Atrium | Tiberius Artorius Imperiosus et Marcus Flavius Aristides

  • Senatorischer Tribun beinhaltete irgendwie den kleinen Hacken Senator, zudem folgte darauf Tribun und eine Kombination von Beiden war für einen Berufssoldaten, wie es Marcus nun mal war, schon ein kleiner Graus; er zuckte mit der Schulter und grinste schief, der Annaeer war ja ein sehr angenehmer Zeitgenoße, zudem ein höflicher und bemühter Tribun gewesen, aber in den letzten Jahren hatte Marcus schon einige Volltrottel erlebt, die glaubten, nur weil sie eine Rüstung bekamen, könnten sie jetzt auch kommandieren, ob er so angesehen werden wollte? Und eine Legion übernehmen? Über so eine Möglichkeit hatte Marcus noch nie nachgedacht, grübelnd sah er Imperiosus an und dachte darüber nach, ob er denn dafür geeignet war eine ganze Legion zu kommandieren. Dabei nahm er immer ein Happen von der cena zu sich.


    „Vielleicht...“
    , antwortete Marcus etwas unbestimmt und dachte noch mal einige Herzschläge lang darüber nach.
    „Na, mal schaun, was die Parzen mit mir vor haben, irgendeinen Grund werden sie schon haben, warum das alles gekommen ist. An Zufall glaube ich nicht.“
    Marcus nickte kurz als Imperiosus das mit seiner Frau erwähnte, Frauen konnte ja auch so schrecklich nachtragend sein, erinnerten sich noch an die kleinsten Unstimmigkeiten von vor Jahren, die man selber schon lange begraben und vergeßen hatte, wie war das dann erst bei solchen Angelegenheiten? Marcus war ja sehr froh, daß Epicharis da ganz anders zu sein schien, aber Epicharis war ein leuchtender Stern mit einem sonnigen und fröhlichen Gemüt, so erschien es Marcus zumindest.
    „Und? Hast Du noch andere Dinge vor hier in Rom neben Akademie und Familie? Ein wenig das Vergnügen suchen?“

  • Imperiosus aß, während Aristides anscheinend kurz nachdachte und dann zu sprechen begann. Imperiosus wusste nicht, was er sonst noch hier machen könnte.... dem Vergnügen nachgehen... das würde er lieber lassen, den er wollte nicht wissen, was seine Frau machen üwrde, wenn sie dies rausfinden würde. Bisher schwieg sie all die Jahre, wegen seinen anderen Sohn, der in Tarraco lebt, doch würde sie ihm ein weiteres Fremdgehen verzeihen oder gar stillschweigend weiter zusehen. Er wusste wes nicht.


    " Ich überlege, ob ich nicht in einen Tempel gehen soll, um den Göttern zu danken und um Schutz für meine Familie zu bitten. Oder mache ich das ganze zu Hause, schließlich war ich ja auch mal Discipuli gewesen... "


    So genau wusste es Tiberius nicht, was er machen würde.

  • Zu einem Tempel zu gehen, konnte mit Sicherheit nicht schaden; Marcus hatte selbiges Vorhaben auch schon länger gehegt, aber bisher immer schmählich vernachlässigt, erst kam das mit seinem Bein, dann der Dienst bei der CU, die ihn dann doch – wegen all dem Neuen, was er in Kürze aufnehmen mußte – sehr beansprucht hatten...und dann natürlich noch seine Faulheit, die, wenn er schon mal etwas Freizeit hatte, sofort griff. Er konnte sich vorstellen, daß seine Vettern darüber mißbilligend den Kopf schütteln würden, aber so war Marcus nun mal gestrickt, obwohl er doch sehr abergläubisch war.
    „Den Laren ein Opfer zu bringen, kann sicherlich nicht schaden. Aber Du kannst doch auch das Opfer alleine in einem Tempel vollführen...“
    Marcus hatte dafür noch nie einen Priester in Anspruch genommen, selbst war der Mann, so war es nun mal bei den Römern.
    „Wem würdest Du denn ein Opfer darbringen wollen? Iuno oder eher doch Mars?“
    Ein Gott, der ihnen doch näher lag als Soldaten, als die oberste Göttin und Gemahlin des Iuppiters, wiederum ein Gott, der seinem Vetter nahe zu stehen schien, beziehungsweise mehr umgekehrt.
    „Aber sag' nicht, Du willst nicht die Stadt unsicher machen, während Deines Aufenthaltes?!“
    Das konnte sich Marcus fast nicht vorstellen, Rom war doch die Hauptstadt, ein Quell von Unterhaltung und Zerstreuung...und allerlei anderen Vergnüglichkeiten.

