Was bisher hier geschah...

  • Alleine der Gedanke das Wort Vater bei ihrem Onkel in den Mund zu nehmen hätte ihr wohl die schlimmste Gänsehaut ihres Lebens bereitet. Sie hatte nur einen Vater und auch wenn dieser nicht mehr lebte so würde er immer ihr Vater bleiben und keiner konnte seinen Platz einnehmen, auch nicht dessen Bruder. Vielleicht konnte sie wirklich von Glück reden, dass ihr Onkel die Patria Potestas nicht übernehmen konnte oder übernommen hatte. Crispina hatte von dem ganzen keine Ahnung und wusste nicht ob er vielleicht doch die Möglichkeit hatte das zu machen, aber sie glaubte nicht daran, machte sich darüber aber auch keine weiteren Gedanken. Es wäre wohl der schlimmste Alptraum wenn das möglich wäre und er es tun würde. Aber nichts desto trotz, sie war ihm so oder so unterstellt und in gewisser Weise verpflichtet, außerdem konnte sie ohne seine Erlaubnis nicht viel machen und schon gar nicht zurück nach Rom, ohne Geld war das schlecht. An diesen Mann sich zu gewöhnen war mehr als schwer, aber sie gab sich alle Mühe, konnte aber die erste Begegnung nicht vergessen und auch nicht was er fast getan hätte.


    Als das Essen gebracht wurde drang ein etwas gewöhnungsbedürftiger Geruch in ihre Nase. Er war nicht schlecht aber dennoch anders als die Gerüche die sie von zu Hause kannte. Doch sie glaubte nicht daran, dass es hier viel andere Dinge zu essen geben würde als zu Hause in Rom. Sie waren doch hier auch Römer und warum sollten sie hier etwas anderes essen als in der Heimat? Vielleicht weil man nicht alle Sachen aus Rom hier her bringen konnte, aber daran dachte sie nicht. Auf jeden Fall roch das Essen nicht schlecht und sie hatte die letzten wenigen Tage schon die Kochkünste von Gunda unter die Lupe nehmen können und es hatte doch recht gut geschmeckt.


    Als Lucius das Essen aufgetischt bekam entging ihr der Blick des Jungen nicht vollkommen, denn sie schaute etwas neugierig zu ihm herüber um zu sehen was es eigentlich gab. Wirklich sehr begeistert sah er nicht aus und so blickte sie unauffällig, zumindest hoffte sie es, zu ihrem Onkel herüber, der anscheinend sehr zufrieden mit seinem Essen war. Als auch sie selber einen Teller aufgetischt bekam, war ihre Begeisterung grenzenlos…….naja das wäre wohl übertrieben, doch sie lächelte Gunda einfach freundlich an und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass das Essen nicht wirklich Appetitanregend ausschaute. „Ich denke schon, dass ich es mag Gunda, schließlich waren deine anderen Sachen bis jetzt auch sehr köstlich,“ schmierte sie der Frau ein wenig Honig um den Mund aber alles in sehr freundlicher Ausführung und doch recht ernst gemeint. Am liebsten hätte sie aber die Suppe auf die Seite geschoben und es sein lassen.


    Was würde sie jetzt für etwas Hühnchen, Brot und einige Oliven geben……doch sie biss in den sauren Apfel und probierte vorsichtig von der Suppe. „Es ist gut,“ sagte sie knapp, doch wer sie wirklich kannte hätte gewusst, dass sie es nur aus Höflichkeit sagte, denn wirklich schmecken tat es ihr nicht.

  • Der alte Petronier konnte sich überhaupt nicht vorstellen, dass jemandem dieses leckere Fleisch nicht schmeckte - er hatte eben auch lange Wochen und Monate tristen Getreidebrei erlebt! Daher stieß er voller Freude den Löffel in die Schale und begann direkt zu essen. Lucius tat es seinem Vater gleich, doch wesentlich zurückhaltender - und wenn man genau hinsah, konnte man feststellen, dass er sich vorerst auf die Brühe spezialisierte.


    Auch Gunda nahm inzwischen Platz und machte sich gemeinsam mit den übrigen Sklaven über das Essen her. Nachdem Crispus seinen ersten Hunger gestillt hatte, griff er zu der Weinkaraffe, die ebenfalls am Tisch stand. Langsam hatte er das Gefühl, dass dies hier sich zu einem richtig harmonischen Abendessen mausern konnte - alle saßen einträchtig beieinander! Vielleicht hatte Crispina ihre neue Lage tatsächlich akzeptiert!


