Sklavenunterkunft

  • Ich zuckte die Schultern und fuhr mir über das kratzige Kinn.
    "Eine Sklavin ist entführt worden, Herr. Sie stand mir nahe", sagte ich nur knapp. Ich wollte nicht unhöflich sein, aber allein der Gedanke daran, was man Ilaria angetan haben könnte, ließ mich wütend und traurig zugleich werden.

  • "Meridius hat mir bereits von dieser Sache erzählt. Ich wollte dich eigentlich wieder mit nach Roma nehmen, aber ich stelle es dir frei ob du lieber bei Meridius und seiner Familie bleibst oder mit mir kommst."

  • Ich hob den Kopf und sah meinen Herren zweifelnd und verwundert zugleich an. Eigentlich hatte er mich doch wegen Alessa nach Tarraco geschickt. Nun aber ging es der Herrin besser, nur mir nicht. Aber wenn ich realistisch war, dann bestand wohl wenig Hoffnung, dass Ilaria lebend auftauchte. Ich seufzte.
    "Ich danke dir, dass du mich fragst und mir die Entscheidung überlässt. Aber Herr, dein Cousin Meridius fragte mich, ob ich nicht nach Germanien reisen würde, um Ilaria zu suchen und mich umzuhören. Doch die Entscheidung liegt bei dir. Solltest du dich dagegen entscheiden.....werde ich mit dir nach Rom zurückkehren. Außer dem Wohl der Herrin Alessa hält mich sonst nichts mehr hier."

  • "Gut! Dann werde ich darüber nachdenken und es dich dann wissen lassen."


    In diesem Moment trat ein Sklave ein und informierte Livianus, dass eben ein Brief aus Rom eingetroffen sein. Livianus nickte und wandte sich wieder an Marius.


    "Wir reden später weiter."


    Dann verlies er die Sklavenunterkunft.

  • ...überprüfte ich, ob ich alles beisammen hatte. Der warme Umhang für Germania war gepackt, die zwei Tuniken zum wechseln, das Rasierzeugs, die Abschrift eines Trauerbriefes und einige persönliche Dinge. Ja, ich hatte alles beisammen. Nun musste ich nur noch diese Sklavin abholen und dann konnten wir die Reise nach Germanien antreten. Ich hoffte, dass ich Ilaria dort finden konnte. Allein der Gedanke daran, dass es ihr schlecht ging, verursachte mir derbe Bauchschmerzen.


    So verließ ich die Casa Decima, nachdem ich mich bei den Anwesenden abgemeldet hatte, und machte mich auf den Weg zur Casa Petronia, um diese Sklavin abzuholen.

  • Ich hatte die Sklavenunterkunft betreten um meine Sachen zu holen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, hatte ich doch bisher immer in diesem Raum geschlafen und nun würde ich einen neuen Abschnitt in meinem Leben beginnen. Einen grundlegend anderen. Und er war nicht einmal abzusehen gewesen.


    Hatte mein Herr eine gute Laune gehabt? Oder hatte er sich gedacht, mir so seinen Dank für viele Jahre der treuen Gefolgschaft auszudrücken. Ich war frei. So stand es auf dem Papier. Und so war es auch.


    Ich musste lächeln bei dem Gedanken, wieviele Gespräche über die Freiheit ich mit dem kleinen Romanus geführt hatte. Und nun hatte mich die selbige auch noch erreicht. Unverhofft ...

  • Ich legte meinen Armreig ab und ließ ihn auf dem Tisch zurück. Dann griff ich mir mein Bündel, eine Decke, die beiden Tunika, welche sich in meinem Besitz befanden, zwei Paar Sandalen, den Mantel und meine Tasche. Das war es also.


    Vor mir lag eine neue Welt.

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