  • Imperiosus musste schmunzeln,... welchem Gott würde er véin Opfer darbieten. Er hatte sehr viel Glück, in den letzten Jahren gehabt, als müsste er wohl Fortuna ein Opfer darbieten... Mars war der Kriegsgott, auch ihm schuldete er viel, darum käme auch er in Frage. Als Discipuli, wollte er Sacerdotes Neptunis werden.... ihn,... ihn hatte er schon lange nicht mehr geopfert. Imperiosus musste abwegen, wem er wohl opfern würde, oder sollte er jedem ein Opfer darbieten... ??


    " So genau kann ich das nicht sagen,.... Fortuna oder Mars. Vielleicht auch beiden. "


    Was das Draufmachen anbelangte,... naja... sicherlich hatte er daran gedacht, doch musste er immer lange an dem Examen grübbeln und wen er damit fertig sein würde, müsste er auch nach Mantua zurückreisen.


    " Wenn ich noch Zeit finde, werde ich sicherlich auch mal die eine oder andere Taverna aufsuchen... "

  • Das war auch mitunter eine schwere Entscheidung, Fortuna und Mars waren beide sehr wichtig, Fortuna ganz gewiß, wenn man wieder im Lager war, denn schließlich bestimmte sie über Sieg und Niederlage...bei den Würfeln, des Soldaten liebster Zeitvertreib während der Wache auf dem Wachturm; ein marginales Lächeln zeigte sich bei Marcus als ihm jener Gedanke kam, ernsthaft nickte er jedoch.
    „Du wirst sicherlich noch die richtige Entscheidung treffen, centurio!“
    Als ehemaliger Priester wußte Imperiosus mit Sicherheit, worauf es dabei ankam, da hegte Marcus keinerlei Zweifel. Eigentlich war Imperiosus mehr als klug gewesen, in dem er vor seinem Soldatenleben noch Priester geworden ist. Als Soldat würde er seine Familie vor weltlichen Gefahren schützen können, aber mit seinem Wissen und seiner Gabe als Priester zudem noch die Götter sanft stimmen.


    Gerade wurde ein Platte mit- in feinen Scheiben geschnittenes - Fleisch eines Schweines heran getragen, erneut deftig und mit viel Knoblauch gewürzt, und in einer rotgelblichen Soße schwimmend, ein anderer Sklave brachte noch einen Seebarsch auf einem anderen Teller, beides wurde dem Gast zuerst und dann Marcus angereicht.
    „Das solltest Du unbedingt tun, es wäre doch eine Schande, die kostbare Zeit in Rom nur mit Lernen zu vergeuden!“
    Fröhlich und gut gelaunt – schließlich waren sie auch bei einem angenehmen Mal – lächelte Marcus und seine Augen blitzten vergnügt mit jenem leutseligen Ausdruck, den er meistens offenbarte. Die Niedergeschlagenheit seiner Verletzung und der Folgen wegen schien wie weg geblasen zu sein.
    „Rom ist doch die wunderbarste Stadt der Welt, findest Du nicht auch?“

  • Als die nächsten Speisen hereingetragen wurden, holte Imperiosus einmal tief Luft, denn es roch wirklich sehr lecker.


    " Oh Aristides, ich glaube du verwöhnst mich zu sehr... die Speisen riechen und schmecken wirklich hervorragend. "


    Dann nahm er bissen und zerkaute das Stück Fleisch in seinem Mund, schluckte es runter und spühlte mit etwas Wein nach.


    " Rom.... keine Stadt kann es mit ihr aufnehmen. Doch du musst zugeben, dass die Luft im Sommer nicht immer die Beste ist. Ich hatte einst mal ein Gespräch geführt, ich glaube es war noch lange bevor ich überhaupt Discipuli wurde, da sprach ich mit Tante Medeia über Rom, doch sie fand, dass Athen, wenn ich mich recht erinnere, schöner sei, als Rom. Doch schnell sah sie ein, dass sie in unrecht war. "


    Eigentlich sah sie es nicht ein, doch ahnte sie, dass sie Avitus und Imperiosus nicht davon überzeugen konnte und gab, wie es sich für eine Frau gehörte, auf.