    "Sagt mal, habt ihr beiden schon lesen geübt?"


    fragte er ganz unbefangen die beiden Petronier neben sich. Er meinte es nicht böse, doch Lucius schien die Angelegenheit schon wieder sehr peinlich zu sein. Er duckte sich und starrte konzentriert auf seinen Teller. Da Crispus seinen Sohn als stillen Zeitgenossen kannte, blickte er weiter zu Crispina.

  • Einen Löffel nach dem anderen genehmigte sie sich und konnte sich einfach nicht an den Geschmack gewöhnen. Vollkommen schlecht war es auch nicht, aber es war gewöhnungsbedürftig und eben nicht vollkommen ihr Geschmack, naja eigentlich kaum, aber wenn sie hier keinen neuerlichen Aufstand riskieren wollte musste sie da wohl oder übel durch. Das Fleisch war da das schlimmste von denn es fühlte sich im Mund ziemlich, naja schwabbelig an, da sie eines der fetten Stücke erwischt hatte. Ein Schauer ging durch ihren Körper und sie musste sich arg zusammenreißen es nicht all zu deutlich zu zeigen oder gar ihr Gesicht zu verziehen.


    Ob sie später vielleicht noch eine Taverne aufsuchen sollte um sich dort etwas anderes zu Essen zu besorgen? Sicher würde ihr Onkel so spät nicht mehr weg lassen, also konnte sie das auch vergessen.


    Seine Frage auf einmal kam für sie etwas unverhofft, denn sie hatte nicht damit gerechnet, dass er anfangen würde mit einem Gespräch. Aber irgendwie war es auch klar, dass es eine solche Frage sein musste. Nicht wie geht es euch, nein viel lieber habt ihr schon was getan. Im ersten Moment hätte sie ihm gerne eine patzige Antwort gegeben aber im nächsten riss sie sich zusammen und blickte Lucius an dem man ansehen konnte, dass er das Thema nicht mochte. Gut, dass er nichts sagte, dann würde sie das in die Hand nehmen. Wirklich dazu gekommen waren sie noch nicht, aber sie hatten ein paar Sätze geübt………Kurz kochte die leichte Wut über ihren Onkel hoch und sie dachte sich, dass sie sich wohl erst einmal hier zurecht finden sollte bevor sie den armen Jungen sich zur Brust nahm, aber sie schluckte diese Worte rasch mit dem nächsten Löffel der Brühe hinunter.


    „Wir sind noch nicht ganz dazu gekommen, haben aber einige Sätze einfach mal versucht. Gib uns etwas Zeit, das wird schon werden,“ sagte sie und legte den Löffel in die Schale zurück. Sie brachte keinen weiteren mehr davon runter, zumindest nicht ohne sich zu schütteln und das wollte sie vermeiden. „Er wird das schon schaffen, da bin ich guter Dinge,“ warf sie noch ein damit ihr Onkel nicht auf die Idee kam seinen Sohn nun zu tadeln.



  • Reatinus erhob sich - er jedoch recht gemütlich, und stellte dabei fest, wie beweglich Crispus in seinen Jahren noch war. Er könnte sich ja glatt noch einmal mustern lassen! :D
    Zumindest war der noch jüngere Artorier zufrieden, seinen regelmäßigen Nachschub an Steinen bei einem guten Lieferanten gefunden zu haben. Obwohl es eine Art Nebenberuf wurde, wurde Reatinus von Geschäften völlig eingenommen, sie waren eine seiner Leidenschaften.


    "Wenn du sie liefern lässt, wäre das vorteilhaft.", erwiderte er und streckte die Hand aus.

  • Zitat

    Original von Petronia Crispina
    [...]


    Seine Frage auf einmal kam für sie etwas unverhofft, denn sie hatte nicht damit gerechnet, dass er anfangen würde mit einem Gespräch. Aber irgendwie war es auch klar, dass es eine solche Frage sein musste. Nicht wie geht es euch, nein viel lieber habt ihr schon was getan. Im ersten Moment hätte sie ihm gerne eine patzige Antwort gegeben aber im nächsten riss sie sich zusammen und blickte Lucius an dem man ansehen konnte, dass er das Thema nicht mochte. Gut, dass er nichts sagte, dann würde sie das in die Hand nehmen. Wirklich dazu gekommen waren sie noch nicht, aber sie hatten ein paar Sätze geübt………Kurz kochte die leichte Wut über ihren Onkel hoch und sie dachte sich, dass sie sich wohl erst einmal hier zurecht finden sollte bevor sie den armen Jungen sich zur Brust nahm, aber sie schluckte diese Worte rasch mit dem nächsten Löffel der Brühe hinunter.


