Res gestae des Quaestors pro praetore Quintus Germanicus Sedulus

  • Nun war es also so weit. Sedulus war schon zeitig auf dem Forum erschienen und machte sich auf zur Rostra. Es war kaum etwas los um diese Uhrzeit bis auf ein paar Händler und einige Frühaufsteher war der Platz recht leer.


    Als Sedulus endlich beginnen wollte, marschierten einige Urbaner welche mit ihren Rüstungen mehr Lärm als 5 Lastkarren machten über den Platz.


    Er seufze und wartete erneut. Als die Milites fort waren, holte Sedulus tief Luft und wollte schon beginnen doch wieder wurde nichts daraus. Hatten sich doch glatt ein Händler und einer der Frühaufsteher in die Wolle bekommen.


    Sedulus verzog sein Gesicht, es war wohl irgendwie nicht sein Tag heute.
    So beschloss er die Rostra zu verlassen und es an einem späteren Zeitpunkt erneut zu versuchen. Vielleicht waren dann ja auch ein paar Römer mehr hier die ihm eventuell auch zuhören würden. Nicht das er jetzt soo scharf darauf war. Auf alle Fälle konnte er sich seine Worte noch ein mal durch den Kopf gehen lassen...

  • Seit Plotina nicht mehr für die Acta Diurna arbeitete, war ihr oft ein wenig langweilig. Ihr Rücktritt aus der Redaktion hatte jedoch keineswegs irgendetwas mit einem erlahmenden politischen Interesse zu tun. Und so hatte es die neugierige Sergierin an diesem Tage einmal mehr in aller Frühe zum Forum Romanum gezogen, wo sie hoffte, dies und das vom politischen Geschehen des Imperiums oder mindestens der Urbs aufzuschnappen.


    In dieser Hinsicht schien nun in der Tat Plotinas Glückstag angebrochen zu sein, als sich ein ihr wohl bekannter Politiker der Rostra näherte: Quintus Germanicus Sedulus. Gespannt nahm Plotina Aufstellung, voller Freude darüber, dass ihr angesichts der ziemlichen Leere auf dem Platz heute endlich einmal weder riesige junge Männer noch schwabbelige alte Sicht und Akustik nehmen würden.


    Doch wie sollte sich die Sergierin hier getäuscht sehen! Zunächst schien sich Germanicus ausgerechnet durch einige Milites der Corhortes Urbanae gestört zu fühlen, was umso seltsamer war, als er doch selbst einmal dieser Einheit angehört hatte. Und dann schien er doch tatsächlich wieder Kehrt machen zu wollen. Plotina war nun extra gespannt, was als Nächstes passieren würde.

  • Etwas später kehrte Sedulus wieder auf die Rostra zurück. Das Forum war in der Zwischenzeit etwas belebter und er sah ein ihm bekanntes Gesicht. Es war Sergia Plotina welche mit einem Urbaner verwandt war namens Lupus wenn er sich recht erinnerte.
    Er kam an ihr vorbei und grüßte sie.


    Salve Sergia Plotina. Du möchtest wohl auch meinen politischen Untergang miterleben.


    Ihm war zwar nicht zum Scherzen zumute aber gut, was sollte es. So lächelte er gequält zu seinem doch eher flachen Gag und bestieg erneut die Rostra.


    Irgendwie lag ihm dies nicht, das hatte er schon bemerkt als er Vigintivir war. Er war halt doch eher ein Mann der Tat als der Worte...


    Sedulus räusperte sich noch kurz und begann...


    Bürger Roms. Ich Quintus Germanicus Sedulus ehemals Quaestors pro praetore der Provinz Germania stehe nun vor euch, um euch über meine Arbeit dort Rechenschaft abzulegen.


    Er räusperte sich erneut.


    Zum einen oblag es mir die Konten der Städte und der dortigen Einheiten zu überprüfen und ich kann euch versichern das selbst an den Grenzen des römischen Imperiums alles mit rechten Dingen vor sich geht. Ich habe keine Fehler entdecken können die auf Veruntreuung der Gelder hingewiesen hätten.