  • Ein breites Lächeln erschien auf dem Gesicht von Marcus, ja, der Koch der villa Flavia war von seinem Vetter – oder deßen Sklaven? - schon sehr gut ausgewählt worden; Marcus genoß – seitdem er wieder in Rom wohnte – in vollen Zügen die Vorzüge der Hauptstadt und dem Sitz seiner Familie. Aber das war mitunter einer der wichtigen Gründe, warum Marcus nach Rom gestrebt war, abgesehen davon, daß er kaum Epicharis länger vertrösten, noch ihr zumuten konnte, in dem Kaff namens Mantua zu wohnen.
    „Insbesondere, wenn man es mit dem puls der Legion vergleicht, hm?“
    , erwiderte Marcus mit einem breiten Grinsen und griff selber herzhaft und mit weiterem großen Appetit zu, er hatte, seitdem er nach Rom zurück gekommen war, auch schon einige deutliche Pfunde wieder zu gelegt, störte sich selber aber gar nicht daran.
    „Athen? Die schönste Stadt?“
    Marcus lachte auf und schüttelte dabei den Kopf.
    „Ein verschlafenes Kaff, das ist Athen, und ziemlich langweilig zudem. Nein, es hat mich da nur etwas länger gehalten, weil einige meiner Verwandten damals dort lebten, aber ich hab mich bestimmt nicht mehr nach dieser Stadt gesehnt, als ich ihr den Rücken zugewandt hatte....was noch eine großartige Stadt ist, das ist Alexandria...und Pelusium, Ägypten ist großartig und ein Land für die Jagd, ganz großartig!“
    Gerade das ausschweifende Leben hatte es Marcus damals angetan und natürlich des Jagdmanns Heil dort, etwas was man dort in hervorragender Weise nachgehen konnte.

  • Imperiosus schaute etwas erstaunt, als er davon hörte, dass Aristides wohl mal in Athen war, bzw sogar in Aegytpus...


    " Du warst mal in Athen ? Hast ja nie was davon erzählt ! Auch von Aegyptus nicht... dort soll es doch recht heiß sein und überall nur Sand ! "


    Imperiosus biss wieder ins Fleisch und erinnerte sich daran, als er damals auf Händlerschiffen anheuerte, um etwas Geld zu verdienen, bevor er wieder zu seine Eltern nach Rom reiste. Er wollte damals etwas erleben, doch hat er dies nicht wirklich. Denn meistens musste er auf dem Schiff bleiben.

  • Da nun der gröbste Hunger getilgt war und nur noch – der fast genauso große – Appetit von Marcus gestillt werden mußte, lehnte er sich auf der Kline etwas zurück und griff nur immer Mal wieder nach einem Happen von seinem bereits erneut gefüllten Teller. Ein breites Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht; ach ja, an die große Reise, die er lange vor seiner Dienstzeit gemacht hatte, an die erinnerte sich Marcus immer gerne. Er nickte langsam und immer noch selig lächelnd.
    „Ja, ich bin damals einmal um das Mittelmeer herum gereist, das ist aber schon einige Zeit her. Und da bin ich auch nach Griechenland, meinen beiden Vettern wegen, die ich damals getroffen hatte...“
    Und erst richtig kennen gelernt, vorher kannte Marcus sie mehr von irgendwelchen Familienfeiern und Zusammentreffen der Flavier, damals, als die Zeiten für die Flavier noch besser waren, als Marcus noch jünger war und die Flavier noch die herrschende Familie, aber das war vorbei und eine andere Familie war der Stern am Himmel, während die Flavier mehr oder minder untergegangen waren, wie der Abendstern am Morgen.
    „Ich bin über Griechenland nach Syrien gereist - Antiochia kannte ich auch bereits, ehe wir dort an Land gegangen sind - und dann weiter bis nach Ägypten und noch bis Leptis Magna...nur leider ist da mein Sohn krank geworden und ich mußte nach Italien zurück kehren.“
    Denn sonst wäre Marcus noch bis an die andere Seite der Küste gereist und hätte vielleicht sogar Expeditionen in den Süden von Ägypten unternommen, ein Land, deßen Reize ihn sofort gefangen genommen hatte und das er, nebst seiner Heimat, schon in sein Herz geschloßen hatte.
    „Aber nur aus Sand besteht Ägypten nicht!“
    Marcus' Grinsen wurde nicht weniger, im Gegenteil.