    „Wir sind noch nicht ganz dazu gekommen, haben aber einige Sätze einfach mal versucht. Gib uns etwas Zeit, das wird schon werden,“ sagte sie und legte den Löffel in die Schale zurück. Sie brachte keinen weiteren mehr davon runter, zumindest nicht ohne sich zu schütteln und das wollte sie vermeiden. „Er wird das schon schaffen, da bin ich guter Dinge,“ warf sie noch ein damit ihr Onkel nicht auf die Idee kam seinen Sohn nun zu tadeln.


    Crispus stellte fest, dass Crispina offensichtlich keine sehr gute Esserin war, denn sie war schon ziemlich schnell mit dem Essen fertig. Er konnte nicht verstehen, dass man keine Begeisterung für Kesselfleisch hegen konnte und wollte fast einen Kommentar dazu abgeben, als sie jedoch schon antwortete. Offensichtlich hatten sie tatsächlich angefangen, aber offensichtlich auch keine Fortschritte gemacht. Natürlich versuchte Crispina den Jungen in Schutz zu nehmen - sie schien ihn jetzt bereits ins Herz geschlossen zu haben! Doch bei dem alten Petronier rief dies nur Argwohn hervor - vielleicht lernten sie einfach nicht ordentlich oder verbummelten ihre Zeit mit Plaudereien.


    "Das hoffe ich, denn ein guter Römer muss gut lesen und schreiben, nicht wahr, Lucius?"


    Er sah zu seinem Sohn hinüber, der nun zaghaft aufblickte. Doch anstatt zu antworten, blickte er nur stumm in die Runde. In diesem Moment kam Crispus der Gedanke, dass es möglicherweise in Zukunft wichtig sein würde, seinem Sohn ein wenig gesprächiger zu machen - wenn er später einmal so im Ordo Decurionum sitzen würde, würde er niemals etwas erreichen können und langsam musste der Junge seine Kindheit auch ablegen!

  • Wahrscheinlich war es auch ganz gut so, dass er nichts weiter zu dem Essen sagte, es wäre sicher eskaliert denn dann hätte sich Crispina wohl nicht mehr zurückhalten können. Wie sehr sie doch die gute Küche aus Rom vermisste. Nie hätte sie sich träumen lassen, dass es hier solch Unterschiede geben würde und im Stillen fragte sie ihren Vater was sie eigentlich verbrochen hatte, dass sie nun hier gelandet war. Ja vielleicht hatte sie ja etwas falsches getan oder ihn erzürnt und somit wollte er ihr noch einen Denkzettel verpassen, aber sie konnte einfach nichts finden was ihn dazu bewegt haben könnte.


    „Ich denke es gab auch gute Römer die nicht sehr gut lesen oder schreiben konnten, dafür waren sie eben in anderen Dingen sehr gut. Ich glaube nicht, dass bei eurer Legion alle Soldaten das Lesen und Schreiben wirklich beherrschen,“ sagte sie und blickte ihren Onkel an, vielleicht sogar ein klein wenig provokativ „Frag ihn doch einmal in welchen Sachen er gut ist anstatt immer nur danach zu suchen wo Lucius schlecht ist, das gibt Selbstvertrauen,“ sagte sie und sah ihren Onkel nun aus leicht funkelnden Augen an.


    Sie mochte es nicht wie er immer wieder auf Lucius herumstichelte. Es war doch kein Wunder, dass der Junge Schwierigkeiten bei manchen Dingen hatte wenn man ihn immer wieder drauf stieß, wenn man es ihm immer wieder vor hielt und ihn dann noch nieder machte. Konnte er ihn denn nicht einfach mal für die guten Sachen loben? Das ärgerte Crispina wirklich und auch wenn sie sich vorgenommen hatte bei diesem Essen besser still zu sein warf sie es doch recht schnell wieder über Bord.

  • Crispina schien das Gespräch wieder einmal nicht zu gefallen, was Crispus wiederum missfiel. Was hatte er denn falsch gemacht? Durfte man jetzt kein Interesse mehr für den Lernerfolg seines eigenen Sohnes zeigen? Er verstand nicht, was sie wollte - man musste sein Kind doch fordern, wenn etwas daraus werden sollte! Und vor lauter Überraschung und Ärger platzte es aus ihm heraus:


    "Und in was? Im Mühle-Spielen? Das ist ja nett, aber davon kann er sich später einmal nichts kaufen! Vielleicht können manche Legionäre nicht viel mehr als ihren Namen, aber Lucius soll auch kein einfacher Legionär werden! Ich lege mich hier ins Zeug, dass Lucius einmal ein Ritter werden kann oder sonstwas und dann darf ich nichts von ihm verlangen?"


