Eine neue Pyrtanie beginnt

  • Von meinem Platz aus hörte ich die Rede des Agoranomos an und musste ein klein wenig schmunzeln, was ich jedoch unterdrückte, schliesslich ging es hier gegen jenen Mann den zu unterstützen ich vor wenigen Minuten zugestimmt hatte. Gleiches galt für meine Begleiter und Begleiterinnen, die sich alle zurückhielten.
    Lediglich einige wenige abfällige Bemerkungen über den Agoranomos konnten sie sich nicht verkneifen. Artemisia konnte sich sogar einige relativ lautstarke Bemerkungen über die mangelnde Männlichkeit des Agoranomos nicht verkneifen, was die Männer in ihrer Umgebung zu lautstarkem Lachen und weiteren abfälligen Bemerkungen über den Mann animierten.


    Ich selbst wartete vorerst ab, denn es galt nicht zu voreilig zu handeln. Als dann Nikolaos zu einer Erwiderung ansetzte erhöhte sich meine Aufmerksamkeit noch ein Wenig.
    Der Blick des Exegetes, als er dem Agoranomos für eine weitere Amtszeit alles Gute wünschte, blieb nicht ohne Wirkung. Ein kleines Zeichen meinerseits und meine Begleiter sowie auch die Reihe der anwesenden Römer begannen, mit mir, in den Jubel seiner Anhänger einzustimmen.
    Das gleiche passierte bei jedem weiteren Jubeln der Anhänger des Exegetes, denn meine Begleiter und Unterstützer lernten schnell.

  • Mit Zufriedenheit nahm Nikolaos wahr, dass Urgulania und ihre Anhänger seine eigenen Anhänger unterstützten. Er kostete den Jubel voll aus und begann erst wieder zu sprechen, als es ein wenig stiller geworden war.


    "Bürger! Wir sollten nicht vergessen, dass es neben dem Amt des Agoranomos-" Er sah Mithridates an. "-und neben dem Amt des Gymnasiarchos noch weitere gibt, in denen Bürger ihrer Liebe zum Gemeinwesen gewissermaßen eine Gestalt geben können.


    Besonders vortreffliche und fähige Bürger verlangen die Ämter des Strategos und des Eutheniarchos." Er suchte die Iunierin und Cleonymus in der Masse, die das Theater füllte. "Ersteres Amt bürdet dem Inhaber die Verantwortung für die Versorgung von uns allen mit Getreide auf, letzteres seinem Inhaber die Verantwortung für die Sicherheit in unserer Stadt und für unseren Schutz vor Dieben, Räubern, Einbrechern und anderem Gesindel." Er legte eine Kunstpause ein. "Ich weiß für beide Ämter vortreffliche Bürger, bei denen ich die große Verantwortung in besten Händen weiß. " Er blickte erst Cleonymus, dann die Iunierin an und wartete darauf, dass einer der beiden das Wort ergriff.

  • Das war dann ja ein sehr dezenter Wink mit der Stadtmauer. Ich versuchte zu sehen, wen er als Strategos im Auge hatte und als ich glaubte es gesehen zu haben, wies ich Artemisia entsprechend an und erhob mich dann langsam und würdevoll, nachdem ich mir noch schnell meine Palla über den Kopf gelegt hatte.
    Ein kurzes Durchatmen, dann erhob ich meine Stimme.

    Bürger Alexandrias, hört mich an!
    Nur wenige von euch werden mich, Urgulania aus der Familie der Iunier, kennen, doch trotzdem hoffe ich auf eure Gunst. Ich möchte euch bitten mir euer Vertrauen auszusprechen und mir die Möglichkeit zu geben, meiner geliebten Heimatstadt Alexandria zu dienen. Im Amt des Eutheniarchos möchte ich euch allen, die ihr die Grösse und Güte dieser Stadt repräsentiert, all das Gute zurückgeben, was mir seit meiner Ankunft hier von allen Bürgern und der Stadt selbst entgegengebracht wurde.
    Ich weiss natürlich, dass ich von euch etwas erbitte, was sehr ungewöhnlich ist. Nicht nur bin ich eine Frau, die euch um eines der Ämter des Prytaneions bittet, sondern dazu bin ich auch noch eine Römerin. Doch glaubt mir wenn ich sage, dass ich eine Römerin bin die ihr Leben hier für nichts gegen jenes in Rom eintauschen würde. In der Zeit die ich nun hier bin, ist mir Alexandria mehr Heimat geworden als es Rom jemals war.

