Was bisher hier geschah...

  • Reatinus verstand die Zweifel. Vielleicht waren es jedoch auch die Gründe dafür, dass die Freya bislang konkurrenzlos war und es gar noch nicht versucht wurde, in dieser Provinz mit einer Societas zu versuchen.


    "Ich kann deine Zweifel verstehen, Crispus.", nickte Reatinus, "Allerdings wäre es der Versuch doch wert, finde ich. Mir würde der Princeps Curiae und Comes, Caecilius Metellus einfallen. Meinst du, er hätte vielleicht Interesse?".

  • Primus hörte genau zu,...den Ducciern die Schranken aufweisen?...Warum nicht,...sie waren sehr mächtig hier in Mogontiacum.


    "Grundsätzlich bin dafür den Markt etwas zu beleben, jedoch habe ich noch ein schwebendes Verfahren,...solange keine Klarheit über diese Sache herrscht möchte ich euch nicht mit meinen ...Problemen in eine unbequeme Lage bringen. Aber sobald alles klar ist, bin ich gerne dabei."


    Es ärgerte ihn ein wenig, daß er offensichtlich nicht prädestiniert war um sein Geschäft selber zu führen, er wollte es seiner Frau übertragen...doch die Mühlen mahlen langsam...

  • "Caecilius Metellus? Das ist eine Möglichkeit!"


    meinte Crispus und erfuhr kurz darauf, dass mit Primus nicht zu rechnen war. Damit waren Reatinus und er nur zu zweit. Zwar hatten sie tatsächlich Kontakte, aber beiweitem nicht genügend wirtschaftliche Potenz, um der Freya die Stirn zu bieten. Wenn sie den Comes ins Boot holen konnten, wäre das sicher eine gute Idee...


    "Ich würde nur mitmachen, wenn wir mindestens drei Leute beisammen hätten, lieber vier. Und ich meine Leute, die auch ein bisschen was springen lassen können!"


    meinte er dann schließlich. Zu dritt konnte man außerdem besser Entscheidungen nach dem Mehrheitsprinzip treffen! Ja, das war eine gute Bedingung! Crispus belohnte sich mit einem Schluck Wein.

  • "Du wärest jederzeit willkommen, Terentius.", ermunterte Reatinus den Decurio und sah sich nach seinem Weinbecher um. Wo hatte er ihn nochmal hingestellt?
    Zumindest konnten sie auf Primus hoffen und es sollte doch nie schaden, ein solches, nicht ganz unriskante Unternehmen mit möglichst vielen Verbündeten zu starten. Und direkte Konfrontation mit der Freya sollten sie ohnehin meiden.


    "Ich kann den Caecilier fragen, eventuell morgen, wenn ich meine wichtigste Arbeit erledigt habe. Und ich könnte auch den Legaten fragen, ob er uns unterstützen möchte. Was meinst du, Crispus?", stellte Reatinus eine Frage, die im Grunde nur zwei Antworten zuließ. Na endlich! Da war der Weinbecher, gleich vor der Liege...

  • Den Legaten? Das war schon eine überraschende Möglichkeit - Crispus selbst hätte es wohl nie gewagt, den Statthalter selbst um Teilnahme an einer wirtschaftlichen Unternehmung zu bitten. Doch andererseits - warum nicht? Damit würden sie die größte wirtschaftliche Potenz haben und außerdem wohl alle Staatsaufträge erhalten, die es gab!


    "Klar, mach das! Ich kann mich auch nochmal umhör'n!"


    Vielleicht war ja irgendjemand der Väter von Lucius' Schulfreunden daran interessiert, sein Geld sinnvoll zu investieren! Oder ein anderer seiner Veteranen-Kumpels? Naja, er würde sicher noch irgendjemanden finden...

  • Reatinus prostete dem Terentier zurück und gönnte seiner erschöpften Kehle einen wohlverdienten Schluck Wein.


    "Sehr gut... ich bin zuversichtlich. Ich halte dich auf dem Laufenden, Crispus. Sag, was machen deine städtischen Geschäfte so? Alles im Griff?". Es war eine merkwürdige Ironie, dass ein altgedienter Soldat auf einmal eine zivile Stellung bekleidete, doch Reatinus gönnte es dem Petonier. Nicht nur aus Respekt vor seiner Arbeit.