    Er hatte sich richtig in Rage geredet. Auf der anderen Seite des Tisches waren die Sklaven verstummt und hatten ihre Löffel abgelegt. Angstvoll verfolgten sie den Schlagabtausch der beiden Petronier. Und dazwischen lag Lucius und wusste nicht, was er tun sollte. Daher hielt er sich weiter geduckt.

  • Zum Glück hatte sie schon längst aufgehört zu essen ansonsten wäre ihr der Löffel wohl zurück in die Brühe gefallen als ihr Onkel sie so anfuhr. Engstirniger alter Bock, dachte sie sich und blickte ihn weiter direkt an, sie dachte nicht daran ihren Blick in irgendeiner Weise zu senken. Ja er sollte ihren Trotz in ihren Augen sehen und auch, dass sie sich auf diesen Wege sicher nichts sagen ließ.
    „Ja vielleicht auch im Mühle-Spielen!“ rief sie ihm entgegen auch wenn sie das sicher nicht meinte, aber wir sollte man jemanden der so verbohrt war wie es ihr Onkel anscheinend war etwas erklären? Zumal er eben sowieso sehr in Rage war und sie fragte sich wie lange er sich ihr gegenüber noch einigermaßen beherrschen konnte.
    „Richtig da sagst du es. DU legst dich ins Zeug anstatt deinen Sohn einmal zu fragen was er möchte. Mal auf deinen Sohn eingehen und dir ansehen was er wirklich kann. Aber nein besser ist es du hackst auf seinen Fehlern herum weil es einfacher ist. Er ist nicht du, genauso wenig wie ich so bin wie mein Vater, aber anscheinend wirst du das niemals merken oder gar verstehen. Bei dir ist alles einfach nur noch festgefahren! Er ist außerordentlich gut in dieser Mathematik, aber das interessiert dich ja in keinster Weise, denn es hat ja nichts mit Lesen oder Schreiben zu tun…… Wach doch endlich mal auf, so tust du ihm nichts gutes mit deinem ständigen Drängen und sagen er soll machen,“ sagte sie sehr barsch und hatte ein ziemliches Funkeln in den Augen und leichte rote Flecken auf den Wangen.

  • Im Mühle-Spielen? Das war doch völliger Unsinn! Ein nettes Spiel, zweifelsohne - doch sie wollte doch nicht etwa sagen, dass dies eine lobenswerte Eigenschaft war! Vielleicht war ja auch das Knöchelspiel sinnvoll, oder später einmal das Wett-Trinken! Und auch das nächste Thema schnitt sie an: Mathematik! Kein vernünftiger Römer studierte die Mathematik - das war etwas für diese vergeistigten und realitätsfremden Griechen! Mit so etwas konnte sich vielleicht ein Senatorensöhnchen beschäftigen, bei dem Vatis Reichtum ausreichen würde, drei verschwenderische Narren durchzufüttern! Sein Vermögen war ebenfalls respektabel, aber nicht so respektabel, dass sein Sohn nichts tun musste, um es zusammenzuhalten!


    Er errötete leicht und sprach mit harscher Stimme


    "Er ist mein Sohn, ich entscheide, was er tut und was nicht! Er wird mir eines Tages dankbar sein, wenn er sieht, was er davon hat! Dieser ganze Firlefanz wird ihm überhaupt nichts nützen, wenn er nicht einmal lesen kann!"


    Offensichtlich hatte Sequester tatsächlich völlig darauf verzichtet, seiner Tochter irgendwelche Tugenden zu vermitteln. Vor Crispus' Augen tauchte sein Bruder auf, der die kleine Crispina in allem Unsinn förderte, der ihr einfiel, sie niemals strafte oder ermahnte - kein Wunder, dass daraus so etwas wurde (uneingedenk der Tatsache, dass seine Vorstellung nicht zwangsläufig der Wahrheit entsprechen musste).

  • Wenn sie gewusst hätte was er dachte und vor allem, dass er anscheinend wirklich jedes Wort von ihr auf die Goldwaage legte hätte sie vielleicht lauthals losgelacht, denn im Grunde war es zu komisch wenn er den Satz mit der Mühle wirklich ernst nahm. Doch hier war nichts komisch, sondern es war ernst. Er wollte sie nicht verstehen weil er engstirnig dachte und nichts sah was vor seinen Augen war.