    Ich sprach all dies in meinem besten Griechisch und wäre da nicht der dünne Akzent, hätte man mich vermutlich sogar für eine echte Griechin halten können. Doch ein gewisser Stolz auf meine römische Herkunft war nur gesund und so war ich sogar dankbar für jenen dünnen Akzent.
    Nun hiess es ersteinmal auf Reaktionen warten.

  • Nikolaos' Anhänger jubelten, wenn auch zu Anfang etwas verhalten. Doch die Weisung, die der Exegetes durch seine Epheben in die Reihen getragen hatte, war deutlich gewesen. Sprechchöre forderten die Bürger auf, die Römerin zu wählen. Parolen wie "Besser kann es auch kein Mann!" oder "Die Römer sind unsere Freunde!" machten die Runde.
    Nun wartete Nikolaos nur noch auf Cleonymus. Er hoffte, dieser würde in seine Rede keine Patzer einbauen.

  • Bei den Worten der Römerin, die sich für das Amt des Eutheniarchos zur Verfügung stellen wollte, war größere Unruhe inmitten seiner Anhänger aufgekommen. Etwa eine weitere Speichelleckerin des Exegetes? Mithridates entschied, vorerst nicht darauf einzugehen. Mit einem Zipfel seines Gewandes wischte er sich symbolisch die nicht vorhandenen Tränen aus den Augen.
    "Dein Lob rührt mich, verehrter Nikolaos. Und der Jubel der Menge besagt mir, dass deine Worte der Wahrheit entsprechen. Wer wäre ich, wenn ich dem Wunsch der Bürger, ein weiteres Mal für das Amt des Agoranomos zu kandidieren, nicht nachkäme.


    Doch willst du, Nikolaos von den Keryken, dir wirklich schon in so jungen Jahren die Mühen und die Verantwortung eines Gymnasiarchos aufbürden. Nicht umsonst ist es seit Generationen üblich, dass Männer mit großer Lebenserfahrung mit dieser Aufgabe belastet werden. Welch großer Verlust würde dein Scheitern oder gar dein Ableben in dieser Position für die Polis darstellen!" Hierbei nahm Mithridates einen beinahe flehenden Gesichtsausdruck an.
    Dann wechselte er das Thema und sprach die Bezahlung des Festes an:
    "Natürlich bin ich stets bereit, meine bescheidenen Ersparnisse mit meinen Mitbürgern zu teilen und so werde ich selbstverständlich meinen Beitrag zu einem erfolgreichen Gelingen des anstehenden Festes leisten. Doch will ich auch auf dein Bild des großen Cincinnatus zurückkomen, in dem ja von Bescheidenheit und Zurückhaltung die Rede war.
    Bescheidenheit nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch im Umgang mit Ruhm und Ehre!
    Wie könnte ich unseren Mitbürgern noch ins Gesicht blicken, wenn ich auf so schamlose Weise meine eigene Person in den Vordergrund stellen würde?
    Wie den Göttern die angemessene Ehrung zuteil werden lassen, wenn ich meine eigene Bedeutung erhöhen würde?"

    Er schüttelte theatralisch den Kopf: "Nein, meine Freunde, wir müssen gar nicht erst die römische Geschichte bemühen, wo wir doch selbst so großartige Beispiele in unserer Geschichte vorzuweisen haben." Den letzten Satz wollte M.C. durchaus auch als Anspielung auf die Kandidatur der Römerin verstanden wissen, die ihm ganz und gar nicht behagte. "Doch wenn ihr, geschätzte Bürger, an den Festlichkeiten am 20. des Phaopi teilnehmt und auf das Wohl der Götter trinkt, so könnt ihr sicher sein, dass ein guter Teil der Gaben von mir und meinem Kollegen Nikolaos Kerykes entstammt." Daraufhin jubelten wiederum die Anhänger des Mithridates, zwar etwas leiser und unbestimmter als zuvor, doch weithin hörbar.

