[LARARIUM] Der Kultraum für die Laren

  • Papiria Occia


    Offensichtlich beeindruckte das Culter die Amata am meisten, doch Occia ging nicht weiter darauf ein, sondern wartete auf die Beantwortung der Frage. Tatsächlich beherrschte Calvina die Doppelflöte nicht, was im Grunde nicht zwingend schlecht war, doch sie zeigte Interesse!


    "Wenn du möchtest, gern! Sestia ist eine sehr begabte Spielerin - vielleicht unterrichtet sie dich! Wenn du es gut genug kannst, könntest du beispielsweise unsere Laren-Opfer begleiten."


    Neben der Vestalin Sestia beherrschten kaum Vestalinnen Musikinstrumente spielen. Doch Sestia liebte Musik und pflegte das Spiel regelmäßig, auch ohne kultischen Anlass.

  • Papiria Occia


    "In Ordnung."


    erwiderte Occia und nickte. Sie war sich nicht ganz sicher, ob Calvina wirklich ein Instrument lernen wollte oder dies eine höfliche Absage sein sollte - doch im Grunde kümmerte es die Vestalin auch nicht. Sie selbst hatte nie besonderes Talent für Musik gehabt.


    "Zu einem Opfer gehört natürlich auch ein Opfergebet, das in der Regel vorgegeben ist. Es ist sehr wichtig, sich dabei nicht zu versprechen oder sonstige Fehler zu machen, daher lesen die meisten Opferherren das Gebet ab oder lassen es sich einsagen.


    Normalerweise tut dies ein Priester, möglicherweise kann aber auch ein Opferhelfer diese Aufgabe übernehmen. Du musst also fehlerfrei vorlesen können - allerdings ist die Zahl der Opfergebete auch relativ begrenzt und nach einigen Jahren wirst du sie vermutlich sowieso auswendig können."

  • Lesen und Schreiben hatte ich von Mutter gelernt. Auch mein Vater konnte schreiben, allerdings bewiesen seine Briefe dass er nicht immer das sehr wortgewand war. Aber vielleicht lag das daran, dass er Soldat war.


    "Ich kann gut lesen, ein Gebet fehlerfrei vorzutragen wäre kein Problem."


    Ich überlegte etwas. Meine Worte klangen sehr sicher, aber ich wußte dass die Gebete manchmal keine klaren Worte benutzten, sondern sehr schmückend waren. Eher wie ein Gedicht oder ein Lied. Jedenfalls komplizierter als ein Brief von meinem Vater.


    "Jedenfalls denke ich das" fügte ich also noch schnell an.

  • Papiria Occia


    Dies stimmte Occia wieder zufrieden. Zwar konnten viele Frauen nicht lesen und schreiben, doch unter Vestalinnen war dieses Problem wenig bis gar nicht verbreitet (üblicherweise erhielten sie den Unterricht ja auch schon als Amatae - schließlich wurden diese üblicherweise als Kinder berufen). Dennoch hatte auch manche Aristokratin in Calvinas Alter Probleme mit dem sicheren und zügigen Vorlesen (wohl wegen mangelnder rhetorischer Ausbildung).


    "Du kannst es ja üben - du hast inzwischen ja sicher Zugang zur Bibliothek."


    kommentierte die Papirierin dann den Einwurf Calvinas.


    "Damit hätten wir das unblutige Opfer im Grunde abgehakt. Beim blutigen Opfer kommen noch weitere wichtige Hilfsdienste hinzu: Weißt du, welche?"

  • Üben wäre sicher eine gute Gelegenheit das Lesen, besonders das Vorlesen, zu verbessern. Die Bibliothek wird wahrscheinlich der Ort werden, der mich in den nächsten Wochen am meisten beschäftigt, dachte ich mir.


    "Ja ich habe Zugang zur Bibliothek und ich werde sie bestimmt oft nutzen."


    Ich räusperte mich.


    "Weitere Opferdienste beim blutigen Opfer sind das Ausnehmen und töten eines ausgewachsenen Schweines oder Ochsen, das übernimmt meist der victimarius. Die Musiker hast du bereits erwähnt. Neben der tibiae kann auch auf Lauten gespielt werden. Neben dem Tragen des Weihrauchs übernehmen die ministri auch die einfach Begleitung des Priesters, dienen auch als einfache Handlanger. Fester Bestandteil ist der Opferstecher, der cultrarius, der die Kehle des Opfers durchschneidet. Das Blut kann ebenfalls von den Opferhelfern gesammelt werden."