    Ein Junge der noch viel lernen musste, der aber auch Spaß daran haben musste, denn wenn man jemanden zwang erreichte man nur das Gegenteil von dem was man wollte. Und sie fand, dass man bei Lucius doch schon sehen konnte wie unsicher er immer wieder war wenn es um seinen Vater ging. Natürlich wollte er seinem Vater etwas präsentieren und auch können, aber wie sollte er lernen wenn ihr Onkel den Jungen immer wieder so unter Druck setzte? Warum um Himmels Willen merkte der Alte das denn nicht? Sprach sie denn so undeutlich oder musste sie es ihm erst in Stein meißeln und den Klotz dann in sein Bett schmeißen damit er es immer gleich als erstes am Morgen sah?


    „Und ich habe das Gefühl es ist besser ich rede mit einer Wand als mit dir, denn anscheinend hört diese mir eher zu als du. Du siehst nur deinen Weg, er geht gerade aus und hat keine Kurven oder Abzweigungen, dränge deinen Sohn nicht auf diesen Weg sondern lasse ihn ersten etwas mehr Entscheidungsfreiheit und zweitens Raum um noch Luft zu bekommen. Ich habe nie gesagt, dass er nicht, nicht lesen oder schreiben lernen wird, ich habe lediglich gesagt, dass du auch einmal sehen solltest was er denn schon kann, aber das tust du nicht. Du wirfst ihm immer nur vor was er eben nicht kann!!!!!“


    Am liebsten hätte sie ihm den Teller entgegengeschmissen so sauer war sie mittlerweile geworden. Ihr ganzer Körper war vollkommen angespannt, und sie musste sich am Riemen reißen schon alleine wegen Lucius der ihr leid tat weil er das alles mit bekam.

  • Tatsächlich hatte Lucius seinen Kopf in dem Kissen, auf dem man üblicherweise seinen Arm abstützte, vergraben. Doch Crispus bemerkte das gar nicht - hier prallten seine Ansichten auf völlig andere - hier konnte er nicht einfach aufgeben, sonst war seine ganze Erziehung verloren!


    Und schon unterstellte sie ihm neue Dinge! Hatte Crispina überhaupt eine Ahnung, wie sein Leben verlaufen war? Als junger Mann hatte er davon geträumt, ein großer Politiker zu werden, hatte gern gelesen! Und dann war er Soldat geworden, hatte sich hochgedient und nicht einmal die Ritterkarriere erreicht! In gewisser Weise war er nun doch Politiker, doch wesentlich anders, als er es damals geplant hatte - außerdem tat das in seinen Gedanken nun nichts zur Sache!


    "Sage nicht, dass mein Weg gerade war! Ich will nur das Beste für Lucius! Ich will ihn davor beschützen, irgendwelchem Unsinn hinterherzurennen! Ich will ihn motivieren! Und überhaupt, was weißt du denn schon davon? Hast du schon einmal einen Jungen erzogen?"


    Langsam wurde Crispus fast ein wenig ausfallend, zumindest aber immer lauter. Dies schien das Signal für die Sklaven zu sein, aus ihrer Starre zu erwachen. Gunda schlich hinüber zu Lucius und ergriff ihn am Arm. Er hielt sich die Ohren zu, seine Augen waren feucht. Vorsichtig führte sie ihn in Richtung Küche, Armin und Morag folgten auf Zehenspitzen.


    Auf einmal waren die beiden Streithähne allein. Abwartend blickte Crispus das Mädchen an.

  • Plötzlich kam sie sich viel zu nahe an ihrem Onkel vor schließlich saß sie so gut wie neben ihm, gegenüber, wie man es sehen wollte. Crispina setzte sich aufrecht auf die Cline und funkelte ihren Onkel an. Sie konnte einfach nicht mit seiner Sichtweise zufrieden sein oder sie akzeptieren. Natürlich wusste sie auch, dass sie auf einem verdammt schmalen Grad lief und schnell fallen konnte wenn sie nicht aufpasste, aber diese Gefahr schob sie beiseite, denn sie hatte Lucius sehr lieb gewonnen und wollte einfach nicht, dass er genauso verbittert wurde wie es ihr Onkel war, denn in ihren Augen war er es auf jeden Fall. Langsam fuhren ihre Hände an die Seiten der Cline während ihre Füße nun den Boden berührten, dann krallte sie regelrecht ihre Hände hinein und nahm wahr wie man Lucius, dem das alles deutlich zu nahe ging, nach draußen brachte. Wenigstens war er nun nicht mehr hier und musste sich das alles anhören, aber es tat ihr auch wahnsinnig leid.