  • Cleonymus war zwar kein Redner und auch im schmieden politischer Ränke war er kein Künstler so wie es die beiden anderen Pyrtanen waren, doch er war der einzige im Theatron dessen Anhänger bewaffnet waren. Auf diese simple Weise beruhigt gelang es ihm sich würdevoll zu erheben und einen Blick durch die Reihen gehen zu lassen.
    Noch bevor er ein Wort gesprochen hatte sah er zu der Römerin hinüber die er vor einigen Wochen selbst noch die Stufen des Museions hinaufgetragen hatte und klatschte ...


    "Bürger, Freunde schenkt mir euer Gehör. Über eine Pyrtanie hinweg habe ich für Sicherheit und Ordnung in Alexandrias Straßen gesorgt! Ich habe vieles gesehen, voralem aber habe ich die Bürger einer Stadt in Errinnerung, die sich gegenseitig halfen, die gelernt haben einander zu vertrauen und die stolz sein können auf das was sie geschaffen haben! Ich war stets froh Teil dieser ganz besonderen Stadt zu sein und könnte mir auch nichts besseres vorstellen, als ihr weiterhin als Strategos zu dienen. Diese Stadt von der ich spreche, sie verführt die Seele derer die sich ihr hingeben und wie auch ich als ich hierher kam, verspürt Iunia Urgulania den Drang der Stadt etwas von dem zurückzugeben was sie ihr gegeben hat. Und nun fragt euch was war das für eine Entscheidung die sie da getroffen hat ... wegen des Geldes? .. wohlkaum! ... und dennoch bewirbt sie sich für diesen Posten, als Frau und Römerin, nicht weil sie glaubt das es leicht wird sondern weil sie mutig ist, weil sie ihr Talent richtig einsetzen will und ... weil sie so wie wir alle ... hoffnungslos verliebt ist in die wohl großartigste Stadt unter der Sonne ... Alexandria!!!


    Cleonymus war ganz zufrieden mit seinen Ausführungen und nickte Nikolaos dankbar zu, für dessen vorangegangenes Lob, so das jeder die Ehrerbietung sehen konnte die er dem EX-Exegetes entgegenbrachte.
    Die Tatsache das er zwar Urgulania zugeklatscht hatte und sie auch in seine Rede miteingeflochten hatte, jedoch den Agoranomos nichtmal eines Blickes gewürdigt hatte war hofentlich angekommen ...

  • Während die Anhänger des Nikolaos bei der Rede des Mithridates mit wie versteinerten oder gefrorenen Mienen dagesessen hatten und allenfalls missbilligendes Raunen von sich gegeben hatten, bekam nun Cleonymus von ihnen ähnliche Unterstützung wie zuvor die Römerin. "Cleonymus schützt euren Besitz!", "Wählt Cleonymus, wenn ihr sicher auf den Straßen gehen wollt!".
    Nikolaos nahm dies zufrieden zur Kenntnis. Seine Epheben hatten den Anhängern offenbar sehr deutliche Anweisungen gegeben. Er würde demnächst wieder einmal einige Bürger einladen und beschenken... .
    Mithridates hatte den Kunstgriff in Nikolaos' Rede, zu erst immer einen Ausdruck des Zweifels an seiner selbst voranzustellen und dann Taten und Eigenschaften zu nennen, die ihn sehr wohl als Gymnasiarchos qualifizierten, entweder nicht verstanden oder aber, was Nikolaos für wahrscheinlicher hielt, im Zuge seiner Taktik einfach ignoriert.


    "Werter Agoranomos! Du weißt nicht, welche Freude deine Entscheidung für das Amt des Agoranomos in mir auslöst. Freudig sehe ich auch dich und mich gemeinsam das Fest des Alexanders und der Tyche vorbereiten."
    Von der Bezahlung, die der Agoranomos ihm aufgedrück hatte, konnte Nikolaos natürlich keinen Abstand nehmen, hatte er sich doch für eines der ehrenvollsten Ämter zur Verfügung gestellt.
    "Freudig sehe ich dich in deinem Ruhm stehen, denn wenn du ihn nicht verdientest, wer sonst?


