• Nachdem er die Botschaft von dem Annaeer erhalten hatte, sorgte Rusticus dafür, der Besprechungsraum aufgeräumt und gesäubert wurde. Der längliche Holztisch wurde wie die Holzstühle frisch aufpoliert. Der größere, imposantere Stuhl am Kopfende, der normalerweise dem Proconsul zustand, brauchte um einiges länger als die normalen Stühle. Einige Tablette mit Getränken und kleinen Häppchen wurden ebenfalls vorbereitet und in die Mitte des Tischs gestellt, denn bei dem Treffen sollten keine Sklaven anwesend sein. Es könnte ja vorkommen, dass etwas Vertrauliches besprochen wurde und keine Plaudertaschen erwünscht waren. Als Rusticus zufrieden mit der Arbeit der Sklaven war entlies er sie und lies sich auf einem Stuhl, der vom Stuhl des Proconsuls aus am anderen Ende der Tafel stand, nieder und wartete auf die Ankunft der anderen Teilnehmer der Besprechung.

  • Modestus betratt den Raum in seiner weißen Toga und begrüßte die Anwesend.


    >Salvete.<


    begrüßte er die Männer und lies sich auf dem großen Stuhl am Ende des Tisches nieder.


    >Wer fehlt noch? Magister Officiorum?!<


    meinte er ruhig, denn er sah, dass nicht alle Stühle besetzt waren und wollte nun von dem Fabier wissen auf wen er verzichten musste.

  • >Salve Procurator.<


    grüßte Rusticus zurück. Als dann der Quaestor hereinkam blieb er still, bis dieser ihn etwas fragte.


    >Der Procurator Aquarum ist abwesend, denn er ging auf eine dienstliche Reise und wird erst im August wieder hier in Tarraco eintreffen. Außerdem ist der Duumvir von Tarraco auch noch nicht hier, aber er wird noch kommen denke ich. Für den Regionarius kommt ein Centurio der Vigiles, der mehr oder weniger der Stellvertreter des Regionarius ist.<

    erklärte Rusticus und sah immer wieder auf die Wachstafel auf der alles notiert war.


  • Sextus Saltius Burrus
    -------------------------


    >Salvete.<


    meinte Burrus mit seiner tiefen Stimme, als er den Besperechungsraum betratt. Er er hatte breite Schultern und war recht stämmig. Früher war er auch für seine enorme Kraft bekannt gewesen, doch das Alter, das man ihm deutlich ansah, war auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen. Trotzdem war er noch ein fähiger Mann und da der Regionarius sich im Moment nicht um seine Arbeit kümmerte, hatte er vorläufig die Leitung der Vigilen in der Region übernehmen müssen. Der Proconsul seinen Verwandten noch nicht abgesetzt. Er lies sich auf einem der freien Stühle schnaufend nieder und wartete ab.


  • Der Octavier nickte allen Anwesenden zu, die neu dazu kamen. Den Centurio kannte er nicht. Außerdem empfand er es als äußerst amüsant, dass kein einer der zahlreich vertretenen Flaviern die Muße hatte anwesend zu sein. Ob das was zu bedeuten hatte?

  • Nero betrat den Raum, wo die Besprechung stattfinden sollte. Er sah, dass schon einige anwesend waren.


    " Salvete "
    grüßte er alle und ging zu seinem Platz, der für ihn bereit gestellt wurde.


    Natürlich hatte Marcus die Einladung genaustens gelesen, doch wunderte er sich schon ein wenig, warum der Proconsul nicht anwesend war. Doch dann fiel es ihm ein, er hatte beim letzten Besuch fürchterlich gehustet, wobei sogar blut kam. Naja, man konnte nur hoffen, dass es ihm bald wieder besser gehen würde.

  • Modestus begrüßte auch die anderen Neuankömmlinge und sah, dass nun alle Stühle an dem Tisch besetzt waren. Nun konnte die Sitzung also beginnen.


    >Nun meine Herren wie sie bereits wissen oder auch nicht ist der Proconsul Flavius Furianus schwer erkrankt und im Moment nicht in der Lage die Amtsgeschäfte zu führen. Deshalb hat er sie bis auf weiteres mir übertragen. Die entsprechenden Dokumente liegen natürlich vor, falls jemand dies bezweifelt.<


    meinte Modestus und lächelte. Dies war wohl kaum der Fall und selbst wenn doch, dann war es ihm egal.