    Mal sehen wer hier den längeren Atem hatte. Gerade in diesem Moment vergas sie wirklich ihre Erziehung und vor allem ihren Stand als Frau. Er war der Mann hier, das Oberhaupt, sie durfte ihm doch eigentlich nicht widersprechen, aber da hatte sie anscheinend doch ein wenig mehr von ihrem Vater als ihr lieb war.


    „Nein du willst nicht das Beste für ihn, du willst, dass er so wird wie du, oder so wie du es wolltest,“ fuhr sie ihn an. „Nein ich habe keinen Jungen erzogen aber das spielt keine Rolle, denn ich sehe was ich sehe und das sehe ich schon seit dem ich angekommen bin. Einen alten verbitterten Mann, der nicht das erreichte was er wollte und nun seinen Jungen dazu zwingen will. Du würdest auch über Leichen gehen nicht wahr?“ fragte sie ihn mit wirklich scharfer Stimme und nicht einmal mehr laut.


    Das Bild wie Lucius nach draußen gegangen war würde sie nicht vergessen und sie nahm sich vor, sollte sie das hier einigermaßen heil überstehen so bald wie möglich nach dem Jungen zu sehen.

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Gut, wohin genau?"


    fragte Crispus. Er wusste eigentlich gar nicht, wofür Reatinus Steine brauchte oder wo sich sein Betrieb befand. Aber sicherlich war es nicht allzu weit entfernt!



    "Ich habe ein Lagerhaus außerhalb der Stadt, welches leicht von der Via Borbetomagna erreichbar ist. Es wird kein Problem sein, das zu finden, es ist ein wenig abgeschieden von all den Bauernhöfen.".


    Es war tatsächlich nicht sehr weit, und Reatinus befand es als sinnvoller, ein solches Lagerhaus außerhalb der Stadt zu betreiben. In der Stadt hätte man Räumlichkeiten bekommen, die einfach zu klein für seine hohen Bedürfnisse waren.

  • [Blockierte Grafik: http://img101.imageshack.us/img101/2200/artoriasymboltt0.gif]


    Marcus Petronius Crispus

    Provincia Germania
    ~~~~~
    Mogontiacum
    ~~~~~
    Domus Petronia


    ____________________________________________


    Salve, Crispus!



    Leider haben wir mit der Freya Mercorique schon einen Vertrag, was die Auslieferung von Tunicae anbelangt. Es ist aus unserer Sicht, so schade es für dich ist, unnötig, einen Überschuss an jenen zu lagern und somit die Legionskasse zu belasten. Hoffentlich kannst du das verstehen.


    Trotzdem wünsche ich dir und deinem Betrieb das Beste und den Segen der Götter.



    Gez.


  • Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    "Ich habe ein Lagerhaus außerhalb der Stadt, welches leicht von der Via Borbetomagna erreichbar ist. Es wird kein Problem sein, das zu finden, es ist ein wenig abgeschieden von all den Bauernhöfen.".


    Es war tatsächlich nicht sehr weit, und Reatinus befand es als sinnvoller, ein solches Lagerhaus außerhalb der Stadt zu betreiben. In der Stadt hätte man Räumlichkeiten bekommen, die einfach zu klein für seine hohen Bedürfnisse waren.


    "Ach, das trifft sich gut - dann muss ich nicht einmal in die Stadt! Mein Steinbruch ist ja in Vicus Novus, wie du vielleicht weißt. Ich denke, Willigis wird das schon finden."


    meinte Crispus und nahm sich noch einen Löffel Puls. Natürlich war es eigentlich keine dumme Idee, sein Lager außerhalb der Mauern zu errichten, denn die Preise innerhalb stiegen kontinuierlich - eine Stadt wie Mogontiacum strebte nach mehr - wie es auch Crispus tat. Er träumte davon, dass die Stadt endlich eigenständig war! Ob sein Patron sich bereits beim Senat für seine Sache verwandt hatte?


    "Und du bist sicher, dass du nicht eine Schale Puls haben willst? Ist aus bestem Getreide, nicht dieses stumpfe Zeugs von der Legion!"

  • Zitat

    Original von Petronia Crispina
    Mal sehen wer hier den längeren Atem hatte. Gerade in diesem Moment vergas sie wirklich ihre Erziehung und vor allem ihren Stand als Frau. Er war der Mann hier, das Oberhaupt, sie durfte ihm doch eigentlich nicht widersprechen, aber da hatte sie anscheinend doch ein wenig mehr von ihrem Vater als ihr lieb war.


