Conventus - Iulius DCCCLVII A.U.C.

  • Nach einem kurzen Weg vom Eingang des Palastes zu diesen Räumlichkeiten erreichte Crassus und Avarus eben jene. Zweiterer war intressiert wer noch so alles erschien und um welche Themen es gehen würde. Immerhin war dazu nichts in der kurzen Mitteilung enthalten gewesen, die ihn ein paar Tage zuvor erreicht hatte.

  • Wie er glaubte zeitig, hatte sich Aelius Quarto auf den kurzen Weg zur Domus Flaviana gemacht, um dort am Conventus des Consilium Principis teilzunehmen. Aber als er dort eintraf musste er feststellen, dass er keineswegs der Erste war.


    “Oh! Salve Senator Germanicus Avarus. Salve Praefectus Caecilius Crassus. Ich freue mich, euch zu sehen. Ihr seid mehr als pünktlich, wir werden wohl noch ein wenig auf die anderen Teilnehmer warten müssen.“

  • Crassus hatte zwar damit gerechnet, dass er einer der ersten sein würde, aber dass er mit Avarus die allerersten sein würde, damit hätte er gewiss nicht gerechnet. Nun denn, dann hieß es wohl erst einmal warten - was sich in Rom mitunter lange hinziehen konnte...
    Nicht ganz unglücklich über den Umstand, dass sich der nächste Teilnehmer zu ihnen gesellte, erhob sich Crassus von seinem Stuhl und begrüßte den Dirttplatzierten im Rennen um die besten Sitzplätze:


    Salve Senator Aelius Quarto. Ja, so wie es aussieht müssen wir wohl noch etwas warten. Es ist ja auch noch etwas hin bis zur Mittagsstunde. Crassus nahm wieder platz und wandte sich nach einigen Momenten des Schweigens noch einmal an Quarto: Wie ich sehe bist du wohlbehalten von dem Feldzug zurückgekehrt. Ich hoffe Frau und Nachwuchs geht es ebenfalls gut?

  • Gut das er ein kleines Mahl vorher eingenommen hatte. Diese lauschige Runde schien sich etwas zu verzögern. Das er so zeitig eingetroffen war, war ihm nichmal bewußt. So grüßte er den Senatskollegen leicht irritiert.


    "Öhm... salve Senator Aelius Quarto..., gut zurück wie ich sehe..."


    Dann setzte Crassus den Smaltalk fort und Avarus konzentrierte sich auf die Antworten. Immerhin war auch Quarto's Frau ihm gut bekannt und Kinder manchmal etwas wehleidlich vorallem in den ersten Jahren nach der Geburt.

  • "Hehe, na Hauptsache der Kleine hat den Papa wieder erkannt. Es ist doch schön zu hören, wenn Gesundheit sich breit macht. Aprobus... man hört ja so einiges vom Hof. Geht es dem Kaiser denn endlich besser?"


    Hörte sich der Senator Avarus um, vielleicht gab es ja schon erfreulichere Nachrichten, als jene die in den Straßen der Stadt kursierten und für wenig Hoffnung sorgten.

  • Nachdem die Palastwache hierher begleitet hatte, betrat Macer den Raum und schaute in die Gesichter der bereits anwesenden. "Salvete!", grüßte er und drehte eine Runde durch den Raum, um jeden kurz zu begrüßen, bevor er sich einen Platz suchte und lauschte, worüber die anderen gerade sprachen.

  • Der Gesichtsausdruck hatte sich seit seiner Durchsuchung nur marginal verbessert, als er in den Raum geführt wurde und alle Anwesenden begrüßte. Er war noch nicht wirklich zum Reden aufgelegt, daher unterließ er es, irgendjemanden der Anwesenden anzusprechen und ihn nach Banalitäten wie dem Wetter oder heiratsfähigen Jungfrauen der Familie zu befragen. Gut, letzteres war keine Banalität, sondern seiner Meinung nach schon aus egoistischen Gründen wichtig, aber er hatte trotzdem keine Lust. Also suchte er sich einen Platz, unterdrückte gerade noch ein Gähnen und wartete auf die Ankunft des Kaisers.

  • Freut mich zu hören. Schließlich ist die Gesundheit ja mitunter das wichtigste Gut das man besitzen kann... äh vorallem in den jungen Jahren. Mögen die Götter weiterhin über dich und deine Familie wachen.