    >Ich habe sie daher hier herbestellt, um mir einen Überblick über die Lage der Provinz und der Hauptstadt zu gewinnen. Mir geht es dabei besonders um Defizite. Übermäßige Kriminalität,


    sagte Modestus und sah den saltischen Centurio an.


    >fehlende Steuergelder<


    Modestus sah zu dem Procurator herüber.


    >oder Unzufriedenheit in der Bevölkerung.<


    meinte er und sah den Duumvir an.


    >Wer möchte den Anfang machen?<

  • Der erste Punkt traf den Procurator wie ein Schlag in die Magengrube.


    "Fehlende Steuergelder? Erkläre dich Quaestor."


    Dem Octavier wurde etwas schlecht. Hatte er einen Fehler gemacht? Das konnte das ende seiner Karriere sein und er konnte sich zu den anderen, gescheiterten Octaviern stellen, wozu er aber keine Lust hatte.

  • >Nun hat eine der Städte nicht die veranschlagte Summe aufgebracht? Gab es einen besonders gravierdenden Fall der Steuerhinterziehung? Oder irgendwelche sonstigen Vorfälle?<


    fragte Modestus den Procurator. Warum dieser auf einmal so komisch war wunderte ihn etwas. Doch er kümmerte sich nicht weiter darum, sondern wartete auf die nächsten Antworten ab.


  • Sextus Saltius Burrus
    _____________________


    >Die Kriminalität hällt sich in Grenzen. Es gibt nicht mehr oder weniger Verbrecher in Hispania als in anderen Provinzen auch. Wir bemühen uns die größeren Banden zu zerschlagen, aber ein gewisses Minimum an Verbrechen lässt sich eben nicht vermeiden.<


    Dann kam er wohl auf ein Thema zu sprechen, dass seit der Rebellion recht wichtig für die Vigilen wegesen war.


    >Was die Rebellen angeht, so haben wir natürlich gleich nach ihrer Niederlage damit begonnen gegen sie zu ermitteln. Wir kümmerten uns dabei um die unwichtigeren Mitglieder und die annonymen Symphatisanten. Die Anführer hatten sich schließlich schon die Prätorianer vorgeknöpft.<


    Er machte eine kurze Pause.


    >Heute kann ich sagen, dass wir den Verwaltungsapparat und die anderen Institutionen erfolgreich von ihnen gereinigt haben. Auch konnten wir einigen bekannten Persönlichkeiten Hispanias die Unterstützung der Rebellen nachweisen. Nur gegen einen konnten wir nicht genügend Beweise finden, obwohl wir von seiner Schuld überzeugt sind. Es geht um Lucius Tarquinius Lucullus.<


  • >Das ist ein sehr reicher Honoratior aus Celsa. Ehemaliger Dummvir von Celsa und Besitzer von riesigen Getreidefeldern bei Segovia und einigen Manufakturen bei Toletum. sein Privatvermögen wird auf etwa 10 Millionen Sesterzen geschätzt.<


    erklärte Rusticus etwas gelangweit, denn der Quaestor kannte den Mann, der in Hispania sehr bekannt war, wohl kaum.

  • "Nun ja, es gab zwei oder drei Städte, die die Steuern nur teilweise zahlen konnten. Es wurden mit einem höheren Steuersatz belegt, sodass das Geld dennoch eingenommen wird. Zwei oder drei Städte sind aber in einer Provinz dieser Größe eigentlich nicht der Rede wert."


    Er dachte nach. "Steuerhinterziehungen im großen Stil gab es nicht. Es gab vereinzelt Beamte, die sich geringfügig an der Stadtkasse bereicherten. Der Proconsul entschied über angemessene Strafzahlungen und sie wurden verwart. Des weiteren wurden 2 Duumviri, sowie ein Magistratus auf meinen Vorschlag hin entlassen und verklagt. Im Allgemeinen lässt sich auch hier sagen, dass der Provinz und Rom kein Geld fehlt und die Duumviri ihre Verantwortung gegenüber der Provinz Hispania und Rom absolut zufriedenstellend erfüllen."


    Er machte sich eine Notiz auf einer Tabula.


