[Atrium] M.I.Proximus & ein Aquarius

Breitwillig war Ennius Cerelias dem Gastgeber ins Atrium gefolgt. Er mochte Gastfreundschaft, gerade wenn er nur zum Kundendienst unterwegs war.

"Wasser", antwortete er lächelnd, als wenn von einem Vertreter der Wasserversorgung nichts anderes zu erwarten gewesen wäre.

Mit einem Wort des Dankes nahm Ennius Cerealis das Wasser entgegen und hörte sich dann an, bei welchen Fragen er dem Mann weiterhelfen konnte. Offenbar hatte dieser aber gar keine konkreten Fragen.

"Nein, es handelte sich um keine dringende Angelegenheit, sondern nur einen Routinebesuch", erklärte er genauso routiniert, wie es seine Worte behaupteten. "Es geht um die jährliche Abrechnung des Wassergeldes für diesen Haushalt, das entsprechend des verwendeten Rohranschlusses berechnet wird. Die Cura Aquarum hält mit diesen Einnahmen die Wasserleitungen und Wasserverteiler instand, die die Stadt versorgen."

Der nette Mann vom Kundendienst klappte seine Wachstafel auf, um die entsprechende Information abzulesen. "Der in den Akten vermerkte Anschluß ist von der Größe quinaria, damit ergibt sich nach der gültigen Tarifstaffel eine Gebühr von 125 Sesterzen. Wurde der Anschluß seit der letzten Erhebung verändert?" Das war eigentlich die wichtigste aller Fragen, zu deren Klärung die Mitarbeiter im Außendienst unterwegs waren.

Während er auf eine Antwort wartete, kramte der nette Mann vom Kundendienst in seiner Tasche, als wenn er etwas suchte und schaute dann den Mann, der nicht der Hausherr war, wieder fragend an. "Wenn du keine Auskunft geben kannst, können wir auch hingehen und es nachmessen."

Ennius Cerealis folgte dem Sklaven schweigend und betrachtete fachmännisch den bronzenen Rohranschluß, zu dem er geführt worden war. Aus seiner Tasche holte er ein Messgerät heraus, mit dem er den Rohrumfang bestimmen konnte. Die Messung ergab unverändert die in den Akten vermerkte Größe. Auch die Wand um den Anschluß machte nicht den Eindruck, als wenn sie kürzlich verändert worden wäre, um ein anderes Rohr anzuschließen.

"Der Anschluß ist unverändert, es bleibt also bei den 125 Sesterzen gemäß Tarifstaffel", bestätigte der nette Mann vom Kundendienst noch einmal dem Hausbewohner. "Ich stelle dir eine entsprechende Zahlungsaufforderung aus, die du an den Hausherrn weiterleiten kannst", bot er dann an und begann bereits zu schreiben.

Der nette Mann vom Kundendienst vervollständigte rasch die Zahlungsaufforderung über 125 Sz. und überreichte sie dann seinem Gegenüber. "Die Gebühr kann dann jederzeit unter Abgabe dieser Aufforderung an unserem Büro in der Basilica Iulia entrichtet werden", erklärte er das nötige Vorgehen.