    „Nein du willst nicht das Beste für ihn, du willst, dass er so wird wie du, oder so wie du es wolltest,“ fuhr sie ihn an. „Nein ich habe keinen Jungen erzogen aber das spielt keine Rolle, denn ich sehe was ich sehe und das sehe ich schon seit dem ich angekommen bin. Einen alten verbitterten Mann, der nicht das erreichte was er wollte und nun seinen Jungen dazu zwingen will. Du würdest auch über Leichen gehen nicht wahr?“ fragte sie ihn mit wirklich scharfer Stimme und nicht einmal mehr laut.


    Das Bild wie Lucius nach draußen gegangen war würde sie nicht vergessen und sie nahm sich vor, sollte sie das hier einigermaßen heil überstehen so bald wie möglich nach dem Jungen zu sehen.


    Sie schien ihn einfach nicht verstehen zu wollen. Und dazu benahm sie sich absolut ungebührlich - in diesem Augenblick bereute es Crispus tatsächlich bitter, dass er sie aufgenommen hatte. Er hätte genausogut seinen Bruder hier haben können - sie war vermutlich schlimmer als dieser! Denn jetzt brach sie die Diskussion ab und beleidigte ihn persönlich! Er war verbittert? Er hatte nichts erreicht? Er war Primus Pilus geworden! Er kannte den Legatus Augusti pro Praetore persönlich! Und dieses Gör verhöhnte ihn und glaubte, mit ihren paar Jahren ihm Erziehungstipps zu geben?


    Jetzt konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er sprang auf und gab ihr eine schallende Ohrfeige. Das Blut brannte in seinen Adern, sein Kopf war gerötet vor Zorn. Nein, das musste er sich wirklich nicht sagen lassen! Er wollte das beste für Lucius und sie wollte ihm so etwas unterstellen? Am liebsten hätte er sie erwürgt!


    "Geh' auf dein Zimmer! Ich werde es nicht zulassen, dass du aus Lucius einen verrückten Philosoph machst! Er wird ein guter Römer werden, und wenn du dich auf den Kopf stellst!"


    Breitbeinig und vor Zorn bebend stand er inmitten des Raumes. Der Appetit war ihm eindeutig vergangen und er überlegte, ob er selbst lieber davonrauschen sollte...

  • Diese verbohrte Art trieb sie in den Wahnsinn und in eine vollkommene Rage. Bei ihrem Vater hatte sie sich einen solchen „Anfall“ sicher niemals erlaubt, aber sie konnte es einfach nicht verstehen wie man so sein konnte wie ihr Onkel. Sie teilte in keinster Weise das was er zu sagen hatte. Und sie wollte ihm doch nur klar machen, dass man von Lucius nur Erfolge erwarten konnte wenn man ihn sich auch frei entfalten ließ, doch Crispus dachte anscheinend auf keinen Fall daran oder verstand sie einfach nur vollkommen falsch, aber das spielte jetzt keine Rolle mehr. Nichts spielte im Moment noch eine Rolle, denn Crispina konnte gar nicht so schnell reagieren wie er aufsprang und wie sie dann seine Hand mit voller Wucht im Gesicht hatte.


    Ihr Gesicht ruckte zur Seite und im Nachhinein aus ihr Körper ein wenig, doch sie stützte sich schnell mit einer Hand auf der Cline ab, dass sie nicht auf diese fiel. In dieser Position verharrte sie einen Moment, denn sie musste sich sammeln, verstand im Augenblick gar nicht was geschehen war. Ihr Blick ging seitlich an ihm vorbei, auf einen Punkt den sie selber kaum wahr nahm und sie spürte das Brennen und Pochen was nach einer solchen schallenden Ohrfeige immer vorhanden war. Die Stelle wo Crispus sie getroffen hatte glühte rot auf und schien mit jedem Pochen heißer zu werden. Nicht einmal ihr Vater hatte es in ihrem Alter noch gewagt sie zu schlagen.


    Tränen schimmerten in ihren Augen doch tapfer kämpfte sie diese nieder, denn diesen Sieg wollte sie ihm nicht lassen und seine Worte die er ihr nun entgegen war klangen wie purer Hohn in ihren Ohren. In ihr Zimmer sollte sie gehen…..er war nicht ihr Vater.
    Wut und Trauer konnte man in ihren Augen erkennen, denn sie selber hatte auch nur das Beste für den Jungen gewollt und sie war sich sicher, dass so wie sie es wollte es auf jeden Fall besser war. Gut sie war keine Mutter aber sie war eine Frau und diese wussten doch immer alles recht gut wenn es um die Erziehung eines Kindes ging.