    Mögliche Dienste der Spezialpriester, wie die Eingeweideschau ließ ich weg. Da sie wahrscheinlich nicht hierher gehörten.

  • Papiria Occia


    "Richtig. Die meisten Dinge, die du genannt hast, sind allerdings sehr spezielle Aufgaben. Etwa die Aufgabe eines Cultrarius kannst du wohl kaum übernehmen - zumindest bei großen Tieren.


    Hast du schon einmal ein Tier getötet?"


    fragte sie dann.

  • Auf einem ländlichen Hof ist es üblich dass auch ein Tier geschlachtet wird, aber dafür waren meist Bedienstete zuständig gewesen oder die Männer auf dem Hof.


    "Ich war bei einigen Schlachtungen auf dem Hof in dem ich aufwuchs dabei. Und bei einigen Opferungen. Aber selbst habe ich noch kein Tier getötet."

  • Papiria Occia


    "Dann wirst du das lernen müssen. Allerdings nicht hier."


    erklärte Occia und fuhr direkt fort. Auch sie hasste es, einem Huhn persönlich die Kehle aufzuschlitzen und je größer das Tier wurde, desto unangenehmer war es!


    "Das Blut wird ebenfalls aufgesammelt und geopfert, wie du schon sagtest. Dafür benötigst du eine Schale, die wir natürlich auch hier haben."


    Sie kramte in dem Schrank und holte eine goldene Schale heraus, auf der verschiedene Laren-Abbildungen eingearbeitet waren.


    "Das ist im Grunde alles. Du musst dann also nur noch lernen, einTier zu töten. Das werden wir morgen üben - komm in meinem Zimmer vorbei, ich werde das ganze vorbereiten. Außerdem wirst du deinen Minister-Dienst einüben.


    Morgen früh opfere ich den Laren und du darfst alle Minister-Dienste für dieses Opfer übernehmen. Ich möchte einfache Speisen darbringen. Dazu Wein - aber ich werde mich um die Opfergaben kümmern. Alles andere ist deine Aufgabe!"


    erklärte sie schließlich. Das war eine ganze Menge an Aufgaben, doch Occia war sich relativ sicher, dass Calvina alles zu ihrer Zufriedenheit ausführen würde. Und wenn das Opfer misslang, würde man es einfach wiederholen - die Laren waren schließlich nicht nachtragend!

  • "Gut, ich werde morgen in deinem Zimmer sein."


    Ich nahm mir vor noch einmal die Bibliothek zu besuchen um auch möglichst keine Fehler zu machen. Schließlich wollte ich einen guten Eindruck machen, um mich schnell für weitere Aufgaben beweisen zu können.

  • Wie versprochen kam ich an jenem Tag in der typischen Kleidung einer Vestalin zum Lararium. Dort angekommen empfing mich Occia bereits.
    Ich begrüßte sie und wartete gespannt dass sie mit der Opferung beginnen würde.


    In meinen Armen hatte ich eine Schale mit Opfergaben die ich mitbringen sollte.

  • Papiria Occia


    Selbstverständlich wartete die Vestalin bereits auf ihre Schülerin und als diese erschien, wurde sie auch entsprechend begrüßt. Sie trug eine Schale mit Opfergaben, dennoch fragte die Opferherrin


    "Was hast du denn mitgebracht?"


    Schließlich wollte sie nichts übersehen, wenn sie es den Göttern anpries! Unterdessen kamen andere Vestalinnen, um dem Opfer beizuwohnen.

  • Ich schaute kurz in die Schale, ob ich alles dabei hatte und antwortete dann:


    "Ich habe Weihrauch dabei, Brot vom Markt, Feldfrüchte und Gemüse."
    Dann hielt ich Papiria Occia die Schale hin. Auf den Weihrauch war ich besonders stolz, da ich ihn erst einen Tag vorher von einem Händler auf dem Markt bekommen hatte. Allerdings war ich mir etwas unsicher, ob diese Opfer ausreichten, ein größeres Opfer wie ein Schwein wollte ich aber nicht ins Lararium bringen.

  • Papiria Occia


    "Gut, das genügt - wobei ein wenig Wein auch nicht geschadet hätte. Dann fangen wir an."


    Sie blickte in die Runde: Die anderen Vestalinnen warteten bereits und hatten sich postiert. Dann plötzlich fiel Occia doch noch etwas ein.


    "Hast du auch die Geräte vorbereitet?"


    Nicht, dass die Patera noch schmutzig war! Außerdem musste natürlich das Opferfeuer brennen und die Geräte mussten bereit stehen!