    Hui, gerade noch die Kurve gekriegt. Im Anbetracht des kränklichen Zustands des Kaisers, sollte Crassus in Zukunft etwas vorsichtiger sein, was dieses Thema anging.
    Crassus begrüßte auch Macer und Hungaricus als diese den Raum betraten. Solangsam schienen alle Teilnehmer des Treffens angekommen zu sein. Wobei, irgendetwas fehlte doch noch. Die Oliven! entfuhr es ihm geschockt. Ein Conventus ohne Oliven, war das dann überhaupt ein Conventus?

  • Schließlich öffneten sich auch die Türen und Valerianus trat ein. Sein verspätetes Erscheinen wurde recht unmissverständlich dadurch erklärt, dass er verschwitzt aussah und sein Gesicht gerötet war. Auch ein kräftiger Schluck Wasser, den er noch vor dem Betreten des Raumes genommen hatte, hatte zudem nicht verhindern können, dass ein ganz leicht säuerlicher Geruch seinem Mund entströmte, wie es immer für eine Weile war, wenn seine Hustenkrämpfe einen spontanen Brechreiz ausgelöst hatten.


    Mit ihm betraten eine ganze Schar von Schreibern, Dienern und zudem auch einer seiner Ärzte den Raum und setzten sich schweigend auf einige Hocker im Hintergrund, während Valerianus am Tisch Platz nahm. Sein Blick ging in die Runde.


    "Können wir beginnen? Wo ist Salinator?"

  • Die Frage war durch das Erscheinen von Valerianus beantwortet. Er sah ansteckend schwer erkrankt aus. Jetzt nur keine fürchtende Blöße geben, was leicht war, wenn man sich dem Stande nach setzte. Die erste Frage des Kaisers folgte dem Setzen.


    Es konnte also losgehen.


    Dann die Zweite. Salinator? Sa-li-na-tor...? War das nicht dieser unbedeutende Statthalter an des Kaisers Seite, der mit nach Rom gekommen war, um bedeutender, ja einflussreicher zu werden? Bestimmt!


    Avarus blickte sich um, sah aber nur bekannte Gesichter. -also am Tisch sitzend- Da mußten sie noch warten. Mit Sicherheit, das konnte dauern. Völlig neutral blieb er hocken, keine Miene verzog er, kein Wort, kein wildes Kopfwackeln. Ab und zu den Mund leicht öffnend, das man noch sah, das er noch lebte.


    Sojemand war gefährlich, für Rom, für den Kaiser, ja auch für die Sicherheit. Diesen Salinator sollte man im Auge behalten. Nur kurz blickte der Senator zu Crassus. Ja der machte das sicher schon... dann zurück in seine Sitzstarre. Erstmal zumindest.

  • Als hätte er nur darauf gewartet, daß der Imperator vor ihm den Raum betrat, folgte Potitus kurz nach Valerianus. Er beeilte sich nicht.


    "Mein Kaiser!"


    Für die übrigen Anwesenden hatte er keine Begrüßung übrig. Er traute keinem von ihnen. Nur Aelius Quarto wurde mit einem süffisanten Lächeln und der Andeutung eines Nickens bedacht, ehe er Platz nahm.


    Hinter Salinator folgte sein Schreiber Vescularianus. Hinter diesem ein Diener, der eine Schüssel mit Mandeln trug, die er auf den Tisch abstellte. Potitus hatte sich über diese Art Zusammenkunft informiert. Es war Zeit, daß die anwesenden Herren bemerkten, daß Iulianus tot war. Valerianus mochte keine Oliven. Valerianus mochte auch keine Mandeln. Er fand kaum noch an irgendeiner festen Nahrung seine Freude. Alles kratzte ihm beim Schlucken im Hals.


    Doch Salinator liebte Mandeln.

  • Valerian führte den Legaten zum Besprechungsraum und blieb dann als zusätzliche Wache an der Tür. So war es vom Centurio angewiesen, sobald alle geladenen Gäste anwesend waren. Und das war nun ja der Fall, wenigstens nach der Liste, die sie erhalten hatten. Nicht daß jemand annahm, es würde etwas schlimmes geschehen und deshalb wären mehr Wachen notwendig. Nein, er sollte vielmehr bereitstehen, falls ein Bote gebraucht wurde. Und natürlich, um die Gäste nach Ende der Besprechung zum Tor zurückzuführen, da die regulären Wachen beim Kaiser bleiben sollten.


    Schade war nur, daß er hier draußen nicht hören konnte, worum es ging. Es wäre schon ziemlich interessant, einmal zu hören, was die hohen Herrschaften so zu besprechen hatten.