    Von dieser merkwürden Geschichte mit dem Konto der Ala II Numidia wollte er hier nicht berichten da das Geld ja auf dem Konto war.


    Meine nächste Aufgabe lag darin unseren Verbündeten dem Stamme der Mattiaker einen Besuch abzustatten und sie vom Tode des Augustus Lucius Ulpius Iulianus zu unterrichten. Sie nahmen es mit bedauern auf und entrichten dem römischen Volk ihr Beileid. Sie werden auch weiterhin unsere Verbündeten bleiben. Einer ihrer Anführer sagte uns mir und dem Tribunen Aurelius Ursus welcher mich auf dieser Mission begleitet hatte und dem ich hierfür auch in der Öffentlichkeit danken möchte, das sie dem römsichen Volke Treue geschworen haben. Dennoch konnte ich sie überreden einen Vertrag zu unterzeichnen welcher uns auch den weiteren Handel mit ihnen zusichert so wie ihre Bündnistreue.


    Sieh an, es ging doch. Zwar war der Klos im Hals noch nicht ganz weg aber Sedulus wurde immer lockerer...


    Eine weitere Aufgabe die mir oblag, war die Marktgerichtbarkeit. Aber darüber denke ich brauche ich keine großen Worte verlieren. Es ist überall das Gleiche wenn Geschäfte getätigt werden ob hier in Rom oder in den Provinzen, kleinere oder größere Streitigkeiten bleiben auf einem Markt nie aus da es immer eine Partei gibt ob Händler oder Käufer die sich verschaukelt fühlt. Und meine Aufgabe war es nun Recht zu sprechen und auch hier konnte ich Aurelius Ursus als Beisitzer gewinnen wo er mir auch eine große Hilfe war.


    Langsam aber sicher wurde Sedulus Kehle trocken und er freute sich schon auf den Schoppen nach seiner Rede hier. :D


    Zu guter letzt überzeugte ich mich noch vom Ausbau des Limes, zu welchem ich in der Zeit meines Tribunats bei der Legio II Germanica den Plan zu erstellen eine meiner Aufgaben war. Und ich kann euch sagen Bürger Roms, wir haben fleißige Legionäre und der Ausbau schreitet stetig voran.


    So, Mission erfüllt. Nun wartete Sedulus darauf das man ihn mit Fragen oder sonstigem löcherte, was er nicht hoffte...

  • Natürlich trieb sich Ursus schon geraume Zeit auf dem Forum herum, immerhin gab es ein ganzes Jahr Klatsch, Tratsch und Intrigengeschwätz nachzuholen. Ihm schwirrte schon nach kurzer Zeit der Kopf von all dem, was das Volk und die Politik zur Zeit beschäftigte. Es waren einige Namen gefallen, mit denen er nicht viel anfangen konnte. Eine wahre Schande, er mußte sich wirklich um weitere Informationen bemühen.


    Ah, da war ja Sedulus und er betrat die Rostra. Ursus kämpfte sich also durch die Menschen nach vorn, um sich die Rede anzuhören. Doch was war das? Ursus war noch nicht ganz heran, da ging Sedulus wieder weg? Verblüfft blieb Ursus stehen. Da in den nächsten Minuten nichts geschah, ging er achselzuckend auf die Suche nach der nächsten Gesprächsgruppe.


    Es dauerte eine ganze Weile, bis Sedulus die Rostra wieder betrat. Wieder arbeitete sich Ursus nach ganz vorn. Und dabei lobte er Sedulus natürlich. "Ah, das ist Germanicus Sedulus. Ein guter Mann! Ich war in Germanien während seiner Zeit als Quästor. Zuverlässig und dem römischen Volk treu ist er! Der bringt es nochmal zu was und wird bestimmt kein Blutsauger werden!" Er sagte das einfach zu den Menschen, die ihn umstanden.