    "Ansonsten gibt es keine Vorfälle, nein."

  • Zitat

    Original von Marcus Fabius Rusticus


    "Entschuldige Magister. Darf ich fragen, wie ein ehemaliger Duumvir ein Vermögen von 50 Millionen anhäufen kann? Es mag Senatoren im Rom geben, die weniger Geld besitzen."


    Er sah in die Runde.


    "Es dürfte ein leichtes sein bei einem Vermögen von 50 Mio. Sesterzen eine Unregelmäßigkeit zu finden, so man es will. Wenn du, Centurio, ihn hinter Gittern sehen willst... ich könnte mir das Vermögen des Mannes mal ansehen..."


    Der Octavier würde alles tun, um diese Verräter hinter Gitter zu bringen.

  • >Er hat das Geld von seinem Vater geerbt und in lukrative Geschäftszweige investiert. Getreide und Waffen heißt es. Die Frage sollte also eher lauten, wie kann ein Mann mit 50 Millionen Duumvir werden? Und diese Frage brauche ich dir nicht beantworten. <


    Rusticus machte eine Pause und schenkte sich etwas Wasser in eine Kanne ein.


    >Außerdem nimmt er anscheinend seine Geschäfte recht ernst und hat keine Steuerhinterziehung nötig. Er schaffte es nur nie sich auf einer höheren Ebene der Politik zu platzieren, da sein Vater ein Peregrinus war und sich das Bürgerrecht durch Adoption erschwindelt hat. Deshalb wird er wohl auch die Rebellen unterstützt haben.<

  • Der Octavier nickte beiläufig. "Du sagst er ist Waffenhändler. wenn er tatsächlich mit den Rebellen auf einer Seite stand, so wird er diese wohl auch mit Waffen versorgt haben. Das dürfte sich doch nachprüfen lassen."


    Mehr wollte er dazu nicht sagen.


  • Sextus Saltius Burrus
    _____________________


    >Außerdem wollen wir ihn doch nicht wegen irgendwelchen Steuerlapalien drankriegen. Über eine Geldstrafe lacht der doch nur. Den Verrat müssen wir nachweisen!<


    stimmte der Centurio dem Magister Officiorum lautstark zu.


  • >Meine Herren ich bitte um Ruhe!<


    sagte Modestus mit Nachdruck und legte Autorität in seine Stimme. Das Gespräch war ihm gerade viel zu verworren. Erst wollte er noch den Duumvir über die Lage der Hauptstadt hören.


    >Erst soll der Duumvir noch berichten, dann kümmern wir uns um die Sache mit diesem vermeintlichen Verräter.<


    sagte er wieder in einem ruhigeren Tonfall und mit freundlicher Miene.

  • Nero lauschte den Worten, die die anderen Herren dort geführt hatten. Ganz besondern lauschte er den Worten des Octaviers, doch als der neue... wie hieß er noch gleich.... ?? Er hatte sich wohl kaum vorgestellt. Marcus wusste, dass Furianus krank war, doch den neuen hatte er in der Curia zwar gesehen, aber auch dort nannte er nicht seinen Namen.


    " Erst einmal, mein Name ist Artorius Nero. Ich möchte nicht anzweifeln, dass du unseren Proconsul vertreten sollst, doch kenne ich deine Namen nicht. Ich meine doch, dass man diesen zuerst nennen sollte. Doch nun zu meinem Bericht. Nachdem uns der alte Duumvir plötzlich verlassen hatte, wurden die Bürger unserer Stadt etwas unruhig. Diese Informationen habe ich aber nur von einigen Angestellten, die unter mir sind und in Tavernas belauschen können. Auch in meiner Familie, den Didiern, wurde dies angesprochen. Ich versuchte als Magistrat alles, um die Bevölkerung zu beruhigen und dafür zu sorgen, dass alles seine gewohnten Gang ging. Nun, da ich zum Duumvir befördert wurde, werde ich dies weiterhin tun und sehen, was man noch in unseren schönen Stadt verändern muss oder verbessern kann. "


    Dann überlegte er kurz.


    " Die Kriminalität hält sich in Grenzen und unsere Wirtschaft ist im Aufschwung. "


    Dies waren sicherlich gute Nachrichten, die Modestus sicherlich gerne hörte.

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