  • Über den Gesundheitszustand des Kaisers hatte Macer verschiedenes gehört, aber was er nun zu sehen bekam, reichte ohne Schwierigkeiten an die wildesten Geschichten heran. Der Mann, der sich an den Tisch setzte, schien nichts mehr gemeinsam zu haben mit jenem Mann, an dessen Seite Macer als Kommandeur auf dem Schlachtfeld stand. Man musste den Göttern wohl danken, dass er diese Zusammenkunft überhaupt leiten konnte.


    Die Ankunft von Vescularius Salinator betrachtete Macer mit weniger Interesse. Der Mann war ohne großes Aufsehen zum Praefectus Urbi ernannt worden, wie Macer aus der Acta Diurna erfahren hatte. Er würde ihn nach der Sitzung abpassen müssen, um mit ihm einen Termin für ein Gespräch über die Wasserversorgung zu vereinbaren. Immerhin war der Praefectus Urbi sein Vorgesetzter. Macer erwartete, dass die Zusammenarbeit mit ihm ähnlich unkompliziert sein würde wie mit Hungaricus.

  • Tiberius Vitamalacus betrat den Raum, in den der Miles ihn geführt hatte. Noch aus dem Augenwinkel heraus bemerkte er, wie der Miles scheinbar auch Posten vor der Tür einnahm. Ein paranoider Charakter hätte vielleicht an eine Verschwörung zur Beseitigung der wichtigsten Senatoren Roms geglaubt, doch der pragmatische Legatus der Prima ging einfach davon aus, das nach ihm kein anderer erwartet wurde.


    Und das der Imperator bereits anwesend war, bestätigte ihn darin. Tiberius Vitamalacus hasste es, der letzte zu sein, auch wenn er sich nichts davon anmerken liess. Wortlos grüsste er die Anwesenden, sofern sie denn von seinem Eintreten aufmerksam wurden.


    Seine Aufmerksamkeit galt dem Imperator und dem Mann, der diesen gerade gegrüsst hatte. Das Aussehen des Imperators schien den schlimmsten Gerüchten recht zu geben, fast konnte er glauben das Iulianus in seiner letzten Nacht lebendiger gewirkt hatte. Unweigerlich ertappte er sich bei dem Gedanken, wer heute die Sitzung wirklich leiten würde, jener Mann, dem er die Treue geschworen hatte, dessen Vater er am Totenbett geschworen hatte, seinem Sohn treu zu dienen, oder jener Mann, auf dessen Anwesenheit der Imperator so besonderen wert legte.


    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren nahm er den verbleibenden Platz ein, nur seine Schritte waren leicht auf dem Boden zu vernehmen, trug er doch noch immer die Calligae eines Soldaten.

  • Das Oliven-Problem schien sich mit dem Eintreten von Salinator in Wohlgefallen aufzulösen. Die Schüßel, die einer seiner Begleiter in die Runde brachte, sah auf den ersten Blick sehr vielversprechend aus. Doch schon nach dem ersten Griff in die Schüßel erleidete Crassus Euphorie einen Dämpfer. Die vermeintliche Olive entpuppte sich nach der Tastprobe und einer optischen Bestätigung als Mandel. Und Mandeln hatten bekanntermaßen nur wenig mit Oliven gemein. Die einzige Übereinstimmung lag wohl darin, dass man für beide die gleichen Schüßeln benutzen konnte.


    Enttäuscht lehnte sich Crassus zurück. So kann das eine verdammt lange Versammlung werden. Um so wichtiger, dass man mal anfängt: So, ich denke nun sind alle anwe... als ob das ein Stichwort gewesen wäre betrat genau in diesem Moment der Tiberier den Raum. Crassus wartete bis dieser Platz genommen hatte und startete einen neuen Versuch:


    Ich denke, dass nun aber wirkliche alle geladenen Gäste anwesend sind und wir anfangen können... oder? fügte er nach einer kurzen Pause hinzu. Da Crassus selbst nicht wirklich wusste wer alles erscheinen würde, ließ er seinen Blick auf der Suche nach einer kundigen Person durch die Runde wandern. Irgendeiner würde ja schon bescheid wissen.

  • Ein Nicken von einem der Schreiber versicherte Valerianus, dass nun alle geladenen Gäste eingetroffen waren. Eine dezent herüber geschobene Wachstafel teilte ihm zudem mit, wer auf welchem Platz saß, denn mit einigen der Männer hatte er bisher wenig oder schon lange nichts mehr zu tun gehabt.