  • Damit war die Frage des Handelskonsortiums wohl vorerst vom Tisch und Crispus konnte sich weiter an seinem Essen bedienen. Die Jungs schienen gar nicht mitbekommen zu haben, über welch wichtige Themen ihr Herr und Vater diskutierte. Stattdessen erzählte Lucius irgendeine Geschichte von einem toten Legionär - Kinder!


    Als Reatinus das Thema wechselte, grinste der Petronier.


    "Reatinus, ich habe heute erst angefangen! Keine Ahnung! Aber ich denk', da muss man noch einiges auf Vordermann zu bringen. Ganz unter uns: der alte Duumvir ist mir nicht grade als Kompetenzexplosion vorgekommen!"


    Crispus hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er mit der aktuellen Form der Stadtregierung wenig zufrieden war, insbesondere bei den Sitzungen der Curia hatte er häufig Kritik geäußert. Das hatte ihm wahrscheinlich auch den übergroßen Wahlerfolg gekostet - aber so war Crispus: Immer freiheraus!

  • Natürlich wusste der Artorier, dass Crispus erst heute angefangen hatte... :D
    Es interessierte ihn jedoch trotzdem, denn ein Arbeitstag, ganz besonders der Erste, verlief nicht zwangsläufig ruhig ab.


    "Natürlich, aber der erste Arbeitstag muss doch spannend gewesen sein...", spekulierte Reatinus und grinste leicht, "Nicht? Weshalb?".


    In der Stadtverwaltung schien in letzter Zeit Einiges schief gelaufen zu sein, wie der Petronier sich anhörte. Reatinus hatte jedoch absolut keinen Zweifel daran, dass Crispus die Sache wieder auf Vordermann bringen würde.

  • "Naja, die Sitzungen der Decurionen waren manchmal bisschen chaotisch. Der Duumvir hat scheinbar selber nicht so genau gewusst, was er darf und was nicht und die Regio will der Stadt auch die ganze Zeit Vorschriften machen. Da muss noch einiges gemacht werden!"


    erklärte Crispus. Heute war er nur sehr kurz in der Curia gewesen - er hatte ja noch Vorbereitungen für die Feier hier treffen müssen, daher konnte er sonst nicht besonders viel über die Stadtverwaltung berichten.

  • Primus hörte den beiden nur zu,...ihm schien, daß der Artorier scheinbar auch über eine politische Karriere nachdachte,...nach seiner Zeit bei der Legion.
    Für ihn selber kam das nicht in Frage,...er würde sich nach seiner Zeit der Zucht von Pferden widmen...und endlich seiner Frau.
    Er wandte sich an den Petronier und fragte,
    "...verzeih´die Frage Crispus,...aber wie weit gehen deine politischen Ambitionen?..."
    Er konnte sich nicht vorstellen, daß der Petronier sich in einer niederen Funktion aufreiben würde.

  • Wie weit seine politischen Ambitionen gingen? Das war eine Frage, die Crispus im Augenblick gar nicht so beantworten konnte! Bis jetzt hatte er einfach etwas verändern, der Stadt zu Würde und Ansehen verhelfen wollen. Doch wie hoch musste man steigen, um so etwas zu erlangen? Genügte die Magistratur? Wohl kaum - er ärgerte sich bereits jetzt, dass er einem unerfahrenen jungen Germanen untergeben war. Das Duumvirat? Dort ließ sich sicher eine Menge erreichen, doch im Grunde war man doch wieder der Regionalverwaltung untertan (zumindest, wenn sein Patron nicht bald etwas unternahm). Doch konnte man einfach so Comes werden? Oder war dies ebenfalls ein ungenügender Ort für echte Veränderung? Hatte er überhaupt eine Chance?


    "Ich will was für Mogontiacum tun. Ich denke, dass ich irgendwann das Duumvirat anhängen will, aber wann, steht noch in den Sternen."


    Vielleicht hatte er sich nach Abschluss seiner Magistratur auch so unbeliebt gemacht, dass ihn ohnehin niemand mehr wählen wollte :D

  • Primus nickte und hob den Pokal,
    " Deine Absichten ehren dich, Petronius Crispus,...mögen dir die Götter dabei gewogen sein!"
    Politik war ein heißes und vor allem rutschiges Pflaster, denn was am Schluß immer blieb waren perfekte Absichten.
    Jedoch traute er dem Petronier durchaus zu seine Aktionen umzusetzen.
    Was ihn jedoch nicht daran hinderte sich ein zweites Standbein aufzutun...oder wozu ein Konsortium?