    Dann begann die Rede. Und Ursus staunte, daß Sedulus ihn hier sogar gleich zwei mal erwähnte und lobte. Es war eine gute Rede, nicht nur weil sie Lob auf ihn enthielt, und so applaudierte Ursus und animierte die Umstehenden dazu, es ihm gleichzutun. Ob dies dem ehemaligen Quästor Fragen ersparen würde, blieb natürlich abzuwarten.

  • Ah da war ja auch schon Ursus. Sedulus grüßte ihn und winkte ihm zu.


    Seht, dies ist der Mann von dem ich sprach. Der Mann der mir behilflich war und die Männer unter sich hatte welche sich nun daran machen so schnell als nur möglich den Ausbau des Limes voranzutreiben. Titus Aurelius Ursus! Schaut ihn euch an und merkt euch sein Gesicht.


    Er deutete auf Ursus und lächelte. Er hoffte nur das es ihm nicht sehr peinlich war. Auf alle Fälle drehten sich die Leute nach ihm um und Sedulus war für einen kleinen Moment aus dem Rampenlicht.. 8)


    So atmete er erst einmal tief durch und warte darauf was noch kommen würde...

  • Naja, peinlich vielleicht nicht unbedingt, sondern es machte ihn eher verlegen. Die Aufmerksamkeit richtete sich auf ihn und das veranlaßte ihn, seine Stimme zu erheben. Das hatte er in Griechenland gelernt. Durchdringend zu sprechen, ohne brüllen zu müssen. Und auch spontan eine Rede zu halten. Die lange Ausbildung machte sich nun bezahlt. Er trat vor die Rostra, drehte sich zu den Menschen um, damit ihn auch alle hören konnten, auch wenn er nicht erhöht stand.


    Er lachte ein wenig verlegen, bevor er begann. "Leute, nicht ich bin es, um den es hier geht. Sondern um diesen Mann hier auf der Rostra. Germanicus Sedulus. Er hat gute Arbeit geleistet und dem römischen Volk gedient, wie es weit über das normale Maß hinausgeht. Ich kann es bezeugen, ich war ja dabei! Ich sah und hörte ihn geschickt verhandeln mit den Germanen, wie er sprach für den Kaiser und für uns alle! Nicht nur einen Vertrag, der uns allen nützlich ist, hat er geschlossen, nein, er hat Vertrauen und Freundschaft geschaffen! Ich hörte ihn beim Marktgericht Recht sprechen und sage euch, dies ist ein Mann, der auf Recht und Unrecht achtet und nicht auf den dickeren Geldbeutel! Nicht zuletzt hat er eine gründliche Prüfung über die Provinz Germania Superior gebracht und hätte es Unregelmäßigkeiten gegeben, so wären sie ihm gewiß nicht entgangen. Germanicus Sedulus ist ein Name, den ihr euch wahrhaft merken solltet." Er deutete auf Sedulus, drehte sich um und applaudierte abermals, während er sich langsam ins Publikum zurückzog.


    Jetzt war er gespannt, ob jemand Fragen zu stellen hatte. Und wie Sedulus darauf reagieren würde. Die Aufmerksamkeit jedenfalls lag wieder ganz bei Sedulus.

  • Na ob Ursus nicht ein klein wenig zu dick auftrug... Jetzt war Sedulus jener welcher der leicht verlegen wurde.


    Er nickte Usrus zu und deutete eine leichte Verbeugung an mit einem Lächeln im Gesicht.


    Außenstehende konnten fast glauben das dies ein abgekatertes Spiel zwischen den beiden Männern war was aber nicht zutraf.
    Weder Ursus noch Sedulus wußten von den Reden des Anderen bzw. des Lobes...