  • Die accera hatte ich bereits gesäubert und mit dem Weihrauch gefüllt. Auch die anderen Opfergeräte waren sauber und ordentlich aufgestellt.


    Ich nickte nachdem mich Occia angesprochen hatte.


    "Ich habe den Weihrauch schon in die saubere accera gefüllt. Die patera ist sauber, genauso der culullus. Ich habe alles aufgestellt damit wir es benutzen können."


    "Und das Feuer ist natürlich auch an" fügte ich hinzu.

  • Papiria Occia


    Occia nickte knapp - das stellte sie zufrieden. Sie konnte also beginnen - alle warteten schon! So atmete sie tief durch, woraufhin die übrigen Vestalinnen rasch zur Ruhe kamen und sich eine sakrale Stimmung verbreitete. Ein Kreis bildete sich um die Vestalin und die assistierende Amata.


    Dann streckte sie die Hand aus, als wolle sie etwas von Calvina, um das Opfer zu beginnen.


    Sim-Off:

    Mal ein Level schwieriger ;)

  • Alle Vestalinnen standen nun im Kreis um uns herum, es war still und die Opferung konnte beginnen.


    Papiria Occia streckte die Hand aus und ich verstand es als Aufforderung mit der Opferung zu beginnen. Ich hatte alles zur Hand und überprüfte in Gedanken ob bisher alles korrekt abgelaufen war. Es war ruhig, nur die Vestalinnen waren anwesend und alles war an seinem Platz. Also gab ich Occia den Weihrauch, den ich bereits in die accera gefüllt hatte.

  • Papiria Occia


    Die Vestalin nahm den Weihrauch auf und streute ihn langsam in das Kohlebecken, das am Lararium angebracht war, um damit das Opfer zu beginnen. Mit erhobenen Händen begann sie laut zu beten


    "O Lares Vestalium, Schützer und Segner unseres bescheidenen Hauses! Seit Jahrhunderten und Jahrtausenden schützt Ihr dieses Haus, das uns vestalischen Jungfrauen, wie auch unseren längst verblichenen Schwestern Schutz und Sicherheit bietet, uns vor den Verlockungen der Unkeuschheit bewahrt und uns so den Dienst für Res Publica ermöglicht.
    Seit der Begründung jenes Hauses durch die Väter opfern wir Euch als Zeichen unserer ergebenen Dankbarkeit, bringen Euch Wein, Brot, Puls und weiße Schweine dar.
    Steht uns auch in den nächsten Tagen, Jahren und Jahrhunderten bei, segnet dieses Haus, aufdass seine Einwohner niemals Not leiden müsssen, kein böser Geist von ihm Besitz ergreift oder irgendein Schaden über uns kommt.
    Dann können wir auch in den kommenden Tagen, Jahren und Jahrhunderten Euch demütig unsere Opfer darbringen, Eure Heimstatt bewahren und vor allem sterblichen Verfall schützen."


    Langsam senkte sie die Hände und wandte sich nach rechts zu Calvina hin.

  • Die Wendung nach rechts schloss das Gebet der Vestalin ab. Ich deutete dies als Zeichen ihr die Opfergaben zu reichen.
    Ohne ein Wort zu sagen reichte ich ihr die Gaben in einer Schale.

  • Papiria Occia


    "Nehmt diesen Wein zu Eurem Schutz!"


    Mit diesen Worten nahm sie die Patera, in der der Wein gefüllt war und goss ihren Inhalt in eine Schale auf dem Lararium. Dann gab sie die Opferschale zurück an Calvina und griff zu der Schale mit dem Brei.


    "Nehmt diesen Puls zu Eurem Schutz!"


    Auch die Schale wurde auf den Laren-Schrein gestellt. Im Anschluss trat sie einen Schritt zurück und besann sich, ehe sie erneut ihre Stimme hob.


    "Wie der Weihrauch zum Himmel aufsteigt, so mögen unsere Gebete zu Euch aufsteigen. Wie auf einem Mahl möge Euch der Wein, jene kostbare Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, und der Puls, jene kostbare Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, Euch erfreuen und uns Euch empfehlen für heute und in alle Ewigkeit."


    Wieder wandte sie sich nach rechts, während die übrigen Vestalinnen die Stille brachen, um ihrem Tagesgeschäft nachzugehen. Occia hingegen wandte sich wieder an Calvina.


    "Das hast du gut gemacht. Räum alles wieder auf, dann kannst du deinen anderen Aufgaben nachgehen!"

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