meine Lippen und ich ergötzte mich an dem Anblick der Sklavin, wie sie klein bei gab. Es gab nichts Besseres für einen Sklaven, zu wissen, wo sein Platz war. Sie hatte sich wieder daran erinnert, was ihr Glück war. Zwar konnte ich noch ein Quäntchen Trotz aus ihrem Tonfall entnehmen, doch störte mich dies nicht sonderlich. Nein, dies machte doch den Reiz des Ganzen aus. Ich belegte sie unablässig mit meinem strengen Blick, der ihr zu bedeuten geben sollte, daß ich nicht zu derartigen Späßen aufgelegt war.
    Mit meiner Sklavin war ich vollauf zufrieden. Sie hatte mich nicht enttäuscht. Trotzallem würdigte ich sie keines Blickes. Ich wußte sie an meiner Seite, das war durchaus ausreichend.
    "Nun Sklavin, worauf wartest du noch?" fragte ich sie verächtlich. Schließlich wollte ich hier keine Wurzeln schlagen.

  • Kurzzeitig ballten sich Sivs Hände so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Sie war ohnehin nicht in bester Stimmung, nach dem was gerade passiert war. Ein Wirbelsturm an unterschiedlichsten Gefühlen schien durch ihr Inneres zu toben, und jetzt entpuppte sich der Besuch, den sie herumführen sollte, als arrogante Römerin. Noch dazu würde Corvinus dabei sein, dessen Gegenwart mit Sicherheit nicht dazu beitragen würde, dass sie wenigstens halbwegs zur Ruhe kommen konnte – schon gar nicht, wenn sie keine Gelegenheit hatte ihn zur Rede stellen. Und dann dieser Blick, den Siv als pure Provokation verstand. Das Brodeln in ihrem Inneren nahm wieder zu, aber sie beherrschte sich. Sie wusste, dass sie sich nicht erlauben konnte, der Römerin so zu begegnen wie sie es gern getan hätte. Aber es fiel ihr immer schwerer, sich tatsächlich zusammenzureißen. So konnte sie sich auch eine entsprechende Antwort auf die Frage der Römerin – die schon wieder eine Provokation enthielt – nicht verkneifen. "Auf dich." Ohne auf eine Reaktion zu warten, wandte sie sich ruckartig um und ging voraus in den Garten.

  • Diese Sklavin würde ich im Auge behalten! Diese Unverfrorenheit und der Trotz, der aus ihr sprach, war für mich auf Dauer nicht hinnehmbar. Ich war es gewohnt, von Sklaven umgeben zu sein, die bedingungslos und in voller Demut das taten, was von ihnen verlangt wurde. Lediglich meiner Ylva gestand ich einige Freiheiten zu. Es war für mich schon etwas befremdlich, wenn ich nun erleben mußte, wie die Sklaven dieser Villa buchstäblich auf den Kopfen ihrer Herren tanzten. Doch eigentlich war es ja nur diese hier, die mir unangenehm aufgefallen war. Nun, ich wollte daraus keine Staatsaffaire machen und mich schon gar nicht bei Corvinus über dieses Ding beschweren. Dafür war sie in meinen Augen einfach zu unwichtig.


    So erwiderte ich nichts auf ihre impertinente Antwort, sondern folgte ihr mit einem angemessenen Abstand. Ylva hatte ich zuvor noch ein Zeichen gegeben, damit sie und die beiden Sklaven mir folgten.

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