  • Dass Plotina auch nach dem zwischenzeitlichen Abgang des Germanicus Sedulus auf dem Forum Romanum verblieb, sollte sich tatsächlich noch bezahlt machen, auch wenn zunächst eine weitere Enttäuschung auf die Sergierin wartete. Denn nach und nach begann sich der Platz um die Rostra nun doch zu füllen, und so dauerte es nicht lange, bis Plotina von gleichermaßen kräftigen wie rücksichtslosen Männern bzw. deren Leibsklaven in die hinteren Reihen abgedrängt wurde.


    Dieses nun größere Publikum schien es auch wohl einfach nur gewesen zu sein, auf das Germanicus Sedulus gewartet hatte. Denn jetzt erschien er wieder und machte sich erneut auf den Weg zur Rostra, wobei er an Plotina vorbeikam und diese zu ihrer eigenen Überraschung mit Namen ansprach und grüßte. Selbstverständlich fühlte die Sergierin sich darob sehr geehrt und ließ es ihrerseits an Höflichkeit nicht fehlen:


    "Auch ich grüße dich, Quintus Germanicus Sedulus! Ehe wir deinen politischen Untergang miterleben, müsste erst die große Pyramide zu Staub zerfallen sein."


    Diese in sehr freundlichem Ton vorgebrachte Bemerkung Plotinas konnte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Misstrauen der Sergierin jetzt geweckt war: Warum um alles in der Welt sollten sie nun dem politischen Untergang des angesehenen Politikers beiwohnen? Oder hatte es während ihrer Abwesenheit in Aegyptus etwa Unregelmäßigkeiten um Germanicus Sedulus gegeben, von denen sie in Alexandria nichts mitbekommen hatte?


    Jedenfalls spitzte Plotina bei der nun folgenden Rede des Quaestors pro praetore die Ohren, konnte aber zunächts nicht Verdächtiges feststellen. Dies änderte sich jedoch, als nun Titus Aurelius Ursus - wie bestellt - auf der Bildfläche erschien. Ihn hatte Plotina von weitem auf jenem berüchtigten Weinfest der Gens Aurelia kennengelernt und dann seinen Werdegang verfolgt. Er hatte bislang ja eine glänzende Karriere hingelegt, wirkte dabei aber nichts weniger als karrieristisch.


    Gleich als sie ihn sah, begann Plotina damit, sich in seine Nähe durchzukämpfen, um ihn genauer in Augenschein nehmen zu können. Die zahlreichen Püffe und Stöße, die sie dabei einzustecken hatte, bedauerte sie jedoch nur zu bald, denn Aurelius Ursus begann nun seinerseits seine Stimme so vernehmlich zu erheben, dass es gar nicht nötig gewesen wäre, so nahe an ihn heran zu kommen. Schlimmer aber war der Inhalt seiner und des Germanicus Sedulus' Reden, die nun folgen sollten. Beide entblödeten sich nämlich nicht, sich gegenseitig in den höchsten Tönen für ihre gemeinsame Arbeit in Germanien zu loben. Instinktiv schaute sich Plotina nach einem etwaigen Dritten im Bunde um, der das sich hier möglicherweise anbahnende Triumvirat vervollständigt hätte, konnte aber so auf Anhieb niemanden entdecken. Und obzwar ihre lange Abwesenheit ihr eigentlich nicht gestattete, substantielle Fragen an die beiden Politiker zu stellen, hielt sie es doch für ihre Pflicht, nun auch ihre Stimme zu erheben und eine kritische Frage zu stellen, um Essig in den allzu süßen Wein zu gießen, mochte es sie auch ihren Ruf als talentierte politische Beobachterin kosten. :D


    "Das römische Volk und die Mattiaker sind euch, Germanicus Sedulus und Aurelius Ursus, zu großem Dank verpflichtet! Wie schätzen denn die beiden gerade aus Germanien Heimgekehrten die Notwendigkeit des Bau eines Limes ein - wo doch das römische Volk so treue Verbündete hat wie den so viel gepriesenen germanischen Stamm? Braucht es da diese Bauarbeiten überhaupt?"