  • "Danke."


    meinte Crispus und tat einen Schluck aus seinem Becher, wobei er über den Becherrand einen Blick nach seinem Sprössling riskierte. Dieser saß ganz ruhig da, sah seinen Vater allerdings irgendwie schuldbewusst an. Wie die Rekruten damals, als sie ihre neuen Gladii abgebrochen hatten. Was hatte der Junge nur ausgeheckt?


    Doch leider konnte er nichts entdecken, sodass er die Nachforschungen aufschob und lieber zu seinen Gästen zurückkehrte.


    "Wie lange habt ihr eigentlich noch?"


    fragte er und meinte dabei selbstverständlich ihre Dienstzeit.

  • Primus sah ihn erstaunt an und meinte,


    "Naja,...noch 16 Jahre,...wenn nichts dazwischen kommt."


    Bei den Göttern 16 Jahre,...dann war er 45,...was konnte da alles passieren? Manch´einer starb dann schon eines natürlichen Todes. Seine Gedanke gingen zu Tullia,...und ihrer Familienplanung,...er sollte und mußte die Sache mit der Eheschließung langsam mal angehen,...aber es hatte noch etwas anderes Vorrang.
    Er wollte nach dem bestandenem Examen Quartum endlich sein Studium der Veterinärmedizin beginnen...
    Edit:[SIZE=7]gdnembsfjdfgetusabsfdghetedghölakschpirugf[/SIZE]

  • "Nicht schlecht, Terentius!"


    erwiderte Crispus und überlegte, in welchem Dienstalter er es zum Centurio gebracht hatte - Primus war schon ein außerordentlicher Überflieger! Doch andererseits hätte er sich das ja auch denken können, schließlich hatte er selbst ihn damals noch ausgebildet! Sicherlich würde der Decurio einstmals Eques werden und Karriere machen - er hatte ja noch genügend Zeit!


    "Und wohin soll's gehen? Hast du dir schon eine Karriere zurechtgelegt?"

  • Primus sah den Petronier über den Pokalrand hinweg an und meinte,


    "Träume sind Schäume Petronius,...aber meiner wäre es eine Alae zu kommandieren."


    Er trank einen Schluck und schloß,


    "Andererseits gefällt es mir bei der Garde des Legatus sehr gut,...kleine Einheit, gut Struktur, eine ordentliche Mannschaft,...was will man mehr?"

  • Eine Ala? Nicht schlecht!"


    bemerkte Crispus und musste leise rülpsen, als ihm der Wein aufstieß. Dann jedoch trank er einfach wieder einen Schluck, wobei er spürte, dass das Tröpfchen seine Wirkung entfaltete. Aber heute konnte er guten Gewissens feiern, denn er hatte die Wahl gewonnen!


    "Aber ich sag's dir: Je weiter hoch du kommst, desto langweiliger wird's! Und desto dicker wird dein Bauch!"


    Er drehte sich zur Seite und klopfte sich auf den Bauch. Seitdem er Primus Pilus gewesen war, hatte er im Grunde stetig zugelegt, denn er hatte nicht einmal die Zeit gehabt, zu trainieren. Sein ziviles Leben war nicht besser gewesen - nur dass hier auch die Faulheit hinzugekommen war!

  • Primus grinste und entgegnete,
    " Täume Petronius,...aber was deine Prophezeihung angeht,...so bin ich einer Meinung mit dir, wenn es um die Einsamkeit des Befehlshabers geht,...aber die Kondition erhalte ich mir nach wie vor !


    Er klopfte auf seinen Bauch unter dessen dünnen Hautschicht straffe Muskeln befanden ( :P) und schloß,


    "In der Turmae werden jeden Tag 15 Meilen gelaufen,...Morgens, vor Dienstantritt 7,5 und Abends nach Dienstende,...wenn man daran gewohnt ist,..."

  • "Nicht schlecht, nicht schlecht!"


    antwortete Crispus. Inzwischen hatte sich Gunda erhoben, um den Tisch von den Überresten des Mahles zu befreien. Unter dem Geklapper des Geschirrs führte der Petronier unterdessen die Unterhaltung fort.


    "Und ich dachte, Reiter sind faul und reiten!"

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