Furianus hatte gebeten den Ordnungspunkt ein wenig vorzuschieben, da er sich zusehends schlechter fühlte und nicht noch zwei Tage warten wollte, um dann vielleicht schon ganz im Krankenbett zu liegen. Mit einem weißen Leinentuch wischte er sich die mit Schweißperlen versehene Stirn und bat um Ruhe.
"Werte Sodales, Princeps, Vicarius,
Ich habe diesen Tagesordnungspunkt vorgezogen, da ich gestehen muss nicht gerade und guter Verfassung zu sein und dieses wichtige Thema lieber nicht hinauszögern will.
Und zwar wisst ihr mittlerweile wohl schon alle, dass ver verstorbene Imperator Caesar Augustus Ulpius Iulianus nun unter den Göttern als einer ihresgleichen weilt. Divus Iulianus war jedoch nicht nur ein gerechter Kaiser, mutiger Imperator und tugendhafter Römer, sondern ein Mann aus Hispania.
Vielleicht habt ihr es vergessen, doch Divus Iulianus fing seinen Zug gen Rom, um unsere Hauptstadt vom Joch einem der schändlichen Ursupatoren nach dem Tode des Traianus zu befreien, von Hispania aus an. Seine Legion setzte auf diesem Boden den ersten Schritt in eine glorreiche Zukunft.
Er ist ein Mann Hispaniens und war dieser Provinz stets sehr verbunden.
Und somit schlage ich, um diesen Mann und Gott zu ehren, vor ihm eine Bronzestatue und eine Große Inschrift am großen Marstempel zu verleihen. Die Bronzestatue soll im Herzen Tarracos auf dem Platz vor dem Circus stehen und diesen Mann im gleissenden Licht zeigen, wo er stets immer stand und stehen sollte.
Weiters schlage ich eine kleine Inscriptio auf dem Vorplatz zu den Tempeln für den alten Consular und großen Römer Prudentius Commodus vor. Er war nicht nur ein Senator und Consul, sondern auch ein verdienter Duumvir Tarracos, so dass es gar unsere Pflicht ist diesen Mann für seine Verdienste zu ehren.
Ich kannte ihn persönlich sehr gut und nicht nur ich allein, viele von euch kannten ihn. Er war stets gerecht, fleissig und aufopferungsvoll für seine Ideale, wie auch für Rom, Hispania und Germania. Er hat viel erreicht und viel geopfert. Er hat es verdient seiner Taten wegen genaus so geehrt zu werden wie viele andere.
Zudem nutze ich diese Stunde, um die Curia davon in Kenntnis zu setzen, dass dies meine letzte Amtszeit als Proconsul dieser wunderschönen Provinz sein wird.
Ich liebe Hispania, die Menschen und das Leben hier, doch Rom hegt Zweifel an mir und ohne das Vertrauen des Senats kann und werde ich keine Provinz leiten können. Und für Hispania ist es das bessere Schicksal von einem Proconsul regiert zu werden, der auf die Hilfe und Unterstützung des Senats hoffen kann. Ich kann es nicht.
Es war eine wundervolle Zeit und ich stehe vor euch lachend und weinend. Lachend, weil ich sehe, dass Hispania auch ohne mich erblühen wird wie die wunderschönen Blumen dieses Landes und weinend, weil ich in naher Zukunft nicht mehr daran teil haben werden.
Auch euch danke ich für den stets gut gemeinten Rat und die Unterstützung, sei es bei Gesetzen oder anderen Vorhaben meiner Person gewesen. So wie auch für eure Geduld mit mir, denn ich bin kein duldsamer Mensch und weiß, dass diese Tugend mir schier unbekannt ist."
Sagte er leicht lächelnd und setzte sich, um sich sogleich darauf wieder die Stirn zu wischen, da das Reden ihm immer schwerer fiel.