    Plotina stellte sich darauf ein, faules Obst und Gemüse in ihrem Gesicht willkommen zu heißen.

  • Das gerade von Plotina die erste Frage kam wie Sedulus ausmachen konnte, überraschte ihn jetzt doch ein klein wenig.
    So rief er ihr von der Rostra hinab entgegen.


    Dies ist eine berechtigte Frage Sergia Plotina. Aber es gibt leider nicht nur Germanen die uns wohlgesinnt sind wie die Mattiaker wie uns die Vergangenheit aufgewiesen hat. Und selbst die Mattiaker welche ein doch recht kleiner Stamm sind könnten andere Germanenstämme östlich von ihnen oder aber benachbarte welche sich nicht mit uns so gut stellen nicht aufhalten. Und bis wir alle Truppen beisammen hätten wären sie schon längst überrannt. Außerdem hat so ein Limes noch einen weiteren Effekt. Zölle! Wir können so die Handelswege von Germanien zu uns und von uns zu den Germanen kanalisieren. In gewissen Abständen gibt es Durchgänge wo die Händler dann durch müssen wenn sie ihre Waren los haben wollen. Und dort kann man auf besagter Ware Zoll aufschlagen. Du siehst, der Limes hat auch einen gewinnbringenden Nutzen. Und eben der der Abschreckung.


    Er hoffte das diese Frage nun geklärt war und lächelte Plotina an.

  • Germanicus Sedulus lief, wie die kundige Sergierin natürlich sofort feststellte, nach seinen frühmorgendlichen Anlaufschwierigkeiten nun immer mehr zur Höchstform auf. Nicht nur die ausgesprochen charmante Art, in der er nach wie vor und trotz ihrer Frage mit ihr umging, sondern auch der Inhalt seiner Antwort vermochten Plotina zu überzeugen. Sie wollte sich deshalb nun auch ihrerseits nicht lumpen lassen und ihre Anerkennung ebenso öffentlich formulieren wie ihre zum Teil ironische Frage:


    "Ich danke dem Quaestor pro praetore für seine ausführliche und kenntnisreiche Antwort! Vor allem die wirtschaftliche Funktion des Limes hatte ich bei meiner Frage gar nicht im Blick und freue mich daher, dass ich daran erinnert worden bin."


    Dabei warf die Sergierin Germanicus Sedulus einen freundlichen Blick zu, begleitet von einem Nicken. Danach aber drehte sie sich mit ihrem ganzen Körper Aurelius Ursus zu, denn sie beabsichtigte keineswegs, diesen so einfach davon kommen zu lassen. Wenn das hier nun auch nicht seine Res gestae waren - wer sich so vorlaut gebärdete, musste auch Rede und Antwort stehen. :P Mit ihrer zweiten Frage wandte sie sich daher direkt und unmissverständlich an ihn:


    "Neben der wirtschaftlichen Funktion hat uns der Quaestor pro praetore ja auch ausführlich über den militärischen Nutzen des Limes unterrichtet. Aurelius Ursus, als Tribun könnt ihr den Einwohnern Roms zweifellos mitteilen, wie es um die Sicherheitslage in den in Rede stehenden Regionen bestellt ist, wenn uns doch andere und womöglich größere Germanenstämme als die Mattiaker nicht so wohlgesonnen sind. Besteht eine Gefahr für die Grenze, und wenn ja, wie groß ist sie?"


    Plotina geriet jetzt so richtig in Fahrt und hätte Gemüse in ihrem Gesicht möglicherweise gar nicht mehr bemerkt.

  • Sedulus lächelte der Sergierin zu.


    Nichts zu Danken werte Plotina. Immer wieder gerne. Dafür bin ich ja mehr oder weniger hier. Und ich bin froh das ich dir deine Fragen habe beantworten können.