    Plötzlich schepperte es.


    Im nächsten Moment hatte Crispina mit einer Handbewegung ihren Becher vom Tisch gefegt, samt Inhalt und dieser landete vor den Füßen ihres Onkels. "Du bist nicht mein Vater......schlage mich nie wieder," sagte sie leise, ja schon fast flüsternd und atmete tief ein und wieder aus. Wie gerne würde sie ihm etwas an den Kopf schmeißen, aber sie hatte Angst, dass er dann noch etwas schlimmeres tun könnte, denn irgendwie traute sie ihm einiges zu. "Du hast auf jeden Fall keine Ahnung......," begann sie redete dann aber nicht weiter und blickte ihren Onkel nur an. Ihr Gesicht pochte, brannte und glühte weiter vor sich hin

  • Zuerst wirkte es, als wäre sie überrascht, dann jedoch brach der Schock über sie herein. Es dauerte einen Augenblick, in dem es so aussah, als würde sie zu weinen beginnen. Wenn sie glaubte, dass sie ihn damit besänftigen konnte, dann hatte sie sich geirrt. Doch dann passierte etwas, was er definitiv nicht erwartet hatte:


    Sie warf die Sachen auf den Boden! Nun war es an Crispus, völlig überrascht zu sein! Und dazu eine solche Unverschämtheit! Er sollte sie nicht schlagen? Sie sollte ihn nicht so respektlos und undankbar behandeln! Dem Petronier fehlten die Worte! Nein, er war nicht der schlagfertigste, weshalb er...nunja, in diesem Fall eben schlagbereit gewesen war.


    Zitternd vor Zorn deutete er auf die Tür und bellte nur ein Wort in einer Lautstärke, mit der er wahrscheinlich eine ganze versammelte Legion erreicht hätte.


    "Raus!"


    Er wusste nicht, was er sagen sollte. Gegen so viel Sturheit hatte er tatsächlich vorerst nichts entgegenzusetzen.

  • Ihr Herz pochte so schnell und so hart in ihrer Brust, dass selbst das Atmen weh tat. Mittlerweile hatte sie sich erhoben, gleich nachdem sie die Sachen runtergeschmissen hatte war sie aufgestanden, denn so ohne weiteres hätte sie sich nicht noch einmal schlagen lassen. Etwas schneller als normal ging ihr Atem, auch wenn sie versuchte die Kontrolle darüber zu behalten. In ihrem Blick stand immer noch die Wut und das Entsetzen von eben, aber auch Entschlossenheit und so kämpfte sie auch die weiteren Tränen nieder und beachtete das Pochen in ihrem Gesicht nicht.


    Hatte sie wenigstens jetzt in diesem Moment gewonnen? Er sagte nichts, damit hatte sie nicht gerechnet und es erstaunte sie etwas, dass ihm anscheinend die Worte fehlten oder war das nur die Ruhe vor dem Sturm? Erst als er sie anschrie spürte sie, dass sie die ganze Zeit ihre rechte Hand zu einer Faust geballt hatte und diese locker neben ihrem Körper an der Seite hatte liegen lassen.


    Crispina öffnete ihren Mund um etwas zu sagen, doch sein Blick, seine Haltung und vor allem das Zittern welches durch ihn ging ließen sie verstummen und sie drehte sich ohne ein weiteres Wort zu sagen von ihm weg und verließ eiligst den Raum.
    Neben ihrem Herz pochte es wie verrückt in ihrem Kopf, denn dieser dröhnte und in ihren Ohren rauschte es schrecklich. Nein sie rannte nicht, auch wenn sie es gerne getan hätte, aber sie tat es nicht. So schnell wie sie konnte, ohne zu rennen, suchte sie ihr Zimmer auf und schickte Gabriel der zu ihr kam auf der Stelle hinaus. Sie wollte alleine sein.


    Erst nachdem sie die Tür geschlossen hatte weinte sie. Vorsichtig betastete sie ihre heiße Wange und ging zu dem kleinen Tisch auf dem eine Schüssel und ein Krug mit Wasser stand. Etwas von dem Wasser gab sie in die Schüssel hinein und nahm sich dann ein Leinentuch um es in das Nass zu tauchen. Danach wrang sie es aus. Einige Tropfen fielen dennoch auf den Boden und auch auf ihre Kleidung. Mit einem Schluchzer legte sie sich den nun feuchten und kühlen Lappen auf die Wange und ging in eine Ecke wo sie sich an der Wand hinunter gleiten ließ und sich mit angezogenen Beinen gegen die Wand drängte. So blieb sie einfach da sitze.

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