    "Wir beginnen. Dass Vescularius Salinator von mir zum Praefectus Urbi ernannt wurde ist bekannt, nehme ich an. Trotzdem freut es mich, dass auch Senator Vinicius Hungaricus an dieser Runde teilnimmt. Im übrigens gehe ich davon aus, dass ihr euch gegenseitig sowie den Ablauf einer solchen Sitzung besser kennt als ich. Mein Bruder beginnt."


    Gerade noch rechtzeitig vor einem weiteren kleinen Hustenanfall erteilte er ihm das Wort. Offen blieb, ob dieser nun eine Tagesordnung vortragen würde oder seine Anliegen zur Sprache brachte, womit dann reihum fortgefahren werden sollte. In diesem Fall würde die Runde bei Quarto beginnen und bei Salinator enden, die zu beiden Seiten von Valerianus saßen.

  • Aelius Quarto bedachte den erwähnten, neu ernannten Praefectus Urbi mit einem schwer zu deutenden Blick. Dann sah er zu seinem Bruder, dem Kaiser, und nickte ihm zu. Ein hilfreicher Geist in der kaiserlichen Kanzlei hatte ihm eine eng, vor allem mit Namen beschriebene tabula gegeben.


    “Ich danke allen Anwesenden für ihr kommen. Für einige von euch ist es das erste mal, dass sie zu einem Conventus des Consilium Principis geladen wurden, während es für andere eine bereits gewohnte Ehre ist. Aber wie immer dem auch sei, soll jeder von Euch gleichermaßen gehört werden.“, begann er.
    “Wir wollen keine Zeit verlieren und sogleich mit der Arbeit beginnen. Der beste Acker ist der früh gepflügte, heißt es in einem alten campanischen Sprichwort.“


    Er tippte mit dem Zeigefinger auf den Holzrand seiner Tafel.
    “Zeit seines Bestehens ist das Consilium Principis der Ort, an dem Standeserhebungen zur Sprache gebracht werden. Ich schlage vor, dass wir mit den anstehenden Ernennungen neuer Senatoren beginnen und dann mit den Rittern fortfahren. Anschließend wird Gelegenheit sein, über personelle Fragen in Militär und Verwaltung zu sprechen und zum Schluss über alles andere von Belang.“


    Er schaute in die Runde, ohne ernsthaft mit Widerspruch zu rechnen. Darum wartete er auch nur einen Wimpernschlag, bevor er fort fuhr:
    “Die Kanzlei hat mir eine Liste mit Namen gegeben. Zwei Männer werden auf ihr genannt, die sich nach den üblichen Gepflogenheiten für die Erhebung in den Senatorenstand empfohlen haben. Es sind der Septemvir Marcus Aurelius Corvinus, Sohn des Marcus Aurelius Antoninus und Quintus Germanicus Sedulus. Er ist der Sohn des unvergessenen Feldherrn Traianus Germanicus Sedulus. Beide haben sie Rom bereits im Cursus Honorum gedient, die Quaestur abgeschlossen und Germanicus Sedulus war zudem als Tribunus Laticlavius bei der Legion in..., in...“, Quarto schaute noch einmal auf seine Tafel: “...in Germania Superior.“


    Er ließ die Tafel sinken und schaute erneut auf und die versammelten Honoratioren fragend an.
    “Gibt es weitere Vorschläge für eine Erhebung in den Odro Senatorius?“


    Und diesmal wartete er tatsächlich eine Antwort ab.

  • Auch Hungi begrüßte den Kaiser, als dieser den Raum betrat, in dem in den nächsten Momenten äußerst wichtige Entscheidungen zu treffen waren. Ebenso fiel auch ihm der labile Gesundheitszustand Valerians auf. Ein Husten war während der Winterzeit schon eine unangenehme Sache, während der - erst recht in Rom - warmen Sommermonate hingegen besorgniserregend, konnte Hungi sich doch kaum vorstellen, daß der neue Kaiser unter einer leichten Verkühlung litt. Als sein Name von Valerian genannt wurde, nickte er wie zur Bestätigung dieser Worte, übermäßigen Enthusiasmus aber würde man in seinem Gesicht vergeblich suchen. Ein zusätzliches Indiz dafür würde man auch darin bemerken, daß Hungi sich nicht an den von seinem Nachfolger präsentierten Mandeln vergriff.


    Dessen ungeachtet folgte er den Worten Quartos, aufmerksam, auch wenn Quarto ja eher für seine Schwafeleien bekannt war. Wiederum nickte er, als der Name seines Klienten genannt wurde, bei der abschließenden Frage seines Senatskollegen hingegen schüttelte er dezent den Kopf.

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