    Doch mich bestürzt, mich beängstigt, dass du mir ein baldiges Ableben voraussagst! Bitte sage mir, ich flehe dich an, sage mir, was ich dir angetan habe, dass du nun einen solchen Groll gegen mich hegst, der dich dazu führt, mir einen raschen Tod zu wünschen?!? Agoranomos, Mithridates, sage es mir! Wie groß muss die Schuld, von der ich nichts weiß, sein, dass mich lieber in einer Gruft liegen sähst und von Würmern zerfressen als hier vor dir?"
    Den letzten Teil seiner Rede hatte Nikolaos mit einer fast schauspielerischen Gestik und Mimik begleitet, und seine Stimme war brüchig und verzweifelt geworden, flehend sah er Mithridates an, seine Augenlider fielen ein Stück weit herab, sein Gesicht verzerrte sich zu einem einzigen Ausdruck des Entsetzens.
    Ein Raunen ging durch die Reihen seiner Anhänger, mehrere schriehen empört auf. Einige Stimmen raunten sogar, natürlich absichtlich laut, Mithridates wolle den ehrenwerten Nikolaos umbringen. Einige Anhänger brachen in lautes Wehklagen auf, andere ballten die Fäuste gegen den Mann, der das baldige Ableben Nikolaos in ihren Augen vorrausgesagt, ja gewünscht hatte. "Giftzwerg", riefen einige, wenn auch etwas verhalten und mit einer gespielten Unterdrückung ihres Zornes. In Wirklichkeit war der Zorn selbst meist gespielt.
    Nachdem Nikolaos die Wirkung seiner schauspielerischen Glanzleistung ausgekostet hatte, noch eine ganze Weile sein schmerzverzerrtes Gesicht zur Schau gestellt hatte, begann er wieder zu sprechen. Seine Stimme war brüchig und wie erstickend, seine Mundwinkel zitterten.
    "Ich will nicht den Gang der Volksversammlung aufhalten, auch wenn mich eure Anteilnahme an meiner Bestürzung, an meiner Trauer zutiefst rührt. Der Mann, den ich aufs Höchste verehre-" Er hustete. "Nun gut, lassen wir das." Er legte eine Pause ein, in der er scheinbar die Fassung wiedererlangte. "Wenn es keine weiteren Vorschläge mehr gibt, würde ich vorschlagen, dass wir zur Abstimmung übergehen." Wieder eine Pause. Anschließend schien er seine Kraft wieder zurückgewonnen zu haben. "Ich gebe bekannt: Es haben sich bereit gefunden: Iunia Urgulania für das Amt des Eutheniarchos; Mithridates Castor, Sohn des Nikanders, für das Amt des Agoranomos; Cleonymus für das Amt des Strategos; Ariston Nearchos* und Demokrates Krateides* für das Amt des Exegetes; Hierophilos Krateides*, Lysimachos Nearchos*, Nikias, Sohn des Pthyteas* für das Amt des Kosmetes; Lysias Nearchos* für das Amt des Eponminatographos; Nikolaos Kerykes für das Amt des Gymnasiarchos."


    *=NSC

  • Sim-Off:

    Wenn jetzt noch jemand dazukommen möchte, kann er das natürlich gerne tun ;) .


    Zum Abstimmungsverfahren:


    Für jedes Amt hat jeder eine Ja -( [thumbsup])-Stimme, die er einem der Kandidaten geben kann. Es gilt das Prinzip der einfachen Mehrheit, d. h. ein Kandidat kommt auch dann in ein Amt, wenn nur er selbst für sich stimmt, aber keine Gegenkandidaten vorhanden sind.

  • Sim-Off:

    Ich fang einfach mal wieder an!


    Die Schmierenkomödie des Exegetes überging der Agoranomos einfach. Welche Antwort er auch gegeben hätte, an dem Eingeständnis gegenüber sich selbst, dass er nicht das erreicht hatte, was ihm vor Beginn der Ekklesia vorgeschwebt hatte, hätte es nichts geändert. Auch wenn Mithridates in Wahrheit kurz davor stand, diesem unverschämten Jüngling tatsächlich einen Dolch zwischen die Rippen zu rammen, blieb er äußerlich ruhig und gelassen. Stattdessen gab er Zeichen, die Kandidaturen des Nikolaos und der Iunierin sowie natürlich seine eigene lautstark zu unterstützen.
    :app: :app::app:
    Nur bei der Wahl des Strategos blieben seine Anhänger still sitzen. Mithridates Abneigung gegen den Ägypter hatte sich im Laufe dieser Ekklesia weiter verstärkt. Es konnte nun kein Zweifel mehr bestehen, dass es sich bei diesem Fremdling um eine reine Marionette des designierten Gymnasiarchos handelte. Diese ausländischen Barbaren sollten von der politischen Mitwirkung in der Polis eben doch ausgeschlossen werden!
    Bei den übrigen Ämtern stimmten seine Anhänger abwechselnd für den Kandidaten der Krateiden und denjenigen der Nearchen.