    Nun war ich gespannt was Ursus zu seinen Fragen so wußte.
    Diese Plotina war schon so ein gerissenes Frauenzimmer, vorallem neugierig was man von den meisten Frauen hier nicht gerade behaupten konnte... :D

  • Ursus hatte sich eben schon zurückhalten müssen, nichts dazu zu sagen, doch da es die res gestae von Sedulus war und nicht die seine, hatte er sich zurückgehalten, obwohl Plotina ausdrücklich sie beide angesprochen hatte. Nun aber forderte sie auch von ihm eine Antwort ein. Vermutlich hatte er es nicht besser verdient, nach seinen vorherigen Worten. Er nickte ihr schmunzelnd zu und dann antwortete er. Laut und vernehmlich, so daß alle es hören konnten. "Beim Ausbau des Limes geht es nicht darum, ein Bollwerk gegen Angriffe zu schaffen. Das würde ein einfacher Graben mit Wall und Holzpalisade auch absolut nicht leisten können. Mehr als ein wenig Zeit, um den Alarm auszulösen, bringt der Limes im - wohlgemerkt unwahrscheinlichen - Angriffsfall nicht. Doch kann gerade dieses bißchen Zeit ausschlaggebend sein."


    Er nickte Sedulus zu. "Wie Germanicus Sedulus schon sagte: Es geht allein um Kontrolle. Wer und was kommt herein ins Römische Imperium? Und wer und was geht wieder raus? Die direkt am Limes lebenden Germanen sehen den Ausbau weder als Ausgrenzung noch als militärische Provokation. Im Gegenteil haben sie uns unterstützt, indem sie uns günstig Nahrung beschafft haben."


    Ursus machte eine kurze kunstvolle Pause, da die Informationen erst einmal sacken mußten. "Unruhig wird die Grenze zu Germania Magna wohl immer bleiben. Kleinere Zwischenfälle hat es immer mal wieder gegeben und wird es wohl auch weiterhin ab und an geben. Doch das ist bei den Grenzen in anderen Provinzen nicht anders. Zur Zeit gibt es keine Unruhen und auch keine Anzeichen dafür, daß germanische Stämme einen Angriff planen. Dennoch sind die Truppen immer auf alles vorbereitet und alarmbereit."

  • Aufmerksam lauschte Plotina den Ausführungen des von ihr herausgeforderten Tribuns und genoss auch die kunstvolle Pause, mit deren Hilfe er seine Rede mit einem gewissen Spannungsbogen versah - die Rhetorikschulung, die der Patrizier in seiner Jugend zweifellos durchlaufen hatte, hatte bei ihm also angeschlagen. Dennoch konnte sich die kritische Sergierin an manchen Stellen ein gewisses Stirnrunzeln nicht verkneifen. Allzu allgemein schien ihr die Darstellung des Tribuns zu sein, zudem teilweise noch eng angelehnt an die Äußerungen seines Vorredners - und das, obwohl Aurelius Ursus, wenn Plotina nicht alles täuschte, doch noch nicht lange aus Germania wieder zurückgekehrt sein konnte. Immerhin aber war es möglich, dass er bestimmte Einzelheiten aus Gründen der Geheimhaltung nicht preisgeben durfte. Und noch einiges andere musste man ihm zugute halten, und das sollte es auch sein, worauf die Sergierin ihre öffentliche Erwiderung beschränken wollte:


    "Ich danke dem Tribun für seine anschauliche Beschreibung des Limes und den Überblick, den er aus erster Hand über die Grenzregion gegeben hat. Den Göttern sei Dank, wissen unsere Truppen zweifellos im Falle eines Falles, was zu tun ist."