    „Ägypten ist wunderschön, direkt am Nil zieht sich ein breites, grünes und fruchtbares Band durch das Land, grüne, satte Landschaften, soweit das Auge sehen kann, große Seen, wie der Mareotis-See, an dem tausende und abertausende Vögel leben...die man im Übrigen wunderbar jagen kann und die vorzüglich schmecken...Flamingos* leben dort auch. Und dann erst der Sternenhimmel, nirgendwo ist der schöner als in der Wüste...ja, Sand, gibt es dort natürlich auch, also in der Wüste von Ägypten ist der fantastisch, so viele Sterne auf einmal, daß sie sich schon zu berühren scheinen. Und jagen, ich sage Dir, Imperiosus, jagen kann man in Ägypten ganz fantastisch. Und die Städte dort sind auch nicht ohne, wenn Du mal nach Ägypten kommst, solltest Du unbedingt mal nach Kanobos reisen...oder nach Alexandria. Großartige Städte.“
    Schon richtig gehend ins Schwärmen war Marcus geraten, etwas, was ihm in Bezug auf Ägypten immer leicht fiel, er mochte das Land einfach.





    * SimOff: Den antiken Ausdruck für Flamingos kenne ich leider nicht, sollten sie irgendwie anders heißen - was ich stark vermute - so hat Aristides den Ausdruck verwendet.

  • Imperiosus hunger war gestillt und er lehnte sich nun leicht zurück, lauschte den Worten von Aristides. Wenn man so seine Worte hörte, dann schien es ihm dort sehr gut zu gefallen. Auch von diesen Flamingos sprach er, anscheinend konnte man sie wirklich gut jagen.


    " Nur,... schmecken diese Flamindos auch ?? "
    fragte Tiberius ein wenig neugierig. Doch konnte er sich nur schwer vorstellen, wie es dort wirkllich war. Was ja auch verständlich war, wenn man noch nie im landesinneren gewesen war. Den Hafen von Alexandria kannte er, doch mehr auch nicht.


    " Ich kenne nur die Häfen von verschiedenen Provinzen,... doch in die Stadt selber ging es meistens nicht... Das einzigste Land, welches ich etwas genauer kenne ist Cyprus, da dort einmal eine Expedition vom Culuts Deorum hin ging. Ich war noch Discipuli und Didia Fausta übernahm meine Ausbildung, während dieser Reise. "


    Ja, dort lernte er auch Didia Titiana kennen, mit der er lange Zeit zusammen war und sie gebar ihm auch einen Sohn. Doch bei der Geburt starb sie, was er nur schwer verkraften konnte, und dass, obwohl er da schon verheiratet war.

  • Nachdem eine Fleischsorte nach der Anderen gebracht und dar gereicht worden war, wurden die Reste des Mahls abgeräumt, gleichwohl Marcus schon voll bis oben hin war, bedauerte er es doch, nicht alles aufessen zu können, aber er wollte ja noch ein klein wenig Platz für die Nachspeise behalten, die auch schon prompt kam, süße eingelegte Datteln mit Nüssen gefüllt, in Honig und Sesam getränkte Früchte und Mandeln, deftiger Käse, süßlich gewürztes Gebäck und ähnliche Naschereien – denen Marcus nie und nimmer wiederstehen konnte und das auch nicht tat. Dabei wurde ein kräftiger und würziger Rotwein kredenzt.
    „Und wie! Ganz großartig schmecken diese rosafarbenen bis orangen Vögel, selbst wenn ihre Gestalt von seltsamen Wuchs ist und ihr Geschnatter in großen Maßen schier unerträglich!“
    Marcus grinste kurz, aber solange man sie essen konnte, hatten jene Tiere auch eine Legitimation auf der Welt zu existieren – zumindest in Marcus' Augen.
    „Cyprus, kommt da nicht eine der Göttinnen her? Artemis oder Hera oder so?“
    Ratlos sah er Imperiosus an, der würde es sicherlich schon richtig wißen.
    „Wie ist es denn so auf Cyprus? Ist die Insel schön? Wie sind die Menschen?“
    , fragte Marcus und schob sich eine gesüßte Pflaume in den Mund.

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