    Sim-Off:

    Nikolaos Kerykes als Gymnasiarchos:dafuer:
    Iunia Urgulania als Eutheniarchos :dafuer:
    Mithridates Castor als Agoranomos :dafuer:

  • Antigonos machte sich eigentlich nicht viel aus Politik, aber hiervor konnte er sich nicht drücken. Viele der Kandidaten kannte er überhaupt nicht oder nur von kurzen Gesprächen a la „Salve und Vale“. Seine Stimme verteile er deshalb auf ihn bekannte Personen. Da wäre z.b. Cleonymus, er hatte ihn damals seine alte Wohnung überlassen und ihn gut behandelt. Und natürlich Nikolaos, sein alter Stubenkamerad, der ihn ebenfalls freundlich aufgenommen hatte ihn der großen Gemeinde von Alexandria. Diese beiden sollte natürlich seine Stimme bekommen.


    Cleonymus :dafuer:


    Nikolaos Kerykes :dafuer:

  • Cleonymus und seine Anhänger hatten ihren Wahlkatalog auswendig gelernt und so mochte niemand überrascht sein, als die Hände sich hoben und senkten ...



    Sim-Off:

    Nikolaos Kerykes :dafuer:
    Iunia Urgulania :dafuer:
    Cleonymus :dafuer:

  • Nikolaos' Gefolgschaft folgte dem Beispiel ihres Demagogens. Dieser hob fast übereifrig bei Mithridates die Hand, als die Wahl des Agoranomos anstand. Schließlich hatte er diesen zuvor in den höchsten Tönen gelobt, da wäre es etwas widersprüchlich gewesen, ihn nicht zu wählen. Beim Eutheniarchen erhielt wie erwartet die Iunierin die Stimme des Nikolaos und die Stimmen seiner Anhänger, auch Cleonymus als Stratege erfreute sich großer Zustimmung unter den Leuten des Nikolaos und von diesem selbst. Bei den Ämtern, für die es keinen Kandiditat nach Nikolaos' Willen gab, setzte er sich, sowie möglich, für den Mann ein, der weder Nearchäer noch Krateide war; sowie nicht möglich bemühte er sich um ein ausgewogenes Verhältnis der beiden Familien beziehungsweise ihrer Gefolgschaft. Was hatte der göttliche Julius Caesar noch gesagt? Nikolaos dachte kurz nach. Teile und herrsche... .
    Als die Wahl des Gymnasiarchos anstand, hob der Kandidat selbst eher dezent und bescheiden die Hand, während seine Anhänger in laute Begeisterungsstürme ausbrachen.


    Sim-Off:

    Mithridates Castor als Agoranomos: Ja!
    Iunia Urgulania als Eutheniarchos: Ja!
    Cleonymus als Strategos: Ja!
    Nikolaos Kerykes als Gymnasiarchos: Ja!


    edits: verdammten Code für Daumen hoch nicht gefunden... . Peinlich, peinlich... ;)

  • Auch ich und meine kleine Gefolgschaft gaben kräftig unsere Stimmen ab. Dabei war die Zustimmung für den gewesenen und vermutlich auch kommenden Agoranomos sichtlich zurückhaltender als sie es bei anderen Kandidaten war. Als es um die Wahl des Gymnasiarchos ging verfielen die meinen zum Teil in fast schon extatischen Jubel, etwas das ich so zwar nicht erwartet hatte, was ich jedoch recht amüsant fand.


    Sim-Off:

    Mithridates Castor als Agoranomos :dafuer:
    Iunia Urgulania als Eutheniarchos :dafuer:
    Cleonymus als Strategos :dafuer:
    Nikolaos Kerykes als Gymnasiarchos :dafuer:

  • Es dauerte bei jedem Wahlgang sehr lange, bis die unzähligen um den Zuschauerraum herumwuselnden, mit Wachstafeln und Griffeln bewaffneten Archonten die Stimmen einer jeden im Theatron vertretenden Phyle* aufgenommen hatten. Schließlich waren es einige tausend Stimmen, die hier abgegeben worden und es widersprach der hellenischen Sitte, etwa Stimmen einer Phyle zusammenzufassen zu einer, die der Mehrheit der jeweiligen Gruppe entsprach. Jeder Bürger hatte ein Recht darauf, dass seine Stimme volles Gewicht erhielt.
    So war es nicht verwunderlich, dass einige der Zähler in Streit gerieten, manche Wahlgänge wiederholt werden mussten, manche sogar mehrfach wiederholt werden mussten.
    Endlich trugen die Archonten ihre Listen nach vorne, wo andere Archonten darauf warteten, unter der Aufsicht der Pyrtanen und einiger durch Los bestimmter Bürger die Stimmen zusammen zu zählen. Dies war eine schweißtreibende Arbeit, denn sie fand in der Mittagsglut und vor der Sonne ungeschützt statt.
    Schließlich waren auf einige Tafeln die Ergebnisse geschrieben, die Zähler schwörten bei der Tyche und beim Dionysos, dass sie ihre Aufgabe ehrlich erfüllt hatten, die jeweils zweiten Zähler bestätigten, dass ihre Kollegen die Arbeit ordentlich verrichtet hatten, die Gesamtzähler leisteten ebenso einen Eid.
    Die Sonne hatte ihren höchsten Stand längst überschritten, als der derzeitige Archipyrtan vortrat und die Ergebnisse verlas, die ihm andere Archonten auf den Tafeln vorhielten.


    "Bürger! Das Volk von Alexandria hat frei und unter freien Bedingungen entschieden, dass Mithridates Castor, der Sohn des Nikanders, das Amt des Agoranomos ausfüllen wird.
    Das Volk von Alexandria hat frei und unter freien Bedingungen entschieden, dass Iunia Urgulania das Amt des Eutheniarchos besetzen wird.
    Das Volk von Alexandria hat frei und unter freien Bedingungen entschieden, dass Cleonymus der nächste Strategos wird.
    Das Volk von Alexandria hat frei und unter freien Bedingungen Nikolaos Kerykes zum Gymnasiarchos gewählt ... "

    Es folgte eine Bekanntgabe der übrigen Ämter.
    "Bürger! Sollte jemand dieses Ergebnis für unrichtig halten, so möge er nun die Wahl anfechten. Falls dies nicht so ist, beginnt nach dem Ende der Ekklesia eine neue Pyrtanie, bei der die Genannten die jeweiligen Ämter besetzen."
    Nikolaos sah sich im Theatron um. Er schielte bereits auf die Liste mit den übrigen Tagesordnungspunkten, unter anderem mit dem Antrag des Iosuas.



    Sim-Off:

    *Ich weiß leider nicht, wie die Stimmauszählung bei einer Volksversammlung zu dieser Zeit in Alexandria genau abgelaufen ist. Ich denke aber, dass die Polis das Modell der Sitzplätze nach Phylen (wie zuerst einige hundert Jahre zuvor in Athen) geordnet aufgegriffen haben wird, da es einfach praktisch ist. Die in vielen griechischen Poleis verbreitete Sitte, dass die Stimmen des Leiter der Volksversammlung in allen Entscheidungen im Zweifel oder bei knappen Ergebnissen als Enthaltung gezählt wurde, lasse ich hier mal ganz außen vor.
    Unsere Volksversammlung ist also aus dieser Sicht eine spieltechnisch günstige Mischung aus verschiedenen historischen Aspekten, die vereinfacht wurde ;) .

  • Da niemand zu das Wahlergebnis anfechten wollte, fuhr Nikolaos fort mit der Tagesordnung. Inzwischen war es später Nachmittag geworden. Der Magen des Gymnasiarchos machte sich langsam bemerkbar. Er wollte die Versammlung rasch vorantreiben, damit er endlich nach Hause gehen konnte. Auch die Hitze machte ihm zu schaffen.
    "Der Judäer Iosua, Sohn des Dabids, hat um das Bürgerrecht gebeten. Er ist gleichzeitig Untertan des Königs von Tylus. Er scheint einen guten Leumund zu haben, über kriminelle Aktivitäten habe ich nichts herausgefunden.
    Wollen wir ihm, sowie schwört, den hellenischen Göttern mindestens im gleichen Maße zu dienen wie dem Judengott und wenn er einer genauen Prüfung durch die Priester der Stadt* standhält, das Bürgerrecht zugestehen? Dies ist eine Angelegenheit der Volksversammlung, da dies ein außergewöhnlicher Fall ist. Sein Vater ist kein Bürger, zudem ist der Mann für die Ephebie zu alt und vor allem Judäeer. Daher wollen wir nun abstimmen."