    Bei diesen Worten nickte die Sergierin jetzt auch Aurelius Ursus freundlich zu. Nun noch ein "Hoch" auf die Truppen und den Kaiser auszubringen, das überließ sie anderen. Sie selbst war sowieso schon so vorlaut gewesen - nicht, dass jetzt noch jemand kam und Fragen an sie stellte. :D

  • Egal ob der kurzzeitige Abgang von Germanicus Sedulus und sein zweiter Anlauf geplant waren oder nicht, als Vorwarnung für eventuell interesierte Zuhörer taugte er allemal. So hatte sich auch Macer, informiert durch einen seiner Klienten, pünktlich zum Beginn der Rede auf dem Forum eingefunden. Es gab wirklich allerlei interessantes zu hören, fand er, und er hatte nun wahrlich schon schlechtere Reden gehört. Noch während Macer applaudierte, ergab sich zwischen dem Redner und dem in der Rede erwähnten Tribun ein munteres Wechselspiel aus gegenseitigen Belobigungen, welches Macer durchaus in Erstaunen versetzte. Die beiden hatte sich wohl ganz geschickt organisiert, um den üblichen Tatenbericht des Magistraten zu einem eher unüblichen Tatenbericht eines Tribunen auszuweiten.


    Die Analyse der politischen und militärischen Situation war für Macer nichts Neues, immerhin sollte er sich mit letzterer als Kommandeur der Academia Militaris ja auskennen und außerdem gab es ja noch die Acta Diurna, die auch aus Germania berichtete. Die Fragen aus dem Publikum konnte er zunächst nicht zuordnen, bis ihn einer der Umstehenden darüber aufklärte, dass es sich bei Sergia Plotina um eine ehemalige Schreiberin der Acta Diurna handelte. Das erklärte ihm dann auch ihr bemerkenswertes politisches Interesse.


    "Auch wenn ich die interessante Diskussion zur Germanienpolitik nicht unterbrechen möchte, würde ich gerne noch eine Frage zu einem anderen Punkt der Rede stellen", warf er dann ein und blickte nacheinander in Richtung der drei bisher beteiligten, als wenn er deren Einverständnis abwarten wollte. "Germanicus Sedulus, du erwähntest die Marktgerichtsbarkeit. Gab es Probleme mit der Marktaufsicht lokaler Magistrate und der Rechtssprechung durch die Duumviri, dass dir diese Aufgabe übertragen werden musste?" Damit hatte er sich natürlich gleich wieder den Punkt herausgesucht, für den er seit seiner Amtszeit als Aedil unter Magistraten vermutlich inzwischen berüchtigt war.

  • Das man gerade wegen der Marktgerichtsbarkeit nachfragte verwundert Sedulus schon ein klein wenig vorallem als er den Fragenden auch noch erkannte. Es war der Senator Purgitius Macer den er auch schon ein mal in der Aca Mil wegen eines Kurses wärend der Zeit bei den Cohortes Urbanae aufsuchte.


    Sei gegrüßt Senator Purgitius Macer. Schön das auch du meiner res gestae beiwohnst. Nun aber zu deiner Frage welche eigentlich recht einfach zu beantworten ist. Die Duumviri so wie die Magistrate der Stadt Mogontiacum in welcher ich die Marktgerichtsbarkeit an diesem Markttag inne hatte, waren zu der Zeit doch recht beschäftigt die Festlichkeiten so wie die Spiele zum Andenken unseres verstorbenen Imperators Iulianus auszurichten.


    Gab Sedulus kurz und bündig als Antwort zurück...

  • Nach dieser Antwort ließ Macer demonstrativ seinen Mund einen Augenblick offen stehen und kratzte sich gut sichtbar am Kopf. "Du hast Marktrecht gesprochen, weil die Duumviri mit dem Ausrichten von Festlichkeiten befasst waren?" wiederholte er dann gedehnt und absichtlich übertrieben ungläubig. "Rom schickt seine angehenden Senatoren in die Provinzen, damit sie dort Magistraten ihre Alltagsarbeit abnehmen, damit diese in Ruhe Feste feiern können?" Dass es sich um Festlichkeiten zu Ehren des verstorbenen Kaisers handelte und diese nicht gefeiert, sondern vorbereitet wurden, ließ er bewusst aus. "Hattest du dich selber dafür angeboten oder wurdest du dazu aufgefordert, diese Stellvertreterrolle einzunehmen?"

  • So wie es aussah, war Senator Macer von Sedulus Antwort geradezu überwältigt... :D Aber Sedi nahm dies doch recht gelassen hin.


    Nun ja, ich habe dem Legatus Augusti bei meinem Antritt angeboten dies wenn Not am Mann ist zu machen so ich denn Zeit habe.
    Und wenn ich ehrlich bin fand ich jetzt auch nichts Schlimmes dabei.
    Nein im Gegenteil, man könnte sagen es ist eine Erfahrung die ich gemacht habe. Und es kam mir dabei noch zugute das ich tresvir captilais war.
    So war ich in Sachen Recht und Ordnung schon vertraut gewesen und traut dies mir auch zu.
    Und sollte ich mich entschließen als Aedil zu kanditieren wenn man mich in den Senat berufen sollte, so kann ich wenigstens behaupten das ich mich mit der Materie schon ein klein wenig vertraut gemacht habe.

  • Unüblich war es schon, das der Onkel Avarus so ganz ohne TamTam auf der Rosta erschien. Wie am Vortag besprochen, kam er etwas später und zudem allein. Es mochte viele in Rom wundern, das sich ein Mann wie jener Senator allein vor die Tür traute, aber nicht in jeder Straße herrschte eben Neid und Gier.


    Er hatte das Fragen-Antwortenspiel seines Neffens mit dem Senator Macer (der wohl auch immer in der Nähe war, wenns auf der Rosta was zu Gaffen ( :P ) gab) verfolgt und fand genau in diesem Augenblick den richtigen Zeitpunkt sich present zu melden.


    "...und alles was er gestern hat gemeistert, das wird er Morgen als Prätor zu schätzen wissen... Salve Senator Macer, ...Sedulus..."


    Noch ein Salve hier ...ein Nicken da ...ein Händedruck oder einige Floskeln dann stand er mittendrin, statt nur dabei.

  • Und da erschien auch schon wie auf Bestellung der werte Onkel.


    Sedi hörte ihn im selben Augenblick als er ihn sah und grinste in sich hinein.


    Salve Germanicus Avarus! Schön dich hier zu sehen.


    Grüßte er den Onkel mit einem leichten Nicken und war nun auf die Reaktion des Senators Macer gespannt. Zum einen auf seine Antwort und zum anderen auf die kleine Atacke des Onkels. :]

  • Macer wollte gerade schon die Antwort des ehemaligen Quaestors erwidern, als der Senatskollege Avarus auf dem Forum erschien und sich an dem Gespräch beteiligte. Germanicer schienen häufig im Doppelpack aufzutreten, was bei so einer großen Familie auch nicht verwunderlich war.


    "Salve, Senator Avarus", grüßte er zurück. "Du sprichst weise Worte. Diese mangelnden Erfahrungen müssen wohl der Grund sein, warum ich es bisher nicht bis zur Prätur geschafft habe." Er lächelte leicht und nahm an, dass die meisten umstehenden wussten, dass er noch nie ernsthaft für dieses Amt kandidiert hatte. Auch wenn wohl keiner außer ihm selbst den Grund dafür kannte.


    "Aber Spass beiseite", wandte er sich dann wieder an Germanicus Sedulus und die gesamte Zuhörerschaft. "Ich möchte gar nicht in Zweifel ziehen, dass du wertvolle Erfahrungen dabei gemacht hast, die dir in deinen zukünftigen Ämtern von Nutzen sein werden. Erfahrung hat einem Mann noch nie geschadet. Es wundert mich nur, dass man Feierlichkeiten zu Ehren des verstorbenen wichtigsten Mannes des Staates von lokalen Beamten organisieren lässt, während lokale Zwistigkeiten vor einem Staatsbeamten verhandelt werden. Der Senat schickt den Quaestor ja nicht nur in die Provinzen, um neue Erfahrungen zu machen, sondern auch um dort das römische Staatswesen gegenüber der Provinzbevölkerung zu repräsentieren."

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