    Sim-Off:

    * Gemeint ist hier die SimOff-Ephbie, deren Abgabefrist in etwa einer Woche endet. Wenn Ioshua durchfallen sollte, hilft ihm natürlich auch das Urteil der Volksversammlung nicht.


    Abstimmung: Entweder für oder gegen die "Einbürgerung" Ioshuas.


    Edit: Joshua ist natürlich nicht zu jung für die Ephebie sondern zu alt ;).

  • Mithridates mochte keine Ägypter. Und keine Perser. Ebensowenig konnte er Inder, Kelten, Thraker oder Illyrer leiden. Und Syrer verachtete er in besonderem Maße. Doch gerade mit den Hebräern, die im griechischen Alexandria nicht immer wohl gelitten waren, hatte er keine Probleme. Er hatte sie mehrfach als recht zuverlässige Handelspartner kennen gelernt und so stimmte der Agoranomos und sein Gefolge für die Aufnahme des Iosua, Sohn des David, in die Bürgerlisten.


    Sim-Off:

    :dafuer:

  • Antigonos meldete sich zu Wort und erhob sich. „Nikolaos Kerykes! Erlaube mir eine Frage!“ Er wartete geduldig, bis Ruhe einkehrte und fuhr fort. „Bei Zeus, ich gönne fast Jedem das Bürgerrecht in Alexandria, aber… können wir uns darauf verlassen, dass der Jude auch die hellenischen Götter als ebenbürtig erachtet, neben seinen Judengott? Ich bin nicht allzu sehr bewandert ihn Religionen, aber meines Wissens nach, ist es Juden nicht erlaubt, andere Götter anzubeten.“ Fragend schaute er in die Runde, bis sein Blick wieder auf Nikolaos fiel. „Das Bürgerrecht von Alexandria sollte nicht mit einem Meineid erworben werden… sollte dieser Iosua aber sein Ehrenwort geben, so soll er meine Stimme erhalten.“ Antigonos nahm wieder Platz.

  • Da Cleonymus keinerlei Vorurteile hatte und neben seiner praktischen Veranlagung nur noch von Treue und Ehrgefühl geleitet wurde tatt er erstmal nichts!
    Immerhin hatte er keinen Befehl bekommen und so funktionierte das nunmal mit einem guten Soldaten, man befolgte Befehle oder Menschen mussten sterben.

  • Der Einwand des jungen Mannes, den Nikolaos zwar nicht vom Aussehen her als seinen alten Schulfreund erkannte (dafür saß er zu weit von der orchestra entfernt), jedoch an der Stimme, war durchaus berechtigt. Nikolaos selbst hatte derartiges über die Judäer gehört.
    "Ich werde sein Ehrenwort zur Bedingung machen. Um Gewissheit zu erlangen, kann ich ihn natürlich unter meiner Aufsicht dazu bringen, der Tyche oder der Isis zu opfern oder dem Hermes oder einem anderen unserer Götter. Zuvor jedoch wird er eine gründliche Befragung der städtischen Priesterschaft über sich ergehen lassen. Ich glaube nicht, dass Iosua ein Mann ist, der seinem Judengott gegenüber sehr fromm ist. Sollte er sich aber als ein solcher herausstellen, wird er das Bürgerrecht nicht erlangen, dafür werde ich sorgen. Sollten wir heute zu dem Entschluss kommen, ihm das Bürgerrecht zuzugestehen, ist das selbstverständlich mit diesen Vorbehalten behaftet. Wenn er weiterhin nur seinem Judengott opfert und nur seinen Judengott ehrt, so kann er selbstverständlich kein Bürger werden. Ich hoffe, ich konnte hiermit deine Bedenken zerstreuen. Heute geht es nicht darum, ihm das Bürgerrecht zu verleihen, sondern lediglich darum, zu entscheiden, ob es überhaupt möglich sein sollte, dies zu tun." , antwortete Nikolaos. Er selbst hatte beschlossen, sich in dieser Sache zurückzuhalten. Einem Judäer das Bürgerrecht zuzugestehen, war eine heikle Sache, sodass Nikolaos die Entscheidung nicht beeinflussen wollte. Die Prüfung hingegen würde er übernehmen.

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